Osteuropa von Nord nach Süd

August - September 2021
Litauen, Polen, Ukraine, Rumänien, Bulgarien und Griechenland. Oder mal sehen wie weit ich komme.
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  • Day 22

    Athen

    August 28, 2021 in Greece ⋅ ☀️ 16 °C

    33 Grad und das ist schon kühl, sagt meine Tochter. Wir wissen ja alle, dass es in der Stadt der Götter und Philosophen gern auch mal 45 Grad sein können. Ich freue mich, meine Tochter und ihren Partner George wieder zu sehen. Ich selbst wohne in meinem Stamm Hostel, dem City Circus Athen. Das Frühstück ist im Übernachtungspreis inbegriffen. Ich lerne Hektor kennen, der Initiator des Straßentangos der "Athener Tango Lovers" ist. Ohne passende Schuhe und Outfit komme ich doch zum Tanzen. Hektor macht es möglich. Eine nette community tut sich hier auf. Wenn die Polizei auftaucht stieben sie alle auseinander als wäre es ein Verbrechen Tango zu tanzen. Das alles nur wegen Corona. Aber wir sind Menschen. Man kann uns vieles weg nehmen, aber nicht dauerhaft. Was wir lieben, tun wir auch dann, wenn es verboten ist.

    Meine Familie sitzt im Gras, schaut den Tanzenden zu und freut sich über die Schönheit dieses Abends. Wir schlendern weiter. Yasmine schleckt ein riesiges 3-Kugel-Eis. Alle Restaurants und Läden sind bis spät in die Nacht geöffnet. Die Athener sind Tier freundlich. Es werden Näpfe mit Trockenfutter an exponierte Katzentreffpunkte gestellt. Hier finden all die hungrigen Streuner etwas Futter.

    Wir bummeln durch den Abend Richtung Akropolis, verweilen auf dem flachen Felsen, den ich noch vom letzten Jahr kenne, und es entstehen ein paar schone Erinnerungsfotos.
    Sightseeing Aktivitäten haben bei meinem zweiten Aufenthalt in Athen überhaupt nicht statt gefunden. Dafür war es zu warm. Für mich sind 33 Grad prima warm und angenehm (dabei tue ich dann aber auch nicht viel). Außerdem sind wir jeden Abend essen gegangen und das manchmal in mehreren Restaurants, weil wir drei einfach nie den gleichen Geschmack haben, was das Essen anbelangt. Meine Tochter isst ayurvedisch-vegetarisch, George liebt Pommes und Pitta Brot. Ich bin eher eine Fisch- und Fleischliebhaberin mit Salat und Gemüseappetit, brauche allerdings weder Reis, Nudeln oder Kartoffel artige Beilagen. Je verschiedener der Appetit, je schwieriger die Auswahl des Restaurants.
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  • Day 26

    Korfu

    September 1, 2021 in Greece ⋅ ☀️ 23 °C

    Ich erhole mich eine Woche in Agios Gordios auf Korfu von der Mühsal des Reisens. Ein traumhafter Meerblick entschädigt für alles, was dumm gelaufen ist. Korfu ist wunderschön, eine grüne Insel und einst Zufluchtsort der österreichischen Kaiserin Elisabeth (Sissy). Heute war ich im Achillion, Sissys Palast auf Korfu, welcher in einem doch recht renovierungsbedürftigen Zustand ist. Kaputte und lose Stufen, bröckelnder Putz, verwitterte Fensterläden. Kaiserlicher Glanz verfliegt eben im Laufe der Zeit. Aber man spürt sie noch immer, die unglückliche Kaiserin Elizabeth von Österreich.

    Ob es der Blick auf die Küste von Albanien ist oder die Aussicht auf Korfu Stadt selbst? Die Stadt wird beschützt von einer Jahrhunderte alten Festung, die ich mir zuerst ansehe, bevor ich mich in das Getümmel der Stadt stürze, die super sehenswert und einfach zauberhaft ist, erst recht ohne die Massen von Kreuzfahrt-Touristen, die vor der Corona Pandemie das Straßenbild dominiert haben. Auch ohne die menschlichen Schiffsladungen ist in Kerkyra wie Korfu Stadt auf griechisch heißt einiges los.
    Ein griechischer Leierkastenmann rollt seine Dreh-Orgel an den Gästen der Restaurants vorbei. Schon überlege ich, wann er wohl seine zugegeben Katzenjammer ähnliche Musik an mir vorbei dudelt, als seine Helferin mir auch schon den Hut hin hält. Apropos: Überhaupt fehlt mir während meiner Zeit in Griechenland gute Musik. Aber es gibt ja zum Glück You Tube.

    Durch die schmalen Gassen zu stöbern, lässt mich staunen und macht richtig Spaß. Kaum zu glauben, dass das hier Griechenland sein soll. Unübersehbar ist der venezianische Einfluss im Straßenbild, aber auch die Franzosen und Briten haben auf Korfu ihre Spuren hinterlassen. Die Altstadt ist ein absolutes "Shopping Wonderland". Neben einer Fülle von typischen Korfu Souvenirs, findet man hier wirklich alles, was das Herz begehrt. Hergestellt in Athen in absolut chicem Design und überaus guter Qualität gibt es echt tolle Mode, Schuhe, Taschen und Schmuck. So ganz nebenbei: Diesen irdischen Verlockungen kann ich natürlich auch nicht wieder stehen. In Kanoni habe ich schon diverse Seifen "made with love in Korfu" gekauft. Ich weiß ja, dass mein Rucksack immer schwerer wird und ich die einzige bin, die ihn trägt. Was soll es? Im Grunde war auch nur 1 Flug, nämlich der Heimflug von Athen nach Hamburg geplant, aber nicht 3 Flüge mit dem sperrigen Rucksack und ohne passende Hülle, die verhindert, dass die Strippen in den Laufbändern hängen bleiben.
    Es war geplant, Litauen, Polen, die Ukraine, evtl. Moldavien, Rumanien und Bulgarien zu entdecken, bevor es von Athen aus nach Hause gehen sollte. Nun habe ich Litauen bereist, in Polen wg. schlechten Wetters die Reise verkürzt, Athen und Korfu besucht.

    PS: Ich fliege übermorgen nach Berlin, zu Hause bin ich deshalb noch lange nicht. Kurz entschlossen geht es für ein paar Tage nach Chemnitz in Sachsen, der Einladung einer guten Bekannten folgend, und ein wenig reden, relaxen und die Stadt angucken.

    Ein ehrliches Wort zum Schluss: Noch mehr relaxen als ich es auf auf Korfu tue, geht eigentlich nicht. Ehrlich gesagt hätten 5 Tage Badeurlaub für mich allein im sehr englisch geprägten Agios Gordios ausgereicht. Das Essen in den zahlreichen Restaurants ist meistens sehr Fritten-und Pittabrot lastig. Mit den Mondpreisen in den Supermärkten soll wahrscheinlich der komplette Verdienstausfall der Pandemiezeit aufgeholt werden. Was mich echt nervt, ist die aufgesetzte und oberflächliche Ansprache, mit der griechische Ladenbesitzer ihre ihnen schon bekannten Kunden ansprechen: "My Dear" oder "My Lovely", wobei die geliebten alles andere als lovely sind. Mit "My Lovely" ist wahrscheinlich das volle englische Portmonaie gemeint. Auch kann Korfu m. E. nicht mit schönen Stränden punkten. Meine Füße quälen sich über die vielen Steine am Wassersaum und im Wasser. Selbst die mitgebrachten Badeschuhe helfen da nicht viel. Besonders sauber und gepflegt habe ich weder den Strand von Agios Gordios noch die Strände in der näheren Umgebung gefunden. Wassersport-Angebote wie Stand Up Paddle suche ich vergeblich.
    Die durch die Pandemie entstandene Rezession spürt man extrem - auch auf Korfu. Es fehlt überall an Geld. In meinem "White Sands" sind sämtliche Grünanlagen vernachlässigt und verwildert. Laub liegt auf losen und gerissenen Stufen herum. Niemand fegt hier oder kümmert sich. Mein Zimmer habe ich oberflächlich gereinigt bekommen. Die Betonung liegt auf oberflächlich. Staub auf den Möbeln, Dreck in den Fugen der Dusche, Fenster, die sich nicht schließen lassen usw.
    Wenn ich schon dabei bin: Korfu ist eine grüne Insel, weil es im Winter sehr viel regnet. Das ganze Grün bietet Moskitos aller Art einen guten Nährboden. In meinem ganzen Leben wurde ich noch nie so häufig und intensiv von Mücken gestochen wie auf Korfu. Es gibt Myriaden von ihnen und auf dem Balkon oder beim Bummel hat man weder ein Mückennetz, noch eine Mückenlampe. Wie dem auch sei. Die sind echt schlimm auf Korfu.

    Korfu Fazit: Seit langem mache ich tatsächlich richtig Urlaub bei warmen Sommertemperaturen und einem unglaublichen Meerblick.
    Korfu ist wunderschön und blitzt als ein leuchtender Stern hervor aus dem Heer der zahlreichen griechischen Inseln. In etwa so wie Capri in Italien, oder Sylt in Deutschland.
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