Ein Schlüsselmoment
18. toukokuuta, Ranska ⋅ ☀️ 12 °C
Gestern Abend habe ich meinen trangia das erste Mal benutzt, also das erste Mal seit 6 Tagen warm gegessen.
Ich hatte irgendwie gute Laune. Im Grunde hatte ich meine wahre Freude an der Panne. Auf einmal war alles so klar. Aufregen bringt nichts, es ist wie es ist, es gibt was zu tun und ein Ziel, eine Aufgabe.
Mit Blick auf le chambre bin ich dann voller Lust auf den nächsten Tag eingeschlafen.
Interessanterweise schien auch in le chambre wieder eine Technoparty zu sein. Was da wohl los ist? Ich war aber zu faul es zu googlen.
Am nächsten Morgen erstmal Kaffee und dann die straße hoch wandern ins nächste Dorf,montgellafrey.
Am Ortseingang kommt mir eine Frau mit zwei Hunden entgegen. Die Hunde kommen in angemessen interessierter Geschwindigkeit auf mich zu, bleiben 2m vor mir stehen, stellen den Kopf schief, um dann auf mein freundliches 'salut chiens' näher Ran zu kommen und zu schnuppern.
Aus der Ferne sieht die Frau aus wie als würde sie etwas tragen.
Als wir auf einer Höhe sind spreche ich sie auf französisch an. Mein französisch läuft so langsam warm. Ich hab auch wieder diesen auf deutsch so doof klingenden Akzent der mein französisch erst richtig gut macht wiedergefunden.
Sie spricht so gut Englisch wie ich französisch Grade und so kann man miteinander reden.
Und in der Tat sie ist ordentlich beladen. Ein kleines mädchen auf dem rücken, und noch ein Kind im Bauch.
Sie nimmt mich mit, sie heißt Melanie und wohnt in so einem Holzhaus wie es das Klischee nicht besser machen könnte.
Drinnen redet sie mit einem Mann die Treppe hoch und bietet mir einen Kaffee an. Ich erzähle wo ich herkomme und was ich hier so mache.
Als der Mann die Treppe runter kommt erklärt sie ihm was los ist. Es ist alles wunderbar unaufgeregt und pragmatisch. Wir gehen vor die tür und trinken Kaffee.
Ich Frage was ihre jobs hier sind. Er arbeitet mit behinderten Kindern, und sie ist 'woodturner', ein unerwartetes Wort mit französischen Akzent, ich verstehe erst nicht, bis sie einen Holzteller holt und mir zeigt - 'drechseln!'
Das hab ich auch Mal probiert. Sie, die erst etwas verlegen ruhig war, strahlt. Ob ich Mal ihr Atelier sehen möchte? Klar!
Sie, ich, das Kind und die zwei Hunde krachseln den Hang hoch zum Eingang. Das mädchen ist noch etwas wackelig auf den Beinen und hält Mamas und meine Hand.
Melanie zeigt mir ihre drechelbank, Becher und Teller und erklärt mir etwas vom drechseln. Ich Frage ob sie sonst noch Sachen drechselt, außer Geschirr. Ringe und... Ohrringe! Die will ich sehen, ich sammel Ohrringe. Sie guckt wieder etwas ungläubig, dass ich mich so für ihren Kram interessiere und holt ihr Ohrring Angebot raus. Das mädchen fummelt an dem Display herum, reißt Sachen runter und zeigt schliešlich auf ein paar, dass mir auch gefällt. Die kaufe ich. 'wirklich? Du musst nicht...' sagt Melanie. Keine sorge, das ist jetzt totaler Zufall, ich sammel die wirklich.
Und so komme ich zu einem Souvenir.
Dann fährt mich der Mann, bei dem die Namensnennung schlicht untergegangen ist, zu meinem Auto und holt sein Set an Schraubenschlüsseln raus. Und tada er hat einen passenden und so werden nochmal alle radschrauben angezogen. Tausend Dank!
Er schenkt mir den schlüssel, cool!
Jetzt wird geschaut wohin es weiter geht.
Nachtrag: 30km gefahren, Berg und schnellstraße, der Diesel tuckert, das Fahrwerk schweigt. Nochmal schrauben checken und weiter.Lue lisää


MatkaajaJuhu das klingt richtig gut
MatkaajaSehr schöne Kombi aus glücklichen und freundlichen Abenteuerzweigen :-)