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  • Day 117

    Torres del Paine

    November 14, 2022 in Chile ⋅ ⛅ 9 °C

    Schön, schöner, Patagonien. Es war uns durchaus bewusst, dass uns eine einzigartige, wunderschöne Natur erwarten würde, mit DIESER wundervollen Landschaft haben wir jedoch absolut nicht gerechnet.

    Nachdem wir von Punta Arenas aus das Feuerland - den südlichsten Punkt Festland der Welt - sehen konnten, war uns klar,  dass wir noch nie so nahe der Antarktis waren und so schnell auch nicht mehr kommen werden.

    In den kommenden Tagen ging es auf große Wanderschaft im Nationalpark Torres del Paine. Dieser umfasst ca. 2420 km² bestehend aus Seen, Bergen, Gletschern und unglaublichen Weiten.

    Wir freuten uns seit Wochen auf den 5-tägigen W-Trek, der einmal durch den Nationalpark führt. Wir hatten auf unserer Reise schon einige Mehrtageswanderungen gemacht, jedoch stellten wir hier in Patagonien bei den ersten Schritten bereits fest, dass diese besonders werden würde. Dieses Mal hatten wir keinen Guide, keine Gruppe und vorallem keine Mulas (eine Kreuzung aus Esel und Pferd) die unser Gepäck trugen. Mit Klamotten, Zelt, Isomatten, Schlafsäcken, Gaskocher und Essen für 5 Tage im Gepäck, machten wir uns also mit über 20 kg auf den Weg - bis zur ersten Pause, nach 10 Minuten...

    STOPP! Jacke ausziehen, es ist viel zu warm!

    Nach weiteren 45 Minuten erreichten wir einen Aussichtspunkt. Und wieder hieß es... STOPP! Jacke anziehen, nun windet es zu sehr. Dieses kräftezehrende Spiel, den Rucksack ab und wieder aufzusetzen, um Klamottenschichten an oder aus zu ziehen, begleitete uns die gesamten fünf Tage. :)

    Am ersten Tag erlebten wir vier Jahreszeiten und hatten von Sonne pur, über 100km/h starke Orkanböen bis hin zu Schneeregen wahrlich alles und trotzdem waren wir überwältigt von den unglaublich türkisenen Seen und vorallem von den hellblauen Eisschollen, die im Wasser schwammen. Unser erster Camping Platz lag nur einen Kilometer vom Gletscher Grey entfernt, der uns durch seine riesige Eisfläche und den Blick auf das Südpatagonische Eis total faszinierte. Leider ist auch seine Eismasse in den letzten Jahren um ein vielfaches kleiner geworden. Klimawandel hautnah...
    Viel stand an diesem ersten Tag jedoch nicht mehr an, nachdem wir unser Zelt im Nu aufgebaut hatten, stärkten wir uns mit Suppe & Nudeln und hüpften total erschöpft in den Schlafsack.

    Lisa hatte am ersten Tag sehr mit dem Gewicht des Rucksacks zu kämpfen, weshalb Max ihr das ein oder andere Kilo abnahm. Was eine Nudelpackung, Tomatensoßen und Gewürze so alles bewirken können. Speedmodus eingelegt und weiter ging es zum Camp 2. Als Belohnung, dass wir den Tag erfolgreich gemeistert hatten, gab es zu Abend eine Runde Dr. Oetker Paradiscreme mit Blick auf das türkisblaue Wasser. Unglaublich was sich in chilenischen Supermärkten so alles finden lässt.😅

    An Tag 3 erwartete uns ein traumhafter Weg immer und immerzu entlang unterschiedlicher Seen und vorbei an majestätischen Bergen. Ein unglaubliches Panorama, das wir den ganzen Tag genießen durften. Wir machten einen kurzen Abstecher zum Lookout Frances, bei welchem wir Aussichten auf drei Gletscher hatten, die sich schwer in Worte fassen lassen. Nur wirklich lange genießen konnten wir es nicht, da die Windgeschwindigkeit bei ca. 105 km/h lag. Solche Böen, die sogar Max zu Fall bringen, haben wir bisher so noch nie erlebt.

    Und dann kam er, Tag 4. Die Rucksäcke wurden zum Glück zwar immer leichter, unsere Beine jedoch immer schwerer und unsere Knie immer schmerzhafter. 18 km standen an, mit reichlich Höhenmetern - 6-7 Stunden Wanderung. Die Landschaft änderte sich, die Wege gingen von steinig in Gras über. Anders und trotzdem wunderschön. Leider fuhr bei Lisa der Genießermodus recht schnell zurück und der Schmerzmodus stieg explosionsartig an. Trotz Abnahme von weiteren Kilos, schaffte Max es nicht ihr für die letzten 5 km ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Und so erreichten wir nach ein paar Tränen unseren letzten Camping Platz, wo wir die Reste des Essens vernichteten. Merke: Tassenkuchen auf dem Gaskocher ist machbar und schmeckt lecker.

    Am letzten Tag wollten wir uns eigentlich gegen 5 Uhr auf den Weg zu einem weiteren Aussichtspunkt machen. Jedoch erwartete uns Schneeregen, es war bewölkt und auch Max ging mittlerweile eher wie ein Esel im Endstadium. Daher machten wir uns nach dem Frühstück auf in Richtung Bushaltestelle und genossen noch einen letzten Abstieg und das traumhafte Panorama mit Blick auf die Torres.

    Müde, kaputt, hungrig und insbesondere richtig müde ging es mit dem Bus zurück ins Hostel nach Punta Arenas, wo erstmal ausgeschlafen wurde.

    Drei Dinge sind uns klar geworden während der Tage:
    1. Patagonien sieht uns auf jeden Fall wieder.
    2. Es ist gut, dass wir auf unserer Weltreise nicht in Wanderschuhen weiterziehen, sondern auf Bus, Bahn, Auto und co zurückgreifen.
    3. Es gibt Orte an denen Bier teurer ist, als auf dem Oktoberfest.

    Highlight der Tage: der massive Gletscher, die Eisschollen im See & das traumhaft türkisfarbene Wasser.

    🔜 Tauchen in Utila, Honduras
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