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  • Day 99

    Durch das Baskenland Richtung Küste

    June 7, 2023 in France ⋅ ☁️ 19 °C

    Die GR10-Wanderer sind heute Früh schon alle um 5 herum auf den Beinen. Als die beiden älteren belgischen Pilger und ich um 6:30 Uhr noch beim Frühstück sitzen, sind wir schon die letzten, da die anderen der nächste Berg ruft, den sie mit teils gigantischen Rucksäcken zu erklimmen suchen (der GR10 ist einer der Weitwanderwege, die der Länge nach durch die Pyrenäen verlaufen).

    Nicht nur die Pyrenäen faszinieren mich im Baskenland, auch die Häuser sind einzigartig. So farblich abgestimmt wie hier findet man wohl nur selten eine ganze Region!
    Heute finde ich sogar ein paar Camino-Markierungen, auf die ich mich aber nicht zu verlassen wage (für den Fall, dass es an irgendeiner Abzweigung doch keine Markierung mehr gibt) und lieber meinem GPS Track folge, der mich teils anders leitet. Das führt leider dazu, dass ich am frühen Nachmittag ca. 2h lang auf einer vielbefahrenen Straße marschieren muss. Glücklicherweise gibt es die meiste Zeit einen Recht breiten Seitenstreifen und die Straße ist relativ übersichtlich. Um mir die Zeit zu vertreiben, fange ich an zu singen und werde dabei immer mutiger. Bald höre ich nicht mehr auf, wenn Autos vorbeifahren, sondern hoffe einfach, dass die Motorengeräusche mich übertönen. Ich singe "The Way knows the Way" und Lieder aus dem Film "Spirit, Stallion of the Cimarron"
    Mehrmals im Laufe des Tages habe ich das Gefühl, dass hinter dem nächsten Hügel schon das Meer sichtbar sein müsste - aber obwohl sich das Land deutlich abgesenkt hat, sehe ich nach wie vor nichts als grüne Hügel und rot-weiße Dörfer.

    Am Abend stoßen die beiden Belgier in der Herberge in Saint-Pée-sur-Nivelle wieder hinzu - diesmal sind wir nur zu dritt, da der GR10 nicht durch diesen Ort verläuft - und sehen völlig fertig aus. Sie haben sich verlaufen, weil sie den gelben Camino-Markierungen auf einen Berg gefolgt sind, wo ich beschlossen hatte, meinem GPS Track folgend weiter am Fluss zu bleiben. Mir tun die beiden leid, aber gleichzeitig freue ich mich im Stillen über meine Entscheidung. Der Weg an der Straße erscheint mir plötzlich gar nicht mehr so schlimm.
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