Patagonien - Karla & Norbert

March - April 2024
A 33-day adventure by Karla & Norbert Read more
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  • Day 2

    Lange Reise - gute Ankunft

    March 6 in Argentina ⋅ ☀️ 23 °C

    Wir sind in Buenos Aires und es sind 26°C! Wie herrlich ist das denn!
    Das ist wirklich eine Belohnung für die lange Reise. Jetzt ist Mittwoch 14 Uhr und ich sitze auf dem Balkon unseres Hotelzimmers während Norbert die warme Dusche geniesst. Gestartet sind wir zu Hause gestern (Dienstag) 8:40 Uhr. Ausser dass die Reise sehr lang war, ging sonst alles glatt. Mehr als das sogar.
    Das Taxi in Dresden hat uns 10 Minuten später abgeholt als gewünscht, was aber gar nichts macht, denn mit meinem lieben Mann bin ich sowieso 2 Stunden früher auf dem Flughafen. Das heisst es gab in aller Ruhe einen Kaffee und ein Stück Kuchen. Über Frankfurt ging es nach Zürich, wo wir uns einen fetten Bürger mit Schweizer Käse und Champignons gegönnt haben. Abends 22 Uhr ging es in einem grossen Flieger der Swissair 11,5 Stunden nach Sao Paulo. Dort mussten wir aus dem Flieger raus, durch eine Passkontrolle, um dann 2h später wieder in das gleiche Flugzeug einzusteigen. Die Crew hat allerdings gewechselt. Mit den Damen der ersten Crew haben wir uns gut verstanden, was natürlich vor allem auf Norbert zurück geht, der sehr kommunikativ ist. Eine der Stewardessen hatte Geburtstag und das war natürlich Anlass für herzliche Gespräche. Sie wollen heute in Sao Paulo feiern. Wir wünschen den Mädels ganz, ganz viel Spass! Oh, und über Brasilien gab es noch einen goldenen Sonnenaufgang.
    Als wir in Sao Paulo zurück im Flieger waren, um die restlichen 2 1/2 h zu fliegen, erwartete uns eine wirklich grosse Überraschung: die "alte" Crew hatte ein kleines Präsent für uns in Form einer Karte, einer Tafel Schokolade und Tee hinterlassen. Und weil wir uns auch mit dem Überbringer von der "neuen" Crew, Fabian, gut verstanden haben, hat er noch eine Flasche Rotwein drauf gepackt. Herzlichen Dank an euch alle! Die Schokolade kommt mit auf die Wanderung und den Wein werden wir in Gedenken an euch Fleißige geniessen.
    Auf dem Flug von Brasilien's Finanzmetropole in die Argentinische Hauptstadt haben wir auch noch ein nettes Pärchen, Viola und Fabio, mit kleiner Tochter Annelie kennengelernt. Am Ende haben wir festgestellt, dass wir in vier Wochen den gleichen Flug zurück haben. Witzig, oder? Wir hoffen aber, dass wir zwischendurch voneinander hören.
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  • Day 2

    Buenos Aires zum 1.

    March 6 in Argentina ⋅ 🌙 24 °C

    Am Nachmittag haben wir das Nützliche mit dem Schönen verbunden. Norbert, mein toller Organisator, hatte zwei Aufgaben für uns: Geld wechseln (von Dollar in Pesos) und Aurokarten für Patagonien kaufen. Um letzteres zu realisieren, hatte Norbert schon im Vorfeld die Adresse eines Buchladens herausgesucht. Um ersteres zu erledigen, wusste er aus Erfahrung, wo das am Besten geht. Also los zu Fuß.
    Der Anfang war nicht so schick. Es ging an einer (mehreren) mehrspurigen Straßen entlang. Als wir dann endlich abgebiegen konnten, wurde es schön. Hier gibt es noch viele große Häuser vom Anfang des 20 Jahrhunderts. Eines der schönsten war das Einkaufszentrum an der Stassenecke Florida und Cordoba. Das ist wirklich wow! Auf der Innenaufnahme könnt ihr uns mal suchen. Was uns in der Fußgängerzone aber auch später im Restaurant auffiel, war die Freundlichkeit der Argentinier. Sie haben immer noch ein Lächeln für den anderen. Buenos Aires ist eine Millionen-Stadt, aber nicht so anonym, wie unsere deutschen Städte.
    Norberts Aufgaben haben wir natürlich gut erfüllt und danach gab es eine von Karla: irgendwo gemütlich sitzen mit einem Glas argentinischen Weißwein. Die wurde übererfüllt, denn aus einem Glas wurde eine ganze Flasche (lecker!), weil der Kellner uns gesagt hat, dass das günstiger sei. Dazu 3 Empanadas für noch mehr Argentinien. Danach war ich fertig! Im Restaurant gab es noch ein bewegendes Erlebnis: ein älteres argentinisches Ehepaar hat einem Bettler ein Stück von ihrer Pizza mitgegeben - wirklich nett auf einer Serviette und mit extra Käse noch drauf gepackt. Zum Schluss kam noch ein Bettler als sie nur noch ein Stück Pizza auf dem Blech hatten. Er fragte, ob er das nehmen darf und sie sagten ja. Ähnliches haben dann unsere Tisch-Nachbarn gemacht, die eine Fleischplatte bestellt und noch etwas Fleisch und Baguette übrig hatten. Sie haben es wie ein Sandwich nett zusammengepackt und einem der Bettler gegeben. Die Herzlichkeit dieses Gebens haben mich wirklich sehr berührt! Nicht nur an dieser Stelle, sondern auch bei anderen Gelegenheiten tat es besonders Norbert in der Seele weh zu sehen, wie dieses stolze Volk an der Armut und den permanenten Wirtschaftskrisen leiden muss. Man kann den Argentinier von Herzen wünschen, dass sie es endlich schaffen. Diese ewig galoppierende Inflation ist extrem grausam.
    Nach Hause haben wir einen schöneren Weg entlang des Torre de los Ingleses (unverkennbar mit Big Ben Uhr) und den verschiedenen Bahnhöfen von Retiro ("unser" Stadtviertel) genommen. Leider haben wir kein Restaurant mehr gefunden (geschlossen oder komische Ecken), dafür aber riesige Gummibäume (Foto mit Norbert). Schließlich haben wir uns in einem Supermarkt eingedeckt und auf dem Balkon des Hotelzimmers gegessen. Bei Norbert gab's nochmal Empanada und bei Karla Arroz con Pollo. Lecker und schön! Gute Nacht! Wir sind wirklich müde!
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  • Day 3

    Von 26°C auf 10°C in 3h

    March 7 in Argentina ⋅ ☀️ 25 °C

    Was für ein entspannter Morgen! Aber erstmal: ich habe super geschlafen. Norbert war schon 4 Uhr wach und hat sich um unsere weitere Reise gekümmert. Er ist mein Held! Ich kämpfe noch etwas mit der Arbeit - habe geträumt, dass ich Sachen nicht erledigt und auch nicht übergeben habe (stimmt zum Glück nicht). Naja, bin überzeugt, dass diese und andere Gedanken rund um den Job in den nächsten Tagen verschwinden. Mein persönliches Ziel für den Urlaub: Augenringe, die im letzten Monat entstanden sind, weg bekommen. Dafür war die vergangene Nacht schon mal ein guter Anfang. Auch wenn es ab 5 Uhr vom Hafen, Flughafen und der gut bewachten Banknoten-Druckerei nebenan sehr, sehr laut ist.
    Aufgestanden sind wir dann gegen 8 Uhr. Frühstück gab's in einem Café gleich neben dem Hotel. Norbert hat alles bestellt, was die Karte so hergab: gebackener Toast mit Käse und Schinken, Toast mit zwei Spiegeleiern, Toast mit Butter und Marmelade. Dazu Kaffee Orangensaft und Wasser. Wir haben es uns richtig gut gehen lassen! Danach war ich dran und es ging ins zum Pool. Norbert hat einen Spitzenhotel gewählt! Es hat einen Innen-Pool für schlechtes Wetter und einen Außenpool für heute. Herrlichster Sonnenschein und 26°C.
    Unser Hotel bzw das Gebäude in dem es sich befindet liegt übrigens in der Einflugschneise des städtischen Flughafens. Das ist einerseits laut aber auch sehr beeindruckend, wenn man im Pool schwimmt und 100 m über einem ein Flugzeug fliegt.
    Gemütlich packen, mit Miguel, dem Taxifahrer, zum Flughafen fahren und dort die übliche Prozedur über uns ergehen lassen. Schließlich saßen wir im Flieger nach Ushuaia für 3 1/2 h. Auch nach der Ankunft im robusten Flughafengebäude ging alles glatt. Jeremia, von Europcar, hat uns einen Toyota überlassen. Die Unterkunft in der Hosteria Oikos ist ganz knuffig. Und zum Abschluss dieses wahnsinnig anstrengenden Tages ging es in La Cantina Fueguina de Freddy, wo nur Frauen zu sehen sind und wir einen genialen Seehecht und Casuela de Mariscos hatten. Die Königskrabbe war (diesmal) nicht für uns. He Leute, wir sind in Patagonien, auf den Feuerland Inseln!!!
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  • Day 4

    807 km durch Feuerland & Süd-Patagonien

    March 8 in Chile ⋅ 🌬 12 °C

    Nach einem fantastischen Sonnenaufgang und einem Frühstück mit Toast und Trinkjoghurt ging es 8:30 Uhr "on the road". Es liegen 750km vor uns. Geschwindigkeit ist in Ortschaften begrenzt auf 40 km/h, außerhalb 80, später 110, in Chile 100 km/h.
    Los geht es mit breiten Tälern begrenzt von steilen, steinigen Bergen. Grüne Wälder, die mich zum Entdecken locken. Leuchtend weiße Scharfgarbe am Straßenrand und in der Nähe von Ushuaia Lupinen in vielen Farben, die mich an meine Kindheit erinnern als sie auch zu Hause am Straßenrand blühten. Wettergegerbtes, weisses Totholz, das pittoresk in der Landschaft steht und liegt. Später dann Flechten an den Bäumen, die wie weiße Stofffetzen aussehen und ganze Berghänge einfärben. Immer mal wieder robuste Pferde, allein oder in kleinen Gruppen, die - so scheint es- jedem Wetter zum Trotz zufrieden grasen. Einsame Holz-Blech-Hütten von sehr anheimelig bis baufällig. Wir fahren über den Garibaldi-Pass und Norbert verspricht mir Zeit für mehr Fotos auf dem Rückweg. Überall begleitet uns Wasser in Form von Fjoden und Seen, Bächen, die sich durch die Ebenen schlängeln, und Wasserfällen, die plötzlich im Wald auftauchen, und nach 180km: der Atlantik.
    Die Täler werden zu weiten Ebenen. Norbert sagt: "Hier kann ich nicht für Pipi anhalten - hier kann man sich nirgends verstecken." Guanacos - wie bei uns Rehe. Einige Radfahrer mit Sack und Pack - oh mein Gott auf diesen unendlichen Straßen, bergig und windig und mit potentiell jedem Wetter. Total schöne Rinder von nugat-braun bis schoko-braun mit weißen, dicken Kopf. Richtig viel Wind, der unser Auto auf den Ebenen und bei LKW im Gegenverkehr ganz schön schlingern lässt.
    Rio Grande - Industriestadt, kleine Häuser von normal bis modern und Grünanlagen mir Löwenmaul, Fingerhut und getrimmten Rasen und am Straßenrand viel Kamille.
    Wildgänse, die zierlicher und bunter sind als unsere wilden Graugänse. Einzelne (private?) Erdölförderung und dünne Leitungen ... wohin auch immer. Graue Schafe, die sich kaum von der Landschaft abheben. Später gab es eine Herde weißer, hochbeiniger Schafe, bei denen ich genau hinsehen musste, um auszuschließen, dass es keine Hunde sind.
    Mittagspause im ACA, dem Argentinischen Automobil Club, kurz vor der Grenze zu Chile. Währenddessen fing es richtig an zu regnen - die armen Radfahrer - und hat abgesehen von kurzen Pausen bis kurz vor unserem Ziel nicht mehr aufgehört. Norberts Kommentar: "Alles was jetzt runter kommt, trifft uns beim Wandern nicht mehr." Der Logik gibt es nichts hinzuzufügen.
    Zwischen der Grenzkontrolle von Argentinien (Ausreise) und Chile (Einreise) lagen 8 km - ist das alles Niemandsland? Die Grenzformalitäten waren easy und schnell, was auch daran lag, dass wenig Leute unterwegs sind.
    Die Straßen (Ausschilderung) sind in Chile etwas besser, wobei sie in Argentinien nicht schlecht waren.
    Pampa, oder auch: "einmal Nichts" (zumindest im Vorbeifahren). Das Land ist grau-ocker-grün-braun mit Grasbüscheln, die sich wie Stacheligel auf den Boden drücken. Wenn Guanacos dazwischen liegen, sind sie perfekt getarnt. Es gibt hier definitiv mehr Schafe als Rinder. Grabdenkmäler in Form von Mini-Häuschen am Straßenrand - Friedhof, Unfallopfer oder Heiligenverehrung? Das müssen wir noch herausfinden.
    Viele Motorräder, was mich schon mehr anspricht, aber es sind nur 5°C, regnet und der Wind ist stark und böig - auch anstrengend.
    Wir hören "Mamas Playlist", die ich in den letzten Tagen noch etwas erweitert habe und wünschen uns gutes Wetter oder im Fall von Norbert: "lieber Schnee als Regen" - ich träume weiter von Sonne. Habe gerade realisiert, dass die weißen, hochbeinigen Schafe geschorene Tiere sind.
    Bootsfahrt - mit Auto geht es über die Magellan Strasse bei Bahia Azul. Wir sind gerade rechtzeitig zur Abfahrt der Fähre angekommen. Auf den letzten Kilometern kam uns eine Kolonne Autos und LKWs entgegen und da wussten wir, dass wir jetzt etwas auf die Tube drücken sollten, insbesondere nachdem uns zwei Autos überholt hatten. So ging es ohne Warten direkt drauf auf die Fähre. Nach uns kamen noch vier Autos und ein Motorrad (aus Brasilien), dann wurde ein schwarz-gelbes Gummiband gespannt und die Auffahrt hochgeklappt. Die Überfahrt mit dem Auto kostet 19.000 Chilenische Pesos, mit Pferd 8.000 - beim nächsten Mal. 40 Minuten später haben wir Feuerland verlassen und waren in Patagonien.
    Aber Leute, nicht dass ihr das überlesen habt: wir waren an und auf der Magellan Strasse! Dieser Ort ist wie ein Jugendtraum voller Abenteuer und Geschichte. Den Namen Feuerland hat die große Insel übrigens auch von Magellan, weil die eingeborenen Selk'nam (auch Onas genannt) viele Feuer entlang der Küste angezündet hatten als Magellan 1520 den Seeweg erkundete. Magellan (gebürtiger Portugiese) ist 1519 mit 5 Schiffen und 267 Männern unter spanischer Flagge gestartet. Zurückgekehrt ist 1 Schiff mit 18 Mann, beladen mit Gewürzen. Magellan hat es nicht geschafft, aber sein Name bleibt.
    Sowohl Feuerland als auch Patagonien sind extrem dünn besiedelt. Wir sehen ab und zu mal eine Einfahrt zu einer Estancia. Nur sehr selten bekommen wir das Hauptgebäude zu Gesicht, da es meist weit entfernt von der Landstraße im Hinterland liegt.
    Nandus gesehen!
    Und die Pampa ändert sich wieder. Erst gibt es Zwergkiefern, dann größere Kiefern, die sehr windschnittig da stehen, und schließlich tauchen auch andere, niedrige Bäume auf. Das Totholz sind hier schwarze, wie verbrannte Baumreste. Statt Grasbüschel gibt es Wiesen. Rinder- und auch Pferdeherden werden wieder häufiger. Und ich habe viele Schopfkarakara gesehen - tolle Greifvögel.
    Bevor wir die Berge bei Porta Natales erreichen, meint man, dass die Wolken so knapp über der Ebene sind, dass man sie berühren kann.
    Porta Natales wollen wir morgen entdecken. Heute, nach fast 12 h Autofahrt, wird nur noch im Hostal Factoria eingecheckt, gegessen (Salat und Pasta), geschlafen (Norbert, der fast 600 km gefahren ist) und Tagebuch verfasst (Karla, die auch mal fahren durfte).
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  • Day 5

    Puerto Natales

    March 9 in Chile ⋅ 🌬 12 °C

    Ausgeschlafen (ich, Norbert war schon wieder 4 Uhr wach), gefrühstückt und mit der Bedienung gequatscht (Norbert). Sie heißt auch Karla mit "K" - witzig, aber auch verwirrend, wenn Norbert sie mit Namen anspricht. Durch den Ort gelaufen und ganz schicke Ohrringe gekauft (Karla, natürlich). Eine gute Tat zumindest beabsichtigt: den vielen Hinden in Porta Natales ein Leckerli zukommen lassen- sie haben diese Knoten, die sich wie Plaste anfühlen, aber allesamt verschmäht. Im Hostel rumgehangen und Rucksäcke für morgen gepackt. Abendessen im gleichen Restaurant nur diesmal mit Livemusik und chilenischen Tisch-Nachbarn (viel Redezeit für Norbert, viel Essenszeit für Karla). Ich muss noch unsere traditionellen Urlaubsarmbänder erwähnen: diesmal tolle Makrame-Arbeiten von einer Französin, die aber schon viele Jahre hier lebt. Oh, und mein Getränk ist auch eine Erinnerung wert: Eis-Limonade vom Staudensellerie mit Apfel - echt lecker! 21:30 Uhr waren wir schließlich im Bett. Morgen geht's früh los!Read more

  • Day 6

    Reise zum Nationalpark

    March 10 in Chile ⋅ 🌧 2 °C

    5:50 Uhr wurde Norbert lauter (genau dann als ich mich aufgerafft hatte, um das Fenster zu schließen, weil draußen Wind und Regen um die Wette heulten). Unten an der Rezeption hatte Norbert einen kurzen Streßmoment, weil bei den 4 Taxi-Telefonnummern keiner ran ging. Hat dann aber geklappt. Mit uns sind noch 2 Amerikaner zum Busbahnhof gefahren, die in einer Gruppe die O-Tour in 8 Tagen machen. Die hiesigen Hunde, von denen es in Puerto Natales sehr viele gibt (und die allesamt gestern meine Leckerlis ignoriert haben), haben sich ein Wettrennen mit dem Taxi gegeben. Sie haben gewonnen und uns erfolgreich aus ihrem Revier verjagt.
    Auf dem Busbahnhof haben wir viele bekannte Gesichter gesehen (Karla con K, einen Südkoreaner, der bei uns im Hotel war und aus Ulsan stammt) und wir haben Rob und Jannie aus Nijmegen kennen gelernt- yuppie, endlich kan ik weer een beetje Nederlands praten.
    Mit einem Zwischenstopp in Lago Amargo, dem offiziellen Eingang zum Nationalpark Torres del Paine, ging es mit dem Bus nach Puerto Pudeto. Insgesamt waren wir gute 3h mit dem Bus unterwegs und haben in der Zeit auch schon mal unsere Frühstücksbeutel geplündert. Die hatte die Aufschrift: "Es hora de un descanso" ("Es ist an der Zeit, Pause zu machen"). Zwischendurch ist der Bus auf unserer Seite durch eine ziemlich schlammige Pfütze gefahren - das war das Ende unserer Aussicht! Oh, davor gab es auch hier ein Wettrennen - zwischen Bus und kleinen Vögeln, die unseren Meisen ähnlich sind, nur mit einem Krönchen. Es gibt doch Haubenmeisen - vielleicht waren das welche, muss ich bei nächster Wifi-Gelegenheit mal checken.
    Ab Pudeto ging es weiter per Boot über den Largo Puhuel. Auf dem Steg zum Boot hat es uns fast weggeweht, so enorm stark war der Wind. Unser Ziel: Paine Grande, wo unsere heutige Wandrtour startet.
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  • Day 6

    Wandern zum Refugio Grey

    March 10 in Chile ⋅ 🌧 3 °C

    Endlich los - zu Fuß mit Rucksäcken und Wanderstöcken auf zum Refugio Grey. 11 km mit fantastischen Bilder.
    Nach dem ersten Anstieg lag der Entensee (Lago del Pato) vor uns. Wir haben einen tollen Aussichtspunkt gefunden, von dem aus ich meine ersten Eisberge im Wasser sah. Zuerst dachte ich, dass da riesige blaue Plastefolie schwimmt. Mein zweiter Gedanke war, dass "eisblau" wirklich eine einmalige Farbe ist!
    Auf dem Aussichtsfelsen bekamen wir Gesellschaft von 4 Männern, deren Sprache mir bekannt vorkam. Es stellte sich heraus, dass es Slowaken sind. Wir haben sie noch ein paar Mal getroffen. Sie waren schnell unterwegs und wir haben sie dann vorbei gelassen, da die Wege zwar breit, aber doch eher nicht für 2 Personen nebeneinander geeignet sind. Ich hoffe, ich schreibe es jetzt richtig: nemasladsche (soll "bitte" auf Slowakisch, in Lautschrift, heißen).
    Einen extra Absatz muss das Wetter bekommen. Es gab Sonne, Regen, Regen mit leichtem Wind, Regen mit starkem Wind (der tut im Gesicht weh), Regen mit Sonne und Wind , Wolken mit Wind ... und das wechselte alle 2 Minuten. Wir sind dankbar, dass der Regen sich in Grenzen hielt! (und kein Schnee dabei war.)
    Unsere Pause war dann auch von leichtem Regen und leichtem Wind begleitet. Aber immerhin nur leicht! Hier gab es auch noch unsere gute Tat für den Tag: ein Pärchen aus Antwerpen hatten nur Euros dabei, mit denen man hier nicht weit kommt. Pesos konnten wir ihnen nicht überlassen, davon hatten wir nicht viele, aber Dollars ging. Und so haben wir in the middle of nowhere Dollar gegen Euros getauscht und den beiden die Bootsfahrt ermöglicht. Alle happy!
    Auf einem der steilsten Abstiege hat Norbert sich am Finger verletzt und stark geblutet. Aber alles gut, Finger ist noch dran.
    Wir müssen sagen, dass es eine anstrengende Wanderung war. Norbert hat nochmal nachgeschaut und festgestellt, dass es 13 km waren (gefühlte 15).
    Im Refugio Grey haben wir ein 4-Bett-Zimmer bezogen mit einem jungen Pärchen aus Gent. Norbert hat sich hingelegt und ich bin noch Mal los.
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  • Day 6

    Aussicht auf den Gletscher Grey

    March 10 in Chile ⋅ 🌫 3 °C

    Karla allein unterwegs und zwar zum Aussichtspunkt, um den Getscher Grey zu sehen. Auf der Karte sah das recht weit aus. Es stellte sich aber heraus, dass es nur 10 Minuten bis zum Ende dieser Halbinsel waren. Daher bin ich dort noch auf einen Felsen geklettert. Gute Idee, denn von dort habe ich das Beste entdeckt: eine Bucht mit kleinen Eisbergen. Sie sind aus Schnee und Glas, sie sind weiß und blau, starr und dann plötzlich - wenn man Glück hat - beweglich. Und neben den Wellen, die sich an ihnen brechen und gurgeln, grummeln das Eis auch. Faszinierend! Ich würde gern noch bleiben, aber es nieselt wieder und 19 Uhr gibt es Abendessen. Also zurück!
    Zum Essen gibt es 3 Zeiten: 18, 19 und 20 Uhr, d.h. wir mussten 19:50 Uhr fertig sein für die nächste Runde. Es gab 2 verschiedene Suppen, Hühnchen oder Rind, Süßkartoffel-Mus, schwarze Bohnen und Kichererbsen. War leider schon alles etwas kalt. Am geplant kalten Buffet gab es noch Eisbergsalat, grüne Bohnen, Rote Beete und Brokolie. Und zum Dessert bei mir 2x Beerencreme mit Kekskrümel im Glas. Das war lecker und ansonsten hat's die Menge rausgehauen.
    Ein schöner Abschluss dieses erlebnisreichen Tages: Plausch auf dem Gang vor dem Kaminofen mit Rob (Bodengutachter) und Janni (Sozialarbeiterin), der Schottin und einer Mutter mit Tochter aus New Yersey bzw Boston, wo Tochter gerade Jura studiert. Die Schottin macht uns Mut, dass wir vielleicht doch auch einen Puma sehen. Aber jetzt erstmal: Slaap lecker!
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  • Day 7

    Hängebrücken 1 und 2

    March 11 in Chile ⋅ ☁️ 9 °C

    Oh, ich hab schlecht geschlafen: Kopfschmerzen, komische Träume, Nase zu ... Aber bis zum Start der Wanderung war es zum Glück vorbei.
    Zunächst aber Frühstück, wieder in 3 Etappen: 6, 7 und 8 Uhr. Wir hatten 7 Uhr, so wie auch Rob und Janni und die beiden Amerikanerinnen von gestern Abend. Die 4 hatten heute den gleichen Plan: Bootsfahrt zum Gletscher und geführte Gletschertour und anschließend wandern bis Paine Grande.
    Unser Plan: weiter nach Norden wandern zu den Hängebrücken und wieder zurück mit noch einer Überraschungim Refugio Grey. Vorteil: kein Packen und Wandern mit kleinem Rucksack (Karla) bzw ohne (Norbert).
    8:15 Uhr ging es entspannt los mit Sonne, kaum Wind und kein Regen - schon mal das erste "fantastisch!" Das zweite "fantastisch!" war der Wald, durch den es lange Zeit und stetig bergauf ging. Es war wie ein Märchenwald, sehr grün, alte knorrige Bäume, verwunschene Ecken. Wirklich toll! Es gab viele Buchen mit dicken Stämmen voller Moos und Flechten und ganz kleinen, harten Blättern (1 cm lang). Vieles hier hatte eine natürliche Bonsai-Form. Ausser dem Löwenzahn, der ist XL.
    Zwischendurch gab es immer Mal einen Blick auf den Lago Grey und den Gletscher Grey, dem wir stetig näher kamen. Und nicht zu vergessen: die beiden Hängebrücken. Wackelten sehr schön! Die 2. mehr als die erste, weil sie etwas
    länger war. Beide waren hoch über Schluchten, in denen das Wasser in den Lago Grey rauschte und Platz für viel mehr war.
    Nach der zweiten Brücke gab es wieder eine Aussicht auf den Gletscher. An der sind wir dann umgedreht, (nach guten 4 km). Wieder über Hängebrücke Nr. 2 zurück und gleich dort unter den Bäumen (windgeschützt) Pause mit Tee und Lunch Paket. Das Motto auf der Tüte: "Barriga llena, piernas furrtes" (Voller Bauch, starke Beine)
    Karla hatte noch starke Beine und so ging es für mich noch weiter, während Norbert sich auf den Rückweg zum Refugio Grey machte.
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  • Day 7

    Hängebrücke 3

    March 11 in Chile ⋅ ☁️ 13 °C

    Karla allein unterwegs mit Ziel: die 3. Hängebrücke. Die Landschaft war zunächst wie gehabt: ein wunderschöner, verwunschener, alter Wald. Wie gehabt ging es auch stetig bergauf. Und dann war der Wald zu Ende und ich stand am Felsrand kurz vor der Gletscherzunge. Ich hab mich wieder wund fotografiert. Am Hang ging es zunächst steil bergab, dann eben und schließlich steil bergauf. Ich war inzwischen auf der Höhe des Gletschers angekommen und plötzlich - nach ca 1,5 km - war auch die dritte Brücke da. Wieder cool! Habe längere Foto- und Teepause eingelegt und dabei 3 junge Männer getroffen: einen Franzosen und zwei Holländer (Mark aus Schiedam und Garie aus Rotterdam). Wir haben uns länger unterhalten und uns danach noch 2x getroffen (und natürlich auch im Refugio). Die drei sind vom Paso John Gardner gekommen, waren sehr schnell und trugen eigene Zelte mit allem was man zum campen sonst noch so braucht - Respekt! Oh, und sie haben erzählt, dass sie heute morgen durch kniehohen Schnee gestapft sind.
    Mir geht es super! Ich freue mich auf den Rückweg und bin im Wald aus lauter Lust und Laune ab und zu gerannt. Da es erst 14 Uhr war, habe ich kurz vor dem Refugio Grey auf einem Felsen mit toller Aussicht auf den Gletscher mein Sandwich (mit Butter, Rindfleisch und Käse) gefuttert und schon mal ein paar Fotos aussortiert. Dann das letzte Stück durch den Zauberwald und entspannt zusammen mit Norbert einen Tee im Refugio genossen. Dabei gab's die gute Tat des Tages: Bienenrettung, von den Panoramafenstern im Restaurant eingesammelt und in die Freiheit transportiert.
    In unserem Zimmer sind zwei ältere Damen aus den USA eingezogen: Beth (74, ex Logopädin) und Irma (72, Stadtplanerin, die immer noch etwas arbeitet).
    Morgen steht die längste Etappe auf dem Programm. Norbert ist etwas aufgeregt, aber ich bin sicher, dass wir das gut schaffen. Aber früh ins Bett kann nicht schaden.
    Good night!
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