- Mostra viaggio
- Aggiungi alla lista dei desideriRimuovi dalla lista dei desideri
- Condividi
- Giorno 43
- 25 ago 2018
- 🌧 3 °C
- Altitudine: 857 m
IslandaLaugafell65°0’1” N 18°18’38” W
TAG 43 - Rafting zum Hochzeitstag

TAG 43 – Samstag, 25.08.18 – Rafting zum Hochzeitstag und Laugafell
Autor: MS/JS
Wetter: sonnig, 10 Grad, ansonsten ist der Sommer in Island wohl vorbei, erste Schneeflocken im nördlichen Hochland
Technik: Handy immer noch kaputt
Gemüt: aufgeregt – die richtige Frau an meiner Seite
Nicht ausgeschlafen, war ein langer Abend, Kopfweh von dem komischen Bier. Um 7:45h klingelt der Wecker – um 8:45h ist Briefing bei Viking Rafting. Es fahren neben uns noch 9 andere Gäste mit (Isländer, Amis, Kanadier) – zudem zwei Guides für zwei Boote und Lifeguards aller möglichen Nationen (Japan, Peru, Chile) in kleinen Kajaks. Diese werden uns retten für den Fall das wir es selbst nicht mehr zu einem Boot oder an Land schaffen – oder beides zu gefährlich ist. Wir bekommen Helm, Handschuhe, Mütze, Schwimmschuhe und einen besonderen Trockenanzug. Der ist groß geschnitten, so dass man wärmende Kleidung drunter tragen kann und ist nur an den Händen und am Hals offen – jeweils mit Gummibanddichtung, sodass kein Wasser hereinlaufen kann. Nach Ankleiden geht’s in einen Mercedes 4×4 LKW – höhergelegt, der zum Bus umgebaut wurde – so wie diese Busse hier viel rumfahren. (Arctik Adventures). Hinten dran ein hochgelegter Anhänger mit den beiden Booten und den Kajaks der Lifeguards.
Nach 45min ist der Startpunkt erreicht. Dort gibt’s dann ein genaueres Briefing, wie man sich im Rausfall-Fall zu verhalten hat, wie man wieder ins Boot kommt, wo man an einem Kajak anfassen darf und was man alles nicht machen darf. Alles nett erklärt – mit vielen Witzen ausgeschmückt – sofern man die von einem Ami auf amerikanisch überhaupt verstehen kann.
Filmen nur mit Helmkamera – mein Handy ja eh schon kaputt und Janines Handy besser im LKW gelassen – hinterher kann man Fotos kaufen. Alles sehr professionell aufgezogen.
Dann geht es also los. Wir tragen die Boote runter ans Wasser und paddeln los – etwa 18km Strecke haben wir zu bewältigen. Aber nach ein paar Metern kommt schon das erste Kommando von unserem Bootsführer, alle ins Wasser und wieder ins Boot klettern, gar nicht so einfach, aber auf jeden Fall funktionieren die Anzüge- kein Tropfen Wasser dringt ein. Wir üben alle Kommandos wie „forward, backward, all down (tief reinsetzen), all left side, all right side“. Dann kommen auch schon die ersten Stromschnellen, alles noch ganz harmlos. Aber das bleibt nicht so. Die nächsten Stromschnellen sind dann auch schon ganz gewaltig. Das Boot gräbt sich meist bis zur Mitte tief ins Wasser ein. Danach ist das Boot voll mit Wasser, aber nach ein paar Metern ist das Wasser durch unten angebrachte Löcher wieder abgelaufen und so vor kentern wieder sicher. Irgendwann ist Halbzeitpause, am Ufer gibst – serviert durch einen kleinen Seilzug oben von den Klippen herunter – Kakao und Waffeln. Nach kurzer Pause geht’s dann auch schon weiter, die schlimmeren Sachen stehen uns jetzt noch bevor. Die ca. 80m tiefe Lavaschlucht wird enger und auch serpentinenmäßig. Immer wieder stehen Felsbrocken im Wasser die umschifft werden müssen und die Strömungsgeschwindigkeit hat zugelegt. Dementsprechend sind auch die Abfahrten dann meist viel schlimmer. Der Guide versucht das Boot gerade zu stellen, manchmal aber geht’s dann auch nur rückwärts oder gar seitwärts durch eine Stromschnelle. Bis hier hin haben wir es aber in unserem Boot alle geschafft nicht ins Wasser zu fallen.
Dann halten wir nochmals kurz zum Briefing zur gefährlichsten Stelle in diesem Flussabschnitt – 3 gewaltige Stromschnellen direkt hintereinander. Es wird genau erklärt wie man für den Fall der Fälle wohin zu schwimmen hat – nämlich bloß nicht versuchen sich hinzustellen, dann sind auch mal ganz schnell die Beine gebrochen oder haben sich in Felsen verklemmt. Also immer schön die Beine hoch in Hockstellung treiben lassen – nach den Stromschnellen erst zum Boot oder Ufer. Dann geht’s auch schon los – gigantisch, dass das überhaupt funktioniert, das Boot taucht in fast 90 Grad Winkel vollständig ins Wasser ein – keiner wird herausgeschwemmt – dann hebt sich das Boot wieder und schon kommt die nächste Stromschnelle. Und der Guide steht aufrecht hinten im Boot während wir fast alle auf dem Hosenboden sitzen.
Dann kommt eine kurze Zeit der Entspannung und eine Rast. Hier kann jetzt jeder entscheiden, ob er den geplanten Flip mitmachen möchte. Der funktioniert dann so: Alle rein ins Boot und mächtigst gegen den Strom in die nächste besondere Stromschnelle paddeln. Dort angekommen will das Boot gar nicht wieder raus aus dem Wasserloch. Dann gibt der Guide dem Boot eine bestimmte Richtung und schon heben sich ca. 500kg katapultartig in die Luft. Alle fliegen ins Wasser, müssen bei starker Strömung and Ufer schwimmen. Das geht auch nicht für alle ohne Blessuren ab – man schlägt schnell mal unter Waser an einen Felsbrocken. Manche müssen dann in der Strömung vom Kajak abgeschleppt werden, manchen bleibt nur noch das geworfene Seil – Action pur. Wir verzichten auf eine zweite Runde – wollen das Glück nicht mehrfach herausfordern – der LKW muss noch von uns beiden bestiegen und auch bewegt werden können.
Bei der nächsten Haltestelle ist Klippenspringen angesagt. Ca. 6m hoch ist die Klippe und man springt direkt in die Strömung. Jeder nach Gusto im Freiflug – auch cool. (Anmerkung JS, ich verzichte freiwillig, bin zu schissrig)
Die letzten 5km sind wirklich entspannend, aussteigen, den Berg hochklettern, ablegen und mit dem Bus zurück.
Erwähnenswert ist hier noch die Art und Weise wie die Boote die 80m Canyon hinaufgebracht werden:
Unten im Tal steht ein Gerüst wie ein Metallbett – da kommen die Boote und Kajaks drauf. Oben steht – eingegraben – ein Trecker, der links hinten nur eine freilaufende Felge mit Stahlseil hat. Trecker an, Gang rein, das linke Hinterrad dreht sich und die Boote kommen förmlich hochgeflogen.
Im Gebäude von Viking Rafting gibt’s dann wieder ein besonderes Bier – heute EspressoBier – schmeckt wirklich nach Kaffee und ein zusätzlich zu bezahlendes Mittagessen – sehr lecker und auch mehr als ausreichend.
Am späten Nachmittag geht’s dann wieder auf die Piste, die letzten 75km nach Laugafell liegen noch vor uns. Der Track folgt zunächst dem Canyon, den wir eben noch geraftet haben, danach ins Hochland – Lavafelder soweit das Auge blickt. Der Track ist aber relativ gut zu befahren.
In Laugafell angekommen – mittendrin im Hochland – wirkt es wie eine kleine Oase von 3 kleinen Häusern und dem wirklich schön angelegten HotPot. Wir gehen baden, dann essen (Strammer Max auf Knäckebrot) und feiern unseren Hochzeitstag mit einer auf Island sehr teuer eingekauften Flasche Sekt.Leggi altro