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  • Day 29

    725 km

    June 23, 2016 in England ⋅ 🌙 15 °C

    Glück und Pech liegen oft näher bei einander als man es sich vorstellen kann.
    Ich raddelte nach Kingsbridge gestern und kam gegen 17 Uhr hier an. Glücklicherweise hatte das Tourismusbüro schon geschlossen.

    Ihr müsst wissen, ich probiere gerade Einiges aus um möglichst viel Geld zu sparen. Der Fokus liegt auf Warmshowers und Couchsurfing, nur leider habe ich bisher echt wenig Erfolg damit. Als ich in Paignton in einem überteuerten Ferienpark übernachten wollte und gerade eingecheckt habe, bekam ich meine erste Zusage bei Couchsurfing (Ortszeit um 20 Uhr). Etwas zu spät... .
    In Kingsbridge war ich total sauer, weil ich immer noch keine Unterkunft hatte und das Deutschland Spiel sehen wollte. Ich fuhr die ersten Kilometer raus aus Kingsbridge als ich mich plötzlich entschied, umzukehren und lieber das Deutschland Spiel zu sehen. Irgendwann setzt bei mir manchmal so eine Trotzreaktion ein, da ist es mir egal wo ich schlafe, ob im Freien oder Sonstwo, ich weiß nur, ich fahre heute keinen Kilometer mehr. Stocksauer, da ich keine Unterkunft hatte, saß ich dort in einem Pub. Per Zufall ging ich nochmal zu meinem Fahrrad zurück, um nach Etwas zu schauen, da sprach mich eine ältere Frau an. Ich kam mit ihr ins Gespräch und sie bot mir an bei ihr zuschlafen. Nach dem Fußballspiel fuhr ich zu ihr und lud meine Sachen in ihre Garage ein. Ich ließ meinen Kilometerzähler bewusst neben meinen Taschen liegen, da ich ihn dort später noch einpacken wollte. Die Frau brachte ihn mir, im Wissen, ich hätte ihn vergessen und löschte leider alle Daten. Die letzte Zahl war etwas um die 725 km... .

    Die Frau ist aber super nett und hat mich 2 Nächte bei sich übernachten lassen und mir noch ein paar wertvolle Tipps für die Reise gegeben. Außerdem habe ich Essen ohne Ende bekommen und sie hat mir hier die besten Strände gezeigt und baden war ich auch noch. Um ehrlich zu sein, ich war bereits baden Anfang Mai, es ist "unwesentlich" kälter geworden, habe ich das Gefühl :)

    Ich bin zwar wesentlich geduldiger geworden, allerdings wünsche ich mir nicht Tag für Tag diesen Nervenkitzel mit der Suche nach einer kostenlosen Unterkunft. Drückt mir die Daumen, dass es in den nächsten Wochen besser wird. Ich sehe sonst wirklich Schwarz bis Ende September auf Reisen bleiben zu können.
    But, only think positiv ;-)

    Ach ja, eine letzte Sache noch. Die Straßen funktionieren mittlerweile so, dass du zurück fahren musst, wenn du Gegenverkehr hast. Es passen keine 2 Autos nebeneinander. Das sind teilweise Bundesstraßen und nicht nur Landesstraßen. Daher tritt auch das Phänomen mittlerweile häufiger auf, mir während der Fahrt die Hand reichen zu wollen. Ich müsste nur einmal nach rechts greifen und hätte meine Hand auf dem Schoss von Jemandem. Es gibt extra auch Ausweichbuchten. Destotrotz sind diese für einige Autofahrer unsichtbar in ihrem Tunnelblick. Es sind auf jeden Fall sehr fürsorglich Menschen hier, aber dieses wollwohlende Vorbeifahr-Ritual wird wohl in Devon und Cornwall weiterhin auftreten. Zumindestens bin ich mir dessen bewusst.
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