• Heist-op-den-Berg

    Apr 20–21 in Belgium ⋅ ☁️ 11 °C

    3.219 TAGE AUF UNSERER
    LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 111 km/ Gesamt 390.783 km / Ø121,39 km)

    Wohnmobilstellplatz (frei)
    Heist-op-den-Berg
    Belgien

    Während auf der einen Seite der Himmel schon grau zuwolkt, bleibt es ganz im Osten orangehell. Dort, wo schon der erste Mitarbeiter des Schwimmbades früh sein Auto geparkt hat, wirft das Hell sein Licht über die Windschutzscheibe.

    Wir stehen auf einem kostenlosen Stellplatz, auf dem man sich über ein gescanntes Bild auf einer Webseite anmelden muss. Ein interessantes System, dem möglicherweise eine hohe Strafe gegenübersteht, wild zu übernachten.

    Belgien überrascht mich mit seiner unerwarteten Camperfreundlichkeit, kostenlosen Stellplätzen mit einem freien Wasserhahn wie hier. Ein Land, das ich nur von der Durchreise kenne, und aus den schlimmsten Schlagzeilen der Presse, von seiner Verwundbarkeit bezüglich der afrikanischen Vergangenheit, seiner politischen Teilung, über die mir inhaltlich nicht viel bekannt ist, seiner Zweisprachigkeit, von der ich am Abend am Kanal überrascht werde. Er spricht nur französisch, sagt der Angler, und mir fällt spontan kein passendes Wort ein.

    Belgien am Morgen auf dem Stellplatz, die Sonne ist da mit einer überraschenden Intensität, ein früher Hundespaziergänger quert das Pflaster, vom Dach des Schwimmbades steigt Rauch auf. Das Wolkengrau ist jetzt auch im Osten angekommen, und bedeckt die Sonne.

    So ist das oft im Leben, wenn du einen Moment zu spät kommst, hast du vielleicht etwas Wunderbares verpasst. Allerdings weißt du es nicht und kennst dadurch nicht den Unterschied. Aber es gibt eine Ahnung, die dich beschäftigt.

    So ist das vielleicht auch mit der Auferstehung Jesu, dem wir heute gedenken. Wenn ich was mit Ostern anfangen kann, dann wünscht sie mir ein frohes Fest, schreibt jemand. Überhaupt gibt es nur wenige Menschen, die keine Glückwünsche zu diesem besonderen Tag haben, ähnlich wie an Weihnachten. Aber wenn es zu diesen Festen keinen biblischen Hintergrund gäbe, dann würde niemand auf die Idee kommen, anderen etwas Frohes zu diesem Ereignis zu wünschen.

    Wir sind gestern mit Silvia ein bisschen spazieren gefahren. Sie möchte uns noch einen Tag westwärts begleiten, bevor sie zu ihrer Familie zurückkehrt, für die sie am Abend Eier färbt. Am Rand von Genk begegnen wir einer alten, gut erhaltenen Industrieanlage, in deren unteren Etage sich ein exquisiten Restaurant etabliert hat. Der Thor - Park ist ein riesiger Campus mit einigen futuristischen Gebäuden, einem vermüllten Parkplatz, einer großen Leere zwischen hübschen Laternen und frühlingshaftem Baumbewuchs, und einem Parkhaus mit zehn Etagen, in dem nur ebenerdig einige Fahrzeuge stehen.

    Ist es so leer, weil Samstag ist, oder weil die Anlage an den Bedürfnissen der Menschen vorbeigeht. Wir passieren ein professionelles Gokartrennen, streifen durch kleine Straßen mit architektonischen Bauabenteuern, in denen Menschen wohnen. Eingezäunte Seen mit verrottetem Schilf und leblosem Wellengang.

    Über allem Sonnenschein, der das Anschauen erträglich macht. Zwischenstop bei Aldi, das Hundefutter ist dreisprachig. Das Schwimmbad öffnet probeweise seine Eingangstür, ich schaue auf die Uhr und finde halb acht, die Frühschwimmer schlafen noch. Ist ja Ostern.

    Und wir möchten helfen. Lese ich im Eingang zu einem besonderen Projekt, für das ich heute werben möchte. Wir parken im Winter in Les Trois Chateaux auf dem Stellplatz neben einem Camper aus Dortmund. Eine junge Familie mit einem aufgeweckten, kleinen Kind, die auf dem Weg in die Sahara sind. Ich horche auf, während mir Jenny ein bisschen davon erzählt, als sie mir ein Stück leckeren Kuchen an den Bus bringt.

    "Wir möchten helfen – und das hat mit einem der bewegendsten Momenten unserer Reise in die Sahara von Marokko zu tun, genauer gesagt, einem Permakultur Zentrum. Eine grüne Oase hat uns so inspiriert, dass wir wieder nach Marokko reisen und den Menschen vor Ort helfen! Und das Beste: Wir alle können dieses innovative Projekt gemeinsam unterstützen! Lasst uns zusammen etwas bewegen!"

    So steht es im Eingang auf ihrer Homepage, die ich dir hier verlinke, damit du mehr von diesem Projekt erfahren kannst, und es dich vielleicht bewegt, eine finanzielle Unterstützung zu geben.

    https://weitgluecklich.com/sahara-permakultur/

    Mittlerweile ist die Familie wieder vor Ort und arbeitet in dem Projekt mit, worüber sie auch in ihren Netzauftritten berichten.

    https://www.instagram.com/weitgluecklich?igsh=M…

    https://www.facebook.com/share/19VfAutmN2/

    https://www.gofundme.com/f/die-sahara-erbluhen-…

    Ostern. Ein Fest der Freude. Ein Tag zum Geben und Nehmen. Wir leben in einem Überfluss und verzichten aus diesem Grund an Karfreitag auf Fleisch, aber braten uns einen köstlichen Fisch, der mittlerweile teurer sein dürfte. Vielleicht hast du noch ein paar Euro übrig, um dieses Projekt zu unterstützen, das es wert ist, auch langfristig begleitet zu werden, und es unter deinen Freunden bekannt zu machen.

    Frohe Ostern!
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