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  • Day 4

    Bein- und Nervenstärke

    May 18, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 11 °C

    Uäh! Der letzte Wein war schlecht. Die Säure hat mich vom Aufstehen bis Mittag verfolgt. Hilft ja nichts - Max ist pünktlich da zu unserer Wander-Verabredung. Und ich natürlich auch. 😇 Wir fahren nach Bad Reichenhall, um auf den Predigtstuhl, den örtliche Hausberg, zu steigen.

    Bisserl mulmig ist mir ja schon, als ich das Warnschild des DAV lese: teilweise verschwundener Weg, Absturzgefahr. Max' Zuversicht ist untrüblich, dass wir das schon schaffen werden. Oben angekommen wird er sagen, wir hätten in Neuseeland Schlimmeres geschafft. Da bin ich mir nicht so sicher...

    Naja, anfangs geht es auf guten, schmalen Pfaden immer bergauf. Letzteres bleibt auch so, bis zuletzt. 🙄 Schnauf! Dann sehen wir die ersten Stellen abgerutscher Böschung. Ist alles sehr durchnässt von der Schneeschmelze. An einer Stelle hat ein Geröllabgang eine Treppe beschädigt -zum Glück geht's auch ohne Stufen. 😉 Richtig hart sind dann zwei Stellen, wo kein Weg mehr aber der Schnee noch da war, auch recht hart gefroren an der Oberfläche. Das hält zum Glück, sonst wäre ich elegant ins Tal gekullert. Meine Nerven! Das obere Teilstück stapfen wir dann mehr oder weniger den - sehr wenigen - vorhandenen Spuren folgend durch dichten Schnee. Bis wir glücklich an der Alm angelangen, bin ich gut erschöpft, mein Wasser ist alle, und meine Nervenstärke auch.

    Eine ausgedehnte Pause ist nötig, mein Magen ist noch nicht recht von Essen zu überzeugen. Und Max nicht von meinen zaghaften Andeutungen, wie schlecht ich noch mehr Stapfen im Schnee vertragen würde. Also geht es noch ein Stück weiter hinauf, zum Nachbargipfel. Läppische 100 Meter auf die vorher schon 1100 Höhenmeter, das macht für den Muskelkater keinen Unterschied mehr. 😂 Da oben ist Schnee, soweit das Auge reicht. Entgegenkommende Wanderer berichten vom Ende der Spur und viel Tiefschnee auf dem von uns geplanten Weg. Da stimme ich zähneknirschend zu, dass wir besser umkehren. 😄 Runter geht's im Tiefschnee viel leichter als befürchtet, und auch vom Berg, dank der historischen Predigtstuhlbahn.; einfach nur 24 Euro pro Person für eine Fahrt in einer Sardinendose, da wird auch das Portemonnaie leichter.

    In Berchtesgaden essen wir noch schön zu Abend, dann fährt Max heim, und ich gehe zur Reha ausgiebig in Whirlpool und Sauna. Wunderschöner Tag. Fast wieder wie im Urlaub.
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