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  • Day 83

    Politikken II

    January 10, 2018 in Nepal ⋅ 🌫 8 °C

    Back in Boudha: seit 3 Tagen bin ich wieder in Boudha. Fühlt sich fast an wie "zu Hause". Für diese letzte Woche habe ich mich für eine sonnigere Unterkunft entschieden. Die Sonne scheint ab 10 Uhr in mein Zimmer und wärmt es auf. Das ist viel wert in diesen kalten Tagen.
    Vorgestern ist eine Gruppe Bhuthanes_innen hier eingetroffen und netterweise konnte ich mich mit zwei Teilnehmerinnen heute beim Frühstück unterhalten. Sie sind auf "pilgrimage" (Pilgertour) hier in Nepal und kannten sich vorher auch nicht. Sie finden beide, dass sie in einem glücklichen Land leben...

    Über das Gegenteil von Glück lese ich in der Zeitung: nämlich von den vielen Mädchen und nicht wenigen Jungs, die die Schule wegen früher Heirat abbrechen. Seit 1963 ist in Nepal die Kinderehe erlaubt und ihre Abschaffung wurde auf das Jahr 2030 verschoben...Die Schulen sagen, sie kommen dagegen nicht an...37% der Mädchen heiraten bevormsien18 sind und 10 % bevor sie 15 Jahre alt werden. Bei den Jungen sind es 11 % unter 18... Letztere Zahl enthüllt ja auch nochmal den Altersunterschied in den Ehen...
    Dazu gibt es vor allem im Osten des Landes immer noch Menstruationshütten, in die Mädchen während ihrer "unreinen"Tage verbannt werden. Jährlich kommen dort immer wiwder junge Frauen um, aufgrund von Kälte, Schlangenbissen und anderen widrigen Umständen. Von der Regierung ist das schon längst verboten....Erst gestern starb eine junge 22-jährige verheiratete Frau in einer solchen Hütte....

    Seit Dezember hat Nepal nun eine "linke" Regierung, bestehend aus Maoisten und Kommunisten... Ob sich dadurch die Verhältnisse bessern werden, darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Von "die sind genauso korrupt wie alle anderen" bis zu großen Hoffnungen finde ich in Gesprächen alles wieder.
    Was kein gutes Zeichen ist, ist die Sache mit "Mr. KC". Dieser ist ein Hochschulprofessor für Medizin und politischer Aktivist, der hier hohes Ansehen geniesst, da er sich immer mit aufsehen-erregenden Hungerstreiks für Belange der Armen in diesem Land einsetzt, vor allem gesundgeitspolitisch,. Seit 3 Tagen ist er wieder im Streik, da die Rregierung sich für mehr private Krankenhäuser und Schulen ausgesprochen hat, was auf Kosten der für alle zugänglichen statatlichen Instiutionen geht, die ohnehin viel Förderungsbedarf hätten. Gestern wurde er nun aufgrund eines Gerichtsurteils verhaftet und es gab große Demonstrationen für ihn und sein Anliegen. Auch mein Guesthouse-Manager ist ein Unterstützer von ihm.
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