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  • Day 157

    Lima, Stadt im Nebel

    October 3, 2023 in Peru ⋅ ☁️ 21 °C

    Wir hatten keine großen Erwartungen, als wir vor drei Tagen in der peruanischen Hauptstadt ankamen. Städte waren bisher eher nicht die Highlights dieses Kontinents.

    Umso mehr hat uns Lima dann überrascht und begeistert und wir könnten hier noch viel länger bleiben. Die wunderschöne Altstadt lädt zum Flanieren und Bestaunen der kunstvollen Fassaden und Balkone ein. Miraflores und Barranco sind voller Restaurants und Cafés und an jeder Ecke gibt es Leckereien zu entdecken (den lokalen Köstlichkeiten widmen wir definitiv noch einen eigenen Foodprint). Man kann oben an der Steilküste stehen und beobachten, wie 160m tiefer der pazifische Ozean auf den Steinstrand niederprasselt. Und bei all dem ist es möglich, die Stadt einfach zu Fuß zu erkunden und abends durch die Straßen zu spazieren, weil das alle tun. Das war wohl das schönste Gefühl, nach den vielen Warnungen und der angespannten Stimmung in Städten wie Barranquilla, Bogota und Quito: einfach umher spazieren zu können, ohne groß drüber nachzudenken. Und dann sind auch noch alle Leute so überragend freundlich - von den Gastgeber*innen unserer Unterkunft, über die Autofahrer*innen, die dich freundlichst über die Straße winken statt einfach an dir vorbei zu rauschen, bis hin zu den vielen Menschen, die uns angesprochen haben, sobald wir mal etwas orientierungslos irgendwo rumstanden. Zu guter Letzt ist auch noch das Klima, bedingt durch den Humboldt-Strom, immer angenehm kühl und die Stadt ist die meiste Zeit in einen sanften Nebel gehüllt und von einigermaßen frischer Meerluft erfüllt.
    Wir haben die Zeit in Lima wirklich genossen.

    Auf der Fahrt aus der Stadt heraus sieht mensch dann natürlich schon, wer an Ruhe und Wohlstand im Stadtzentrum nicht teilhaben kann. Lima ist in den letzten 30 Jahren extrem angewachsen und das vor allem durch Landflucht, welche große Teile der Bevölkerung dazu bringt, in der Großstadt ein Auskommen und vor allem relative Sicherheit für sich zu suchen. Die Haushalte von etwa 8 Mio Peruaner*innen in der Hauptstadt und anderswo haben keinen Anschluss an Trinkwasser und Abwassersysteme. Die Antwort der Stadtbevölkerung Limas in den 80er Jahren war der Bau einer großen Mauer, um die reichen Stadtviertel von den ärmeren Gegenden abzuschirmen. Erst in den letzten Jahren wurde vom Verfassungsgericht beschlossen, dass diese abgerissen werden muss. Wir haben gelesen, dass sich in letzter Zeit mehr und mehr Stadtviertel konsolidieren, der Unterschied zu den Luxuswohnungen in der Stadtmitte bleibt aber auffällig.

    Lima ist, neben allem anderen, auch extrem trocken. Es regnet fast nie in dieser Stadt und überhaupt ist die peruanische Pazifikküste von Sanddünen und Trockenheit geprägt, durchsetzt von einzelnen Oasen. Unsere Reise führt uns nun noch ein paar Tage durch diese trockenen Gebiete.
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