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  • Day 16

    Saigon

    May 20, 2023 in Vietnam ⋅ ☁️ 33 °C

    Unsere kleine Reise durch Vietnam endet in Saigon (HCM City). Diese im Süden gelegene Metropole ist die Größte Stadt Vietnams und Zuhause von ca. 10 Millionen Menschen. Davon sind ungefähr 10% Straßenverkäufer (Schwerpunkt Streetfood). Saigon ist damit ein großer Anlaufpunkt für Streetfood und für mich persönlich die letzte Chance, um meine Meinung zu vietnamesischem Essen ins positive zu lenken, denn mir gefiel es bisher nicht so bzw. war es sehr mittelmäßig/langweilig. In Saigon trafen wir auf Karl, einen Freund von Chris, Ellen und Owen. Er arbeitete in einem 3 wöchigen Praktikum in Can Tho in einem Krankenhaus für Opfer von Agent Orange.

    Am unserem ersten vollen Tag besuchten wir das War Remnants Museum. Hier konnte man amerikanische Panzer, Hubschrauber und Kampfjets aus dem Vietnamkriegen vorfinden. Daneben werden über vier Etagen verschiedenste Sachen über den Krieg ausgestellt, so z.B. bewegende Fotos und ihr Hintergrund, allgemeine Fakten, Waffen [...] Mich faszinierte am meisten die Ausstellung für Kriegsverbrechen und die Ausstellung der Opfer con Agent Orange. Bis zu dem Zeitpunkt an dem ich die Ausstellung der Kriegsverbrechen gesehen habe, hatte ich nur ein grobes, großes Bild des Krieges im Kopf, von Flugzeugen die etliche Bomben abwerfen. Hier in der Ausstellung sah ich zum ersten Mal den Krieg auf der Ebene einzelner Individuen, die Folgen der Bombardements. Ich bekam sehr drastische Bilder zu Gesicht, die Details erspare ich euch. Auch wenn diese Bilder sehr grausam waren, erweiterten sie mein Bild über diesen Krieg. Als zukünftiger Molekularbiologe interessierte ich mich natürlich auch besonders für die Ausstellung für die Opfer Agent Orangs. Auch hier waren die Bilder der Menschen mit extremen Fehlbildungen teils sehr drastisch. Mich faszinierte die weite Breite der Missbildungen und ich tauchte nach der Ausstellung sofort in einen Wikipediaartikel zu der Chemikalie um mehr über seine Wirkung auf Organismen zu erfahren. Die Ausstellung war ingesamt sehr interessant, jedoch aufgrund der Hitze auch energieraubend. Am Abend haben wir eine Foodtour gebucht. Hierbei gab ich vietnamesischen Essen eine letzte Chance. Unsere Tour wurde von jungen vietnamesischen Studenten geleitet. Wir fuhren auf Mofas zu von ihnen ausgewählten Lokalen um insgesamt 11 vietnamesische Gerichte bzw. Getränke zu probieren. Mein Fahrer, war dabei dabei mit 19 Jahren der jüngste aus der Gruppe. Wir haben uns, vermutlich aufgrund unseres ähnlichen Alters, sehr gut mit unserer kleinen Gruppe verstanden und es war alles sehr authentisch. Am Ende tauschten wir sogar unsere Kontakte aus. Unsere Guides erzählten uns am Ende, dass sie bei der heutigen Tour zum ersten Mal selbst auch sehr viel Spaß hatten und lachten. Ihr gewöhnliches Klientel besteht, wie sie uns mitteilten, aus 30 Jährigen oder älteren. Auf den Mofas fuhren wir durch das Nachtleben Saigons und machten uns auf den Weg zu einem Street Food Markt. Die Tour hat ihren Job erledigt und meine Sicht auf vietnameisches Essen etwas geändert. Das Essen was wir bekamen war lecker und interessant. Fairerweise muss ich jedoch sagen, dass die Speisen, die mir gefielen mir schon aus Thailand bekannt waren. Das rein vietnamesische Essen hat mich auch an dieser Tour nicht von Hocker gehauen. Mein Fazit ist also, dass ich vietnamesisches Essen eher nicht mag. Ich finde es geschmacksarm und ziemlich langweilig im Vergleich zu thailändischem Essen. Zudem finde ich, dass die Qualität sehr inkonsistent ist. Es ist ein reines Glücksspiel ob man was gutes bekommt und man ist sehr auf Insider angewiesen. Nichts desto trotz war es interessant eine neue Cuisine auszuprobieren und letzten Endes freue ich mich auf das thailändische Essen, dass schon sehr bald bevorsteht.

    An unserem zweiten Tag besuchten wir die Cu Chi Tunnel. Dies ist ein riesiges Tunnelsystem am Rande Saigons, in welchem sich vietnamesische Partisanen im Vietnamkrieg versteckt hielten und gegen die US Army kämpften. Unser Tourguide war ehemaliger Geschichtslehrer und brachte uns sehr viel über die Tunnelsysteme und das agieren in und über ihnen bei. Wir hatten die Möglichkeit in Verstecke zu klettern und konnten ebenfalls einen Gang des Tunnelsystems durchkriechen :D Sie waren absichtlich ziemlich eng gebaut, sodass es schwierig für die amerikanischen Soldaten war diese zu durchqueren. Mich begeisterte die Ingenieurskunst hinter dem Tunnelsystem und wie die Vietnamesen mit einfachsten Mitteln gegen die technisch überlegene US Army ankämpften. Ebenfalls fand ich die Breite an Fallen sehr interessant. Zum Ende unserer Tour hatten wir sogar die Möglichkeit mit einer AK-47 oder einer M16 auf einem Schießstand zu schießen. Da dies jedoch sehr teuer war und ich bald sowieso in den USA bin, wo ich dies vermutlich beim Onkel Owens kostenlos ausprobieren darf, nahm ich an dieser Aktivität nicht teil. Am Abend ging es zurück auf den Markt, an welchem wir am Vortag zu unserer Foodtour waren, bzw. zu der Bui Vien Walking Street. Dies ist eine Partymeile wo man Spirituosen zu sich nehmen kann und ausgefallene Straßenkünstler wie z.B. Feuerspeier, die jüngsten sind nicht mal 10 Jahre alt, betrachten kann. Da es mir jedoch schlecht ging ging ich vorzeitig zurück zu unserer Unterkunft. Als ich später die Bilder sah war ich jedoch nicht traurig darüber, denn es schien eine sehr überteuerte, touristische Gegend zu sein.

    Insgesamt war Vietnam sehr interessant. Ich konnte viele Parallelen zu Thailand feststellen. In den zwei Wochen haben wir einige Sachen, jedoch bei weitem natürlich nicht alles, gesehen. Es war schön und wer weiß, vielleicht geht es eines Tages hier zurück.
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