• Glacier Bike Tour – Etappe 1 & 2

    August 31 in Switzerland ⋅ ☀️ 19 °C

    Noch ist es dunkel, als ich um 5:45 Uhr das Haus verlasse. Auf dem Weg ins Rheintal erwacht langsam ein neuer Tag, der Himmel färbt sich zart und verspricht beste Bedingungen. Um 7:30 Uhr sitze ich im Zug von Thusis nach St. Moritz, das e-MTB sicher verstaut. Die Fahrt über die UNESCO-Albula-Linie ist ein Erlebnis für sich – ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt.

    Um 9:00 Uhr starte ich in St. Moritz. Der Himmel stahlblau, die Luft glasklar, aber nahe bei 0 °C. Die letzten Nebelschwaden lösen sich mit den ersten Sonnenstrahlen auf. Ich bin froh um jede wärmende Schicht – Mütze und Handschuhe sind Gold wert. Bald erreiche ich La Punt. Hier beginnt der lange Anstieg zum Albulapass. Mit jedem Höhenmeter wird es wärmer, die Sonne begleitet mich und die Landschaft ist grandios.

    Um 11:00 Uhr gönne ich mir auf der Passhöhe beim Hospiz eine Pause in der wärmenden Sonne. Ein Kaffee, ein kurzer Blick ins weite Tal – und weiter geht’s. Die anschliessende Abfahrt ist ein Traum: 14 Kilometer hinunter bis Bergün, vorbei an alpinen Wiesen und den Schienen der Rhätischen Bahn.

    Ab Bergün tauche ich in den Albula-Schluchtweg ein. Spektakulär windet sich der Trail an steilen Hängen entlang, immer wieder eröffnen sich Blicke hinunter in die Tiefe. Kurz nach dem Campingplatz bei Filisur mache ich einen Abstecher zum weltberühmten Landwasser-Viadukt – ein UNESCO-Welterbe, das man einmal gesehen haben muss. Ein Imbissstand lädt zur Pause ein, bevor es weitergeht.

    Geplant war eigentlich der Aufstieg schon bei Surava. Doch ein Bergsturz bei Brienz zwingt mich zur Umleitung bis Tiefencastel. Von dort führt der Weg auf abwechslungsreichen Trails hinauf zur Lenzerheide. Immer wieder leitet mich das GPS auf schmale Singletrails, einer davon bringt mich zu einem herrlichen Aussichtspunkt: Crap la Tretscha. Von hier oben überblicke ich das Landwasser- und das Albulatal – ein Moment zum Durchatmen.

    Um 15:30 Uhr erreiche ich die Lenzerheide. Zwei Etappen der Glacier Bike Tour in einem Tag – geschafft! Die dritte noch anzuhängen, wäre zu viel. Doch eine Idee lässt mich nicht los: die Schinschlucht. Also fahre ich hinunter nach Muldain und nehme die zweite Hälfte der dritten Etappe unter die Reifen.

    Was für ein Finale! Ein schmaler, teils in den Fels gehauener Weg führt in luftiger Höhe durch die Schinschlucht – spektakulär und voller Ausblicke. Danach folgt der Trail über Scharans nach Almens, weiter über Fürstenau bis Thusis. Hier wartet mein Auto. 8 Stunden und 15 Minuten, 101 Kilometer und 1.744 Höhenmeter später schliesse ich den Tag mit einem breiten Grinsen ab.

    Was für ein Auftakt! Die ersten drei Etappen sind damit fast abgehakt – und die Lust auf mehr ist geweckt. Die dritte Etappe will ich unbedingt noch einmal komplett fahren, um die Schinschlucht in voller Länge zu geniessen.
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