• Aurora Rivercamp Glasiglu

    11.–13. nov. 2024, Sverige ⋅ ☁️ -1 °C

    Nach einer kurzen Erkundung von Kiruna treibt uns die Neugier auf unsere erste Unterkunft im Glas-Iglu doch recht bald in Richtung des Rivercamps, das nur wenige Kilometer (ca. 15 Minuten) außerhalb an einem großen Fluss liegt. Wir erreichen das Camp etwa eine Stunde vor der offiziellen Check-In Zeit und es ist weit und breit niemand außer uns da...
    Stefan: Aber digital uns weit voraus wie der Schwede halt so ist - auf der ganzen Reise haben wir nicht einmal mit Bargeld bezahlt - gibt es eine "Klingel" mit angeschlossener Sprechanlage, über die wir den Verwalter aus Kiruna zur Einweisung herbestellen können, der Agnes dann auch gleich über ihre Telefonnummer zurückruft - unsere Booking-Queen...
    Agnes: also nutzen wir die Zeit und erkunden das Gelände, auf dem weitläufig verstreut einige der Glas-Iglus stehen, dann gibt es noch einige zwei oder drei kleinere Häuschen und ein Haupthaus, wo es eine große, gemütliche, gut ausgestattete Gemeinschaftsküche und ein Wohnzimmer, sowie Duschen gibt. Draußen am Gelände steht ein großes Tipi mitten im Nichts mit einer Feuerstelle und Sitzmöglichkeiten, sowie zwei Holz-Fass-Saunen, die man nutzen kann. Bei unserem Rundgang bereuen wir es ein klein wenig nicht doch eines der Iglus direkt am Fluss gebucht zu haben, denn die Aussicht ist schon ziemlich großartig...
    Stefan: Insgesamt aber auch eine durchaus schlammige und matschige Angelegenheit das Gelände, alles leicht angefroren, dünne Eisschicht auf dem See - später werden wir erfahren, dass hier schon eineinhalb Meter Schnee gelegen haben, der dann weggetaut ist. Mit dem wär es natürlich noch schöner gewesen...
    Agnes: Dann kommt endlich der Besitzer des Camps und heißt uns willkommen, erklärt uns alles (Nutzung Sauna, Feuerstelle, Frühstück, etc.) und bringt uns dann zu unserem Iglu (dazu muss er uns mit seinem großen, soliden Fahrzeug ins Gelände fahren). Und wir können unser Glück einfach nicht glauben, als er uns zu einem der Iglus direkt am Fluss bringt und zwar zu dem, das meiner Meinung nach die schönste Lage hat... wow... Wünsche werden wahr! Wir haben einfach mal ein kostenloses Upgrade bekommen!
    Nach einer kurzen Einweisung in die Technik und Nutzung des Iglus (höchst ausgefeilte und verwirrende Schaltpaneele mit geheimnisvollen Symbolen) sind wir endlich allein in unserem Glas-Iglu und sitzen erst mal nur vollkommen verzaubert von allem da, starren auf den Fluss, die zauberhafte Landschaft, die bereits langsam einsetzende Dunkelheit... Ein wenig erinnert das Iglu an unsere Camper-Erlebnisse in Island, denn es ist nicht wirklich groß, hat aber immerhin eine Mini-Küche mit Wasserkocher und fließend Wasser und sogar ein eigenes WC (was für ein Luxus) und man kann aufrecht stehen!
    Stefan: Allerdings nicht auf dem Klo.
    Agnes: Ansonsten ist es auch so, dass einer jeweils am Bett (sehr komfortabel und bequem) sitzen muss, wenn der andere z.B. den Wasserkocher bedienen möchte... ach wie herrlich!
    Stefan: Und es gäbe sogar einen "Keller" - ein Fach im Boden, um Getränke kalt zu halten, was wir aber nicht benutzen, weil Agnes Koffer auf dem Deckel steht, weil sie den nicht in den vorgesehenen Stauraum unter dem Bett tun wollte - sonst hätte man sich sogar noch ein bisschen mehr bewegen können...
    Agnes Das Iglu ist erstaunlich warm, teilweise muss man die Heizung sogar etwas runterregulieren und alle Glasflächen sind auch beheizbar, so dass auch bei Kälte und Schneefall stets dafür gesorgt ist, dass man klare Sicht hat.

    Nach einem kurzen Ankommen und Staunen fahren wir am späten Nachmittag - gefühlt schon mitten in der Nacht, weil schon so lange dunkel - ins "Camp Ripan", ein Lokal, das der Mensch vom Camp uns sehr empfohlen hatte, zum Abendessen und erleben ein erste wirklich großartige kulinarische Überraschung. Es gibt ein Drei-Gänge-Menue mit ganz hervorragenden Speisen (spezielle Pilzsuppe, lokaler Fisch, Rentier, etc. - vegetarische Auswahl auch möglich). Dazu eine Weinbegleitung, bei der wir lernen, dass es tatsächlich schwedische Weine gibt (werden im Süden von Schweden angebaut, sind aber auch eher eine Rarität).
    Stefan: Insgesamt würde ich sagen, das war das beste Essen des Urlaubs, da kann jedes Icehotel sich lange hinten anstellen. Erstkontakt mit Elch und sehr lecker, ein bisschen wie Wild in diesem Fall.
    Agnes: Später am Abend nutzen wir die wirklich einmalige Gelegenheit, dass wir vollkommen allein in diesem ganzen Camp sind - irgendwie auch ein wenig sonderbar - und besuchen ein oder zwei Stunden die Sauna,
    Stefan: Ja- nochmal zum richtigen Verständnis: Wir. Und ein oder zwei Stunden! Keine Ahnung, wie ich es so lang da drin ausgehalten habe...
    Agnes: ...zünden später ein Feuer in dem Tipi an, das ein traditionell samisches Tipi ist, in dem die Samis auch ihre schamanischen Rituale abhalten... es ist eine ganz besondere Stimmung - es ist als hätte man eine Zeitreise gemacht und wäre in eine vollkommen andere Welt eingetaucht. Was für ein besonderer Zauber!

    Zwischendurch halten wir natürlich immer wieder mal Ausschau nach den Polarlichtern, obwohl der Camp-Mensch und auch die Polarlichter-App eine Wahrscheinlichkeit nahe null vorausgesagt hatten, weil es zu bewölkt ist. Aber dann - ganz plötzlich - ganz still und leise - reißt die Wolkendecke auf und sie sind da.... die Polarlichter sind da!!! Die Aurora "tanzt" für uns - schon tausend Mal gelesen, aber wirklich vorstellen kann man sich die Magie eines solchen Momentes nicht ansatzweise. Denn diese Lichter tanzen und schweben und mäandern wirklich wie Geisterwesen am Nachthimmel und es ist unbeschreiblich.... uns fehlen die Worte um unserer Begeisterung Ausdruck zu verleihen... einfach nur wow und DANKE für dieses großartige Geschenk und dass ein so lange gehegter Wunsch in Erfüllung geht!

    Ich weiß nicht wie spät es ist, das Feuer ist langsam heruntergebrannt und langsam ist es doch auch ein wenig kühl... immerhin haben wir einige Stunden draußen gestanden. Und trotz der Begeisterung macht sich doch langsam auch eine gewisse Müdigkeit bemerkbar, gegen die ich zwar noch versuche anzukämpfen, aber irgendwann ist auch da Widerstand zwecklos... und so schlafen wir in unserem Glas-Iglu ein, während die Aurora noch über uns tanzt... Was für ein Erlebnis!
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