• Stadt- und Pfarrkirche St. Marien II

    20. januar 2018, Tyskland ⋅ ⛅ 3 °C

    In der Kirche befindet sich der von Lucas Cranach d. Ä. und seinem Sohn Lucas Cranach d. J. gemalte Altar, allgemein als „Reformations-Altar“ bezeichnet. Cranach d. Ä. konzipierte den Altar und malte den Großteil der Schauseite; Cranach d. J. malte die Tafeln der Rückseite und vervollständigte die Vorderseite. Der Altar wurde 1547 vollendet und im selben Jahr in der Kirche aufgestellt. Der Überlieferung nach weihte Johannes Bugenhagen den Altar. Die Mitteltafel der Schauseite stellt das Letzte Abendmahl dar, mit Martin Luther (als „Junker Jörg“) als einem der Jünger. Auch die Predella zeigt Luther, wie er der Wittenberger Gemeinde den Gekreuzigten predigt. In der Darstellung des Sakramentes der Taufe auf der linken Tafel hebt Philipp Melanchthon das Kind auf der Taufe. Die rechte Tafel zeigt u. a. Johannes Bugenhagen. Im Jahre 2016 wurde der Altar restauriert.

    An der südlichen Außenwand sichtbar ist die aus dem Hochmittelalter datierte plastisch-bildhafte Darstellung der zeitgenössischen Judensau. Dieses antisemitische Motiv wurde im Mittelalter populär. Es „zierte“ (teilweise bis heute) öffentliche Gebäude und Kirchen und diente damals dazu, Juden zu verunglimpfen und zu verspotten. 1988 wurde im Auftrag der Stadtkirchengemeinde unterhalb der Judensau-Darstellung eine Gedenkplatte des Bildhauers Wieland Schmiedel in den Boden eingelassen, um auf die historischen Folgen des Judenhasses aufmerksam zu machen.
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