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  • Day 5

    Die Besteigung des Vulkans Mount Batur

    March 24, 2013 in Indonesia

    Heute startet der Tag sehr früh. Nach wenigen Stunden Schlaf holt mich um 2 Uhr der Fahrer für die Tour zum Vulkan “Mount Batur” ab. Im Auto sitzt bereits ein indisches Pärchen, deren Namen ich nicht weiß, die aber in Singapur leben und für vier Tage in Bali sind. Um 3 Uhr früh starten wir mit unserem Guide den dreistündigen Aufstieg auf rund 1700 Meter. Der Himmel ist sternenklar, aber zum Glück sieht man den Berg nicht und damit auch nicht, was noch an Aufstieg vor uns liegt. Nur mit Taschenlampen bewaffnet geht’s durch den Dschungel. Es wird immer steiler, wir müssen klettern. Von wegen Wanderweg nach oben. Der Inderin geht’s nicht gut, sie muss sich vor Anstrengung übergeben und ist sowieso schlecht ausgerüstet, sowie die meisten Touris die ich beim Aufstieg treffe. FlipFlops sind wirklich eine scheiß Idee. Viele werden nicht oben ankommen und aufgeben, manche verpassen den Sonnenaufgang am Gipfel. Der Guide trifft einen Kollegen, er bietet mir an den Aufstieg mit ihm zu machen, damit ich nicht auf die anderen warten muss. Eigentlich gut, aber ich muss zugeben, dass ich selbst erschöpft bin und die Wartepausen auf die anderen auch gebrauchen könnte. Ich lass mir nichts anmerken und “renne” mit dem verrückten Guide die Felsen hoch. He’s crazy.

    Doch um 6.20 Uhr bin ich am Gipfel. Ein paar Indianer haben hier gezeltet und sie machen sich gerade was zu essen. Es ist für sie ein besonderer Feiertag und sie sind extra hierhin gereist, aber die Hintergründe habe ich nicht verstanden. Wir warten auf den Sonnenaufgang mit Blick vom Mount Batur. Es ist unbeschreiblich. Einer der Momente in dem du zwischen anderen doch alleine bist, den Ausblick genießt, Kraft tankst und weißt wofür du lebst, arbeiten gehst und Geld verdienst. Wir trinken einen Tee und bekommen Frühstück. Mittlerweile sind auch die beiden Inder angekommen. Sie haben es geschafft. Wir bleiben bis 7.30 Uhr auf dem Vulkan. In dieser Zeit können wir ein paar Meter in den Krater hinabsteigen. Die Guides kochen Frühstückseier über den Felsspalten aus denen heißer Dampf hinausströmt.

    04Während die anderen den normalen Abstieg wählen, bietet mir der Guide eine Kraterumrandung an. Ich gehe mit, hab allerdings auch mulmiges Gefühl. Zum Teil ist der Weg nur 30 Zentimeter breit und rechts und links geht es hunderte Meter runter. Ich hab echt schiss, da die Steine wegen dem Lavadampf feucht sind. Mein Guide ist – wie schon erwähnt- crazy. Er filmt mich während wir über den Kraterrand laufen, wobei er selbst und rückwärts geht. Alles ohne Sicherung. Als es nach unten geht rennt er plötzlich los, schreit mir aber zurück, das ich bloß langsam den Lavasand runter rutschen soll, weil immer wieder Unfälle passieren. Den Weg hinab begleiten mich seine Schreie von unten: “Don’t forget to concentrate”. Im letzten Jahr sind zwei Schweden umgekommen, sie haben nicht aufgepasst und sind in den Krater gestürzt. Nur ein Mythos? Vorstellbar ist es, sehr vorstellbar. Der Weg für meine Mühen ist ein genialer Ausblick über die Dörfer am Fuße des Vulkans und der kurze Abstieg auf einen Kratervorsprung zu einem heiligen Tempel der in einer Höhle liegt. Wie überall auf Bali liegen hier zahlreiche Opferschälchen, gefüllt mit Blüten und Räucherstäbchen. Die Dorfbewohner beten hier, damit der Vulkan nicht ausbricht, allerdings auch zum Dank, da der Vulkan auch fruchtbares Land spendet. Rein darf ich in die Höhle allerdings nicht.

    Auch mein Guide wohnt im einen nahegelegenen Dorf unterhalb des Kraters. Eigentlich ist er Student, aber fast täglich führt er Besucher auf den Vulkan. Er ist 22 Jahre alt und braucht das Geld um die Uni zu finanzieren. Wir steigen weiter ab und treffen auf die anderen Gruppen. Der Weg ist steil, man muss wirklich aufpassen dass man nicht fällt oder abrutscht. Die ganz bekloppten Touris haben lediglich FlipFlops an, aber das scheinen die Guides gewöhnt zu sein. Sie nehmen die “Rookies” dann an die Hand und führen sie runter. Auf dem Heimweg unterhalte ich mich noch mit den indischen Pärchen, die gleich schon wieder nach Hause fliegen. Wir sind uns einig, es war ein toller Trip, sind aber auch totmüde.

    Gegen 12 Uhr mittags bin ich zurück im Hotel und leg mich erst einmal schlafen. Als ich um 20 Uhr aufwache geht’s schlaftrunken zum Restaurant gegenüber unserer Anlage. Zurück im Hotel lerne ich dann Sonja und Uwe aus Berlin kennen, wir trinken was und tauschen uns aus. Es stoßen noch die Cousins Silvio und Jens aus Leipzig dazu. Um 23.45 Uhr trifft dann Claudia ein, die zurück aus Jakarta ist und von ihren Erlebnissen erzählt. Wir trinken noch ein Bier zusammen, stoßen auf die immer größere deutsche Community im Hotel an und lassen den Tag ausklingen.
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