• Angekommen? Angekommen!

    8 ноября 2024 г., Австралия ⋅ ☀️ 31 °C

    Die ganze Reise warte ich schon auf den Moment, an dem ich mich so richtig angekommen fühle. Ich habe erwartet, dass ich zu irgendeinem Zeitpunkt oder an irgendeinem Ort das Bedürfnis verliere, etwas unternehmen zu wollen, sondern einfach nur da sein und dableiben möchte.

    Jetzt ist mir aufgegangen, dass ich längst angekommen bin. Ich bin nicht an einem Ort angekommen, sondern ich bin im Reisen an sich angekommen. Das Reisen fühlt sich inzwischen als natürlicher Zustand an. So, als wäre ich schon immer gereist, und so, als könnte ich noch ewig weiter reisen.

    Ich habe meinen Rhythmus gefunden. Ich esse, wenn ich hungrig bin. Ich schlafe, wenn ich müde bin. Ich schaue mir das an, was ich sehen möchte. Ich freue mich über unerwartete Begegnungen und Gespräche, und ich ziehe mich zurück, wenn ich Zeit für mich brauche.

    Ich stelle fest, dass ich vollkommen anders reise als die jungen Traveller in den Hostels. Ich bleibe kürzer und unternehme mehr. Die jungen Backpacker (viele von ihnen reisen tatsächlich mit Hartschalenkoffern) haben mehr Zeit, weniger Geld und andere Interessen. Sie hängen ziemlich viel im Hostel herum, und viele machen ja auch Work & Travel und sind daher auf Jobsuche oder am Arbeiten. Auch die Australier sind in der Regel überrascht, was ich schon alles in ihrem Land gesehen habe. Inzwischen kann ich ihnen Reisetipps geben. 😅 Die meisten Touristen kommen vor allem wegen der Strände. Was ich total gut verstehen kann, erstens wegen des Klimas und zweitens, weil Australien den feinsten und weißen Sand hat, den ich je gesehen habe, unglaublich klares Wasser und krasse Wellen. Trotzdem, dafür alleine würde ich nicht (in diesem Fall ja tatsächlich buchstäblich) um die halbe Welt reisen.

    Für mich ist jeder Tag anders, und ich genieße genau das. Ich bin beeindruckt von der grandiosen Natur, der Tierwelt und den modernen Großstädten. Und ich genieße die Begegnungen und die kleinen Momente. Beispielsweise sitze ich gerade, während ich dies schreibe, auf einem Stein am Rainbow Beach. Das Meer macht mächtig Krach. Ich warte darauf, dass es zurückgeht, um meine Wanderung fortsetzen zu können. Gerade ist ein großer Raubvogel majestätisch über mich geschwebt, vielleicht ein Adler. Ich kann das nicht überprüfen, ich habe keinen Empfang. Dann ist der Weg frei, und ich mache meine Wanderung. Es ist wunderschön, und ich habe diese Schönheit ganz für mich. In 2 Stunden begegne ich gerade mal 2 Menschen.

    Natürlich ist nicht jeder Tag besonders oder auch nur toll, und nicht jeder Moment ist schön. Aber ich habe doch erstaunlich viele besondere und tolle Tage und viele schöne Momente, und mir ist nie langweilig. Meine Begeisterung über das, was ich gerade erlebe, lässt mich selten im Stich, und meine Vorfreude auf das, was als Nächstes kommt, überhaupt nicht. Ich bin gespannt, ob das bis zum Ende meiner Reise anhält oder ob ich mich am Schluss doch auf zu Hause freue.
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