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  • Day 55

    Der lange Weg zur Post

    April 24, 2023 in France ⋅ ⛅ 11 °C

    Alles begann in Lausanne, oder eigentlich schon viel früher: Seit mindestens zwei Wochen wollte ich Sachen aus meinem Rucksack loswerden, aber am Genfersee habe ich beschlossen, dass es reicht und bin mit Jonas zur Post marschiert. Da sie dort neben 30 CHF für ein Paket nach Österreich aber auch eine Zollerklärung wollten, auf der man Wert und Gewicht jedes Gegenstandes einzeln angeben muss, habe ich einen innerlichen Wutanfall bekommen und akzeptiert, dass ich die Sachen doch noch bis nach Frankreich schleppen würde müssen.
    Der Plan hatte nur einen Haken: in Frankreich kommt man auf der Via Gebennensis zwei Wochen lang hauptsächlich durch kleine Dörfer und die ersten beiden Postämter auf dem Weg haben nicht die ganze Woche und jeweils nur nachmittags geöffnet. Schnell stellte ich fest, dass ich meine Sachen bis Frangy würde tragen müssen. Dieses liegt aber etwa 45km von Genf entfernt.
    Heute erreiche ich also Frangy und schaue wenige Kilometer vorher nochmal nach, wo die Post genau liegt, auf die ich mich schon so lange freue. Dabei fällt mir auf, dass sie um 12 Uhr schließt und erst um 14 Uhr wieder öffnet. Es ist gerade 10:45 und ich werde vermutlich noch etwa 1,5h nach Frangy brauchen. Mist.
    "Es ist wohl deine Prüfung des Weges!", schreibt mir Jonas, dem ich von dem neuen Problem erzähle. Wahrscheinlich hat er Recht.
    Ich muss unbedingt in Frangy zur Post, denn die nächste kann ich auf der Karte nicht einmal finden, da kann ich das Zeug gleich bis Santiago schleppen.
    Im Ort angekommen erweist sich die Wartezeit dann aber als weniger schlimm als befürchtet: erst besorgen Nadine und ich uns ein kleines Mittagessen in einer Bäckerei, dann brauchen wir ewig zum einkaufen, weil der kleine Ort aus irgendeinem Grund einen gigantischen Supermarkt hat, in dem wir uns erst einmal eine dreiviertel Stunde lang verlaufen. Als wir wieder herausfinden, ist es schon fast 14 Uhr.
    Mein Paket ist schließlich fast 2kg schwer, als ich es auf der Post endlich aufgeben kann. Ich bin unglaublich froh, die Sachen endlich los zu sein und damit weniger auf den Schultern zu tragen. Als ich aus der Postfiliale komme, könnte ich tanzen vor Freude.
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