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  • Day 39

    Acatenango Volcano

    January 11, 2020 in Guatemala ⋅ ☀️ 25 °C

    Ich hoffe, Ihr verbringt alle ein schönes und nicht zu kaltes Wochenende. Ihr habt den Januar schon mehr als zur Hälfte geschafft☺️ Ich müsste gerade eigentlich unregelmäßige Verben lernen, erzähle Euch aber viel lieber von meiner Wanderung auf den Volcán de Acatenango, die ich letzte Woche mit einer lokalen Organisation unternommen habe. Mein Vorhaben stand kurz vorher noch etwas in den Sternen, weil Spiegel Online mit einer Meldung für Unsicherheit gesorgt hatte, was Papa und einige Freunde beunruhigt hatte. Laut Spiegel Online sei der Volcán de Fuego, der sich gleich neben dem Volcán de Acatenango befindet, wieder deutlich aktiver und stehe kurz vor einem erneuten Ausbruch. Dies äußere sich unter Anderem durch kilometerhohe Aschewolken, die in Antigua und Umgebung zu sehen seien. Der Volcán de Fuego ist zuletzt im Juni 2018 ausgebrochen, wobei über 200 Menschen ihr Leben verloren haben. Ich bin nun doch etwas beunruhigt, Spiegel Online ist ja nun kein Käseblättchen. Hier in Antigua, was quasi am Fuße des Volcán de Fuego liegt und von wo aus man den Vulkan beobachten kann, hat allerdings niemand etwas von Unregelmäßigen am Vulkan gehört. Ich bin zunächst etwas beunruhigt, ob das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist. Nachdem aber weder die Wanderorganisation noch meine Gastmutter oder meine Spanischlehrerin etwas von Unruhen gehört haben und man auch keine kilometerhohen Aschewolken von Antigua aus sehen kann, entscheide ich mich, am frühen Samstagmorgen zur Wanderung aufzubrechen. Wo Spiegel Online seine Informationen her hat, würde mich tatsächlich interessieren - vielleicht finde ich noch heraus, ob es einen lokalen Korrespondenten gibt. Oder ob ich mich bewerben kann😉.
    Der Tag startet mit einem sehr leckeren Frühstück in den Räumlichkeiten der Wanderorganisation, es gibt Baguette, Avocado, Melone, Ananas, Papaya und Pancakes (die hier ganz pragmatisch „panqueques“ heißen, in Lateinamerika wird einfach alles verspanisiert😆🙈) mit Ahornsyrup. Gut gestärkt fahren wir mit Bussen zum Startpunkt der Wanderung auf den Acatenango. In meiner Gruppe sind über 30 Leute aus aller Herren Länder (wobei Deutschland, die Niederlande und die Schweiz, wie übrigens in den meisten Wander-/Reisegruppen, am stärksten vertreten sind) und wir werden von sechs Guides begleitet, die alle am Acatenango aufgewachsen sind. Lustigerweise treffe ich in der Gruppe Johanna aus Nürnberg wieder. Wir hatten uns beim Frühstück im Hostel in Mazunte kennengelernt und bedauert, dass wir nicht mehr Zeit zusammen hatten weil sie schon weiterreisen musste. So haben wir nun etwas Zeit zusammen und wandern gemeinsam auf den Acatenango. Der Acatenango ist ein inaktiver Vulkan, der bis zur Baumgrenze unter anderem zum Anbau von Gemüse genutzt wird. Insgesamt ist er 3.976m hoch, unser Basislager, wo wir übernachten, liegt jedoch nur auf etwa 3.600m. Die Wanderung ist tatsächlich ziemlich herausfordernd, es geht etwa fünf Stunden lang bergauf. Erschwerend kommt hinzu, dass man teilweise über Vulkansand wandert, wodurch man immer wieder zurückrutscht. Ich bin richtig froh, meine Wanderschuhe dabeizuhaben. Es ist schon wirklich anstrengend und ich bin sehr froh, das mein Knie (ich habe mir letztes Jahr das Innenband gerissen) mitspielt. Im Basislager werden wir mit heißer Schokolade von den Guides versorgt und genießen den Ausblick auf den sehr aktiven Volcán de Fuego. Er spuckt etwa alle 5 bis 7 Minuten Asche und Lava bzw Feuer, was besonders nach Einbruch der Dunkelheit sehr beeindruckend und teilweise auch laut ist. Zum Glück haben wir alle warme Klamotten (teilweise von der Wanderorganisation) dabei und das Lagerfeuer ist wirklich notwendig, denn es ist ziemlich kalt und windig dort oben. Abends gibt es Spaghetti mit Tomatensoße und danach versuchen wir vom Lagerfeuer aus, die Ausbrüche zu bewundern und fotografisch einzufangen. Einige Gruppenmitglieder haben ordentlich Probleme mit der Höhe, ich bin heilfroh, dass ich verschont bleibe. Das Basiscamp ist kein Ort, an dem man krank werden möchte, wobei die Guides notfallmäßig gut ausgestattet sind. Für mich ist es ein wirklich beeindruckender Ort - man sitzt am Lagerfeuer, über einem ein Meer von Sternen und rechts neben einem bricht fröhlich ein waschechter Vulkan aus. Es ist wirklich kaum zu glauben.
    Die Nacht verbringen wir in Schlafsäcke und Decken gehüllt in Zelten und Hütten, bis wir morgens um 4:30h geweckt zu werden, um um 4:45h die Wanderung auf den Gipfel des Acatenango zu beginnen. Dies ist auf jeden Fall der anstrengenste Teil der Wanderung, zumal wir erst später frühstücken werden und es auf dem Weg zum Gipfel unfassbar windig ist. Leider ist das Wetter oben nicht allzu gut, wir laufen durch die Wolken, die auch oben nicht so recht verziehen und so haben wir nur ein paar kurze Ausblicke auf den Sonnenaufgang. So schlimm finde ich das allerdings nicht, weil man wegen der Kälte kaum die Handschuhe zum Fotografieren ausziehen kann und ich wegen des Windes auch Sorge habe, dass mir irgendwas wegfliegt. Auf einem der Fotos könnt Ihr mich (und meine Stirnlampe 😆) sehen. Danach hab ich mich aber schnell wieder hingesetzt, weil es einfach zu windig war. Der Abstieg vom Gipfel geht dann ziemlich schnell, weil man durch den weichen Vulkansand heruntergleiten kann, quasi als Belohnung. Nach einem kurzen Frühstück, es gibt Porridge mit Früchten am Lagerfeuer, beginnen wir den Abstieg und sind gegen Sonntagmittag wieder zurück in Antigua. Zurück in meiner Gastfamilie schlafe ich mehr oder weniger sofort ein, die Wanderung war doch ganz schön anstrengend.
    Mittlerweile habe ich mich aber gut erholt und freue mich gerade, dass morgen meine gute Bekannte Pia aus Deutschland ebenfalls nach Antigua kommt. Sie ist Stewardess bei der Lufthansa und hatte mir den Tipp mit der Sprachschule gegeben, die ein besonderes Sprachprogramm für Flugbegleiter hat. So habe ich also ab morgen wieder etwas Begleitung in Guatemala. Jetzt muss ich mich aber wohl doch wieder den unregelmäßigen Verben widmen und habe keine Ausrede mehr😉.
    Ein ganz schönes Wochenende wünscht Euch Eure Astrid 😘🎈
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