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- 日44
- 2024年8月9日金曜日 12:17
- 🌧 18 °C
- 海抜: 24 m
ノルウェーMørkholl58°50’59” N 9°23’49” E
Banksy

DAY 43 A JOURNEY ALONG
THE COASTLINE OF EUROPE
(Fahrtstrecke 140 km)
Homborsund - Grimstad - Fevik - Rød - Hisøy - Kolbjørnsvik - Festung Sandvigen - Arenal - Saltrød - Vatnebu - Tvedestrand - Sagesund - Krogvåg - Vegarvassdråget - Risør
Heute kannst du unserer Strecke mehr oder weniger einfach folgen, weil wir über die 420 bis Arendal fahren. Dann die 410 nehmen, die in Tvedestrand in die 411 übergeht. Und bei Bossvika kommt die 416 dazu nach Risør, wo wir übernachten.
Straßen, die manchmal am Rande des Wassers sind, mal einen Schlenker ins Inland nehmen. Zwischen Einsamkeit und Feierabendverkehr, vorbei an blauen Seen, kleinen Ortschaften, Miniaturhäfen mit dem obligatorischen Segelboot als Eyecatcher. Und viel Wald.
Wir machen Abstecher zum Land's End, sind in Homborsund, bei der Festung in Sandvigen, die von den deutschen Besatzern im Zweiten Weltkrieg gebaut wurden, und werfen einen Blick nach Kilen, wo sich sie Häuser um einen Wasserzugang mit Felsen gruppieren.
In Sagesund hätten wir unter dem Haus auf dem Felsen am Wasser stehen können, aber die Grütze, die die Steine berührt, ist Hilde so gut in Erinnerung, dass sie es nicht wagt, ins Wasser zu gehen. Aber selbst an einem seichten Ufer bei dem Abzweig zur 416 hat sie wenig Interesse am Nass, aber leider viel am Dreck.
Wo gibt es was zu fressen ist ihr momentanes Lebensmotto, was meins zu einem genervten Neinsager macht. Ständig muss ich gucken, wo ihre Schnauze ist, das ist leider nicht lustig. Der offene Blick in die Kloecke macht das auch nicht besser, es scheint fast so zu sein, als möchten die Verursacher ihre Hinterlassenschaften offen zeigen. Ich bin der Banksy des Mülls, guck das ist von mir, aber du kennst mich nicht.
So landen wir nachts oft auf einem Parkplatz, den die Stadtreinigung sauber hält, wo die Öffentlichkeit so nah ist, dass der Verunreiniger sich fern halten muss. Und so sind meine Nachbarn oft Einheimische, denen es wohl leichter fällt, sich an die Regeln des Anstands zu halten.
In Risør ist zum 40.sten Mal das Holzbootfestival, von dem es auf der Webseite mit Google Übersetzung heißt, "Jedes Jahr kommen 125-150 wunderschöne Holzboote zum Risør Tree Boat Festival. Indre Havn, Steinmoloen und Dampskipsbrygga sind voller eleganter Motorboote, wunderschöner Skiffs, Segelboote und Jetskis. Dampfschiffe, das Erbe der Wikingerzeit, Rettungsboote und restaurierte Versorgungsschiffe."
https://trebatfestivalen.no/program/
Morgens regnet es heftig, gegen Mittag kommt die Sonne genauso massiv raus, dass sie fast auf der Haut, in den Augen, brennt. Der Abend wird mild und angenehm, zur Nacht leuchten die Laternen gelb. Das Wasser ist blau, ob See, ob Meer, den Unterschied machen vielleicht die Wellen im Wind.
Blau ist auch das Bild auf dem Heck eines deutschen Campers. Seit 40 Jahren ist er Fan, das Trikot im vollen Blau trägt er mit Stolz. Damals haben sie in der höchsten Liga gespielt, beim Zusammenschluss gab es ein Jahr lang 2.Bundesliga, jetzt sind sie in die Landesliga abgestiegen. Sieben Klassen runter, aber dieses Jahr wollen sie es nochmal wissen.
Das ist eine Lektion in Kulturgeschichte, die ich hier bekomme. Eine Geschichte von Heimat und Treue, geprägt von Verlustängsten. Was hat uns die Wende tatsächlich gebracht, wir dahinten kurz vor der polnischen Grenze, wo er mit seiner Frau jetzt lebt, und zweihundert Kilometer zum Spiel fahren muss. Ein Weg.
Gerade vorher habe ich ein norwegisches Paar getroffen, das den schmalen, steilen Weg hoch zur Festung keucht. Sie haben dort oben ein Sommerhaus, wir sprechen über norwegische Geschichte, alte Gebäude, historische Erinnerungen. Weil ich dachte, dass die Festung eine Burg sei, wie wir sie von Deutschland her kennen.
Nein, nein, sowas hat Norwegen nicht. Vielleicht eine alte Kirche aus dem vorherigen Jahrhundert. Ich erinnere mich an den Fotografen in Grøndelang, der die alten Gebäude aus dem 17./18. Jahrhundert dokumentiert. Einfache Bauernhöfe aus Holz, zu Museen umgewandelt, schlichte Bauwerke.
Kein Fachwerkhaus wie im mittleren Europa, keine Burgen und Schlösser, Villen und vergangene Steinkulturen. Obwohl die erste Besiedlung auf die Zeit von 9000 v. Chr. datiert wird. Jahrhunderte später, etwa im 8. n. Chr. kommen die Wikinger, aber tatsächlich hat mir noch kein Norweger gesagt, er stamme von ihnen ab.
"Norwegen erlangte erst im Jahr 1905 die volle Unabhängigkeit, als Haakon VII. zum König von Norwegen gekrönt wurde. Davor war das Land bis 1814 eine Kolonie von Dänemark und anschließend vereinigte es sich mit Schweden."
https://www.hurtigruten.com/de-de/inspiration/n…
Kurz und knapp schreibt die Schifffahrtsgesellschaft mal eben die Geschichte nieder, was weniger langatmig daherkommt als die detaillierten Erklärungen von Wikipedia.
Heute begegnen uns zwei große, weiße Kirchen. Aber auch einige Backsteinkirchen, wie wir sie aus Deutschland kennen. Das überrascht mich. Backstein im Sonnenlicht, auf schneebedecktem Boden, das liebe ich im Winter. Hier wirkt es zwischen den weißen Häusern verloren, die im Regen allerdings auch irgendwie traurig wirken.
Abends wird Hilde gefeiert. Vor neun Jahren hat mein Sohn sie mir als Reisebegleiter geschenkt, damit sie auf den Papa aufpasst, wenn der alleine durch die Welt reist. Hilde ist die Verbindung zwischen mir und meinem Sohn, so sagt er es, selbst wenn wir jetzt nicht mehr zusammen wohnen, zusammen reisen, zusammen leben.
Das hat unser Leben geprägt, die zehn Jahre, die er bei mir alleine gewohnt hat. Von 7 bis 17. Und mit 27 nochmal zusammen 7 Wochen durch Norwegen bis zum Nordkap. Das kann uns keiner nehmen, hat er damals gesagt! Und zwischen uns die Hilde, die die Verbindung bleibt, auch wenn wir eben nicht zusammen reisen.もっと詳しく