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  • Day 43

    Tag 41.6: Am See - „Giftsee“

    September 29, 2023 in Moldova

    Natürlich war die Zeit schon wieder weiter fortgeschritten als gedacht, sodass wir es nicht mehr bis nach Rumänien schaffen würden. Nachdem wir an einer Tankstelle noch unsere Wasservorräte aufgefüllt hatten, habe ich einen Übernachtungsplatz an einem See ausfindig gemacht - dem „Lacul Taraclia“. Um den Stellplatz zu erreichen, bogen wir von der Landstraße mal wieder in einen braun staubigen Feldweg ein - gefühlt hatten wir den Staub langsam überall und wir werden ihn sicher nicht vermissen.
    Wir stellten unseren Wohnwagen nahe des Wassers auf, hatten aber weiter vorne eine Art Pipeline gesehen und am „Strand“/Wasser war irgendwie so weißer Schaum. Nachdem ich das gesehen hatte, hatten wir den Kindern gleich verboten nahe ans Wasser zu gehen, weil wir nicht wussten, was in dem See vielleicht alles ist.
    Plötzlich sahen wir einen Lieferwagen kommen, der bei uns anhielt, indem ein Mann saß, mit dem wir uns mal wieder kaum verständigen konnten. Er wollte wissen, ob es nur zwei Kinder sind und wer noch im Wohnwagen ist, hat sowas angedeutet, dass wir uns weiter hinten hinstellen sollen, aber als ich versuchte zu erklären, dass wir nur eine Nacht bleiben und ob es ok wäre hier zu stehen, hatte ich es so verstanden, dass alles in Ordnung ist - wie sich allerdings später herausstellte war das wohl nicht so.
    Die Kinder spielten also bis zum Abendessen draußen und unser Abend verlief wie immer. Der Mond ging über den See rotorange und riesengroß auf, was super schön aussah, aber nur mit einer guten Kamera richtig eingefangen werden hätte können.
    Um ca. 21 Uhr hat plötzlich ein gelber Lieferwagen ohne Licht vor unserem Wohnwagen angehalten und ein Mann zu uns laut und bestimmt durchs Fenster rief. Ich hatte zunächst was mit „Kinder“ verstanden, anscheinend wollte er fragen, ob wir die mit den Kindern sind. Wir konnten, bzw. Robert ging dann raus, konnten nicht alles verstehen, aber uns hätte wohl jemand gesehen (es war kurzzeitig bereits im Dunkeln mal ein Boot auf dem See zu hören), er würde Patrouille fahren und wir dürften hier nicht stehen, sondern müssten uns weiter hinten am Rand von den Bäumen hinstellen - d.h. so ca. 50 Meter weg vom Ufer. Alles betteln, dass wir morgen früh gleich weg sind half nichts und wir wollten nicht noch mehr Unmut provozieren. Also haben wir in den sauren Apfel gebissen und Nachts auf diesem unebenen Gelände, bei dem man hofft sich jetzt nicht noch einen Platten zu fahren, weil so viel Dreck herumliegt, umgeparkt. Für uns ein weiteres negatives Highlight des Tages, allerdings für die Kinder ein positives, weil sie beim Umparken hinten mit mir im Wohnwagen mitfahren/bleiben durften und es sehr lustig fanden. Aufgrund der Schräglage, war es jetzt auch noch komplizierter den Wohnwagen gerade zu bekommen, aber auch das haben wir noch geschafft. Zu guter Letzt wurden wir noch von ganz komischen Insekten fast überfallen - grünliche Flügel mit fast durchsichtigen Körpern - die Massenweise an unseren Fliegengittern saßen und es auch durch jede Ritze geschafft haben, sodass wir schnell alle Lichter ausgemacht und uns verbarrikadiert haben. Was für ein Tag und Abend und uns hat sehr beschäftigt: was zur Hölle wird Illegales an, in und mit dem See getrieben. Wenn es Leute gibt, die hier anscheinend 24/7 patrouillieren, kann da nur was sein, dass niemand erfahren soll. Anhand dessen was wir gesehen haben - Schaum, Pipeline, komische Insekten - haben wir diesen seltsamen Ort „Giftsee“ getauft.
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