• Bruce Chatwin: Traumpfade (Buchbesprech)

    2024年11月24日, オーストラリア ⋅ ☀️ 27 °C

    Im Flugzeug werde ich mit dem Buch „Traumpfade“ fertig. Das Buch ist in der Originalausgabe 1987 erschienen. Es ist etwas zäh zu lesen, da Chatwin oft zurückspringt zu früheren Reisen und Begegnungen und Zitate sowie alte Notizen einstreut. Nomadisierende Völker haben es ihm angetan. Damit berührt er einen Aspekt, den ich in den letzten zwei Monaten intensiv erlebt habe: Er philosophiert darüber, dass das Reisen, die Bewegung, urmenschliche Bedürfnisse sind.

    „Unsere Natur ist in der Bewegung, völlige Ruhe ist der Tod.“ Pascal, Pensées

    „Was bedeutet dieser seltsame Wahn, fragte Petrarca seinen jungen Schreiber, diese Sucht, jede Nacht in einem anderen Bett schlafen zu wollen?“

    Aber in der Hauptsache berichtet er auf sehr anschauliche und amüsante Weise über seine Zeit im australischen Outback. Er ist ein hervorragender Beobachter und gibt Situationen so lebendig wieder, dass man das Gefühl hat, dabei zu sein. Er begegnet interessanten und sehr speziellen Menschen: Linguist:innen, Kunsthändler:innen, Farmer:innen, Kneipenwirt:innen und jeder Menge Aboriginals sowie Menschen, die sich auf die eine oder andere Weise deren Sache verschrieben haben. Oft und lange ist er mit einem Russen unterwegs, der im Auftrag einer Eisenbahngesellschaft heilige Orte kartiert, um diese beim Bau der Zugstrecke zu umgehen. Er kommt mit der Landrechtebewegung in Kontakt. Vor allem aber spürt er den Songlines hinterher.

    Ersteres macht er so gut, dass ich jetzt verstanden zu haben glaube, was es mit den Songlines - Adam, der Guide im Outback, nannte sie Creation Stories - auf sich hat. Ich bekomme ein Gefühl für die Verbindung der First Nations zum Land und die Folgen ihrer Entwurzelung. Oft muss ich schmunzeln, einiges erkenne ich wieder, manches stimmt mich traurig. Chatwin beobachtet damals auch viel Rassismus und Apartheid-ähnliche Verhältnisse. Hier kann ich nur hoffen, dass es diese heute in der damaligen Form nicht mehr gibt. Aber einiges, was er schreibt, konnte auch ich im Northern Territory beobachten, vor allem die vielen betrunkenen und scheinbar „herumlungernden“ Aboriginals. Manches sehe ich nach diesem Buch in anderem Licht. Mich haben die im ausgetrockneten Bett des Todd River herumwandernden Aboriginals verstört und auch etwas verängstigt. Jetzt frage ich mich, ob das nicht im Gegenteil ein Aspekt ihrer Kultur ist, der heute noch lebendig ist. Ich fände es schön, wenn es so wäre.
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