• Swiss Jim Hawkins

SJHs Glacier Bike Tour

Jeder Pass, jede Schlucht, jeder Kilometer ‒ eine Spur Erinnerung, die bleibt.
Glacier Bike Tour Switzerland – Mit dem e-MTB von St. Moritz nach Zermatt, gefahren an insgesamt 6 Schönwettertagen.
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  • Resans start
    31 augusti 2025

    Glacier Bike Tour – Etappe 1 & 2

    31 augusti, Schweiz ⋅ ☀️ 19 °C

    Noch ist es dunkel, als ich um 5:45 Uhr das Haus verlasse. Auf dem Weg ins Rheintal erwacht langsam ein neuer Tag, der Himmel färbt sich zart und verspricht beste Bedingungen. Um 7:30 Uhr sitze ich im Zug von Thusis nach St. Moritz, das e-MTB sicher verstaut. Die Fahrt über die UNESCO-Albula-Linie ist ein Erlebnis für sich – ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt.

    Um 9:00 Uhr starte ich in St. Moritz. Der Himmel stahlblau, die Luft glasklar, aber nahe bei 0 °C. Die letzten Nebelschwaden lösen sich mit den ersten Sonnenstrahlen auf. Ich bin froh um jede wärmende Schicht – Mütze und Handschuhe sind Gold wert. Bald erreiche ich La Punt. Hier beginnt der lange Anstieg zum Albulapass. Mit jedem Höhenmeter wird es wärmer, die Sonne begleitet mich und die Landschaft ist grandios.

    Um 11:00 Uhr gönne ich mir auf der Passhöhe beim Hospiz eine Pause in der wärmenden Sonne. Ein Kaffee, ein kurzer Blick ins weite Tal – und weiter geht’s. Die anschliessende Abfahrt ist ein Traum: 14 Kilometer hinunter bis Bergün, vorbei an alpinen Wiesen und den Schienen der Rhätischen Bahn.

    Ab Bergün tauche ich in den Albula-Schluchtweg ein. Spektakulär windet sich der Trail an steilen Hängen entlang, immer wieder eröffnen sich Blicke hinunter in die Tiefe. Kurz nach dem Campingplatz bei Filisur mache ich einen Abstecher zum weltberühmten Landwasser-Viadukt – ein UNESCO-Welterbe, das man einmal gesehen haben muss. Ein Imbissstand lädt zur Pause ein, bevor es weitergeht.

    Geplant war eigentlich der Aufstieg schon bei Surava. Doch ein Bergsturz bei Brienz zwingt mich zur Umleitung bis Tiefencastel. Von dort führt der Weg auf abwechslungsreichen Trails hinauf zur Lenzerheide. Immer wieder leitet mich das GPS auf schmale Singletrails, einer davon bringt mich zu einem herrlichen Aussichtspunkt: Crap la Tretscha. Von hier oben überblicke ich das Landwasser- und das Albulatal – ein Moment zum Durchatmen.

    Um 15:30 Uhr erreiche ich die Lenzerheide. Zwei Etappen der Glacier Bike Tour in einem Tag – geschafft! Die dritte noch anzuhängen, wäre zu viel. Doch eine Idee lässt mich nicht los: die Schinschlucht. Also fahre ich hinunter nach Muldain und nehme die zweite Hälfte der dritten Etappe unter die Reifen.

    Was für ein Finale! Ein schmaler, teils in den Fels gehauener Weg führt in luftiger Höhe durch die Schinschlucht – spektakulär und voller Ausblicke. Danach folgt der Trail über Scharans nach Almens, weiter über Fürstenau bis Thusis. Hier wartet mein Auto. 8 Stunden und 15 Minuten, 101 Kilometer und 1.744 Höhenmeter später schliesse ich den Tag mit einem breiten Grinsen ab.

    Was für ein Auftakt! Die ersten drei Etappen sind damit fast abgehakt – und die Lust auf mehr ist geweckt. Die dritte Etappe will ich unbedingt noch einmal komplett fahren, um die Schinschlucht in voller Länge zu geniessen.
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  • Glacier Bike Tour - Etappe 3 & 4

    3 september, Schweiz ⋅ ☀️ 18 °C

    Der Morgen empfängt mich mit klarem Himmel und kühler Luft. Perfektes Wetter, aber recht frisch – also los, Bewegung tut gut. Gleich zu Beginn geht es bergauf: 8 Kilometer und 520 Höhenmeter hinauf zur Nova, mitten im Skigebiet von Lenzerheide. Oben angekommen, überrascht mich das offene Restaurant – noch bevor die erste Bahn eintrifft. Ich gönne mir einen Cappuccino auf der Terrasse, der Blick in die Berge ist grandios.

    Von hier führt der Weg auf der roten „Skipiste“ hinunter nach Tgantieni, dann geht es auf gutem Untergrund weiter talwärts bis nach Muldain. Dort treffe ich wieder auf den Trail vom Sonntag – und geniesse erneut die Eindrücke auf dem alten Saumweg durch die Schinschlucht. Ein Erlebnis der besonderen Art, das ich nun schon zum zweiten Mal bewundern darf.

    In Thusis mache ich eine zweite Pause, um Kraft für den langen Aufstieg zum Heinzenberg zu tanken. Die Route führt über Flerden, dann durch Sarn, ein idyllisch verschachteltes Bergdorf, weiter nach Dalin und schließlich hoch über dem Domleschg ins kleine Dorf Präz. Doch die eigentliche Herausforderung beginnt erst jetzt: Die halbe Höhe ist geschafft, aber die nächsten Kilometer bringen noch rund 600 Höhenmeter. Mal auf asphaltierten Alpstrassen, mal auf Naturwegen – und dann wieder auf einem schmalen Saumpfad, der sich in den Fels schmiegt. Selbst ein paar kurze Tunnels gehören dazu.

    Endlich erreiche ich den höchsten Punkt: Alp Sura auf 1.762 Metern. Von hier liegt mir das Domleschg zu Füssen. Nun folgt die grosse Belohnung: eine 12 Kilometer lange Abfahrt hinunter nach Bonaduz. Nur einmal halte ich an – auf der Alp Sut/il Bot –, um einen sauren Most zu trinken und in der Sonne mit einem anderen Biker zu plaudern. Ein perfekter Abschluss nach einem langen Tag im Sattel.

    Zwei Etappen in einem Rutsch – Etappe 3 und 4 sind geschafft. Cooles Gefühl!

    Daten: 7:00 Stunden · 65 km · 1.825 Höhenmeter
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  • Glacier Bike Tour - Etappe 5 & 6

    4 september, Schweiz ⋅ ⛅ 22 °C

    Heute nehme ich die nächsten zwei Etappen in Angriff. Kaum gestartet, rolle ich bereits auf einem Waldsträsschen Richtung Rheinschlucht. Beim Aussichtspunkt Zault erreiche ich die Versamerstrasse, von wo aus die eindrückliche Fahrt durch die Rheinschlucht beginnt. Noch liegt sie mehrheitlich im Schatten, mystisch und still.

    In Versam mache ich den ersten Kaffeehalt im Brauerei-Hotel, das bei meiner Ankunft bereits geöffnet hat. Danach folgt ein Anstieg, bis ich die erste Anhöhe erreiche. Von hier geht es weiter nach Valendas, wo ich den grössten hölzernen Brunnentrog Europas bestaune – ein besonderes Highlight.

    Nun beginnt der lange Aufstieg: 750 Höhenmeter bis nach Ober Dutjen. Dort lege ich in einer Besenbeiz meine nächste Pause ein. Zwei Kilometer später erreiche ich den höchsten Punkt des Tages. Die Belohnung folgt sofort: eine rund 14 Kilometer lange Abfahrt über Riein und Sevgein hinunter nach Ilanz.

    Von Ilanz aus folge ich dem Rhein auf dem Radweg über Tavanasa, Trun und Surrein bis zum Etappenziel, dem Bahnhof Disentis. Mit dem Zug geht es gemütlich zurück zum Ausgangspunkt. Während der Rückfahrt geniesse ich den Blick auf die Strecke aus einer neuen Perspektive.

    Daten: 7:00 Stunden · 69 km · 1.573 Höhenmeter
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  • Glacier Bike Tour - Etappe 7 & 8

    6 september, Schweiz ⋅ ☀️ 5 °C

    Früh am Morgen, in der Dämmerung, starte ich in Disentis. Die Route führt sofort abseits der Hauptstrasse nach Segnas. Allmählich wird es heller. In Mumpé-Tujetsch tauchen die ersten Bergspitzen ins Sonnenlicht, während hier unten die Sitzbänke am Wegesrand noch vom Frost überzogen sind.

    In Sedrun hat das Bahnhof-Restaurant zum Glück schon geöffnet. Bei einem Kaffee wärme ich mich auf, bevor es weitergeht. Jetzt steigt die Route hoch bis nach Milez. Danach folge ich dem Blumenweg, ehe es erneut hinunter geht nach Station Tschamut-Selva. Hier verläuft der Mountainbike-Trail spektakulär entlang des Trassees der Oberalpbahn – hoch über der Passstrasse, mit grandiosen Ausblicken.

    Schliesslich erreiche ich die Oberalppasshöhe. Ein obligatorisches Passfoto mit der Tafel und dem roten Leuchtturm gehört dazu. Während ich auf der Sonnenterrasse des Restaurants auftanke, lade ich auch die Velobatterie nach. Dann folgt die lange Abfahrt nach Andermatt: zuerst dem See entlang, dann nur noch rollen lassen.

    Andermatt lasse ich schnell hinter mir. Über Hospental erreiche ich Realp, wo ich in einer Güggeli-Besenbeiz Mittagspause mache. Frisch gestärkt nehme ich den Aufstieg zum Furkapass in Angriff. Die Batterieladung reicht gerade noch – ich hätte sie wohl auf dem Oberalppass vollständig laden sollen. Für die 17 Kilometer lange Abfahrt nach Oberwald brauche ich zum Glück keinen Strom mehr.

    Auf halbem Weg in Gletsch halte ich kurz an, um zuzuschauen, wie der nostalgische Dampfzug der Furkabahn die Strasse überquert. In Oberwald lade ich die Batterie nochmals etwas nach, damit es bis ins Hotel in Blitzingen reicht. Die letzte Etappe führt mich entlang der Rhoneradroute zum Tagesziel. Nach einem wunderbaren Überraschungsmenü als Nachtessen schlafe ich zufrieden ein.

    Daten: 9:30 Stunden · 96 km · 2.386 Höhenmeter
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  • Glacier Bike Tour - Etappe 9

    14 september, Schweiz ⋅ ⛅ 22 °C

    Nach dem heftigen Regen der letzten Nacht starte ich erst um 11:00 Uhr bei feucht-kaltem Wetter in die heutige Etappe. Der Radweg ist weich und nass, überall liegen Pfützen. Bei der ersten Gelegenheit wärme ich mich in einem Restaurant bei einem Kaffee auf und wechsle zu wärmeren Handschuhen. Gut ausgerüstet folge ich dem Rhoneradweg weiter talwärts.

    Ein knackiger Anstieg bringt mich ins Musikdorf Ernen (UNESCO). Von hier führt die Route für einige Kilometer ins Binntal, bevor sie steil hinunter in die Binnaschlucht abzweigt. Eindrücklich spannt sich die Römerbrücke über den schmalen Felsspalt. Auf der anderen Seite steigt der Weg ebenso steil hinauf bis zur malerischen Kapelle auf der Platte.

    Es folgt eine gefühlt endlos lange Abfahrt bis nach Brig, nur unterbrochen von einigen kleinen Gegenanstiegen. In der Altstadt gönne ich mir eine Mittagspause in einem der vielen schönen Gartenrestaurants. Die letzten rund zehn Kilometer bis nach Visp sind dann ein gemütliches Ausrollen.

    Gemütlicher Tag 😊
    Daten: 5:00 Stunden · 49 km · 500 Höhenmeter
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  • Glacier Bike Tour - Etappe 10

    15 september, Schweiz ⋅ ☀️ 11 °C

    Heute ist der Tag der Belohnung. Die zehnte Etappe, die ich schon öfter gefahren bin, starte ich diesmal in umgekehrter Richtung: mit dem Zug nach Zermatt und von dort auf dem MTB-Trail zurück nach Visp. Einen schöneren Tag kann ich mir zum Abschluss dieser Tour nicht vorstellen.

    Ich geniesse die langen Abfahrten und die kniffligen Passagen ganz in Ruhe. Über fast 30 Kilometer begegne ich ausser in den Ortsdurchfahrten kaum einer Menschenseele. Obwohl ich es gemütlich angehe, komme ich zügig voran. In Kalpetran kann ich die bis dahin wertvolle warme Ausrüstung getrost in die Seitentasche packen. Plötzlich ist es so warm, dass die Weiterfahrt im T-Shirt möglich ist.

    Es folgt ein langer, sehr steiler Aufstieg, der zusätzlich einheizt. Dann fahre ich weiter auf dem alten „Inneren Milibachweg“. Dieser historische Verkehrsweg der Schweiz schmiegt sich wunderschön an die Felswände, gesichert mit hohen Trockensteinmauern. Er führt mich bis nach Stalden. Von dort rolle ich eine lange Abfahrt hinunter und lasse es zum Abschluss gemütlich der Vispa entlang bis ins Ortszentrum von Visp auslaufen.

    Mission abgeschlossen: Alle zehn Etappen des Glacier Bike Trails von St. Moritz nach Zermatt sind in sechs Fahrtagen gemeistert!

    Daten: 2:30 Stunden · 40 km · 460 Höhenmeter
    ___________________
    Gesamt: 38.25h - 420 km - 8488hm
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    Resans slut
    15 september 2025