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  • Day 56

    Galapagos | Lobos & San Cristóbal

    May 30, 2017 in Ecuador ⋅ ⛅ 24 °C

    Als erste Station am Morgen war ein Besuch des „Kicker Rock“ bzw. „Golden Rock“ vorgesehen. Dieser beeindruckende Felsen inmitten des Meeres und in der Nähe der Insel San Cristobal eignet sich hervorragend für Schnorchel- oder auch Tauchausflüge. So kann man sich zwischen den Felsen hindurch bewegen und das zum Teil kristallklare Wasser erlaubt Blicke in die Tiefen der Meereswelt. Wir sollten hier später unter anderem einen Hai bei der Jagd beobachten. Bevor wir den gigantischen Fels im Meer jedoch am Morgen erreichten, ertönte bereits völlig unerwartet gegen 6.30 Uhr die Glocke. Im Normalfall sollte diese nur zum Essen oder zu unseren vereinbarten Ausflugszeiten klingeln, damit jeder Bescheid weiß, dass er sich am Versammlungspunkt des Schiffes einzufinden hat. Die Ursache für den frühmorgendlichen Appell waren Delfine, denen wir auf unserem Weg begegneten. Sie sprangen unweit vom Boot entfernt aus dem Wasser empor und läuteten damit sprichwörtlich diesen Morgen für uns ein… Auch dieser zweite Tag sollte sowohl vom Wetter als auch vom Erlebnisfaktor wirklich beeindruckend werden. Wie beschrieben, sahen wir kurz nach dem „Schnorchelstart“ einem etwa 1,50 Meter großen Hai dabei zu, seine Runden zu drehen, um sich ein fischreiches Frühstück zu ergattern. Zudem beobachteten wir zwei spielende, nahezu tanzende Seelöwen. Auch eine große Wasserschildkröte schwebte neben uns im Wasser, sie schien jedoch von uns menschlichen Besuchern recht unbeeindruckt zu sein. Die immensen Fischschwärme sind dabei noch gar nicht erwähnt… Auch wenn wir beim Schnorcheln bzw. Tauchen in Ägypten, Thailand oder Belize schon sehr farbenfrohe Fische gesehen hatten, so war dieses Ausmaß mit Schwärmen von zum Teil 10.000 oder mehr Fischen auch für uns neu und es demonstrierte einem abermals, wie es möglich ist, dass so viele Seevögel etc. hier überleben können. Es scheint einfach für alle Tiere genügend Nahrung vorhanden zu sein und da die menschlichen Eingriffe in das natürliche Gleichgewicht hier zumindest heutzutage reguliert und somit begrenzt sind, gelingt es größtenteils die Artenvielfalt als auch die hohe Quantität der Faunavertreter zu erhalten.
    Am Nachmittag stand dann noch ein Landgang auf der kleinen Insel „Lobos Island“ auf unserer Agenda. Ähnlich wie am Vortag, allerdings in deutlich stärkerer Intensität, wurden wir auch hier bereits vor Ankunft durch ein tierisches Spektakel im Wasser begrüßt. Pelikane kreisten neben uns und stürzten immer wieder abrupt ins Wasser, um sich den einen oder anderen Fisch zu angeln. Mehrere Seelöwen schwammen um das Boot und schienen ein Versteckspiel mit uns zu spielen, in dem sie in die Höhe sprangen, dann wieder abrupt abtauchten und an einer anderen Seite des Bootes auftauchten. Es schien ihnen durchaus Freude zu bereiteten, mit uns und unserem Boot in Interaktion zu treten – ein „erfrischendes“ Gefühl überkam uns… Diese Tiere wurden offensichtlich nicht dressiert, diese Show für uns aufzuführen, und zugleich schienen sie unglaublich lebensfroh und glücklich zu sein. Nach einem Besuch dieser einzigartigen Inseln wirken Tiere in unseren künstlich kreierten Zoolandschaften in sich gekehrt, wenn nicht gar traurig, weil man sie aus ihrem natürlichen Lebensraum gerissen hat. Ja, ein Besuch dieser atemberaubenden Inseln, auf denen die Natur noch im Gleichgewicht zu sein scheint, kann die eigene Sicht auf den menschlichen Umgang mit ihr durchaus wandeln.
    Auf Lobos Island selbst folgten dann noch weitere brütende Tölpel inklusive ihren Jungvögeln, Fregattvögel wie der „Magnificient Frigate Bird“ mit seinem roten ballonartigen Halsschmuck oder der „Common Frigate Bird“ sowie zahlreiche weitere uns bisweilen unvertraute Vögel. Zurück an Bord traf ich unseren Koch überraschenderweise mit einem Deutschlandtrikot an. Nach einer kurzen Unterhaltung zum deutschen Fußballteam wies ich ihn darauf hin, dass das aktuelle Trikot aufgrund „jüngster“ Erfolge mittlerweile sogar schon 4 Sterne aufweist. Er sollte diesen Kommentar ernst nehmen und zeigte mir bei der nächsten Begegnung an Bord stolz den 4. Stern, den er mit einem schwarzen Stift auf seinem Trikot ergänzt hatte .
    Kurz darauf erreichten wir San Cristóbal Island. Neben einigen Läden an der Strandpromenade und Seelöwen, die diverse Sitzbänke in Hafennähe bevölkern, gibt es hier ein wirklich interessantes „Interpretation Center“, welches über die Geschichte der Galapagos-Inseln aufklärt und zudem die Brücke zur Neuzeit schlägt, in der dieses eventuell letzte Paradies für Tiere immer mehr bedroht zu sein scheint. Nach einem kurzen Besuch folgten wir dem Pfad rauf bis zum Gipfel „Frigate Darwin Hill“. Man hat von hier aus einen durchaus schönen Blick auf einen Großteil der Insel. Wir entschlossen uns schließlich in den letzten Stunden bis zur Rückkehr auf unser Boot noch einen Strand aufzusuchen. Ein wirklich schmaler Trampelpfad führt mitten durch die üppige Vegetation vom Hügel aus zum Playa Baquerizo. Immer wieder ergeben sich auf dem Weg tolle Ausblicke auf das Meer. Nach etwa 40 weiteren Minuten kamen wir und Daniela, eine Schweizerin aus unserer Gruppe, die uns auf unserem Weg begleitete, am einsamen feinen Sandstrand an. Auch hier waren wieder einmal die Tiere in der klaren Überzahl, denn neben uns war nur noch ein weiterer Herr an dieser abgelegenen aber gerade deshalb umso schöneren Badebucht. Stattdessen waren unsere Strandnachbarn einige Meeresiguanas sowie diverse Seevögel. Im Meer sah das Verhältnis zu unserer Freude ebenfalls nicht anders aus. So stammten auch die Köpfe, die in einigen hundert Metern Entfernung aus dem Wasser ragten, von Wasserschildkröten. Für uns war nicht zuletzt dies ein Grund nach dem Marsch eine Erfrischung im „kühlen Nass“ zu suchen und uns den gigantischen Panzerträgern zu nähern. Mitunter kamen wir bis auf wenige Meter an sie heran und konnten den ein oder anderen aus dem Wasser ragenden Kopf so klar erkennen. Beim Schnorcheln sollten wir in den Folgetagen noch diverse weitere Exemplare in unmittelbarer Nähe erleben. Nach der Rückkehr gönnten wir uns mit den mitreisenden Australiern noch einen Cocktail am Strand, bevor es für uns schließlich wieder an Bord ging. Ein weiterer interessanter Tag neigte sich dem Ende zu.
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