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  • Sansonett Bärli

You never know

You never know, Reisen in Coronazeiten. Das ganz andere Abenteuer... Weiterlesen
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    Unter Nordlichtern

    20. August 2021 in Deutschland ⋅ ⛅ 18 °C

    Auf nach Schweden und Norwegen

  • Gedanken

    29. Oktober 2020 in Deutschland ⋅ ⛅ 9 °C

    Wir denken selten an das, was wir haben,
    aber immer an das, was uns fehlt. So Arthur Schoppenhauer.
    Hm, ich fürchte, da hat Corona seine Sinnhaftigkeit überholt.
    Ja klar, ich kann glücklich sein weil ich im warmen wohne. Ja klar, ich kann glücklich sein, weil ich zu Essen habe und sogar noch das, was mir schmeckt. Ich kann mich glücklich schätzen, einigermaßen gesund zu sein, gesunde Kinder zu haben, Haustiere um mich herum, nicht im Krieg leben zu müssen, sicher leben zu können, meinen Hobbys nachzugehen, lachen zu können, Freunde zu haben, denen es ähnlich geht und, und, und.
    Gibt es einen Grund mit etwas zu hadern? Nach dem zu schauen, was mir fehlt?
    Gibt es und gibt es nicht. Natürlich habe ich mit all dem, was ich habe, weit mehr als viele andere Menschen. Ohne Frage. Dennoch wummert etwas in mir. Mal heftiger, mal sanfter. Aber es wummert.
    Mir fehlt das Spontane im Leben sehr. Heite ist schönes Wetter, ich möchte gerne in den Botanischen Garten. Kann ich aber nicht. Muss die Karten online kaufen, ein Zeitfenster wählen. Spontan ist das nicht. Ich möchte gerne los, den Abflug der Kraniche an der Ostsee beobachten. Kann ich nicht, Tagestouristen sind nicht willkommen. Und natürlich, wenn ich meine Fotos ansehe, ich möchte gerne wieder eine Reise planen. Die Sehnsucht stillen, die Vorfreude spüren, die Aufregung, neues zu entdecken. Das tiefe Gefphl der Zufriedenheit spüren, wenn ich schon bekannte Orte wieder betrete. Ähnlich tolle Gefühle spüren, wie all die anderen Male vorher schon.
    Reisen ist für mich einer der Grundpfeiler einer freiheitlichen Grsellschaft. Reisen ist Freiheit.
    Wir alle kennen die Vorteile von Reisen in andere Länder, andere Kulturen. Wir alle profitieren vom Input solcher Reisen, von den positiven Veränderungen, die sie mit uns anstellen. Wir alle wissen um die Bildung, die uns Reisen beschert. Und wir alle sind gefesselt am Stuhl zu Hause, weil uns die Mlglichkeit des Reisens genommen wurde. Egal ob mit Recht oder nicht. Das magere Gefühl von unstiölbsrer Sehnsucht bleibt. Der Kloß im Hals löst sich nicht auf. Auch nicht wenn irgendwer meint, wie egoistisch, sich so über ein Luxusproblem auszulassen. Andere gaben es viel schlechter .
    Was ein blöder Satz. Wer legt fest, was ein Luxusproblem ist? Und sicher, es gibt viele, die es wesentlich schlechter haben. Aber muss ich mir das als Vorbild nehmen? Mich daran orientieren? Hilft es denen, wenn ich zu Hause bleiben muss?
    Und trotz das ich das alles weiß, trotz dass ich Abhängig bin von den Entscheidungen anderer, ich finde stillhalten, murrend akzeptieren, es hinnehmen ist auch keine Lösung.
    Leider gibt es momentan wohl keine.
    Ausser Hoffen. Hoffen auf Vernunft, auf Besserung, auf Einsichten.
    Das Schlimmste ist, wenn man etwas loslassen muss und trotzdem die Hoffnung behält, es irgendwie festhalten zu können.
    Denn, sobald man die Hoffnung aufgibt, ist alles verloren. Und da ich das auf keinen will, bleibt nur der feste Glaube, dass alles gut wird und die Fotos, die Sehnsucht und die wohlige Erinnerung.

    Senjahopen
    #Sansonetts Fotos #Meine Reisen #norwaytour #norwaynature #senjahopen # und auf Insta
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  • Å

    19. Oktober 2020 in Norwegen ⋅ ☀️ 3 °C

    Wenn ich manchmal meine Haustiere beobachte, wünschte ich, ich hätte auch diesen Gleichmut. Die unbeeideuckte Art, nur das Heute zu geniessen, sich nicht über morgen und übermorgen Gedanken machen zu müssen. Mir ist das nicht gegeben. Ich bin hochsensibel. Mein Hirn beschäftigt sich immer.
    Oft kann ich es steuern, oft nicht. Dann rattert es im Oberstübchen. Zum Schreiben ist das genial, zum Erinnern super, zum Leben mühsam.
    Mit Erinnern kann ich mein Hirn auch auf konstruktive Art füttern.
    Und Norwegen taugt gut fürs Erinnern.
    Å am Ende der Lofoten oder am Anfang, je nachdem ist ein netter kleiner Ort. Irgendetwas bei 100 Einwohner. Da kennt nicht nur jeder jeden, da weiss auch jeder über alles Bescheid. Wenn du da einen neuen Mann mitbringst, musst du ihm erst dem Ort vorstellen. Denn wenn der sich nicht mit allem versteht, oh, oh.
    Die Strasse wurde erst 1992 gebaut. Wie haben die da vorher gelebt? Voll abgeschieden. Fast alles gehört einer Familie. Was das ja auch erklären würde. Ob immer im Schoß der Familie so genial war? Wenn ich an meine Teenagerzeit denke würde ich sagen,nein.
    Hauptattraktionen sind das Fischerdorfmuseum, das Fischereimuseum und, das Stockfischmuseum. Die letzten beiden waren leider geschlossen.
    Aber das Fischerdorfmuseum ist offen, wir schlendern da ein wenig umher. Es ist hübsch angelegt, wobei das den Eindruck vermittelt, es wäre gerade erst sp aufgebaut. Nö, manche Häuser sind schon locker 150 Jahre alt. Und wenn ich das so sagen darf, dass sieht man ihnen nicht an. Dank des herrlichen Wetters leuchtet alles. Wir finden einige hübsche Spiegelungen, herrliche Aussichten, erste Herbstimpressionen.
    Ich überlege, ob ich hier wohnen wollen würde?
    Ich finde keine Antwort, ich meine, spontan ist die Antwort klar. Ja, gerne doch.
    Aber zum realen Leben gehört ja eben doch mehr dazu als ne spontane Jasagung. Komme ich mit der Einsamkeit auf Dauer zurecht? Reicht tolle Umgebung, um das auszugleichen? Was, wenn mich hier keiner akzeptiert? Was wenn man mich akzeptiert, aber nicht integriert? Ich meine, ohne Kino, Theater, Restaurant zu leben kann man jetzt ja gut üben. Wie es ausgeht, sehen wir ja. Begeisterung sieht anders aus.
    Und dennoch, der Ort hat etwas. Es ist nichts Magisches und nicht das übliche Oh Gott, das ist das Ende der Welt Feeling.
    Ich finde mal noch raus, was es ist....
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  • Verliebt

    14. Oktober 2020 in Norwegen ⋅ ☁️ 9 °C

    Mit Landschaften ist es oft wie mit Menschen, man sie sieht eine und es prickelt. Man verliebt sich vielleicht sogar. Hals über Kopf.
    Aber warum? Was spricht mich an? Warum finde ich eine Landschaft anziehender als eine andere, magischer manche sogar ?
    Platon soll gesagt haben, wir wissen, was schön ist, aber nicht, was das Schöne ist.
    Nun, ich denke, da irrt er, zumindest etwas. Ich weiss schon, was das Schöne ist. Also für mich. Aber warum ist nun eins schöner als das andere? Warum fühle ich mich in einer Landschaft mehr aufgehoben als in einer anderen?
    Landschaftspsychologen, so etwas gibt es tatsächlich, meinen unter anderem, dass frühere Erinnerungen und nachfolgende Erfahrungen unsere Werturteil zu einer Gegend, einem Ort beeinflussen. Da frage ich mich dann schon, was es bei mir war, denn ich war ziemlich sicher in meiner Kindheit nicht in Norwegen.
    Also, was ist es bei Norwegen?
    Anfang tue ich mich ja echt schwer.
    Es gefälll mir, aber es berührt mich nicht bis ins Herz.
    Das entwickelt sich erst Schritt für Schritt.
    Und immer wieder bin ich überrascht, dass mich die Magie eines Ortes, einer Gegend so unvermittelt überfällt.
    Es gibt immer etwas an einer Landschaft, einem Ort, einer Gegend, das mich spricht. Ich bin hochsensibel, ich empfinde viele Dinge eh noch anders. Nicht immer sind es es tiefgründige Überlegungen.
    Ich liebe Landschaften, die mich inspirieren. Und welche, die rätselhaft sind. Aber nicht zu sehr. Aber die Inspiration ist, glaube ich, mein Hauptantreiber.
    Wenn ich wo stehe und mir vorstelle, da könnte ich wohnen, leben gar, hat sie mich schon einmal gefangen die Landschaft. Wenn ich plötzlich einen Text im Kopf habe, sich eine Geschichte entwickelt, dann hat sie mich erobert, die Landschaft. Oft genug Ratzfatz.
    Und das passiert mir in Norwegen ziemlich oft.
    Eine Landschaft erzählt eben doch und meist sogar mehr als wir mit einem Mal aufnehmen können. Und, eine Landschaft, ein Ort, eine Gegend macht ja auch etwas mit einem. Vorausgesetzt man lässt sich die Zeit und hastet nicht von Ort zu Termin.
    Eine Landschaft, die mir gefällt, setzt automatisch Gefühle frei. Mein Inneres setzt sich mit dem Äusseren auseinander, tritt in eine Beziehung. Oft verändert es meine Wahrnehmung, auch auf meinen Alltag. Ich sehe meine Umgebung zu Hause nach einer Reise viel intensiver. Mit der Zeit fordert der Alltag seinen Tribut und manchmal natürlich auch die Faulheit ... ach man, jetzt noch mal los, ach nö, ist grad so gemütlich auf dem Sofa. Aber dann beginnen ja zumeist die Planungen für eine neue Reise und ich beginne mich schon wieder aufmahmebereit für Neues zu machen und sehe meine Umgebung wieder intensiver.
    Sakrisøy auf der Lofoteninsel Moskenesøy vereinnahmt mich sofort.
    Schon als wir nach Reine fahren, spät abends und etwas unter Zeitdruck weil wir uns unterwegs vertrödelt haben, muss ich da halten. Diese ockergelben Häuser vor dieser Traumkulisse mit den vielenBergen, davor das türkise Wasser, das löst etwas in mir aus. Ich kann es nicht benennen, aber ich will bleiben.
    An diesem Abend passt es leider nicht aber am nächsten Tag muss ich früh gleich wieder hin. Die Sonne scheint, der blaue Himmel spiegelt sich im Wasser, dass an manchen Stellen ganz glasklar schimmert und grünlichtürkis leuchtet. Alles reflektiert sich darin, was ja eh einer meiner Lieblingseindrücke ist, dieser zauberhafte like a mirror Effekt. Einige Wölkchen verzieren gekonnt die Berge, die diese Traumkullisse angemessen unrahmen.
    Die ockergelben Häuschen auf den Stelzen strahlen im Sonnenlicht als wären sie frisch angemalt. Es scheint als rufen sie, komm her, komm her.
    Coronabedingt ist es ziemlich ruhig, was mich ja eh sehr anspricht. Es ist ein Traum, ohne Frage. Ich stelle mir vor, hier zu wohnen, ich habe diverse Textideen im Kopf, es gefällt mir sehr hier.
    Etwas abseits steht eine Art Fischfabrik, jedenfalls riecht es extrem. Die Ursache haben wir schnell entdeckt, ein ganzes Lager Stockfische. Die Tür steht etwas offen, was den Gestank erklärt. Wäre ich hier Katze, herrje, das wäre das Paradies.
    Das nächste Mal schlafe ich, glaube ich, hier. Obwohl, in Reine gefällt es mir auch und in Hamnøy. Hm, da wird eine Woche nicht reichen.

    #Sansonetts Fotos #sakrisøy #lofoten #lofotenislands #lofotenhighlights # und auf Insta
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  • Die Magie von Fotos und Orten

    8. Oktober 2020 in Norwegen ⋅ ⛅ 11 °C

    Erinnert ihr euch noch an die Zeiten, in denen digital noch keine Rolle spielte?
    Unabhängig, dass wir uns alle so nicht kennen würden, wir hätten auch keinen Austausch in Foren wie diesen. Wir hätten möglicherweise einen DiaAbend mit Onkel Manfred. Bei denen zu Hause. Tante Giesela stellt einen Käseigel auf die Mitte des Tisches, die Männer trinken Bier, die Frauen irgendeinen Wein, halbtrocken. Es gibt Salzstangen und Nüsse. Jeder wäre gerne woanders, aber Onkel Manfred kennt kein Pardon und zeigt so gerne seine Dias vom letzten Urlaub am Balaton oder vom Schwarzen Meer. Tante Giesela erträgt es mit unfassbarer Gelassenheit. Alle anderen hoffen, die 700 Dias sind bald durch. Onkel Manfred am Strand von Varna, im Boot auf dem Balaton, auf der Liege am Strand irgendwo bei Odessa. Immer in Badehose und immer der Schönste. Tante Giesela sueht man höchstens mal beim Essen am Tisch im Restaurant und Landschaft, naja muss halt sein. So war das damals. Fotobücher? Na hallo, man klebte die Papierabzüge in Fotoalben. Malte rein, zeichnete, schrieb mit Füller dazu. Das Seidenpapier zwischen jeder Seite raschelt noch heite in meinen Ohren, wenn ich daran denke.
    Und bevor man überhaupt zu Hause Fotos zeigen konnte, musste man ziemlich genau planen, wie viele Filme nehme ich mit? 32 Bilder per Film, da galt es zu überlegen, was man wie fotografierte.
    Ich habe eine Zeitland in einem Fotostudio gearbeitet. Die schönste Zeit war immer nach den Ferien, wenn alle ihr Filme brachten und wir diese entwickelten. Wir hatten ein Stückchen grosse weite Welt vor uns. Das war echt toll. Okay, wir hatten auch die Geliebte auf dem Papier und FKK Fans, Absurdes und Skuriles, aber es war immer spannend, was am Ende von so einem 32er Film übrig blieb.
    Diese Überraschung hat uns das Digitale genommen, dafür aber gibt es jetzt viele Möglichkeiten, sich fotografisch auszuleben Handwerkliches auszubreiten, Kreatives zu entdecken. Das ist toll weil man sich so ausprobieren kann, weil man seine erlebten Momente ganz anders zeigen kann, mehr seine eigene Sicht ausdrücken. Es gibt ein wesentlich größeres Publikum und damit auch mehr, die Kreatives nicht so mögen. Okay ein paar, die es nicht mit Toleranz nehmen und mit Respekt, die gibt es nun natürlich auch mehr. Onkel Manfred hätte heute keine Chance mehr. Was ich ein bissle auch bedauere. Denn so langweilig seine Selbstbilder manchmal waren, wir saßen zusammen, gaben gelacht, gestaunt und ohne trotzdem respektiert und toleriert. Das vermisse ich manchmal heute. Eine größere Toleranz anderen Sichten gegenüber.
    Wann ist ein Foto gut? Wenn es eine Geschichte erzählt, Emotionen transportiert, Menschen anspricht. Das war es damals und das ist es heute. Und da wir ja alle unterschiedlich sind, spricht eben ein Foto auch ganz unterschiedlich an. Und ich denke, wir können so froh sein, diese Vielfalt an unterschiedlichen Fotostilen, Richtingen anschauen zu können und zu dürfen. Es macht uns reicher.
    "Halte dich an das Schöne", schrieb der Freiherr von Feuchtersleben. "von Schönheit lebt das Gute im Menschen."
    Und das Gute im Menschen, das brauchen wir ganz dringen im Überfluss.
    Mein größtes Fotoexperiment war übrigens damals die Crossfotografie. Ich war absoluter Fan davon. Die Porträts, die ich damit gemacht habe, fanden reißenden Absatz, obwohl die Hautfarbe gelb war und die Bilder immer in einem schrillen Grünton brillierten. Aber die Aussage der Bilder stimmte eben und das ist die hohe Kunst, das bei Fotos, die ja nur Momentaufnahmen sind, hinzubekommen. Jeder auf seine ganz eigene Art.

    Heute Fotos von Henningsvær. Ein Ort, der mich sofort begeisterte. Von der ersten Minute an.
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  • Husøy, die Insel an der grossen Insel

    7. Oktober 2020 in Norwegen ⋅ ⛅ 12 °C

    Und jetzt entdecke ich Coronabedingt doch mal wieder ein Land zum ersten Mal. Ich werde mich aber nicht bei Corona bedanken. Ich war ziemlich glücklich mit meinen Reisen nach Vancouver Island, Alaska und Newfoundland.
    Aber schon die Omma sagte immer, du kannst nur mit dem arbeiten, was du hast, nicht mit dem, was du dir wünschst.
    Und den Zauber des Anfangs, den hat Norwegen ziemlich gut drauf. Ich liebe den Zauber des Anfangs.
    So wie Meister Eckardt. " Und plötzlich weisst du: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen."
    Das weiss ich hier in Norwegen mit jedem Kilometer mehr, den wir zurück legen.
    Wir sind jetzt auf dem Weg nach Husøy.
    Einer kleinen Insel an der grossen Insel Senja. Es geht dazu die Fv 277 entlang, einmal quer über eine der schmalen Peninsulas, die die Insel Senja zieren.
    Eine wirklich unspektakuläre Fahrt.
    Doch dann, vor dem Tunnel, öffnet sich das erste Mal die Landschaft und zeigt schon mal sehr schönes Panorama.
    Ein See oder das Ende eines Fjords, umrahmt durch hohe, spitzen blaugrünen Bergketten.
    Im Vordergrund hält der Sommer mit ein paar hübschen Strassenrandblumen noch ein wenig inne.
    Ich möchte da gerne runter. Ich möchte da gerne an das Wasser. Eine nicht ganz spartanisch eingerichtete Hütte, Weinrot gestrichen mit weißen Fensterrahmen, steht passend und äußerst dekorativ am Ufer. Das Wasser ist glatt, natürlich. Alles spiegelt sich darin. Eine Postkartenidylle, bereit, dass Träume wahr werden.
    Wir fahren dann doch durchs Tunnel.
    Eine gut geteerte Serpentinenstrasse führt uns gekonnt hinab. Links immer mit Blick auf die kleine Insel Husøy.
    Die war bis vor wenigen Jahren noch nur per Boot zu erreichen. Oh, da musst du dich aber mögen, wenn du da gelebt hast, denn weg konntest du da nicht mal eben.
    Begrüßt werden wir von riesigen Gestellen, auf denen der zukünftige Stockfisch getrocknet wird.
    Wir müssen das Auto vor der Brücke parkieren. Schon die ersten Schritte über die Brücke entlocken uns Ahs.
    Alles spiegelt sich. Ich liebe Reflektionen. Könnte die Reise auch " Die Reise ins Land der Reflektionen # nennen.
    Die weißroten Fischerbötchen liegen gelassen in der Bay. Das Auge benötigt eine Weile um auszumachen, was real, was Spiegelung ist. Der angrenzenden Berge leuchten sattgrün, die Entfernteren haben diese typische Anthrazitfarbe der Weite angenommen. Trotz des nicht sonnigen Wetters,
    Es wirkt idyllisch hier, ohne Frage. Ob es das Leben auf der Insel auch ist, weiss ich natürlich nicht. Für die Skyline der Insel sind wir zur falschen Zeit hier, die Sonne steht genau vor uns. Das Gegenlicht lässt uns die Augen zusammenkneifen und vor allem, es klaut Farbe und hinterlässt zu viel dunkelgrau.
    Wir laufen etwas umher. Es ist sicher ein Ort, in dem man einige Tage den meisten Zivilisationsdingen entfliehen kann. Ob ich hier immer wohnen wollen würde, weiß ich nicht. Vor allem im Herbst, wenn dir Stürme schlechtes Wetter übers Land peitschen. Der Nebel sich tagelang in den Bergen festhält. Aber zur Nordlichtzeit muss es hier auch toll sein. Na und im Winter mit den schneebedeckten Bergkuppen.
    Ein Ort also zum Wiederkommen.

    #Sansonetts Fotos #Meine Reisen #norwaytour #norwaynature #norwegen #husøy # und auf Insta
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  • Tag der Einheit

    3. Oktober 2020 in Norwegen ⋅ ⛅ 10 °C

    Schon wieder ein Tag der Einheit. Der 30.
    Er hat ein bisschen Pech, der 30. Einheitstag, denn er geht etwas unter unter in der neuen herbstlichen Coronahysterie.
    Dabei ist es so ein wichtiger Tag. Ich würde zB die Wenigsten von Euch kennen. Ich wäre nie in Usa, Canada, Norwegen und sonst wo gewesen. Ich würde nie sagen können, hört auf den Menschen vorzuschreiben, ob sie wenn, wie, wann und vor allem wohin sie zu reisen haben. Denn ich würde dafür in dem Knast gehen, hätte es nicht die Einheit gegeben.
    Die Kraniche fliegen gerade über unseren Ort, der Vogel des Glücks mit dem Ruf der Freiheit. Wie passend.
    Ich finde, wir sollten endlich aufhören immer mehr, höher grösser weiter zu wollen und uns mal lieber auf das besinnen, was wir erreicht haben. Uns nicht immer an dem Negativen orientieren, sondern positiver werden. Klar geht es besser, nach oben ist immer offen und klar geht es nicht allen gut und anderen noch schlechter. Aber, es geht uns eben auch gut und das sollten wir auch mal so stehen lassen. Einfach so. Wirken.
    Das Wichtigste im Leben gibt es nicht, es gibt einiges, was wichtig ist. Es ist ein Zusammenspiel vieler Komponenten. Gesundheit funktioniert nicht ohne Freiheit, Freiheit nicht ohne Respekt, Respekt nicht ohne Frieden, und da kann man jedes mit jedem mischen.
    Besinnen wir uns darauf und auf das Heute, denn das haben wir in der Hand. Verlieren wir nicht den Blick auf gestern, aber machen wir gestern nicht zu unserem Lebensinhalt. Und Morgen, morgen können wir heute schon vorbereiten, machen können wir morgen erst wenn es zum Heute geworden ist.
    Anders wird es nicht klappen.
    Unser eigenes Leben wird weder besser noch schlechter wenn wir das anderer miesepetrig machen. Orientieren wir uns an den guten Dingen, an dem, was läuft und nicht ständig an dem, was woanders noch schlechter funktioniert. Angst funktioniert nur bedingt und einen kurzen Moment als Antrieb, dann lähmt sie.
    Und denkt daran, mit jedem Lächeln stirbt irgendwo ein Problem.
    In diesem Sinne, Herzlichen Glückwunsch 30 Jahre vereintes Deutschland.
    Machen wir endlich etwas Gemeinsames draus
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  • Aussichten, Ansichten

    1. Oktober 2020 in Norwegen ⋅ ⛅ 12 °C

    Aussichten und Ansichten
    Senja, Steinfjorden
    Wenn man so eine Aussicht aus dem Bett hat, will man da aufstegen?
    Es fällt schwer.
    Dennoch, ich habe es geschafft.
    Heute geht es an, die Insel Senja zu erkunden. Von rechts sind wir gekommen, fahren wir heute als Richtung links.
    Start Steinfjorden, Fahrt Richtung Skaland durch den Tunnel. Es gibt keine andere Variante.
    Es wirkt ein bisschen wie eine Fahrt durch Schweizer Berge. Ziemlich offensichtlich hat es die Tage viel geregnet, denn das Grün trieft nur so vor Sattheit. Dennoch, auch heute tut sich die Sonne schwer. Die Wolken tragen dunkelgrauen Pullover.
    Es schreckt uns nicht ab.
    Nach dem Tunnel fahren wir kurz nach Scarland zum Tanken. Die Freilufttankstelle mit den 2 Tanksäulen befindet sich neben dem Supermarkt. Es geht schnell und schon fahren wir weiter Richtung Grylefjord.
    Weit kommen wir nicht.
    Nur bis zur Plattform Bergsbotn an der 862.
    Diese ragt schlang und wirklich gut designt in das Tal über dem Fjord.
    Wir haben Glück und sind alleine.
    Das ist irre hier. Das ist atemberaubend. Trotz des schlechten Wetters. Oder gerade deswegen. Ich bin hin und her gerissen.
    Diese Farben, diese Stimmung, diese Aussicht. Das ist nur schwer zu Ertragen ohne in Begeisterung zu verfallen. Der Bergsfjord wirkt sehr klein von hier oben. Die Berge, die wir gerade durchfahren haben, leuchten dunkeldraublau, die umgebenden Wälder sattgrün. Wenn sich die Sonne durch die Wolken kämpft und die Landschaft anleuchtet, wirkt es fast unwirklich schön. Wir sehen wie der Regen, der wohl gerade hinten über Skaland niedergeht, die Landschaft wieder mit den uns schon bekannten Gardinen zusieht, die Farbe mitnimmt und nur graue Schleier hinterlässt. Nur unwesentlich später lugt die Sonne wieder mit ein paar Strahlen durch die Wolken und lässt die Berge mörderisch, mystisch dunkel erscheinen. Was eine Szenerie.
    Sie macht mich sprachlos, andächtig, nachdenklich, ehrfürchtig.

    Hätte ich mich allerdings an Bewertungen orientiert, wäre ich wohl gar nicht hergekommen. Einer vergibt mangelhaft weil er keinen Parkplatz fand. Einer vergibt befriedigend weil es so wenig aufregend war. Eine gab befriedigend, weil die Plattform beim Laufen wippt und das nichts für sie ist. Was erwarten diese Leute eigentlich von einer Aussichtsplattform? Die Plattform kann doch für zu hohe Erwartungen nichts, oder für falsche. Es ist eben ein Unterschied, ob ich eine sachliche Bewertung schreibe, an der andere sich orientieren können oder ob ich meine persönlichen Empfindungen niederschreibe. Auch das kann ich ja machen, aber dann sollte ich es such als persönlich kennzeichnen und kann dafür keine Punkte vergeben.
    Ich finde, die Plattform passt sich gut in die Landschaft ein. Der Parkplatz ist so klein nicht, wenn jeder rücksichtsvoll parken würde, hätten auch mehr Platz. Ob es für mehr als für 2 Fotos reicht, liegt am Betrachter, nicht an der Plattform. Die wartet geduldig und bei jedem Wetter.
    Ich finde, es ist ein wunderbarer Ort zum Innehalten.
    Ein Ort, der mehr bietet als nur 2 Fotos.

    #Sansonetts Fotos #norwaytour #norwaynature #norwegen #senjanorway #bergsbotn #
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  • Der erste Tag

    24. September 2020 in Deutschland ⋅ ☀️ 20 °C

    Der erste Tag
    Erste Tage sind immer etwas Besonderes. Im Guten wie im weniger Guten.
    Der erste Schultag, ich schätze fast jeder erinnert sich. Diese Aufregung und endlich war man gross. Man durfte in die Schule. Und erst die Zuckertüte, sagenumwoben, was würde wohl drinnen sein?
    Viele andere erste Tagen folgten im Leben; erstes Mal neue Klasse, erster Tag in der Lehre, bei der Armee, im Hospital. Der erste Tag mit dem eigenen Baby, der erste Tag als Paar, der erste Tag alleine und eben der erste Tag einer Reise.
    Nicht ganz so gewichtig wie der erste Schultag oder viele andere, aber besonders ist er alle Mal.
    Vor allem in einem Land, dass man nicht kennt.
    Der erste Tag meiner letzten Reise ist mit noch gut in Erinnerung. Ich war in St. John's Newfoundland. Das erste Mal. Das Wetter war keineswegs so gelaunt, als wolle es mich willkommen heissen. Ich fuhr trotzdem los. Und erinnere jeden Stopp.
    In Flatrock regnete es waagerecht, der Wind pfiff böse übers Land, die Wellen rauschten sich genervt auf. Spuckten ihre weisse, schaumige Gischt gegen die schwarzen Felsen, die nicht viel heller waren als der Himmel.
    Ich pendelte mit meinen Gefühlen zwischen aufgeregt und hadern und erreichte Pouch Cove. Ein kleiner Ort nördlich von St. John's.
    Der Regen hörte auf, ich konnte Landschaft erkennen, die speziellen Bootstreppen da, die irgendwer gekonnt mit bunten Holzbötchen dekoriert hatte. Eine Wolke hatte sich verformt und es sah aus, als zeigte sie genauf auf einen Eisberg, der weissbläulich vor dem dunklen Himmel leuchtete. Weit entfernt. Sehr weit entfernt. Aber er war als Eisberg zu erkennen und es war mein erster Eisberg.
    Live.
    Von Angesicht zu Angesicht.
    Ein erstes Mal am ersten Tag, besser konnte es nicht laufen.
    Der Tag wurde noch gekrönt mit einer der besten Übernachtungen der Reise. Einem herrlich farbenfrohen, traumhaft alten BnB in Dildo.
    Das ist jetzt weit über ein Jahr her und ich erinnere noch alles, sehe es vor meinen Augen, auch ohne Fotos zu bemühen, rieche, schmecke , fühle. Vor allem diese sagenhaften Onionrings aus der Dildo Brewery.
    Wenn Reisen mit so ersten Tagen starten, die können nur gut werden.
    Heute nun bin ich notgedrungen in Tromsø, Norwegen, weil andere Reiseziele nicht zur Verfügung standen. Und mein erster Tag startet mit guter Aussicht aus dem Loft des Abnb.
    Und einer unaufgeregten Fahrt um Tromsøs Südzipfel. Das Wetter wechselt aller halben Stunde. Wenn die Sonne vor dem dunklen Wolkenhintergrund scheint, leuchtet alles doppelt so intensiv. Das Grün wirkt satter, der Seetang am steinigen Beach noch mehr ocker, das Weiss der Häuser noch strahlender.
    Ein Regenbogen spannt sich plötzlich über den Häusern, als wäre er ihr Dach. Es gibt so viel zu wünschen.
    Die braunen, gestreiften Felsen am Ufer wirken, so halb nass, wie poliert und in Mamortechnik gemalt. Eine rote Seeigelhülle findet sich auf einem Stein. Die Pier ragt gelassen ins Wasser. Die Berge am Horizont leuchten bläulich. Sie tragen Wolkenmützen und umrunden die Szene wie ein alter Bilderrahmen.
    Das Birkenwäldchen ruft mit wispernden Blättern, komm zu mir. Flechten leuchten gelb auf den Felsen, das wunderbar grüne Moos ist ganz weich. Ich muss drüber streicheln. Wie der Samt auf Ommas Sofakissen.
    Es ist schon mittags und viel weiter sind wir noch nicht.
    Der erste Tag hat uns an die Hand genommen und verspricht so einiges. Noch wissen wir nicht, dass er schon viel von dem gezeigt hat, was uns die Reise über begleiten wird.
    Schaun wir also mal

    Fotos sind alle von Tromsø

    #Sansonetts Fotos #norwaytour #norwaynature #norwegen #tromsø #
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  • Mein Ort

    21. September 2020 in Norwegen ⋅ ☁️ 9 °C

    Auch wenn ich schon zu Hause bin, alle Tiere eingesammelt habe und der Alltag so langsam wieder die Regie übernimmt, Norwegen ist noch nicht fertig mit mir. Und ich mit mit ihm. Und das ist gut so.
    Erinnerungen sind die perfekte Prise Salz in der herbstlichen Kürbissuppe, die eine Erdbeere mehr, die die selbstgemachte Erdbeertorte zum Genuss macht und sie von gekaufter unterscheidet. Und selbst wenn unser Gehirn unsere Erinnerungen zu gern aufhübscht, bei Urlaubserinnerungen kann das nicht verkehrt sein. Erinnerungen berühren unsere Seele und wenn sie das tut, dann sind sie intensiv.
    Und naja, es ist natürlich ja auf meiner Reise noch viel mehr passiert, als die bereits bekannten Sequenzen.
    Unsere Unterkunft auf der Insel Senja, liegt in Steinfjorden. Nur durch die Strasse vom Fjord getrennt. Ein ganzes, kleines Haus nur für uns. Hinter dem Haus bauten sich die Berge auf. Es wirkt ein bisschen wie in Arosa in der Schweiz.
    Um uns herum viel Grün, bunte Blumen. Die wenigen Häuser des Ortes liegen unaufgeregt neben der Strasse. Der Fjord ist nicht zu breit. Das Wasser plätschert gemütlich dahin. Ein friedlicher Ort, ohne Frage. Irgendwie am Ende der Welt.
    Nur unweit des kleinen, friedlichen Dorfes gibt es einen Ort, der von der Strasse aus recht unscheinbar wirkt. Tungeneset. Ein kleiner betonierter Parkplatz, ein Toilettenhaus in Norwegerart, also aus der Norm. Nichts deutet darauf hin, dass es ein besonderer Ort ist, der sich, mit dem Boardwalk beginnend, auftut.
    Mich überfällt mit den heranströmenden Wellen sofort eine unbändige Begeisterung, als ich dem Boatdwald betrete. Das ist meins. Ohne Wenn und Aber.
    Hier bin ich ich, hier darf ich sein, hier bin ich gerne, das weiss ich noch, bevor der Boardwalk zu Ende ist.
    Die Magie des Ortes umfängt mich. Zum ersten Mal seit Beginn der Reise habe ich das Gefühl, endlich angekommen zu sein in Norwegen. Also so total. Mit jedem Sinn, mit jeder Faser von mir.
    Ich springe auf den Felsen umher, weil Glück mich umfängt. Die heranrauschenden Wellen brechen sich krachend an den Felsen. Diese Farbe ist unfassbar. Dieses Blau ist zum Verlieben. Due weiße Gischt verspritzt lustig. Die Felsen sind glattgeschliffen. Die Natur hat sich hier ausgetobt. Mit Farben, mit Formen, mit Gerüchen. Mit Recht.
    Der Platz ist perfekt.
    Der Fjord öffnet sich zum Meer hin. Links umrahmen die Berge des Fjords die Szenerie, rechts erkenne ich die Felsformationen des Ersfjordes. Sie wirken wie auf einem Ölgemälde.
    Auf den polierten Steinen vor mir haben sich Ponds gebildet, kleine Miniseen, grosse Pfützen, wie man sie auch nennen mag. Sie verleihen der Szene Dynamik, Tiefe, Dramatik. Mit einem geschickten Blickwinkel lässt sich die Mystik auch auf den Fotos darstellen, hoffe ich.
    Ein Ort voller Magie, wohin ich blicke.
    Egal ob auf das Meer hinaus oder zurück zu dem Fjord, nach rechts zu den Bergen.
    Der Wind pfeifft in den Haaren, es gehört unbedingt dazu. Das Licht hier ist immer besonders. Bei Sonne strahlt das Blau fröhlich mit dem Himmel um die Wette. Bei Sturm zieht sich das Grau über allem zusammen und ist doch kein Einheitsbrei. Am auffälligsten aber ist es zur Abendzeit, wenn das Tageslicht zur Dämmerung wechselt. Dann legt sich eine Decke an Geheimnissvollen über alles hier. Würde ich einen Krimi schreiben, er würde hier beginnen. Aber auch eine Liebesgeschichte könnte hier starten.
    Es ist ein toller Ort, der mich sofort gefangen nimmt. Ich besuche ihn jeden Tag, während ich hier bin. Und jedesmal zeigt er sich anders.
    Ein Ort wie ich. Man glaubt ihn zu kennen und dann bin ich doch wieder ganz anders. Zu jederzeit und immerzu.
    Ich will da wieder hin, das ist mein Ort.

    #Sansonetts Fotos #Meine Reisen #norwaytour #norwaynature #steinfjorden #norgeimitthertje #tungeneset #
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  • Ein bissle Abschied

    17. September 2020 in Norwegen ⋅ 🌧 9 °C

    So, leider gepackt, eingecheckt, halb 5 klingelt der Wecker. Wie schnell die Zeit doch vergeht. Erst denkst du, ach herrliche 3 wundervolle, lange Wochen und noch drei Tage dazu und nachdem die Hälfte um ist, rast die Zeit im Sauseschritt.
    Es war mein erstes Mal Norwegen und nur aus der Not heraus geboren. Ich hatte Neufundland im Gedächtnis und Vancouver Island und hoffte darauf, ähnlich intensiv zu empfinden, wenn ich meinen Fuss auf norwegischen Boden setze. Dem war nicht so.
    Norwegen ist keine Liebe auf den ersten Blick für mich gewesen. Es tat sich schwer mit mir und ich mit ihm. Ich weiss nicht mehr, wann genau die zarte Liebe begann, aber am Tungeneset hat es mich voll erwischt. Da über die glattgeschliffenen Steine zu kraxeln, die tosenden Wellen hautnah zu erleben, das hat mein Herz erwärmt. Die schroffen dunkelgrauen, fast schwarzen Küstenberge versprachen genügend Melancholie, auch einen Hauch Mystik. Die Fahrten an der schroffen, felsigen Küste entlang begeisterte mich mit jeder Kurve mehr. Das war meins. Ohne Frage. Ich hätte den ganzen Tag nur da stehen können und staunen, wie sich alles verändert.
    Immer wieder war ich auf der Suche nach kleinen, idyllischen Fischerdörfchen mit einem Hauch Seefahrerromantik und etwas Verkommenheit an den alten Bootsstegen, die schräg und schief in die Gewässer ragen. Die Suche ich so gesehen immer noch. Aber, es muss erstens ja auch Luft nach oben geben und zweitens, ich habe anderes gefunden.
    Die Lofoten sind ein gar zauberhaftes Fleckchen Erde. Die haben mich sofort liebevoll umarmt. Diese Wasserfarbe, diese Idylle, die Strände, der Berge, der Traumsonnenuntergang. Da hätte ich stehenden Fußes bleiben können. Für länger. Für viel länger.
    Danach dachte ich, dass es schwierig werden könnte. Wie sollten die Lofoten noch getoppt werden?
    Mit Nichts. Manches muss man auch so stehen lassen.
    Inzwischen war der Gerbst übers Land gekommen. Was eine faszinierende Landschaft er erschaffen hat. Eine tiefe Begeisterung überfiel mich. Ich hätte jeden Baum bestaunen können, jeden Pilz. Und erst die roten Teppiche der Rauschebeeren oder welcher auch sonst immer, das war klasse. Solche Farben, solches Leuchten, das kann nur das Herz erwärmen.
    Die Lyngenalps waren der letzte grosse Übernachtungsblock und die gaben alles um zu gefallen. Und es funktionierte richtig gut. Reinsdyr auf der Wiese, Schafe am Beach und dann der Blåvatnet mit seiner unfassbaren Farbe.
    Supernette Leute, auch aus Norwegen, haben wir getroffen, wenngleich das nicht auf alle Norweger zutraf. Da waren schon ein paar Steinblöcke dabei, die die Freundlichkeit verlernt hatten. Voll nordisch eben. Ich müsste es wissen, ich bin auch an der Küste geboren. Aber irgendwie ist mir die nordisch zurückhaltende Brummigkeit nicht gegeben. Da hat wer von Ausserhalb am Stammbaum gesägt, ohne Frage.🤭
    Ich habe die Menschenleere sehr genossen, die Abgeschiedenheit vieler Orte. Wir haben nach Möglichkeit die Nebenstrassen genutzt und die Hauptstrassen gemieden. Eine gute Entscheidung, wenn wir dadurch auch länger unterwegs waren. Dennoch eine richtig gute Entscheiding, denn so haben wir viele der kleinen, feinen Abseitsschönheiten in Ruhe entdecken können.
    Etwas schwierig war, dass vieles schon oder noch immer geschlossen war, nirgends hatte eine Touristeninfo auf. Ob das nun Coronabedingt war oder Offseason oder beides kann ich nicht beurteilen.
    Schwer beeindruckt haben mich die Nordlichter. Das tanzende, leuchtende Grün am nächtlichen Himnel ist etwas ganz Besonderes. Magisch trifft es allemal. Ich bin froh, das erlebt zu haben.
    Alles in allem muss ich sagen, ich würde gern hier bleiben🤭 so für ein bisschen länger. Leider sehen das die beiden Alten Sissy und Floh nicht so gerne, wenn ich noch länger weg bin und die dicke Charlotte will auch wieder ihre gewohnte Ruhe.
    Ich denke von nun an oft an Norwegen, wie das so ist, wenn man verknallt ist. Und hoffe auch mehr.

    Strand im Ramberg Lofoten
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  • Unterwegs

    16. September 2020 in Norwegen ⋅ 🌧 7 °C

    Es ist an sich nichts von Natur aus gut oder böse, besser oder schlechter, das wird es erst, weil wir es daraus machen. Und klar geht einem der ewige Regen durchaus auf dem Zeiger. Man sieht kaum etwas, kann nicht weit laufen und wird so oder so nass. Und nein, das liegt nicht an der Kleidung. Gegen fisselnden Küstenregen, der fast waagerecht kommt, hast du auf Dauer keine Chance. Der kommt überall hin, wenn er will. Und er will. Und klar kann man weiterfahren, dahin, wo der Wetterbericht Besseres verspricht. Man kann es aber auch aushalten und schauen, was draus wird. Denn nichts schwindelt so sehr wie der Wetterbericht. Rs hat ja auch etwas, wenn die Wolken die Berge zu hängen und Schleier von Regen übers Land schicken. Solange es hinterher immer wieder schön wird, ergeben sich oft schöne, spannende Aussichten. Die Wolken schmiegen sich um die Bergkuppen als wollten sie sie umarmen. Die Sonne kriecht wenig später wieder unter irgendeiner Wolkendecke hervor und verzaubert die herbstliche Landschaft mit gelben Leuchten. Und manchmal auch mit etwas schrillem Rot. Wasserfälle stürzen sich in die Tiefe als wollten sie Selbstmord begehen. Eine einsame Fischerhütte warten geduldig an der Shorline auf irgendetwas. Verlassene Holzboote decken sich mit langem Gras zu. Grad so als erwarten sie den Winter schon. Frühmorgens und nachmittags glätten sich die kleinen und grossen Seen für Spiegelungen. Ein Adler gleitet durch die Lüfte. Ein kleines flinkes Wiesel huscht über die algenbelegte Uferzone. Es regnet schon wieder, diesmal hinter uns. Im Gegenlicht sieht der Regen wie lange Bleistiftstriche aus, die irgendwer gerade in die Luft krakelt. Plötzlich spannt sich ein Regenbogen über die Strasse und den gelbbebaumten Hügel.
    Man möchte durchfahren und wieder zurück und lachen und sich viele Dinge wünschen. Im Gras im Wald findet sich das Fliegenpilzland. Die kleinen und grossen Rotschöpfe mit den weißen Tupfen fallen sofort auf. Unter jedem Pilz wohnt eine kleine Fee. Ganz sicher. Und ein Pilz ist angeknabbert. Wir kichern. Da hatte wer heute ganz sicher Spass. Fliegenpilze sind ja nicht für alle tödlich.
    Und so vergeht die Zeit dann doch wieder zu schnell für alle Vorhaben. Und wir wollen schon nach Hause fahren als wir am Strassenrand kleine und grosse Kunstwerke entdecken. Da hat wer aus Bojen und Seile tolle Werke erschaffen. Ich bin total begeistert. So viel Kreativität nach so einem beruhigten Tag, sehr schön. Mit fällt mein eigenes Winterprojekt ein. Stofftiere nähen, aus der Bekleidung von lieben Menschen, die schon über die Regenbogenbrücke gegangen sind. Jedes Stück eine bleibende Erinnerung. Ich hatte es schon wieder vergessen. Vielleicht hat der Regenbogen mich erinnert, oder der Fliegenpilz oder der beruhigte Tag, wer weiß das schon? Wichtig ist, dass sich der Bogen spannt, der Kreis schließt.
    Das tat es heute mit dem Fliegenpilz. Hier haben wir den ersten der Reise gesehen und nun die letzten. Hier hat es geregnet als wir losgefahren sind, hier regnet es nun wieder wenn wir bald abfahren. Hier blicken wir auf Tromsø wie am ersten Abend auch, bereit für Neues.
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  • Abschied ist nicht immer leicht...

    15. September 2020 in Norwegen ⋅ 🌧 7 °C

    Abschied ist nicht immer leicht, in vielerlei Hinsicht....
    In der Nacht ist der Sturm aufgefrischt. Hat sich aufgeblasen. Die Bäume biegen sich als tragen sie eine schwere Last. Der Regen fällt schräg über das Land und knallt seine fetten Tropfen krachend gegen die Scheiben. Durch die nicht ganz dichten Fenster surrt es pfeifend wie früher bei Omma, wenn der Wind von Osten kam und alles am alten Haus klapperte und jaulte. Ich checke mehrmals, ob der Flug in der Früh noch auf planmäßig steht. Es ist mir nicht vorstellbar, dass sich bei dem Wind ein Flieger in die Höhe schraubt.
    Der Wecker sollte um halb 5 klingeln, ich stehe schon eine viertel Stunde eher auf. Gepackt habe ich ja schon gestern. Ich muss mich nur anziehen und natürlich etwas waschen. Ein hastiger Tee muss reichen. I'm a little bit excited. Die Eignerin vom abnb hat das Taxi geordert und so warte ich zehn vor 5 mit gepackten Koffer, Fotorucksack und einer kleinen Tasche brav an der Tür. Von aussen. Es regnet in Strömen, es fegt noch immer als müsste der Wind einiges nachholen. Die Zeiger der Uhr bewegen sich gefühlt langsam. Es muss schon 5 sein. Sind aber nur 5 Minuten vergangen.
    Um 5 nach 5 stehe ich noch immer bestellt und nicht abgeholt. So langsam befällt mich eine unangenehme Ahnung. Ich wische sie weg, der Sturm soll sie mitnehmen. Die Unterkunft liegt ja etwas nach hinten versetzt, ich schleppe besser alles nach vorn zur Strasse. Da sieht mich der Taxifahrer besser.
    Würde er, wenn er denn käme.
    Kommt er aber nicht.
    Schei... ja also mistiger Mist.
    Was denn nun? In einer Stunde geht mein Flug.
    Ich google Taxi Tromsø. Finde einige. Anrufen geht zwar, aber der eine labert mir viel auf norwegisch zu, es ist ein Bandansage von der Länge eines Popsongs, beim anderen gibt es nicht mal ne Ansage. Zwei mal klingeln und aufgelegt.
    Es ist halb 6 Uhr in der Früh. Zwei Taxis fahren vorbei. Aber wir sind hier nicht in New York, ne. Da kann man nicht einfach ein Taxi anhalten. Das gat nüt.
    Ich fluche wie ein Rumpelstilzchen. Was natürlich nur bedingt hilft. Ich sehe meine beiden alten Hunde schon verständnislos am Tor der Pension stehen. Die wissen doch, dass ich heute komme. Na und Charlottchen erst. Den beiden kleinen Katzen ist es Wurst, die haben das Karzenhaus okupiert und feiern jeden Tag Ferienlager.
    Was mach ich denn nun?
    Ich will gerade etwas weinen, als halb sechs doch noch das Taxi erscheint. In aller Seelenruhe.
    Ich will dem Fahrer meine Meinung geigen, aber so was von und dann steht da ein feiner , alter Herr mit schlohweisem Haar und dem guten Sakko vor mir und lächelt charmant.
    Na klasse.
    Ich erkläre ihm artig, dass ich hurtig zum Flughafen müsse. Der Flieger gehe alsbald und außerdem, ich hätte doch das Taxi für um 5 bestellt.
    Ja und ja war die Antwort und wir tuckern gemütlich durch die morgendlichen nassen Strassen.
    .
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  • Kulturschock

    15. September 2020 in Norwegen ⋅ 🌧 7 °C

    So langsam nähern wir uns wieder belebten Gebieten. Auf dem Weg von Kvaløysletta zur Brücke nach Tromsø begegneten uns in 20 Minuten mehr Autos als auf der ganzen Reise zusammen. Die Zivilisation hat uns wieder. Es geht einen Schritt näher an das reale Leben.
    Es ist total ungewohnt und es zieht mächtig in der Brust. Vorbei die gelben Birken, vorbei die roteingefärbten Bodendecker, vorbei das herrlich blaue Wasser, die Berge links und rechts der Strasse, vorbei die Einsamkeit, Natur im Überfluss, Ruhe und Beschaulichkeit. Hinweg der Duft der Freiheit. Die normale Welt hat nimmt uns wieder in ihre Fänge.
    Tromsø am Abend. Es ist ein bisschen wie ein Kulturschock.
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  • Der blaue See

    13. September 2020 in Norwegen ⋅ ⛅ 11 °C

    Und dann endlich erreichen wir die Berggruppe. Die Sonne liegt jetzt hinter den Bergen, es ist schattig und wirklich kühl.
    Riesige Felsbrocken liegen zu Füssen der Berge. Nur kein See weit und breit.
    Sind wir falsch?....

    Wir sind etwas orientierungslos, als plötzlich oben auf dem riesigen Felswall eine Gestalt auftaucht, die sich einen Weg nach unten sucht.
    Naha, es geht da hoch. Nur es gibt keinen Weg, kein Pfad, nix. Es gibt die Ahnung vo etwas, was ein Trampelpfad sein könnte, aber offensichtlich sucht hier jeder seinen eigenen Zugang😉
    Neue Eilige drängen heran. Von oben nach unten, von unten nach oben. Es entsteht eine Art unsichtbarer Wettbewerb, wer zu erst am schnellsten und sowieso. Und während ich noch überlegte, welche Bergsteigerfähigkeiten ich aktivieren muss, rennt neben mir einer förmlich den Wall hinauf. Er nimmt nichts um sich herum wahr, will nur hurtig nach oben. Könnte er such im Hochhaus Treppen steigen. Irgendwie schon.
    Naja, der Austieg hat es in sich und doch, erreicht den Hof mit Müh und Not ( falls sich wer erinnert) und siehe da, da liegt er, der See. In einer Farbe, die einem den Atem verschlägt, hat man noch welchen übrig. Die Berge steigen schroff in die Höhe, karg, dunkelgrau umrandet sie den kleinen See. Der Gletscher glänzt weiss in der Sonne, ein wenig ist auch blaues Gletschereis zu sehen.
    Wisst ihr, wie die Farbe in den See kommt?
    Ganz einfach.
    Früher stieg jeden Morgen ein ganz freundlicher Norweger über das Geröllfeld hinauf. Im Gepäck einen Eimer Farbe. Und noch ehe der Tag erwachte, kippte er seinen Farbeimer in den See. Und je nachdem, wie er das Blau anmischte, wieviel Farbe er unterwegs vertröpfelte, wieviel Wasser im See war, wurde das Blau intensiver oder dunkler oder schwächer.
    In der heutigen Zeit fand sich keiner mehr, der täglich im frühen Morgengrauen da hinaufstieg. Und so wurde eine Maschine aktiviert, die den Bergsee sozusagen Photoshopt. Effinzienz und so. Die Farben können öfter gewechselt werden, intensiver gestaltet. Naja...😉
    Es ist eine durchaus unwirklich scheinende Szenerie. Alles spiegelt sich, vorne gleich hinter dem Wall scheint der Grund des Sees hellgrau zu sein. Wir können bis auf den Grund schauen. Dann, nur zwei Meter weg vom Ufer hat wer einen Strich gezogen und das helle, durchscheinender Karibikgletscherblau beginnt. Da muss man fast Intensität aus den Fotos nehmen, so eindrücklich ist das.
    Ach und dann sind ja da noch die Leute. Pausenbrote werden ausgepackt, man sitzt irgendwo in Bestlage und futtert. Der Selfiwahn erwacht. Jeder muss sein Konterfei mit Bergen und Lake dahinter ablichten. Ich frage mich immer, wer guckt diese ganzen, IchhaltemeinGesichtimmerundüberallindieKanera Fotos an? Schick ich die meinen Eltern, meinen Freunden? Aber die wissen doch, wie ich aussehe und wollen die wirklich in jedem Bild mein Gesicht sehen? Vielleicht ist das der Quellcode, dass man tatsächlich da war? Wenn ich bei Insta den Lake eingebe, schauen mit immer, vorzugsweise junge Frauen in künstlichen Selfiposen an. Das ist echt schräg. Und nimmt etwas den Spass, weil man so gar kein Plätzchen findet, wo man mal in Ruhe sitzen kann und die Szenerie in sich aufnehmen kann. Entweder kraxelt wer durch die Brotbüchse, oder baut sich vor einem auf um sein Gesicht, seinen Astralkörper vor der Kamera aufzubauen. Viele bleiben allerdings gar nicht so lange. Zack, Foto machen und hurtig zurück hasten.
    So schön es hier ist, so skurril ist es auch.
    Aber die Farbe ist echt genial.
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  • Auf zu neuen Gipfeln

    13. September 2020 in Norwegen ⋅ ⛅ 10 °C

    So, heute ist das Wetter schön, heute wird gewandert. Der Blaue See soll es werden und der heisst hier Blåisvatne.
    Der kleine Parkplatz ist früh schon voll und ich frage mich echt immer, ob die Leute tatsächlich denken, sie wären allein auf der Welt, so wie die parken. Was interessiert mich, ob hier noch mehr parken können, Hauptsache mein Wagen steht gut, am besten auf einem Platz für 2, oder ich parke mit Gespann gleich den wilden Parkplatz zu.
    Damit das Wanderereignis nicht scheitert, bevor es überhaupt begonnen hat, parkieren wir da, wo die Bagger warten. Die arbeiten ja Sonntags nicht.
    Es ist warm und wir starten mit leichtem Gepäck.
    Ein wenig zweifle ich, ob wir die richtige Eanderung ausgesucht haben. Um uns herum packen alle Rucksäcke als ginge es zur Besteigung vom K7. Es sind 10 Stunden Sonne angesagt und angeblich 4 km Weg oneway. Hm? Neidisch bin ich nicht, so viel schleppen muss ich nicht haben.
    Auch im Laufverhalten zeigen die anderen ein komplett anderes Verhalten. Hurtig wird das Ränzlein geschnallt und dann aber mit Speed und Hast den Weg starten. Das Ziel ist es, nicht der Weg. Und schon eilen sie den Trail entlang, als gäbe es einen Preis zu gewinnen oder als müsse man etwas tun, damit man gar nicht erst ins Nachdenken verfällt. Ich weiss es nicht genau, warum diese Hetze. Vielleicht weil man den Trail in der angegebenen Zeit schaffen muss? Steht da 2 Stunden gilt das, vielleicht wartet ja auch der nächste Trail schon an diesem herrlich beruhigten Sonntag?
    Der Trail startet durch die kleinen Krüppelbirken hindurch und hat Anfangs daraus viel von einem Viehauftrieb, schaut man sich den Boden an. Dunkler, matschigen Boden, aufgeweicht vom vielen Regen, die Fussabtritte sind gut sichtbar und hinterlassen tiefe Spuren. Man könnte auch einen kleinen Umweg durch die Rauschebeerenfelder machen, aber der kostet natürlich Zeit.
    Ich bin vollkommen verzückt von dieser bergigen Herbstlandschaft hier gleich am Meer. Aber irgendwie bin ich die Einzige, die das überhaupt wahrnimmt. Alles andere stampft keuchend an mir vorbei, keine Zeit mit Unwichtigem verlieren, run Baby, run.
    Der Trail verläuft im ersten Teil durch besagtes Krüppelbirkengebiet, zieht sich dann über ein Hochmoor. Da hat man den Weg mit einem Brett gekennzeichnet. Und schwingt sich dann über einen Hügel hinauf in ein langes, breites Geröllfeld. Recht breitet sich der Blick gen Westen ins Weite Land aus. Wir sehen den Fluss, die sattgrünen Felder, die kleinen Wäldchen, die Berge entfernt auf dem Festland. Links wandert der Blick dahin, wo wir gerade herkommen ein grosser, runder Berg ohne Aufregung, ohne Bewuchs rundet Die Linke Seite ab. Mittig vor uns liegt, hübsch weit entfernt, das Reiseziel. Riesige schroffe Berge mit Gletscher und eben jenem blauen See.
    Aber vorher bieten sich dem geneigten Augen schon herrliche, wunderschöne Herbstaussichten, auf die vergelbte Landschaft, blau leuchtende Tümpel, kleine Seen, in denen sich alles spiegelt.
    Das Geröllfeld zieht sich echt wie Kaugummi früher in der DDR.
    Es ist ätzend zu laufen, weil man schon gucken muss, wo man hintritt. Immer noch ziehen Leute voller Eile an uns vorbei. Hinauf und hinab. Hm, vielleicht gibt es doch einen Preis zu gewinnen?
    Und so steigen wir weiter, von Stein zu Stein hüpfend, langsam höher, dem Ziel entgegen. Die Sonne direkt von vorn, knallt auf die Haut und wärmt doch noch ganz schön.
    Und dann endlich erreichen wir die Berggruppe. Die Sonne liegt jetzt hinter den Bergen, es ist schattig und wirklich kühl.
    Riesige Felsbrocken liegen zu Füssen der Berge. Nur kein See weit und breit.
    Sind wir falsch?
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  • Sonne, endlich

    13. September 2020 in Norwegen ⋅ ⛅ 10 °C

    Als der Tag heute morgen erwacht, denkt er gar nichts, denn er ist sprachlos. Keine einzige Wolke am Himmel. Er hat fast vergessen, wie das ausschaut. Als sich der Tag dann von seiner Überraschung gefangen hat lässt er sich den blauen Himmel nicht mehr nehmen. Allerdings es ist frisch geworden. 5 Grad nur noch. Da bibbern die Finger schon mal obwohl sie die Teeetasse halten.
    Das Ende des Fjords liegt in aller möglichen Ruhe vor uns. Das Wasser ganz glatt, kein Lüftchen, die Möwen sitzen auf den Steinen am Ufer und sind ebenfalls sprachlos. Vor allem aber sind sie ruhig.
    Es ist Sonntag Morgen, es wirkt als schlafe der Ort noch. Niemand ist unterwegs. Ausser uns.
    Es ist als störe das Aurofahren diese unfassbare himmlische Ruhe, die sich hier über alles gelegt hat. Und dabei ist der Hybrid ja doch recht leise.
    Wir fahren also langsam aus dem Ort heraus.
    Der Ullsfjord allerdings hat es heute nicht so mit Spiegelungen. Er gibt sich recht aufgeregt gewellt.
    So kommen wir zügig voran, weil wir nicht pausenlos anhalten müssen um Aussicht zu geniessen.
    Allerdings, links von uns breitet sich ein Grasfeld aus, dass ausschaut , als hätte wer kleine Diamantsplitter verstreut. Die leuchten jetzt im morgendlichen Sonnenlicht wie verzaubert.
    Selbst die Spinnennetze sind Diamantbehangen und glitzern freudig in den Tag. In zwei Stunden ist der Zauber verschwunden. Oder wenn wer durch die Wiese stiefelt.
    Wir fahren lieber weiter und entdecken doch noch herrliche Reflections. Dazu dieses warme Herbstgelb, dass kan man sich nicht ausdenken. Es leuchtet auch hier, wenn auch ganz anders als im Diamantfeld.
    Ich bin hingerissen von so viel farbenfroher Schönheit am Morgen.
    So ist der Herbst wirklich echt voll total schön. Und diese Ruhe, das ist echt unglaublich.
    Und ich ahne hier noch nicht, was gleich passieren wird.

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    Und auf Insta und Findapenguin
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