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  • Day 57

    London - for christmas

    December 18, 2016 in England ⋅ ☁️ 5 °C

    Nach endlosen Sicherheitskontrollen und Befragungen am Flughafen, einer ausgiebigen Durchsuchung meines kompletten Rucksacks „for further security“ (kommt davon, wenn man in Israel mit dem gesamten Gepäck durch die Sicherheitskontrollen geht), einer konfiszierten Nagelfeile (das Metallsein, um meinen Rucksack anzubinden, welches weitaus mehr wie ein Mordinstrument aussieht als meine Nagelfeile scheint kein Problem zu sein^^) und einem fast 6-stündigen Flug komme ich endlich in London an. Ab jetzt geht alles ratz fatz – in gefühlten 10 Sekunden durch die Ausweiskontrolle per Automat, auf Gepäck muss ich ja zum Glück nie warten, der Flughafen-Shuttel zur Bahnstation informiert alle 2 Minuten über die voraussichtliche Ankunftszeit bei einer gesamten Fahrzeit von ca. 6 Minuten :D und es ist schön, sich problemlos verständigen und zurechtfinden zu können.

    Den nächsten Tag verbringe ich mit einem Freund aus meinem Auslandsemester in Hull. Abends gehen wir zum Winter Wonderland im Hyde Park. Ein paar Glühwein- und Crêpe-Stände erwecken tatsächlich den Anschein, man wäre auf einem Weihnachtsmarkt. Aber die Party-Musik, die von den Achterbahnen kommt erinnert dann aber doch wieder eher an Jahrmarkt oder Oktoberfest … jaaa Oktoberfest mit weihnachtlichen Lichterketten im Bierzelt, Brezeln am Adventskranz und Oktoberfest-Essen. In Heidis Kitchen gibt es unter anderem „Cheese Pasta“ (Käsespätzle), „Pork Leg Oktoberfest Style With Bread Role“ (Haxe mit Semmel), „Mr Bratwurst aller Art“ und natürlich Bier, allerdings nicht im Maßkrug. Haha - dann mal frohe „besinnliche“ Weihnachten :D.

    Mein ursprünglicher Plan, mich in London zu verkriechen um konzentriert zu arbeiten, ohne irgendeinen Druck, die Stadt zu erkunden, da es schon mein 5. Besuch in London ist und ich somit auf all die Touristen Attraktionen verzichten kann, geht irgendwie nicht so recht auf :D. Ich gehe zu einem Couchsurfing-Event und lerne unerwartet viele Leute kennen, die in London leben und finde einen Host für die darauffolgende Nacht. Daraus ergibt sich wiederum ein weiteres Couchsurfing Event, eine kleine Hausparty und anschließend eine Kneipentour in Shoreditch mit einer anderen Couchsurfing-Bekanntschaft. Außerdem gehe ich auf eine riesige Salsa-Party, von der ich um halb 7 nach einem Pancake-Frühstück am Weihnachtsmorgen ins Bett klettere (im wahrsten Sinne des Wortes, weil Hostelbett).

    Heilig Abend selbst ist in England nicht so bedeutend. Das eigentliche Weihnachten mit der Familie findet am 25. statt, am 24. wird mit Freunden in Pubs gegangen. Ich gehe am 24 auf einen weiteren Weihnachtsmarkt im Southbank Center entlang der Themse, welcher auch wieder mehr an ein Street Food Festival erinnert. Nach 4 Tagen Feiern in Folge verzichte ich auf eine Pubtour und verbringe den Heiligen Abend mit Menschen im Hostel und mit chatten und telefonieren mit Freunden und Familie. Am 25. gibt es keine öffentlichen Verkehrsmittel und auch sonst haben alle Geschäfte geschlossen. Chillen angesagt. Am 26. ist Boxing Day, ein verkaufsoffener Feiertag mit Rabattschlacht. Ich begebe mich nicht in die Rabattschlacht, da ich in meinem Backpack sowieso nicht viel mehr unterbringen kann und treffe mich stattdessen noch einmal mit meinem Freund aus dem Studium. Am 27. kommt meine liebe Kaddi zu Besuch :). Nach ausgiebigen Erzählstunden und viel Gelächter und Gegacker aus Freude über das Wiedersehen fangen wir an unsere nächsten 8 Tage zu planen.

    Herausforderungen: Entscheidungen treffen bei sooo vielen Optionen, sowohl was Unternehmungen mit neuen Bekanntschaften angeht, als auch Couchsurfing-Angebote, die ich für mehr Unabhängigkeit größtenteils doch ausgeschlagen habe (vor allem über Weihnachten will man nicht ohne öffentliche Verkehrsmittel irgendwo außerhalb von London festsitzen); offene WlFI-Netzwerke finden ist schier unmöglich.

    Fazit: In der letzten Woche hat sich London für mich nochmal von einer ganz anderen Seite gezeigt. Ich habe überwiegend Zeit mit Menschen verbracht, die in London leben und kein anstrengendes Touristenprogramm durchgezogen, sondern hauptsächlich Menschen kennengelernt, gefeiert, ganz viel getanzt, bisschen die weihnachtliche Atmosphäre genossen, auch wenn diese nicht mit Deutschland zu vergleichen ist und die Zeit untertags zum Arbeiten genutzt. Dadurch habe ich, mir bisher unbekannte, Viertel kennengelernt, in denen sich das Londoner Leben abspielt und einen authentischen Einblick in das wirkliche Leben in London bekommen.
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