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  • Day 10

    Zu Gast bei bei den Beduinen

    November 10, 2016 in Jordan ⋅ ☀️ 24 °C

    Checkout um kurz vor 10 Uhr. Wir haben noch zwei Stunden Zeit bis Ali uns Nähe Wadi Rum abholt. Gestern Abend hatten wir uns entscheiden, eine Übernachtung im Beduinen Camp (Hasan Zawaideh Camp) einzulegen. 20 JD (26 Euro) kostete das Zelt, das ein Mix aus Familienbetrieb und Touristendorf ist.

    Ali hatte uns Sekunden nach der Buchung per Whats App kontaktiert und GPS Daten für einen Treffpunkt übermittelt. Schnell noch die Koordinaten in die Google Maps Karte eingespeist und los ging es. Um die Zwischenzeit zu überbrücken fuhren wir die zehn Kilometer von Aqaba bis zur Saudi-Arabischen Grenze. Einfach nur mal um zu schauen, aber außer Industriegebiet gab es nicht viel zu sehen. Bevor es in die Wüste ging wurde nochmal aufgetankt und dann bogen wir auf den Kings Highway ab zurück in Richtung Amman. Am Treffpunkt angekommen schickte ich Ali eine Whats App Message und zwei Minuten später stand und er vor uns , zeigte mir unseren Chatverlauf und die Buchungsbestätigung als Nachweis, dass er kein Schlepper eines anderen Camps ist und forderte uns auf seinem Jeep zu folgen. Es war ein kurzer Offrad-Trip, den unser Leih-Micra heile überstand.

    Nach einem Kaffee und einem Tee entscheiden wir uns für eine zweistündige Tour mit dem Jeep durch die Sand- und Steinwüste für 35 JD (46 EUR). Schon beeindruckend welche Felsformationen sich über die Jahrtausende gebildet haben. Und natürlich macht die Fahrt auf dem Pickup über die Sanddünen sowieso schon Spaß.

    Zurück im Camp verschliefen wir den Nachmittag bis es an die Tür klopfte: „Get up guys or you will miss the sunset“. Während Heinz im Camp das Kamerastativ aufbaute, spazierte ich 20 Minuten bis zur nächsten Düne und kletterte auf einem Felsen, um mir den Sonnenuntergang von dort aus anzuschauen. Und es ist tatsächlich ein Naturspektakel, ganz anders als Sonnenuntergänge am Meer. Durch den feinen Sandstaub färbt erscheinen die Farben noch intensiver. Ein toller Anblick.

    Im Camp gab es ein gutes Abendessen, für die üblichen 8 JD (11 EUR) pro Person, die wir durchschnittlich auch in den Hotels gezahlt hatten. Die Camps in der Umgebung, sowie auch unseres, sind übrigens in der Dunkelheit toll beleuchtet.

    Zusammen mit den vier Spaniern, Maria, Raoul und die beiden Namenslosen (ich kann ich leider nicht mehr an die Namen erinnern) sowie dem italienischen Pärchen und der fünfjährigen Tochter ging es mit dem Jeep raus in die Wüste. Ali wollte uns die Besonderheit der Wüste in der Nacht zeigen, nämlich die absolute Stille. Mit Entspannungsritualen machte er den rund 1 1/2 stündigen Trip zu einem besonderen Erlebnis. Zu dem bat er uns sich von der Gruppe zu lösen und eine Strecke ganz alleine und für sich durch die Wüste zu gehen und sich dabei für die Stille und Atmosphäre Zeit zu nehmen. Zeit, die sich auch die Beduinen immer wieder nehmen (müssen), um neben dem Clan leben etwas Privatsphäre zu haben. Auch wenn dieses Leben heute nicht mehr in der ursprünglichen Form existiert, oder zumindest meist in Form eines touristischen Geschäftsmodells.

    Bis zum späten Abend saßen wir noch am Laherfeuer, tranken „Whiskey de Beduin“ (Tee) und unterhielten uns über die politische Lage und übers Reisen. Natürlich kam auch das Thema Islamismus und Terror zur Sprache. Ali, überzeugter Muslime, hat dazu eine ganz klare Meinung. Hört selbst:

    In der Nacht wurde es tatsächlich ganz schön kalt, so dass die Wolldecke doch noch zum Einsatz kam.
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