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- Jul 26, 2024
- ☁️ 19 °C
- Altitude: 68 m
ScotlandEdinburgh Castle55°56’56” N 3°12’43” W
Einst wird kommen der Tag …

Ich wache auf und halte fest an der Nacht.
Wie lange kann man den Anbruch des Tages hinauszögern?
Zu den Tagen, die ich nicht begrüßen möchte, gehören die Abreisetage nach einer schönen Zeit, irgendwo im Anderswo.
Langsam freunde ich mich mit dem Gedanken an, dass es gleich ans finale Kofferpacken geht. Der Gedanke, dass noch einige Stunden in Edinburgh bleiben, weil das Flugzeug erst am Abend startet, tröstet mich etwas.
So kann ich langsam dem Abschied entgegen schleichen.
Das Einpacken gleicht dann einem Tetris-Spiel. Trotz hinzugekauften Stauraums will alles nicht so recht passen. Es wird mehrfach aus- und umgepackt.
Das Gepäck dürfen wir bis zur Abreise im Hotel lassen.
Dafür bekommen wir einen Schlüssel für den „Luggage Room“. Dieser Luggage Room ist nicht mehr als ein Schrank. Beim Öffnen kommen uns schon zahlreiche Gepäckstücke entgegen.
Warum reisen die Leute mit soviel Gepäck, will ich schon ärgerlich anmerken. Dann fällt mein Blick auf unseren „Haufen“ und ich beginne demütig damit, den Schrank auszuräumen. Mein Ehrgeiz ist erwacht … unsere Koffer und Taschen werden passgenau in die Lücken sortiert. Mit ein bisschen gutem Willen und etwas mehr Muskelkraft schaffe ich es, die Tür wieder zu schließen. Geht doch.
Wir frühstücken mit Blick auf das Schloss und die Princess Street Gardens, einer ausgedehnten Parkanlage. Die Kellnerin will uns erst gar nicht in den von Fenstern eingerahmten Erker setzen. Sie meint, es würde dort zu heiß. Wir sehen das anders und behalten Recht. Für den fantastischen Rundblick nehmen wir eine höhere Umgebungswärme in Kauf. Da wird der Kaffee nicht so schnell kalt.
Überhaupt Kaffee. In direkter Linie auf Augenhöhe parkt ein Bikecafé. Wir beobachten, wie die Vorübergehenden dort noch schnell einen Kaffee kaufen, bevor sie weiter eilen. Auf unserem Logenplatz im Alltag von Edinburgh, mitten im Leben, gönnen wir uns ein üppiges schottisches Frühstück.
Später lassen wir den Geist der Stadt noch auf uns wirken, schlendern durch den Princess Garden Park und sitzen auf dem Rasen.
Unsere Augen nehmen Abschied von der beeindruckenden Kulisse. Der Rasen leuchtet im vitalen Grün und der Himmel konkurriert mit kräftigem Blau. Die Wolken hängen hier tiefer als zuhause, denke ich.
Zurück im Hotel öffnen wir den als Schrank getarnten „Luggage Room“. Sehr vorsichtig, damit nicht wieder fremdes Gepäck herauspurzelt. Der Schrank ist jedoch deutlich leerer. Es scheinen alle schon abgereist und die verbleibende Menge an Koffern und Taschen ist unsere.
Mit dieser nicht unbeträchtlichen Anzahl steigen wir jetzt in den Bus zum Flughafen.
Dort kommt mir der Gedanke, dass mein Koffer womöglich die zwanzig Kilo Grenze überschreitet. Ich suche eine Kofferwaage und versenke zweimal ein Pfund, weil ich ihr unbedingt eine Funktionsfähigkeit entlocken will. Sie weigert sich hartnäckig.
Irgendwann bleibt mir nichts weiter übrig, als auf Risiko zu setzen.
Beim Check-in bitte ich diese Waage in Gedanken, eine akzeptable Zahl anzuzeigen. Das mache ich normalerweise nur, wenn ich selbst drauf stehe.
Da klappt es meistens nicht. Aber hier! „Neunzehnkommafünf“, jubele ich.
Easy!
Schottland will uns nicht gehen lassen - der Flug hat Verspätung. Nochmal durchatmen, die tiefen Wolken über dem Rollfeld melancholisch ziehen lassen und dann ist es soweit.
Bye Bye ... das Flugzeug taucht durch die Wolken hindurch und lässt sie mit einem letzten Blick auf Edinburgh hinter sich.Read more
Ulrike, ein toller Reisebericht und komm gut wieder im Alltag an, Ulla [Ulla]