• Lichfield NP und Ameisentasting

    27 September 2024, Australia ⋅ ☀️ 33 °C

    Nach einer recht unruhigen Nacht (heftiger Regen und ein unbeabsichtigter Anruf) geht es zum für mich zweiten Highlight des Northern Territory (das erste waren die Felszeichnungen am Ubirr): den Magnetic Termite Mounds, für die der Lichfield NP berühmt ist. Anders als die gestern gesehenen Cathedral Termite Mounds sind diese in einer strengen Nord-Süd-Achse angelegt, was den Einfluss der Mittagssonne reduziert und für Erwärmung morgens und abends sorgt. Essenziell für eine Tierart, die extrem auf ein konstantes Klima im Bau angewiesen ist. Forscher haben in Experimenten den magnetischen Nordpol manipuliert, aber die Termiten bauten weiterhin in Nord-Süd-Richtung. Sie scheinen eine Art eingebautes GPS zu haben. Ich bin mir klar, dass viele Menschen das nicht teilen, aber ich finde Termiten faszinierend und diese ganz besonders.

    Im Anschluss gibt es wieder eine Abfolge von kurzen „Wanderungen“ und erfrischenden Bädern in Wasserfällen. Zuerst die Florence Falls, an denen wir dank kurzer Distanz und frühem Aufstehen fast die ersten sind. Wenn man unter dem Wasserfall durch schwimmt, ignoriert, dass man fast nicht mehr atmen kann, und dann nach oben blickt, wird man belohnt mit einer überwältigend schönen Szenerie aus Felsen, sanftem Grün und in der Sonne glitzernden Wassertropfen. Als zweites dann das Buley Rockhole, wo uns Nate zu einem versteckten Badeplatz führt, den wir ganz für uns haben. Zum Schluss dann noch die Wangi Falls: voller Touristen, irritierenderweise viele davon mit Schwimmnudeln, aber ebenfalls wunderschön und sehr groß, so dass wir noch mal ausgiebig schwimmen.

    Vorher aber war unsere letzte gemeinsame Mittagspause mit einem ersten Mal: Ich habe an einer Ameise geleckt! 🐜 Die Green Back Ants enthalten viel Vitamin C und gehören damit zum Bush Tucker, den traditionellen Lebensmitteln der Aboriginals. Durch eine Mischung aus Widerwillen, Angst, dem Tier wehzutun und Ungeschicklichkeit habe ich es nicht geschafft, selbst eine zu fangen. Auch weil Ty einfach schneller war und irgendwann alle Ameisen die Flucht ergriffen haben. Als Mayke den Teil für mich übernommen hat, konnte ich mich tatsächlich überwinden, an ihr zu lecken. Das Ganze funktioniert wie folgt: Man fängt die Ameise, hält sie am Kopf fest, drückt ein wenig und lutscht dann an ihrem grünlichen Hinterteil. Schmeckt sehr sauer und tatsächlich richtig lecker, aber es ist doch sehr gewöhnungsbedürftig, wie einem die dünnen Beinchen dabei entgegen wedeln. Wenn man es richtig anstellt, überlebt die Ameise nämlich das Procedere.

    Und so gehen drei lange, erlebnisreiche und schöne Tage zu Ende. Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt, auch wenn ich mir von den meisten den Namen nicht merken konnte. Namentlich erwähnt seien Mayke, Lisa von der Gold Coast und Ty mit seinem Dad sowie natürlich Nathan (Nate) der Guide. Außerdem die Dänen, mit denen ich mich richtig gut unterhalten habe. Jetzt fühle ich mich in Australien richtig angekommen und bin gespannt, wie es weitergeht.

    PS: Ich entschuldige mich hiermit bei allen Lesern rückwirkend und für die Zukunft für meine ausführlichen Texte. Ich schreibe diesen Blog nicht nur für euch, sondern auch als Reisetagebuch für mich.
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