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  • Day 3

    Falscher Platz

    March 19 in Portugal ⋅ 🌙 13 °C

    So beginnt eine schöne Geschichte. Eigentlich wollte ich nach einer langen Tour zu einigen schönen Plätzen und einem sehr guten Mittagessen auf dem Rückweg nur mal schnell auf die Toilette einer kleinen Bar am Hafen. Klar, dass ich dann auch ein Bier trinken wollte.
    Draußen standen ein paar Tische und unbewusst wollte ich mich gerade setzen, als mir ein Mann erklärte, dass das eigentliche sein Platz wäre, aber kein Problem, er setzt sich daneben. Entspannte Einheimische!
    Es begann eine Unterhaltung woher und wohin, ich Seemann, er Segler und nach dem Bier das Angebot, woanders noch was zu trinken. Der beste Kirschschnaps, da gibt es drei Stellen im Zentrum. Zwei davon gleich um die Ecke vom Hotel. Er erzählte mir viel von der Stadt, den Menschen, die ihr Leben lieben und ja Arbeit ist auch ganz gut, aber nicht so wichtig. Das Leben genießen steht im Vordergrund.
    Da habe ich ja volles Verständnis, vor allem nach den vielen Erfahrung während der Seefahrtzeit in Südamerika.
    Weiter durch die Stadt zur Casa Alentejo, dort einen kurzen Snack und einen Krug Wein, erzählen, Familie, Scheidung Kinder, Job. Er ist Lehrer an einer Kunstschule hier, was mich natürlich auch sehr interessiert.

    Ich muss noch das Checkin für meinen Flug machen, was nicht fluffig über das Handy geht. ich versuche das im Hotel, leider Fehlanzeige. Wir verabreden uns zum Dinner mit wirklich portugiesischer Küche. Ein Taxi bringt mich für 2 Euro dahin.

    Paulo stellt mich dem Chef gleich mal als Kapitän vor und eigentlich ist der Laden voll, aber es findet sich ein Tisch. Also geht es weiter mit erzählen, manchmal verstehe ich nicht alles, aber das Essen ist wirklich gut und ich lerne, dass man um diese Zeit keine gegrillten Sardinen isst, denn die sind eingefroren und daher nur für Touristen. So gibt es Oktopussalat, Muscheln und Gambas, Und natürlich Brot, gegrillt, mit Butter bestrichen und das wird dann in die Tunke aus Olivenöl, Weißwein und Knoblauch gedippt. Aroma pur.
    Eigentlich bin ich satt. Aber traditionell, so Paulos Meinung, muss zum Schluss noch ein Sandwich mit gerilltem Schweinefleisch sein. Ok, das teilen wir uns.
    Nein noch nicht Schluss! Erst einen Kaffee und einen lokalen Weinbrand.
    Nun ist aber gut! Ok, einer geht noch und dann los.

    Wir haben ein gutes Stück den gleichen Heimweg und laufen durch durch Stadt, die kurz vor Mitternacht noch sehr lebhaft ist. Die Restaurants schließen zwar, aber es sind noch viele Bars offen. Es ist Montag und da haben leider einige bekannte Läden geschlossen. So können wir leider nicht eine der Rooftopbars besuchen, Das soll dann das nächste Mal passieren.

    Zwischendurch biegen wir in eine Seitenstraßen ein und es ist wie der Wechsel auf einen anderen Kontinent. Wären nicht die Kacheln an der Wand, die hier überall zu sehen sind, meint man in Asien zu sein, Pakistan, Indien, Iran. Komplett andere Menschen, andere Kleidung, andere Läden. Menschen mit winzigen Ständen von der Größe eines Schuhkartons, die irgendwas zu essen verkaufen. Enge Straßen, dunkle Ecken, aber alle sind friedlich.

    Wir gelangen wieder auf die „touristisch wertvollen“ Straßen und es ist Zeit sich zu verabschieden. Bis zum nächsten mal und dann mit etwas mehr Zeit.
    So schlendere ich gut gelaunt weiter in Richtung Hotel. Man kann sich hier sehr gut orientieren und es hat sich für mich gelohnt, den Aufstieg zum Castelo do Sao Jorge zu machen.

    Eigentlich hatte ich ja einen Plan, wo ich überall hin wollte. Aber das Schicksal lacht, während, Du Pläne machst. Ich musste noch mal zurück zum Hotel, was vergessen.

    Irgendwie habe ich beschlossen, einfach loszulaufen, wohin die Füße wollen. So bin ich, mit wundervollen Umwegen, die in keinem Reiseführer stehen, an die Plätze gekommen, die ich ohnehin aufsuchen wollte. Ich habe es genossen, einfach so durch die Stadt zu streifen.

    Die Stadt ist wunderschön und ich kann hier noch eine Menge mehr erzählen und das alles mit Bildern komplett überfüllen. Die will ich aber von Handy und Kamera erst mal sortieren. Dafür ist es jetzt zu spät. Vinho Verde und die anderen Getränke fordern Tribut.

    Ich hatte einen großartigen Tag!
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