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  • Dag 23

    Abschied von Patagonien & Feuerland

    27 mars, Argentina ⋅ ☁️ 25 °C

    Reisevorbereitung
    NORBERT: Mit den Vorbereitungen habe ich sehr früh angefangen, im Juli 2023. Das hatte den Vorteil, dass ich noch Zeit gehabt hätte, um einen Plan B einschlagen zu können, und früh dran war, um gute Preise zu erzielen. Als wichtige Kriterien hatte ich für uns festgelegt: Start und Ende sollte in Argentinien sein, weil wir aus Buenos Aires kommen, es musste eine Stadt mit Flughafen sein und mit international renommierten Mietwagenfirmen, die es auch erlauben, mit dem Auto nach Chile zu fahren. Dies alles fanden wir in Ushuaia.
    Die Route habe ich uns dann nach Empfehlungen aus dem Internet, aus vielen Reiseblogs und vielen YouTube – Filmen ausgesucht. Sehr schön und hilfreich war auch der Reiseblog von Tomas Mehner, ein lieber Kollege, der Ende 2023 viele Wochen durch Argentinien und Chile reiste und vieles von dem abgedeckt hat, was wir sehen wollten. Im Westen wollten wir in die Berge und zu den Gletschern, viel wandern. Im Osten wollten wir vor allem Pinguine, Seelöwen, den Atlantik, die weite Pampa, ein paar Leuchttürme, Estancias und den südlichsten Zipfel der Welt kennen lernen. So baute ich unsere Route.
    Die Reiseplanung hat uns auch sehr geholfen bei der Zusammenstellung der Klamotten und Utensilien, die wir auf den Wanderungen und überhaupt auf der Reise mitgenommen haben.

    KARLA: Ich hatte eine geführte Reise. Im Sommer letzten Jahres, vor meiner Abreise nach Südkorea, habe ich mir ein paar YouTube Videos mit Norbert angesehen. Als ich wieder zurück war, in den Weihnachtsfeiertagen, gab es auch noch mal den einen oder anderen Film und Norbert hat mir den detaillierten Plan unserer Reise vorgestellt. Aber für mich war das keine Reisevorbereitung. Das war mehr eine Einstimmung, ebenso wie den Bildband „Patagonien“ einfach mal durchzublättern. Norbert ist der einzige Held der Vorbereitung dieser Reise - fantastisch gemacht! Und es hat wirklich alles für uns gepasst! Danke nochmal!

    Was uns besonders gefallen hat?
    NORBERT: Besonders schön und ewig in Erinnerung wird mir bleiben: Calafate mit dem Gletscher Perito Moreno, die Unterkunft Roblesur in Calafate, das süße Dörfchen El Chaltén, Mekka der Wanderlustigen, dort wäre ich sicherlich gerne noch ein / zwei Tage geblieben und hätte sehr gerne noch die eine oder andere Wanderung (mit)gemacht. Besonders aufregend fand ich die Zeit auf der Estancia Monte Dinero, völlig abgelegen, am Ar… der Welt. Man kommt dorthin nur mit einer zweistündigen Autofahrt auf einer brutalen Schotterstraße, aber es lohnt sich alle mal! Dieser südöstlichste Zipfel der Erde mit der zweitgrößten Pinguinenkolonie - atemberaubend. Ich hätte auch gerne mehr von dem Betrieb der Estancia gesehen, der Umgang mit und insbesondere das Schären der Schafe. Der Aufenthalt dort ist schon etwas kostenintensiv, es hat sich aber alle mal gelohnt. Ich fand auch Ushuaia sehr interessant, es ist eine Mischung aus typischer Hafenstadt und Turi-Gegend. Die Landschaften um Ushuaia herum, Tolhuin, die vielen Seen, die Berge, die verschiedenen Nationalparks, da könnte man locker noch mal eine ausgefüllte Woche gut reinpacken. Und man kann in Ushuaia hervorragend essen! Sehr zufrieden bin ich mit der Auswahl der Klamotten, die wir mithatten, insbesondere den Hanwag-Wanderschuhen und auch mit den Wanderstöcken. Sie haben mir sehr geholfen. Für mich absolut unverzichtbar! Nur schade, dass meine rechte Ferse mir so viel Probleme und Schmerzen beim Wandern bereitet hat.

    KARLA: Die Vielfalt der Natur, die man bei genauem Hinsehen entdeckt (und mit mehr Zeit noch besser kennen lernen könnte). Guanacos, Nandus, Karakaras und viele andere Vögel, Pinguin Kolonien, Seelöwen, Peludo, Zorro, Delfine und so viel mehr Tiere, die ich noch nicht gesehen habe, wie Königs-Pinguine, Wale und Pumas. Und jede Menge schöner Pflanzen (es gibt keine nicht schönen!), von denen ich so gern viel mehr wissen möchte - mal ganz simpel angefangen mit den Namen. Die scheinbar leere und stachelige Pampa, tolle Berge, schroffe Felsen, knorrige Bäume, glasklare Bäche und Seen, Gletscher, blaue Eisberge, der Atlantik, der hier im Osten liegt… Und nicht zuletzt auch die meisten Menschen, die wir getroffen haben. Sie waren ausgesprochen freundlich und damit meine ich sowohl die Südamerikaner, allen voran die Argentinier, als auch die Touristen, wie wir es sind. Ich mochte die Begegnungen, die durch die besondere Situation des Wanderns entstanden sind und ansonsten oft durch Norbert‘s Kontaktfreude. Ich weiß, dass die meisten dieser Begegnungen nicht auf Dauer angelegt sind, aber - so bin ich nunmal - es würde mich freuen, wenn die eine oder andere bleibt.

    Was hätten wir gerne intensiver erlebt?
    KARLA: Ich übersetze das mal für mich: Wo wäre ich gern länger geblieben? Oh je, an fast allen Orten. Auf dem W-Track wurde mir der Floh ins Ohr gesetzt von einer Puma Safari. Das hätte ich dort gern noch gemacht.
    Roble Sur, das Hotel in El Calafate - es lag zwar etwas außerhalb des Städtchens (man braucht Auto oder Taxi), hatte aber so eine herzliche und südamerikanische Atmosphäre, die in mir viele Erinnerungen an Peru geweckt haben (und dadurch noch familiärer wurde).
    El Chalten - so vielen Wanderwege, die ich sehr gerne noch erkundet hätte, mindestens 1 Woche!
    Die Estancia Monte Dinero - unbedingt 14 Tage oder mehr am Stück. Einfach entspannen, die Natur genießen (es ist alles da, was man sich von Patagonien so wünscht), gemütlich in der Sala des importierten Hauses aus dem 19. Jh sitzen, Geschichte einatmen (wer hier schon alles gesessen hat) und fantastisch bekocht werden - ein wirklich traumhafter Ort (wäre da nicht die Schotterpiste - deswegen: ganz lange dort bleiben).
    Die Magellanstraße - ich gebe zu, mich reizt einfach dieser Name und obwohl ich gar nicht so auf Bootstouren stehe, auf der Magellanstrasse wäre ich gerne etwas länger lang geschippert. Ich sehe mich in einem gemütlichen Liegestuhl mit Blick auf das Ufer und
    einem Abenteuerbuch in der Hand (Kamera und einen Gin Tonic griffbereit).
    Feuerland - ich habe dort so viele schöne Landschaften (meist vom Auto aus) gesehen, die ich gerne erkundet hätte - zu Pferd, mit einem Cross-Motorrad und zu Fuß und im Winter (keine Ahnung) mit einem Husky Schlitten. Dazu gehört auch, aber nicht nur, der Nationalpark um Lapataia. Ich habe tatsächlich den Wunsch, dafür zurück zu kommen!

    NORBERT: Für mich in der Reihenfolge und Priorität: Wandern in Chaltén, Estancia Monte Dinero, sowie Ushuaia und Umgebung hauptsächlich zum Wandern.

    Worauf hätten wir verzichten können?
    KARLA: Ich vermute, dass Norbert über das Wetter beim W-Track schreiben wird. Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich es cool fand, dass von jedem Wetter etwas dabei war. Ich fand jede Wanderung richtig toll! Genau so, wie sie war und zwar auch, wenn es geregnet hat und gestürmt und sogar beides zusammen mit Gegenwind. Das alles hatte für mich den Reiz des Besonderen. Was ich nicht so angenehm fand, waren die Duschen auf den Campingplätzen Frances und Chileno. Also ja, an diesen beiden Orten hätte ich mir gerne eine feste Unterkunft a la Refugio Grey gewünscht.

    NORBERT: Was für meine Begriffe völlig überbewertet und überteuert ist und insofern nicht so ganz meine Erwartungen erfüllt hat, sind die Torres de Paine. Allein schon wegen der astronomisch hohen Preisintensität würde ich den Aufenthalt dort um einen Tag verkürzen und etwas anders aufteilen. Ich würde zum Beispiel ganz auf den Aufstieg zum Mirador Francés und Mirador Britànico verzichten. Ich würde außerdem auf die Übernachtungen in den hochgestellten Zelten verzichten oder zumindest auf eine Nacht reduzieren. Ich würde den Campamento Francés auslassen und durch Los Cuernos ersetzen.

    Noch ein letzter Gedanke
    KARLA: Ich habe mich in den vergangenen 3 Wochen oft in meine Teenager-Zeit zurückversetzt gefühlt, als ich Abenteuerbücher über solche Menschen wie Magellan und Drake und über solche Orte wie Patagonien und Tierra Del Fuego gelesen habe. Die Welt bietet noch so viel, was ich entdecken kann und will und werde.

    NORBERT: Ich habe eindeutig für mich festgestellt, dass ich mich in Argentinien viel wohler fühle als in Chile. Ich empfinde die Argentinier als sehr viel freundlicher, angenehmer, zugewandter, verbindlicher als die Chilenen. Die Argentinier sind sehr herzlich, freundlich und hilfsbereit, die Chilenen sind kühler, vielleicht eher geschäftstüchtiger. So gesehen ist es eigentlich unverständlich, dass sich Argentinien seit Jahrzehnten in einer wirtschaftlichen Dauerkrise befindet. Alle wissen es, aber niemand hat es bislang geschafft, es zu ändern: der Peronismus, der sich über die Idee des Staates als wichtigster Wirtschaftsakteur und sozialer Umverteiler legitimiert, aber in Wirklichkeit der maßlosen Korruption auf allen Ebenen, Tür und Tor öffnet, reitet dieses wunderschöne Land, mit seinen schier unbegrenzten Naturressourcen, mit so vielen wundervollen Menschen, die intelligent, gut ausgebildet, kreativ, sozial engagiert sind, leider ins sichere Verderben. Wollen wir hoffen, dass die pensionierte Lehrerin, die ich gestern auf der Bootstour traf, mit der ich mich sehr interessant unterhalten habe, recht behält. Sie glaubt und setzt auf die argentinische Jugend. Man kann es den Argentiniern nur wünschen.
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