• Rückblick: Erkenntnisse zur Reise

    24 ноября 2024 г., Австралия ⋅ ☀️ 27 °C

    Im Rückblick bin ich ziemlich happy mit der Art und Weise, wie ich gereist bin.

    Ich bin froh darüber, dass ich nicht mit dem Camper unterwegs war. Die Strecken mit dem öffentlichen Bus wie auch meine sehr kleinen und sparsamen Mietwagen beruhigen mein ökologisches Gewissen. Ökonomisch betrachtet war meiner Art zu reisen die Günstigere. Und trotz Bus und Hostel denke ich, dass ich auf meiner Reise alles in allem mehr Komfort hatte, als ich ihn im Camper hätte haben können. Und selbst im Hostel hatte ich mehr Platz, Stauraum und Privatsphäre als ich sie im Camper gehabt hätte. Mit diesem Gedanken schließe ich meinen Frieden damit, dass Ralf ohne Absprache den Mietvertrag für sich behalten hat. Im Rückblick war das eine glückliche Fügung, denn tatsächlich hatte ich bis kurz vor der Abreise noch vor, zumindest einen Teil der Reise im Camper zu machen. Und es waren auch ökonomische Erwägungen, die mich letztlich davon abgebracht hatten. So kurzfristig waren die Camperpreise wirklich heftig. In diesem Sinne: danke Ralf 😉.

    Froh bin ich auch, nicht mit dem Camper gereist zu sein, den Ralf und ich ursprünglich gemietet hatten. Dieser war sehr spartanisch. Das war zugegebenermaßen auch auf meinen Wunsch. Ich wollte nicht mit so einem Ungetüm unterwegs sein. Es gab ja außerdem - bis Ralf sie einseitig aufgekündigt hat - die Absprache, nur selten im Camper zu übernachten. Der Camper hatte nicht mal Fenster im Wohnbereich, und natürlich auch keine Klimaanlage, was ich vor allem im tropisch-schwülen Queensland sehr vermisst hätte. Ich habe tatsächlich auf der gesamten Reise dieses Modell nicht wieder gesehen. Die anderen Camper sind mit größeren und entsprechend luxuriöseren Fahrzeugen unterwegs.

    Ich denke auch nicht, dass ein Camper so viel mehr Flexibilität bedeutet hätte. Wild Campen war in weiten Bereichen Australiens verboten. Vor allem an den wirklich schönen Stellen standen überall Verbotsschilder. Wenn man Wert auf Strom und Waschräume legt, ist die Auswahl an Campingplätzen auch nicht größer als die an Hotels, Motels und Hostels, und ihre Lage nicht besser. Im Outback und mit einem größeren Camper ist das vielleicht etwas anderes, aber auf meiner Route war ich mit meinem Mietwagen hervorragend bedient. Zumal ich festgestellt habe, dass man auch ohne Camper auf Campingplätzen übernachten kann, was ich auch getan habe.

    Ich bin froh darüber, die Reise alleine gemacht zu haben (mal ganz abgesehen davon, dass ich noch froher darüber bin, dass ich sie nicht mit Ralf gemacht habe 🙈). Das hat mir ermöglicht, ohne Kompromisse genau das zu sehen und zu machen, was ich mir gewünscht habe. Außerdem bin ich sicher, dass ich dadurch, dass ich alleine unterwegs war, viel mehr mit Australiern und anderen Reisenden ins Gespräch gekommen bin. Und es hat mir geholfen, abzuschalten und zu entspannen, dass ich auf der Autofahrt oder in meiner Unterkunft in Ruhe Podcasts oder Hörbücher meiner Wahl hören konnte.

    Ich bin sehr zufrieden mit meinem Mix aus Transportmitteln. Die Busse waren nicht wirklich bequem, aber sie haben mich schnell und billig von A nach B gebracht, und anders als bei einem Inlandsflug haben sie mir ein Gefühl der Dimensionen dieses Landes vermittelt. Dazwischen haben mir die Mietwagen Flexibilität und Bequemlichkeit gegeben.

    Die organisierten Touren fand ich nicht alle richtig gut. In der Tendenz würde ich sagen, dass die mehrtägigen Touren extrem bereichernd waren, manche der Eintagestouren waren eher anonym, zu voll gepackt, und sie ließen zu wenig Zeit für Erlebnisse. Meist waren die Tage, in der ich mir eine Gegend auf eigene Faust und in meinem eigenen Tempo erschlossen habe, die schöneren. Frustrierend war es auch, wie viele der vorab gebuchten Touren kurzfristig vom Veranstalter abgesagt waren. Diese Erfahrung muss ich bei der nächsten Reise berücksichtigen.

    Ebenfalls zufrieden bin ich mit meinen Unterkünften. Die Hostel Erfahrungen möchte ich nicht missen. Und ich habe gerne etwas Abstriche im Komfort gemacht, um die Gesamtkosten der Reise zu begrenzen. Einige Unterkünfte waren richtig schön, und ausnahmslos alle waren ideal von ihrer Lage her.

    Für mich hat es sich auch bewährt, dass ich im Vorfeld so intensiv recherchiert und geplant habe. Natürlich habe ich das eine oder andere unterwegs storniert, neu- oder umgebucht. Und das genaue Tagesprogramm habe ich meistens erst am Vorabend ausgearbeitet und manchmal schon nach 1 oder 2 Stunden wieder über den Haufen geworfen, weil ich spontan irgendwelchen Hinweisschildern am Straßenrand gefolgt bin. Dabei hat es geholfen, dass ich schon sehr genau wusste, was man wo sehen und machen kann. Nicht nur Zeit, sondern auch Geld habe ich gespart durch das frühe Buchen von Unterkünften. Die waren nämlich später so gut wie alle entweder ausgebucht oder 30-40 % teurer. Außerdem fand ich es sehr entspannt, morgens einfach die Adresse der nächsten Unterkunft bei Google eingeben zu können.

    Mit den Anpassungen, die ich unterwegs vorgenommen habe, hat der Plan für mich perfekt gepasst. Darüber habe ich selbst immer wieder gestaunt. Mein Budget hatte sogar eine Position für No Shows beinhaltet, weil ich davon ausgegangen war, dass ich irgendwann nicht in meiner nächsten Unterkunft würde ankommen können oder wollen. Doch das ist nie passiert. Keine Krankheit, keine Panne, kein Unfall und auch nicht die Erkenntnis, dass ich lieber woanders wäre, als mein Plan das vorsieht, sind mir dazwischen gekommen.

    Ich war nie an einem Ort, der mir nicht gefallen hat (vielleicht etwas zu lang in Sydney, aber das habe ich letztlich gut gelöst). Die Fahrtetappen waren nie so lang, dass es anstrengend geworden wäre. Dafür habe ich bewusst Schwerpunkte gesetzt und bin an sicherlich auch schönen Orten auf langen Busfahrten vorbeigerauscht. Das hat mir ermöglicht, einzelne Gegenden intensiv zu erkunden.

    Natürlich gab es den einen oder anderen Ort, an dem ich gerne noch ein wenig länger geblieben wäre. Aber nicht so gerne, dass ich dafür irgendetwas anderes auf dieser Reise hätte opfern mögen. Denn letztlich hatte ich überall genug Zeit für das, was mir wichtig war. Oft sogar luxuriös viel Zeit, wie ich merke, wenn ich Tourbeschreibungen lese oder mich mit anderen Reisenden austausche. Und ich habe sehr viele besondere Dinge erlebt, wie bspw die Schildkröten in Mon Repos oder die Delfine in Tin Can Bay, die nicht vielen vergönnt sind.

    Mein Fazit: ich bin glücklich, ich fühle mich privilegiert, und das einzige, was ich beim nächsten Mal anders machen würde, betrifft den Umfang meines Gepäcks. Denn ein nächstes Mal wird es definitiv geben. Ich bin schon dabei, über mögliche Ziele nachzudenken. 😅
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