• In diesen Häusern haben hier bis vor wenigen Jahren die einheimischen Fischer und Bauern gelebt
    Im Hafen auf einem Felsen über dem Meer gibt es eine Papageintaucher-KollonieUnd viele Möven nisten in dem Felsen.... der Geräuschpegel ist nicht unbeachtlichEldur besucht seine Ahnen in der Elfenburg, wo auch die Königin der Elfen lebtDie Elfenburg kurz vor Mitternacht zum Umwandern war ein besonderes ErlebnisSie wird an vielen Stellen bewacht...Der Berg hinter der Elfenburg um Mitternacht... ohne Worte...Spaziergang am Strand um ein Uhr morgensEin unglaubliches Licht und FarbenspielSelbst die Möve muss dabei innehalten und staunen

    Borgafjördur, Hauptstadt der Elfen

    17 juin 2024, Islande ⋅ ⛅ 4 °C

    Die Anfahrt nach Borgafjördur war durchaus ... sagen wir mal interessant und spannend. Da die Straße 926 wegen Unterspülungen nicht befahrbar und gesperrt ist, leitet uns die Navi irgendwelchen anderen sonderbaren Wege, die über endlose Schotterpisten immer weiter ins Nichts führen, vorbei an endlosen Wiesen, auf denen ebenso endlos viele Schafe grasen, gerne auch mal sehr nah an der Straße, so dass man immer sehr vorsichtig fahren muss. In Island gibt es übrigens weitaus mehr Schafe als Menschen (was auch nicht schwer ist bei einer Gesamtbevölkerung von 382.000 Menschen). Nachdem wir irgendwann auf einem Feldweg vor einem verschlossen Tor zu einem entlegenen Bauernhof stranden und es nicht weitergeht, übernehme ich (Agnes) die Navigation über Google Maps und wir fahren wieder endlose Schotterpisten entlang, biegen da und dort irgendwo ins andere Nichts ab und kommen dann aber tatsächlich auch mal eine beschildert Kreuzung hin (yeah.... die Zivilisation scheint nicht mehr allzu weit entfernt zu sein!) Hinter einem Wasserkraftwerk gibt es eine Brücke, die es ermöglicht den Fluss zu überqueren und nach weiteren zig Kilometern erreichen wir einen Berg, der noch überwunden werden muss. Es geht über den Vattinskaro-Pass auf 431 Meter hoch und hinter jeder Kurve liegen neue atemberaubende Landschaften. Die Aussicht vom Scheitelpunt des Passes auf das Meer, die Küste und die Ebene mit ihrem großen Fluss, der in der Abendsonne wie eine sich schlängeln Goldader aussieht ist an Schönheit schwer zu übertreffen.
    Auf der anderen Seite führt der Pass entlang von steilen Bergen, vielen kleineren Wasserfällen und entlang der steil abfallenden Küste ins Tal nach Borgafjördur.

    Es schon relativ spät als wir da ankommen, deswegen fahren wir direkt nach Borgafjördur estyr zum Hafnarholmi, einem steil aufregenden Felsen, an dem eine Kolonie von Papageientaucher ansässig ist. Das sind diese niedlichen, etwas tapsigen Vögel, die so etwas wie eines der Wahrzeichen Islands sind und alle total verrückt drauf sind, die zu sehen. Und man muss sagen, dass sie wirklich schön anzusehen und sehr lustig in ihrer etwas unbeholfen Art sind.
    An dem Felsen kommt man ihnen wirklich bis auf ganz wenige Meter nah und es sind einige Hunderte davon da und nisten in ihren Erdhöhlen, in die sie eher reinstolpern und tappen, als dass sie elegant reinfliegen 😀.
    Fast ebenso viele Möwen nisten hier in den Felsen und es ist ein höllisches Gekreische, das versucht das Meeresrauschen zu übertönen....

    Stefan: Eigentlich nicht wirklich zu verstehen, denn so ein Papageientaucher ist ja auch nur ein Mensch - also Vogel. Zugegeben ziemlich buntschnablig und, ja, tapsig. Aber wieso gerade der nun solche Euphoriestürme auslöst ist eigentlich rätselhaft. Er schmeckt wohl noch nicht mal besonders gut, haben die Isländer lange probiert, genau so wie seine Eier, die es nicht in die haute cuisine geschafft haben. Immerhin: Hier auf dem Felsen fällt das zahlenmäßige Verhältnis Vogel zu fotografierender Tourist zu Gunsten der Tiere aus, so viele gibt es davon hier. Ganz anders als vor ein paar Tagen bei Vik, wo ein vereinzeltes Exemplar eine ganze Völkerwanderung verursacht hat.

    Agnes: Nach diesem Erlebnis der besonderen Art und in Anbetracht der späten Uhrzeit 20.30 Uhr und den 4 Grad entfällt heute Selbstversorgung und wir suchen noch ein Lokal, was hier eine Hausforderung ist, denn von den insgesamt drei Lokalen hat eins zu, das zweite finden wir nicht und in dem dritten haben wir großes Glück, dass wir noch was bekommen, weil die Küche um 20.30h schließt. Dafür werden wir umso mehr von dem wirklich richtig gutem Essen überrascht, ebenso von dem tollen, freundlichen Service. Da stimmt einfach alles.... großartig!

    Stefan: Und wieder fällt auf: Das Prinzip runtergekommene verranzte Dorfkneipe gibt es in Island nicht. Wäre bei den Preisen auch nicht angebracht. Selbst hier im sonst gar nichts hervorragender Service (alles Ausländer), ausgesucht leckeres Essen, so gut wie immer glutenfreie Optionen, viele lokale Brauereien mit sehr leckerem (und teurem) Bier, hohe Grllkultur - passt!

    Agnes: So finden wir uns um halb elf Uhr (immer noch hell) auf unserem Campingplatz direkt gegenüber der Elfenburg ein, finden unseren Nachtplatz und ich gehe mal auf Auskundschaften der Umgebung los.

    Kurz vor Mitternacht, bei tiefstehender Sonne, die alles in ein goldenes Licht taucht und die Landschaft in ein unwirkiches Szenario verwandelt, gehe ich los um die Elfenburg zu umwandern. Der Mond ist fast voll und rund und thront über den verschneiten Bergen im Hintergrund. Während der Berg im Osten tiefrot-orange erstrahlt. Es ist eine magische Stimmung an einem ganz besonderen Ort.... das zu sehen, wahrzunehmen, all diese Farben, Wahrnehmungen.... ist mal wieder nicht von dieser Welt...
    Als ich zurück bin motiviere ich Stefan mit etwas Überredungskunst und Euphorie noch zu einem nächtlichen Spaziergang an den Klippen am Stand. Es ist einfach unmöglich und nicht richtig in einer solchen Nacht zu schlafen... unabhängig davon, dass ich einfach nicht müde bin und noch so viel wie möglich von all diesen verzauberten Momenten, unwirklichen Farben, und besonderen Energie inhalieren... aufnehmen... wahrnehmen möchte.

    Irgendwann, nach zwei Uhr zwinge ich mich ins Bett und so etwas wie eine leichte Müdigkeit macht sich auch bemerkbar..... bevor ich die Augen schließe schau ich noch auf den rot leuchtenden Berg und die Elfenburg... Wünsche allen da draußen eine gute Nacht und dann klappen wohl dann doch meine Augen gegen meinen Willen zu.

    Gute Nacht ihr Papageientaucher und ihr Möwen da draußen, gute Nacht ihr Elfen und Wächter der Elfenburg, gute Nacht du voller Mond und du nicht untergehenden Sonne, gute Nacht....
    Und vor allem DANKE für all die Geschenke dieses Tages!
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