• Chasing Waterfalls

    26 September 2024, Australia ⋅ ☀️ 29 °C

    Heute ging der Wecker schon um 5 Uhr, um der Hitze zu entgehen und die ersten am Maguk Wasserfall zu sein. Ersteres ist hier wirklich vergebliche Liebesmühe, denn es kühlt nur zwischen 4 und 7 Uhr morgens ein kleines bisschen ab. Aber letzteres hat funktioniert. Wir hatten das Paradies für ein halbes Stündchen für uns alleineree, bevor die anderen Touris ankamen. Und es war herrlich. Klares, weiches, tiefes Wasser. Nicht sehr kalt, aber das ist kein Wunder bei diesem Klima. Und zu 99,9 % zu dieser Jahreszeit (Ende der Trockenzeit) auch krokodilfrei. 🐊 Die Krokodile klettern nicht über die Felsen, über die wir zur Wasserstelle klettern mussten, weil sie sich dabei am Bauch verletzen. Und es waren wahrscheinlich auch keine von der letzten Regenzeit übrig, denn die hätte mittlerweile jemand gefunden. Wie ein solcher Fund abläuft, stelle ich mir lieber nicht vor. Die Warnschilder sind schon beeindruckend genug.

    Mit steigender Hitze werden auch die Fliegen immer lästiger. Wir lernen, den Mund nicht öfter als nötig zu öffnen. Und wir begegnen den ersten Leuten mit Fliegenhüten. À propos begegnen: Auf der Fahrt haben wir bereits einen Dingo und ein Wallaby gesehen. Und ich habe Vegemite probiert, ein australientypischer sehr salziger Hefeextrakt, der mit Butter auf Toast gegessen wird. Es heißt, man liebt ihn oder hasst ihn. Ich vermute, fürs Lieben hilft es, damit aufgewachsen zu sein. Oder dass es angeblich einem Kater vorbeugt. 🤪

    Damit ist schon fast alles der Must-See-and-do-List erledigt. Noch Koalas und ein Schnabeltier, dann kann ich wieder nach Hause fliegen. 😉 Aber erst mal geht’s weiter zum nächsten Wasserfall. Die Lower Ikoymarrwa Falls sind auf keiner Karte verzeichnet, und nur wenige Touranbieter haben die Berechtigung, sie anzufahren. Entsprechend haben wir sie für uns alleine. Das Wasser ist etwas kühler als beim ersten Fall und rötlich statt grün, was die Männer bedauern, da sie fanden, im grünen Wasser hätten sie ausgesehen wie Hulk. Am Ende muss man unter drei großen Spinnen durch schwimmen und sich glitschige Felsen hoch stemmen. Zur Belohnung gibt’s eine kräftige Rückenmassage.

    Nach all der Kraxelei über rutschige Felsen schaffe ich es tatsächlich, auf dem völlig ebenen Parkplatz umzuknicken und hinzufallen. Das Ergebnis sind ein paar Kratzer auf der Sonnenblende meiner Kamera und ein aufgeschürftes Schienbein, was durch den roten Sand ziemlich abenteuerlich aussieht. Mehr ist zum Glück nicht passiert, und Nate hat Desinfektionsspray im Erste Hilfe Kasten.

    Nach dem zweiten Wasserfall verlassen wir den Kakadu Nationalpark und haben eine lange und anstrengende Fahrt zum Lichfield Nationalpark (aufgrund der Hitze auch für uns anstrengend und nicht nur für Nate). Unter bewundern wir ein paar der hier wirklich beeindruckend großen Cathedral Termite Mounds. Angekommen freuen wir uns über den im Vergleich wirklich noblen Campingplatz. Es gibt Licht, Strom, einen Pool und Wallabies. Abends haben wir Barbecue und danach einen herrlichen Sternenhimmel inklusive Milchstraße und einer abgefahrenen Blitzshow ohne Donner oder Regen.

    Trotzdem bin ich abermals froh, mich gegen die Miete eines Campers entschieden zu haben. Mit Guido und in der Gruppe ist es toll. Wir haben Spaß und gute Gespräche. Sie sind eine ergiebige Quelle interessanter Anekdoten und Erkenntnisse. Beispielsweise sind die Pubs in Australien bis heute gesetzlich verpflichtet, Pferde mit Wasser und Futter zu versorgen. Und die Dänen sind sehr irritiert über die Legalisierung von Cannabis in Deutschland, weil sie sich immer für liberal und uns für konservativ gehalten haben und jetzt ihr Selbst- und Weltbild ins Wanken geraten ist. Aber andere Camper sind kaum zu sehen und wenn doch, grüßen sie nicht einmal. Da hätte ich wohl nur selten jemanden kennengelernt und mich auf Dauer nicht besonders wohl gefühlt.
    Baca lagi