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  • Day 153

    San Blas Inseln auf der 'La Gitanita'

    November 3, 2019 in Panama ⋅ ⛅ 29 °C

    'La Gitanita' (die Zigeunerin) - das ist der Name des Segelboots, das wir nun für ca. fünf Tage unser Zuhause nennen. Da wir auf unserem Weg nach Süden, wenn möglich, nicht fliegen wollen, ist ein Segeltörn inklusive Insel-hopping im San Blas Archipel fast die einzige, aber zugleich schöne Möglichkeit die Grenze zwischen Zentral- und Südamerika zu passieren. Das Grenzgebiet Panama - Kolumbien ist dichter Dschungel, es gibt kaum offizielle Straße bzw. Grenzposten und wird von Milizen und Drogenschmugglern kontrolliert - also kein gute Option für uns.

    1. Tag: Porto Lindo - Waisaladup
    Am frühen Morgen holt uns ein Shuttle am Hostel in Panama City ab und es heißt erstmal warten. Wir sind zwölf Gäste an Bord (ein Pärchen aus Südafrika/ Zimbabwe, eine 8er-Gruppe Youngsters aus Australien/ UK und wir beide) und der Kleinbus ist für 15 Personen ausgelegt. Nur die Youngsters haben soviel Zusatzproviant dabei (ca. 500 Bier, 25 l Rum, x Flaschen Gin usw.), dass wir ein zusätzliches Fahrzeug brauchen. 2,5 h Fahrt später kommen wir in Porto Lindo an und lernen unsere Crew kennen (Captain César, First Mate Emerson und Smutje Edgardo). Auch sie sind erschrocken beim Anblick der Alkoholmenge und verdächtigen die Youngsters des Schnapsschmuggels 😅
    Das Auslaufen verzögert sich weiter, da noch vorm Beladen ein einstündiger Wolkenbruch einsetzt und man meinen könnte Petrus will sicher gehen, dass auch genug Wasser im Meer ist.
    Dann geht's endlich los und wir schippern ca. sechs Stunden zur ersten Insel. Auf dem Weg haben einige von uns Probleme mit dem Wellengang, aber keiner muss die Fische füttern und so springt jeder beim Sonnenuntergang vor der kleinen Insel noch ins Wasser.

    2. Tag: Waisaladup - El Porvenir - Ogoppinadup
    Die erste Nacht an Bord war ok, aber wir lagen auch vor Anker. Unsere Crew ist beim Frühstück nicht so begeistert, da die Youngsters bei ihrer nächtlichen Party die Navi-Halterung demolierten. Egal... wir starten mit leckerem Kaffee und einem Sprung ins kühle Nass. Die Tour führt uns weiter nach El Porvenir zur Passkontrolle für das autonome Gebiet 'San Blas' bzw. die Ausreise aus Panama und dann zur Insel Ogoppinadup.
    Unsere Betätigungen sind: Relaxen, Lesen und Delfine beobachten an Deck oder Schwimmen, Schnorcheln und Inseln umrunden sobald wir irgendwo geankert haben. Zwischendurch genießen wir das herrliche Essen von Edgardo. Was immer die Inselbewohner an Fisch und Meeresfrüchten verkaufen oder unser Captain selbst an Bord zieht, verwandelt er in Köstlichkeiten. Abends gibt es ein Lobster-BBQ mit anschließender Beachparty.

    3. Tag: Ogoppinadup - Acuakargana - Quinaquindup
    Der Tagesablauf ändert sich nicht großartig, aber das ist auch gut so. Beim Schnorcheln vor Acuakargana finde ich einen neuen Freund und ständigen Begleiter. Der Putzfisch wartet auch nach unserem Inselrundgang wieder im Wasser auf mich und schwimmt unter meinem Bauch mit uns bis zurück ans Boot.
    Am Nachmittag geht's weiter zur Insel Quinaquindup, wo César nach riesigen Meeresschnecken taucht. Das Fleisch, mit Limetten geputzt, schmeckt nussig und leicht süß.
    Nach Sonnenuntergang findet auf der kleinen Insel wieder eine Beachparty mit Lagerfeuer statt. Etwas abseits kann man in der Dunkelheit in der Brandung Bioluminiszenz beobachten.

    4.Tag: Quinaquindup - Banedup - offene See
    Der Tag beginnt mit einer gemeinsamen Suchaktion nach Emerson Handy, er hatte es leider nachts zwischen Insel und 'La Gitanita' verloren. Nach einer halben Stunde Schnorcheln werden wir fündig und er ist sehr happy als es im Reis trocknet. Unser letzter Insel-Stopp ist Banedup, wo uns die Crew quasi von Bord jagt, damit sie in Ruhe das Schiff für die Überfahrt vorbereiten können. Gezwungenermaßen genießen wir also ein letztes Mal das türkisfarbene Meer, die vorgelagerten Korallenriffe und weißen Stränden 😉
    Edgardo zaubert noch ein tolles Mittagessen, anschließend nimmt jeder auf Anraten von Emerson eine sea-sickness Tablette und der Segeltörn nach Kolumbien beginnt. Die See wird schon nach kurzer Zeit rauher, aber die Tabletten wirken und zeigen auch ihre Nebenwirkung - alle (bis auf unsere Crew) dösen und dämmern vor sich hin. Laut César haben wir in der Nacht ganz heimlich, still und leise die off shore Grenze zu Kolumbien überquert. Bienvenidos en América del Sur 😊🌎

    5. Tag: offene See - Cartagena
    Der Tag startet leider nicht mehr mit einer Abkühlung im Meer, bei voller Fahrt etwas schwierig ⛵😉 Zum Glück haben sich alle an den Seegang gewöhnt und keiner braucht weitereTabletten. Damit uns nicht ganz fad wird bei all dem Horizont und Meer betrachten, hält der Nachmittag noch eine kleine Überraschung bereit.
    Die ganzen Tage hingen die Leinen ohne Erfolg aus. Als nun plötzlich eine der Spulen wie wild rattert, ist helle Aufregung an Bord. César wickelt gekonnt die Angelschnur auf, Emerson steht mit einem großen Haken am Heck, nach und nach zeichnen sich die Umrisse unter der Wasseroberfläche ab... Emerson schlägt mit dem Haken zu und wuchtet einen schönen, 38 Pfund schweren Gelbflossenthunfisch an Bord. Edgardo ruft: "Ron, ron, rápido...!!!" Rum??? Puh, die Youngsters waren echt fleißig die Tage, denn es gibt keinen Rum mehr. Also bekommt Edgardo eine Flasche Gin gereicht. Aber der erste Schluck ist nicht für ihn, sondern geht in die Kiemen des Fischs. Tod durch Alkoholvergiftung, geht schneller und macht nicht soviel Sauerei an Bord. Anschließend macht die Buddl natürlich noch die Runde, erster Schluck auf den tollen Fang und ein zweiter auf Césars heutigen Geburtstag. Die Thunfischsteaks am Abend schmecken überragend und so macht es uns auch nichts, dass Strömung und Wind unsere Ankunft verzögern.
    Am 04.11. morgens gegen 01:30 Uhr Ortszeit legen wir im Hafen von Cartagena an. Wir freuen uns mit der Crew über die gelungene Tour und dürfen die Nacht noch an Bord schlafen. Am Morgen begrüßt uns César mit den ersten frischen Arepas... lecker 😋 Wir packen unsere Sachen, machen uns auf zum Hostel und freuen uns sehr auf die erste vernünftige Dusche seit fünf Tagen 🛀🚿🤩
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