Satellite
  • Day 22

    Bissel Gehirnschmalz von Stephan

    June 16, 2016 in England ⋅ 🌙 13 °C

    Auf Empfehlung entschied ich mich doch die Seven Sisters anzuschauen. Es war richtig so, denn das ist bisher das absolute Highlight nach 3 Wochen. Erst stand ich eine Stunde am Wasser, um den Wind zugenießen und mir nasse Schuhe zu holen. Dann bemerkte ich, dass der Wind noch viel atemberaubender auf den Klippen ist. Ich verharrte dort gute 2 1/2 Stunden. Hier ein bisschen, was mir so durch den Kopf ging ...

    Umso dichter du am Meer stehst, umso eher werden deine Schuhe nass. Wenn du doch nur wüsstest, dass es Ebene und Flut gibt und der Wind dir genauso gut 5 Meter entfernt vom Meer um die Ohren blasen kann, als wenn du direkt davor stehen würdest.

    Als ich mehr als 5 Meter entfernt war, besser gesagt auf den Klippen saß dachte ich wirklich an nichts dort oben. Jeder von uns will möglichst nah am Geschehen dran sein, möglichst nichts verpassen.
    Ich setzte mich seit Anfang meiner Reise unter Druck, ob ich möglichst viele Orte sehen sollte oder doch einfach mal öfter nichts machen und in der Hängematte liegen sollte. Es ist total Quatsch sich über so etwas eigentlich den Kopf zu zerbrechen, ich weiß, trotzdem mache ich es.
    Worauf will ich hinaus?
    Wenn man sich mal wirklich von seinen Problemen lösen will und wirklich Abstand zulässt, gibt es für alle Probleme jeweils eine Lösung. Eigentlich müsste keiner von uns Probleme haben. Nur solange jeder diese immer zulässt, kann meist direkt vor dem Meer aus keine Lösung gefunden werden. Man müsste die Sache nur mal mit gehörigen Abstand betrachten.
    Ich saß dort oben und dachte mir, diese 2 1/2 Stunden machen viel mehr her, als die Sehenswürdigkeiten der Städte der gesamten Südküste. Meine Lösung ist es, jeden Moment bewusster wahrzunehmen und nicht darauf zu konzentrieren, was noch dort und hier sein könnte an Sehenswürdigkeiten.

    Hatte eine interessante Begegnung im Hostel von Brighton. Eine Frau meinte zu mir, dass das Leben viel zu kurz sei zum Streiten und Ärgern. Ich glaube, sie hat damit vollkommen recht. Nur bestimmt jeder von uns selbst, wie weit er weg geht, um eine Lösung für jedes Problem zu finden.

    Ich glaube mitterweile habe ich das Reisen besser verstanden. Oft wird gesagt, Reisen verändert dich. Es sind jedoch nicht die Sehenswürdigkeiten oder die Städte die dich verändern, es sind einfach die Menschen mit ihren vielen unterschiedlichen Meinungen. Es ist unglaublich, was für Menschen ich bereits kennen gelernt habe, die mir echt in einigen Sachen einen Denkanstoß gegeben haben.

    Was ist das Outcome dieses Berichtes? Probiert euch manchmal weiter wegzusitzen. Der Wind bläst auch 100 Meter entfernt vom Meer noch um die Ohren, vielleicht sogar doller als ihr es gedacht hättet.
    Geht auf Reisen und lernt neue Leuten kennen, die eure Denkweisen zum Hinterfragen anregen.

    Ach ja, überings ich habe mir dort oben schön Hans Zimmer mit Time gegeben (Soundtrack Inception) und habe wirklich nicht viel nachgedacht, auch wenn das mittels diesem Beitrags vielleicht nicht ganz glaubhaft rüber kommt. Ich habe habe wirklich nur dort oben gegessen, den Wind genossen und an nichts gedacht.
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