Ein Tag auf einmal
15 de mayo, Francia ⋅ ☀️ 12 °C
So jetzt muss ich erstmal überlegen was heute alles war...
Bin ich wirklich in Staint Hippolyte gestartet? Ja doch, muss so sein, denn heute bin ich total verquollen mit gereizten Augen und Nase aufgewacht, und etwas kratzen im Hals und pappmaul. Vermutlich vom stundenlangen in sengender Sonne und Fahrwind rumhängen. Oder war es doch das kleine Bierchen? Hat sicher nicht geholfen.
Was geholfen hat war 12h Schlaf, nix da früh los fahren. Aber ich kann ja.
Aber in st. Hippolyte auf dem Standplatz wollte ich nicht meine Morgenroutine verbringen, das war mir zu trostlos, also bin ich direkt 7km in die Pampa gefahren. Und habe einen sehr netten Grad zwischen kuhweiden gefunden. Sehr sehr bilderbuchmäßig, mit trennhecken, Heinen und viiiel blüten und Duft. Über meinem frühstuck mir zwei rufende Adler.
Dann weiter, ich hab jetzt den Versuch gestartet, dem Navi nettere Routen zu entlocken in dem ich einfach etappenweise die Ziele eingebe und das etwas kleinteiliger manage. Also mont pelier angepeilt. Nur aufpassen dass ich nicht in die städte selbst reingerate.
Wunderschöne Route, wie von Elli ankommentiert.
Dann das zweite Highlight des Tages: Gendarmerie. Ich fahre hier ja eh dermaßen nach Vorschrift, denn ich vermute ich mach ohne es zu wissen ständige verkehrsverstöße- wann ich jetzt auf Ner vorfahrtstraße bin oder nicht Check ich nicht so ganz zB.
Also zuckel ich denen bei 12% gefälle am Ortseingang in die Arme.
Ob ich französisch spreche? Un peut. Auch hier, erbarmt sich der junge Mann meiner nicht und hält die Nationaltugenden hoch und fertigt mich auf französisch ab.
Und auch wichtig 'le T-Shirt, en france on doit Blabla T-Shirt.'-'D'accord'.
Leidiges Thema, dem Frost gestählten und eh schon seit 3 Tagen nicht gewaschenen Teutonen ist das auto sein uteraler privater Raum, Grad wenn er durch Niemandsland fährt. Aber in Frankreich war das ja sone richtig heiße politische Nummer, wer jetzt was, wie mit wem angezogen macht. Bissl wie die Gewichtsnummer in österreich
Also hol ich meine Oberbekleidung hervor und zieh sie mir an und grinse verlegen, die gendarmeuse und ihr Kollege grinsen auch. Denn das ist ein I-Shirt und es macht vom Eindruck her auch nicht wirklich nen unterschied, ich trage ja eh immer ne Fellweste.
Und weil ich es mir verdient habe, oder weil es so gemeingefährlich und suizidal wäre auf den hiesigen Routen, darf ich pusten.
Man ist sehr zufrieden mit mir: 0.00 alle tausend. Ich werde freundlich, nüchtern und anständig verabschiedet.
Und Wechsel 3km vom Tanktop zu einem offenen Hemd. Es ist einfach zu warm, ich bekomm Ausschlag und Ertrag meinen eigenen Muff sonst nicht...
Dann hab ich Mal die dashcam bei abfahren laufen lassen, wo ich und mein Auto so am arbeiten sind. Sieht und klingt aber nicht so wild wie es sich anfühlt. Trotzdem bin ich froh keine/n auf dem Nebensitz zu haben, die unzufrieden mit mir, Regeln der Physik oder seiner Innenohr-magen Verbindung ist.
Ups da bin ich auch schon in mont pillier, zum glück keine große Stadt. Weiter annecy anpeilen. Es wird urban, und Zack nicht aufgepasst bin ich in der Stadt, nicht gut, das ist nicht nur nicht so schön, sondern wie bisher immer ziemlich stressig, alles so verwinkelt, ich verfahr mich, Fahrbahnmarkierungen auf französisch...
Ich biete einfach Mal ab. Zack gleich viel schöner, ich esse wieder zu Mittag an einem Friedhof. Geh aber nicht drauf, diese französischen Steinwüsten machen mich nicht so an, wie die deutschen Parkanlagen.
Und dann will ich unbedingt durchs grün in die Alpen rein, also ganz kleinteilig von Dorf zu Dorf. Teils sehr schön, teils auch wieder mühsam, denn hier sind die dörfer um annecy sehr dicht, also ständig pendeln zwischen 500m 80kmh und dann 100m 50 dann 500m 30.
Und dann passiert es, ich lande auf einer schnellstraße, oh Gott ich bin wieder in annecy! Und dann Stau uuuund Zufahrt zu einer mautstraße, aaah Hilfe!
Zum glück noch davor weg gekreiselt, und Mal wieder nothalt in einem Industriegebiet.
Zoom in die Karte zeigt: hier ist es sehr dicht besiedelt, wo soll ich zum campieren hin? Ich bin noch ziemlich gar. Erstmal raus hier.
Und dann wird's auch wieder ruhiger und schöner, nachdem ich schnellstraßen mit radstreifen die ich nie im Leben fahren würde gefrühstückt habe.
Aber auch hier, überall häuser und höfe... Ich setzt nen Zielpunkt irgendwo an einem waldstück- die zufahrtstraße ist gesperrt.
Ich bin wirklich müde... Nächsten Zielpunkt abseits setzen.
Ich nehme mir vor das nächstmal einen Kompass mitzunehmen damit ich einfach noch Himmelsrichtung kreuzen kann, und nicht nochmal im Kreis fahre.
Die Abfahrt jetzt ist etwas steil, naja, ich bin ja in einem alpental. Das mit den flachen Karten ist ein bekanntes phänomen.
Und dann wird es bei der nächsten Abbiegung noch steiler, hier geht nur noch der 2. Gang. Ich kurve zwischen malerischen holzhäusern durch ein wohngebiet.
An meiner nächsten Abzweigung spielen drei Jungs, sie gucken interessiert. Als ich wirklich nochmal den Hang hoch abbiegen winkt mir einer zu. 'viel glück die schräger vogel!'
Dann komme ich am zwei mittfünfzigern vorbei, die auch interessiert gucken. Ob man hier alle kennt? Ob ich hier lieber nicht sein sollte? Es ist wirklich eng und steil, und ich merk, dass meine Höhenangst sich meldet.
Dann ist da ein Schild, dass die Durchfahrt verbietet, so weit ich das französisch interpretiere.
Ich schnaufe, wieder da runter, ich bin müde, die Auffahrt war anstrengend, die Abfahrt wird anstrengend, ich weiß nicht wohin ich dann noch soll wenn ich unten bin.
Und ich schaue nochmal aufs Schild, während ich abwäge, ob der Weg gewesen unwegsamkeit und Gefahr gesperrt ist oder damit so möchtegernabenteurer wie ich da nicht mätzchen machen.
Und lese nochmal, da steht vom 01/12 bis 01/04. OK das ist ein Winterthema und der Weg ist garnichts gesperrt Grade. Also weiter.
Das nächste Schild ist knallrot, und ich halte etwas weiter weg in einer Bucht in der ich noch wenden kann. Ich hol mein Fernglas und die übersetzungsapp raus. OK, dieser Weg wird nicht von schnell geräumt. Nicht schlimm...
Und dann finde ich mich auf einer einspurigen Schotterpiste wieder. Es ist so steil und die Serpentinen so eng, dass ich im ersten Gang Hoch krieche.
Und in einer besonders Seilen Kurve geht ein grader weg ab. Ich will eigentlich nicht höher ich will am hang rasten, also nicht hoch sondern Grade aus.
Und scheiße, da ist ein Stall oder so, da will ich mich jetzt nicht Rotz frech einnisten.
Also rückwärst in die steile Kurve wieder raus.
Aber da kann ich nicht anfahren. Also weiter rückwärts bis es 'flacher' ist. Links geht es steil berg ab, hinten kommt die vorherige Kurve mit ihrem Ausblick in das Tal immer näher.
Hui, soviel Abenteuer und mein Bein zittert schon von 8h Fahrt auf der Kupplung. Tja, kann man nichts machen. Nicht den Motor, sondern die ausgemachte entnervtheit anwürgen und dann geht es mit Anlauf im ersten Gang wie auf einer Wendeltreppe weiter. Geschafft.
Und tadaaa, ein Parkplatz. Mit wunderbarer Aussicht. Das ist insta-life- nachdem ich Zewa und scheiße meines vorgängers begraben habe.
Jetzt muss ich mich nur noch vor petzen, Lynx und anderen Raubtieren, sowie herdendchutzhunden in acht nehmen.
Aber erstmal wird fotographiert, mit dem bisschen Netz dass ich auf dem Auto stehend habe nach Hause telephoniert und kalt Abendbrot gegessen.
Dann ab ins Bett und morgen wasch ich mich endlich mal im Bergbach 100m weiter!Leer más






