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  • Day 29

    Mein Ort

    September 21, 2020 in Norway ⋅ ☁️ 9 °C

    Auch wenn ich schon zu Hause bin, alle Tiere eingesammelt habe und der Alltag so langsam wieder die Regie übernimmt, Norwegen ist noch nicht fertig mit mir. Und ich mit mit ihm. Und das ist gut so.
    Erinnerungen sind die perfekte Prise Salz in der herbstlichen Kürbissuppe, die eine Erdbeere mehr, die die selbstgemachte Erdbeertorte zum Genuss macht und sie von gekaufter unterscheidet. Und selbst wenn unser Gehirn unsere Erinnerungen zu gern aufhübscht, bei Urlaubserinnerungen kann das nicht verkehrt sein. Erinnerungen berühren unsere Seele und wenn sie das tut, dann sind sie intensiv.
    Und naja, es ist natürlich ja auf meiner Reise noch viel mehr passiert, als die bereits bekannten Sequenzen.
    Unsere Unterkunft auf der Insel Senja, liegt in Steinfjorden. Nur durch die Strasse vom Fjord getrennt. Ein ganzes, kleines Haus nur für uns. Hinter dem Haus bauten sich die Berge auf. Es wirkt ein bisschen wie in Arosa in der Schweiz.
    Um uns herum viel Grün, bunte Blumen. Die wenigen Häuser des Ortes liegen unaufgeregt neben der Strasse. Der Fjord ist nicht zu breit. Das Wasser plätschert gemütlich dahin. Ein friedlicher Ort, ohne Frage. Irgendwie am Ende der Welt.
    Nur unweit des kleinen, friedlichen Dorfes gibt es einen Ort, der von der Strasse aus recht unscheinbar wirkt. Tungeneset. Ein kleiner betonierter Parkplatz, ein Toilettenhaus in Norwegerart, also aus der Norm. Nichts deutet darauf hin, dass es ein besonderer Ort ist, der sich, mit dem Boardwalk beginnend, auftut.
    Mich überfällt mit den heranströmenden Wellen sofort eine unbändige Begeisterung, als ich dem Boatdwald betrete. Das ist meins. Ohne Wenn und Aber.
    Hier bin ich ich, hier darf ich sein, hier bin ich gerne, das weiss ich noch, bevor der Boardwalk zu Ende ist.
    Die Magie des Ortes umfängt mich. Zum ersten Mal seit Beginn der Reise habe ich das Gefühl, endlich angekommen zu sein in Norwegen. Also so total. Mit jedem Sinn, mit jeder Faser von mir.
    Ich springe auf den Felsen umher, weil Glück mich umfängt. Die heranrauschenden Wellen brechen sich krachend an den Felsen. Diese Farbe ist unfassbar. Dieses Blau ist zum Verlieben. Due weiße Gischt verspritzt lustig. Die Felsen sind glattgeschliffen. Die Natur hat sich hier ausgetobt. Mit Farben, mit Formen, mit Gerüchen. Mit Recht.
    Der Platz ist perfekt.
    Der Fjord öffnet sich zum Meer hin. Links umrahmen die Berge des Fjords die Szenerie, rechts erkenne ich die Felsformationen des Ersfjordes. Sie wirken wie auf einem Ölgemälde.
    Auf den polierten Steinen vor mir haben sich Ponds gebildet, kleine Miniseen, grosse Pfützen, wie man sie auch nennen mag. Sie verleihen der Szene Dynamik, Tiefe, Dramatik. Mit einem geschickten Blickwinkel lässt sich die Mystik auch auf den Fotos darstellen, hoffe ich.
    Ein Ort voller Magie, wohin ich blicke.
    Egal ob auf das Meer hinaus oder zurück zu dem Fjord, nach rechts zu den Bergen.
    Der Wind pfeifft in den Haaren, es gehört unbedingt dazu. Das Licht hier ist immer besonders. Bei Sonne strahlt das Blau fröhlich mit dem Himmel um die Wette. Bei Sturm zieht sich das Grau über allem zusammen und ist doch kein Einheitsbrei. Am auffälligsten aber ist es zur Abendzeit, wenn das Tageslicht zur Dämmerung wechselt. Dann legt sich eine Decke an Geheimnissvollen über alles hier. Würde ich einen Krimi schreiben, er würde hier beginnen. Aber auch eine Liebesgeschichte könnte hier starten.
    Es ist ein toller Ort, der mich sofort gefangen nimmt. Ich besuche ihn jeden Tag, während ich hier bin. Und jedesmal zeigt er sich anders.
    Ein Ort wie ich. Man glaubt ihn zu kennen und dann bin ich doch wieder ganz anders. Zu jederzeit und immerzu.
    Ich will da wieder hin, das ist mein Ort.

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