• Koalas im Great Otway NP

    October 22, 2024 in Australia ⋅ ☁️ 20 °C

    Ich mache mich früh auf den Weg über die Great Ocean Road zum Cape Otway. Dort ist der älteste und bedeutendste Leuchtturm des australischen Festlands zu bestaunen. Er wurde 1848 in Betrieb genommen und war damals essenziell für die Schiffe mit den Einwanderern. Vor seinem Bau sind hier Hunderte durch Schiffbruch gestorben. Es ist ein ruhiger, idyllischer Ort. Ein kurzer spaziere mit einer Telegrafenstation und ein paar Infos zu den damaligen Lebens- und Arbeitsbedingungen, zum WW2 und zum Leuchtturm selbst. Außerdem gibt es gratis Tee und Kaffee, denn aufgrund von Personalmangel ist das Café nicht in Betrieb. Der Leuchtturm selbst ist ebenfalls geschlossen, aufgrund von Erdbeben und Quecksilber. Der Zusammenhang zwischen beidem erschließt sich mir nicht.

    Aber eigentlich will ich heute Koalas sehen. Und ich weiß auch, wo das möglich ist. Auf der Rückfahrt Richtung Great Ocean Road mache ich einen Abstecher zum Bimbi Park, einem Campingplatz, in dem auch Cabins zu mieten sind und in dessen Nähe es Rezensionen zufolge Koalas gibt. Ich hatte drüber nachgedacht, dort eine Nacht zu verbringen. Als ich jetzt den rummeligen Campingplatz und die Wellblechhütten sehe, bin ich froh, dass ich das nicht gemacht habe. Aber die versprochenen Koalas gibt es.

    Mit der Beobachtung von Koalas ist das so eine Sache. Sie sitzen ziemlich weit oben in den Eukalyptusbäumen, denn dort enthalten die Blätter weniger Giftstoffe. Und Eukalyptusbäume sind ziemlich hoch. Außerdem enthalten Eukalyptusblätter so wenig Nährstoffe, dass die Koalas 20 Stunden am Tag schlafen. Ich frage mich, warum die Viecher nicht ihre Ernährung umstellen. Klingt doch echt suboptimal.

    Für mich bedeutet das: ich finde einige Koalas, aber sie sind hoch oben im Gegenlicht, und meistens ist von ihnen nur der pelzige Rücken zu sehen. Einer ist tatsächlich wach und guckt mich auch immer mal wieder an. Das ist schon ziemlich süß. Außer seinen Kopf etwas zu bewegen und sich ab und zu etwas anders hinzusetzen, macht er aber nichts. Ich komme zu dem Schluss, dass Koalas sehr putzig sind, aber auch sehr langweilig.

    Trotzdem fahre ich weiter zum Kennet River Nature Walk, der weitere Koalas verspricht (allerdings nur einen einzigen liefert). Dabei habe ich rechts eine traumhafte Küste mit türkisfarbenem Meer und weißen Sandstränden, links schöne Häuser mit voll verglasten Fronten zum Wasser hin. So würde ich auch gerne wohnen!

    Zuerst steuere ich das Koala Café an, vorbei an Schildern, die dazu auffordern, keine wilden Tiere zu füttern. Das ist leichter gesagt als getan. Bei den Papageien haben sich offensichtlich schon so viele Touristen nicht an diese Bitte gehalten, dass es sehr schwer ist, sie vom Mitessen abzuhalten. Und ich versuche das wirklich, nicht nur aus Tierschutzgründen, sondern auch, weil ich Hunger habe. Aber dass das Tier mir meinen Toast nicht aus dem Mund ist, ist wirklich alles.

    Der Nature Walk ist ein herrlicher Pfad durch den Eukalyptuswald, immer am Kennet River entlang. Ich sehe wenig Wildlife, aber ich genieße die kleine Wanderung, die Ruhe, und das Rauschen des Flüsschens.
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