• Exploring Calgary

    28.–30. apr. 2009, Canada ⋅ ❄️ 0 °C

    Ich bin jetzt echt fertig! Heute war ein sehr anstrengender Tag. Ich bin nur durch die Gegend gelaufen und habe mir die Stadt angesehen… und jetzt tun mir die Füße weh.

    Nachdem ich heute Morgen festgestellt hatte, dass der Steckdosenadapter aus irgendeinem Grund nicht funktioniert, bzw. das Kabel für den Laptop gar nicht erst in den Adapter rein passt, weil da ein paar Plastikzungen zu lang waren, habe ich mich auf den Weg gemacht, um einen funktionierenden Adapter, Geld und was zu Essen zu finden.

    Doch bevor ich in die Innenstadt abschweife, noch schnell ein Blick in mein Zimmer in der Jugendherberge… Mittlerweile habe ich mich irgendwie schon dran gewöhnt, gestern Abend wäre ich fast geflüchtet, wenn ich nicht zu müde gewesen wäre.

    Nachdem ich meine Sachen in meinem Spind, der in diesem Fall hier eher eine Art Schatztruhe ist, verstaut hatte, habe ich mich mit einem Stadtplan bewaffnet auf in die Innenstadt gemacht, die erstaunlicherweise nur ca. 500 Meter westlich vom Hostel beginnt. Das hat mich in der Tat etwas erstaunt, da ich gestern Nacht, als ich hier ankam den Ein-druck hatte, dass das Hostel in einer eher schlechten Gegend der Stadt liegt und nicht direkt in der Innenstadt. Aber überhaupt ist diese ganze Stadt hier ein wenig verworren, aber dazu gleich mehr.

    In der Innenstadt angekommen, habe ich erst einmal verzweifelt nach einem Eingang in das weit verzweigte Shopping-Center-System gesucht. Hier in Calgary ist es, wohl wegen der langen und strengen Winter so, dass (fast) alle Hochhäuser in der Innenstadt miteinander durch Brücken und Tunnel verbunden sind, welche wiederum mit Geschäften und Restaurants gefüllt sind. So ergibt sich ein riesiges Shopping Center, dass sich fast durch die gesamte Stadt zieht. Hat man einmal einen Eingang gefunden, kann man shoppen bis zum Umfallen, ohne noch einmal raus in die Kälte zu müssen.

    Mir ist aufgefallen, dass die Innenstadt unglaublich menschenleer ist. Es war immerhin schon 11 Uhr mittags, als ich in der Stadt unterwegs war und dennoch waren kaum Menschen unterwegs. Auch in den Einkaufszentern, deren Eingang ich dann schließlich fand, waren kaum Menschen unterwegs. Nach einigem Suchen hatte ich dann auch ein Geschäft gefunden, das Steckdosen-Adapter verkauft, sowie eine Bank, die auch meine EC-Karte genommen hat. Mittlerweile habe ich auch schon heraus gefunden, dass die Umrechnungskurse bei dieser Bank doch recht gut sind. Nun das nächste große Problem… wie spät ist es eigentlich? Hmm… eigentlich wäre eine Uhr ja gar nicht schlecht. Also, suchen wir doch mal eine billige Armbanduhr. Gesagt getan. Also habe ich mich wieder durch die Tunnel begeben, um nach einer Uhr zu suchen. Und ich habe sogar eine gefunden! Ich bin nun also stolzer Besitzer einer Casio Armbanduhr. Sowohl die Uhr, als auch mein Magen sagten mir dann, dass es Zeit zum Mittagessen wäre. Also machte ich mich auf den Weg, um etwas zu essen zu suchen. Im Food Court wurde ich fündig. Zwei Stockwerke voll mit Essen! Sushi, Chinesisch, Thailändisch, Salatbar, Sandwiches, Pasta, Pizza, Döner, BBQ, Burger King, etc. Ich entschied mich dann doch für Burger King, hier allerdings für einen Burger, den es meines Wissens nach nicht in Deutschland gibt. Den Steakhouse Burger.

    Während dem Essen, zu dem sich dann plötzlich auch 1000ende Menschen gleichzeitig im Food Court zeigten, lief in den Fernsehbildschirmen - wie könnte es in Kanada anders sein - Eishockey. Und plötzlich fing es auch noch an zu schneien! Nicht genug, dass es eisekalt hier ist, nein, es schneit auch noch.

    Ich entschied mich dann dafür, wieder ins Hostel zurück zu gehen und mich dort etwas wärmer anzuziehen, damit ich am Nachmittag nicht irgendwo erfriere. Also lief ich dann wieder zurück durch die Innenstadt zum Hostel. Auf dem Weg dorthin kam ich am alten Zentrum von Calgary entlang - der Stephen Avenue. Dieser Straßenzug erinnert mit seinen kleinen flachen Häuschen noch immer an den wilden Westen.

    Überhaupt erinnert vieles in Calgary noch an seine Western-Vergangenheit… und an den Aufschwung, den das Öl gebracht hat.

    Auf meinem Weg in Richtung Hostel kam ich dann am Olympia Plaza vorbei. Dem Platz, auf dem während den Olympischen Winterspielen die Siegerehrungen stattfanden. Am Ende des Platzes, der zur Innenstadt hin zeigt, steht ein Denkmal zu ehren von Frauenrechtskämpferinnen.

    *gg* die Damengruppe habe ich ja schon auf einem der Geldscheine bewundern dürfen, aber so in Lebensgröße sehen die ja noch viel genialer aus!

    Am anderen Ende des Platzes steht ein recht eindrucksvolles Gebäude/Säulengang-Ding, wo vermutlich die Siegerehrungen stattfanden. Hinter diesem Gebäude-Ding steht das alte Rathaus der Stadt, welches auf dem folgenden Bild zu sehen ist.

    Im Hostel angekommen habe ich mich dann erst einmal in meine dicke Winterjacke ein-gemümmelt und wie es der Zufall so wollte, hatte ich in dieser Jacke nach dem letzten Tragen meinen Schal vergessen, welchen ich somit auch umlegen konnte. So ausgerüstet konnte ich mich nun auf den Weg machen Bow River, Prince’s Edward Island und den Eau Claire Market zu suchen.

    Auf dem Weg zum Fluss und dem Park, der auf des Prinzen Edwards Insel liegt, habe ich mir dann Gedanken darüber gemacht, was ich an dieser Stadt so seltsam finde und mir sind dann auch ein paar Sachen aufgefallen. Zunächst einmal passiert hier genau das Gegenteil von dem was mich in Köln immer stört. Es sind hier keine Menschen auf den Straßen. In Köln sind es immer viel zu viele. Aber auch zu wenig Menschen auf den Straßen einer Großstadt können störend sein. Dann ist es hier viel zu grau. Aber das liegt wohl daran, dass ich gerade aus Köln hierher gekommen bin, wo schon der Frühling seine Finger aus-gebreitet hat und ich so aus einer grünen Stadt in eine noch winterliche, graue Stadt kam. Aber am seltsamsten fand/finde ich, dass man nur ein paar Meter die Innenstadt verlassen muss und schon kommt man sich vor, als wäre man in der tiefsten Pampa. Verlässt man in Deutschland eine Innenstadt, dann kommt man in Gebiete, wo trotzdem noch viele Häuser stehen, bzw. Häuser mit mehr als einem Stockwerk. Direkt außerhalb der Innenstadt lungern hier Menschen herum… das glaubt man gar nicht. Die Jugendherberge liegt nur ca. 200 Meter außerhalb der Innenstadt und trotzdem kommt es mir vor als wäre ich hier in den Slums. Und ich glaube all das zusammengenommen macht diese Stadt schon etwas seltsam.

    Nunja, am Bow River angekommen, bin ich diesem dann gefolgt um zum Stadtpark zu gelangen. Und hier zeigte sich dann eine sehr schöne Seite von Calgary. Ich glaube wirklich, dass wenn es hier grün wird, dass es dann sehr schön hier ist. Im Park waren jede Menge Gänse und Eichhörnchen unterwegs.

    In dem Park gab es übrigens auch einen Spielplatz. Ihr könnt ja mal raten, wer sich darüber ganz besonders gefreut hat.

    Nachdem ich noch eine ganze Weile durch den Park spaziert bin, ging ich dann in Richtung des Eau Claire Marktes. Einer Shopping Mall mit ein paar süßen Geschäften. Auf dem Weg dorthin kam ich an einem Gebäude vorbei, dass ich für alle Schwuppen unter uns unbedingt fotografieren musste. Das YMCA! Und jetzt alle: “It’s fun to stay at the y-m-c-a.”

    Direkt gegenüber lag dann der Markt wo ich hin wollte. Dort habe ich ein Geschäft mit vielen schönen Kleinigkeiten entdeckt, die die Welt nicht braucht. Allerdings konnte ich bei einer Sache nicht wiederstehen. Alex, Michi, ihr dürft euch auf ein tolles Utensil für die Küche freu-en! Was es ist verrate ich nicht. Aber ihr dürft raten! Der Gegenstand fragt: “Was bin ich?” Aber um euch einen kleinen Hinweis zu geben, hier noch ein Bild...

    Nach diesem kleinen Shopping Trip machte ich mich auf den Weg zum Calgary Tower. Der Turm steht hier in der Stadt schon seit 1967. Ich würde sagen, das ist am Design auch leicht zu erkennen. Oben angekommen durft auch der kleine Fitzi mal aus dem Rucksack raus, um Fotos für die Kategorie “Fitzi on Tour” zu machen.

    Ganz besonders geil an dem Turm: der Glasboden! Hier drauf hat man echt das Gefühl man würde schweben… oder fallen… oder so. Das war sehr spaßig.

    Von da oben aus konnte ich auch sehen, dass direkt hinter dem Hostel das Fort Calgary liegt, von dem ich auch schon im Reiseführer gelesen hatte. Also beschloss ich als nächstes dorthin zu gehen und danach ins Hostel, um mich erst einmal ein bißchen auszuruhen, bevor es dann zum Abendessen weiter geht. Das Fort stellte sich allerdings als totaler Rein-fall heraus. Der Weg dorthin war gesäumt von zwielichtigen Gestalten, die vor dem Haus der Heilsarmee rum lungerten und das Fort selbst war noch geschlossen. Das wird erst nächste Woche wieder geöffnet. Also nichts wie wieder vorbei an den komischen Leuten und ab ins Hostel.

    Nach einer Verschnaufpause bin ich dann wieder zurück zum Calgary Tower gelaufen, da ich mir ja ein Tagesticket erstanden hatte und es dort oben auch ein Restaurant gibt, in welchem ich Abendessen wollte. Grob zusammengefasst: Es war super! Ich saß da oben im Tower, in einem Drehrestaurant. Draußen wurde es immer dunkler, in der Stadt leuchteten immer mehr Lichter auf und im Turm selbst war es nicht minder schön. Ich hatte Tagliatelle mit Pilzen und Alberta-Rind, also einer Kuh aus
    Alberta, nicht Alberta der Kuh. Zum Nachtisch gabs dann noch eine Auswahl an Schokoladenteilchen und Cappuccino.

    Alles in Allem war es schon ein sehr schöner Tag, wenn auch sehr anstrengend. Und auch Calgary ist letztendlich eine sehr schöne Stadt… aber auch seltsam irgendwie. Ich bin gespannt, wie es morgen weiter geht und ob sich an meinem Bild von Calgary noch etwas ändert…

    So, jetzt bin ich müde! Ab ins Bett.
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