• Salto Agrio

    13 Mac 2024, Argentina ⋅ ☀️ 8 °C

    - Rio Agrio, der saure Fluss-
    Einen passenderen Namen hätten sich die Argentinier für das Gewässer im Norden Patagoniens kaum ausdenken können. Zeitweise kann in diesem Fluss ein pH-Wert von Null gemessen werden, dies entspricht in etwa dem einer fünfprozentigen Salzsäure. Selbst der Lago Caviahue, in den der Rio Agrio mündet, ist mit einem pH-Wert von weniger als drei noch saurer als Essig.

    Der Rio Agrio entspringt direkt am Krater des Vulkans Copahue. Dieser einzige, noch aktive Vulkan des Landes, setzt unter anderem Schwefelverbindungen und Kohlendioxid frei. Schwefelhaltige Mineralien verwittern an der Luft zu Schwefelsäure, welche die Messskala bis zum Nullpunkt sinken lässt. Kein Fisch überlebt pH-Werte von weniger als vier; Schnecken, Muscheln und Krebse fehlen, weil sie in der Säure keine Kalkschale aufbauen können. Überlebenskünstler in den sauren Seen sind vor allem Bakterien, Algen und mikroskopisch kleine Tiere.

    Auf seinem Abwärtsgang vom Copahue-Vulkan hinterlässt der Río Agrio sieben Wasserfälle zwischen Felsen und Araukarien, welche eine einzigartige Landschaft schaffen. Beim Erreichen des Plateaus bildet er den bereits erwähnten Caviahue-See. Der Agrio-Fluss ist auch der Ausfluss dieses Sees und wenige Kilometer von seiner Mündung entfernt macht er einen spektakulären 60-Meter-Sprung namens „Cascada del Agrio“. Dabei formt er eine wunderschöne Lagune ins vulkanische Basaltgestein. Moose geben der feuchten Wanne seine grüne Farbe, wogegen das saure Wasser mit Hilfe des umgebenden Sauerstoffs das Basalt-Gestein ins Orange oxidieren lassen. Auf seinem Weiterweg durchquert er mehrere Städte und mündet dann endgültig in den Fluss Neuquén.

    Unsere Drohne quittiert für heute leider ihren Dienst, dieses farbige Szenario aus der Vogelperspektive zu filmen. Zu stark weht der böige Wind. Egal, vom Rim aus sind unsere Blicke ähnlich facettenreich.
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