• Castellane

    November 20 in France ⋅ ⛅ 1 °C

    (English Version Below)

    Über so einen Tag wie heute kann man nichts schreiben. Es fing damit an, dass wir wegen einem Tipp zu einem Hofladen gefahren sind, der eigentlich abseits unserer Route liegt. Das bringt uns auf den Stellplatz in Villeneuve, den ich kenne, weil wir dort unser Wasser kostenlos auffüllen können. Auf den meisten Plätzen wird das Trinkwasser im Winter auch in Frankreichs Süden abgestellt.

    Der Umweg führt dazu, dass wir den regionalen Nationalpark von Verdon nunmehr queren, und nicht drum herum fahren. In meiner Naivität freue ich mich auf kurvige, bergige, bewaldete Straßen, was dann auch zutrifft. Aber eben nur auch.

    Denn nach dem ersten Halt in Riez, wo wir vor Jahren den kleinen Hannes aus Bremen mit seinen Eltern beim Intermarché getroffen haben, habe ich Rougon im Navi eingegeben. Mein Gedanke war, dass der Ort auf der Strecke nach Castellane liegt, was sich als irrtümlich herausstellen sollte.

    Denn der Navi führt uns spektakuläre Straßen, die absolut keinen Gegenverkehr dulden, bergab und bergauf. Mit solchen Kurven, die keinen Einblick gewähren, sodass der Ausdruck "Vabangue" hier groß geschrieben sein dürfte.

    Wir bleiben auf der Seite des Siegers, und irgendwo oberhalb der Schlucht von Verdon und dem See von Sainte-Croix, auf einsamen Straßen, und - wie gesagt - meist ohne Gegenverkehr. Doch dann führt ein schmaler Weg steil bergab. Zwanzig, vielleicht sogar fünfundzwanzig Prozent, einfach geradeaus. Vielleicht achthundert Meter bis runter ins Tal, um auf der anderen Seite in engen Kurven auf frisch asphaltierter Straße, grade so breit wie der Bus, nicht ganz so steil bergauf zu führen. Der erste Gang hat Hochkonjunktur, gut dass es den gibt.

    Unser Weg führt auf die D 17, was eigentlich an eine größere Straße denken lässt. Denkste, Pustekuchen, genauso breit, aber versandet, kaum zum Tal hin gesichert, kurvig ohne Ende. Aber mega geil, anders kann man das gar nicht sagen.

    Was für eine Landschaft. Nahezu frei vom Tourismus gehört die Weitsicht uns. Und dann kommen wir tatsächlich nach Rougon, das völlig abseits der Hauptstraße oben in einen Hang hinein gebaut ist. Dort treffen wir auf eine bemerkenswerte alte Kirche, die Chapelle Saint-Christophe.

    Diese Kapelle, die im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert an der Stelle der ursprünglichen mittelalterlichen Pfarrkirche, vermutlich aus dem 12. Jahrhundert, wiederaufgebaut wurde, wurde im Jahr 2010 restauriert.

    Wir durchqueren Rougon und folgen, laut Navi, einem schmalen Weg um die Häuser herum, der in einer Sackgasse endet, auf deren breitem Schwanz wir glücklicherweise drehen können. Zurück im Dorf hat es schon vereinzelt Männer aus den Häusern getrieben, die um den Erhalt ihres alten Ortskerns bibbern.

    Am Ende verlassen wir Rougon mit einem Lächeln und stürzen uns ins nächste Abenteuer der überhängenden Felsen auf dem Weg zur Schlucht von Verdon, auf dessen Ebene wir nunmehr unterwegs sind. Sozusagen side-by-side. Unglaublich. Und jetzt dämmert es noch, was verstärkt wird durch die hohen Wände, die über uns aufragen.

    Castellane bietet einen schrottreifen Stellplatz für sieben Euro und einen Parkplatz für zwanzig Euro an, darüber hinaus ist das Übernachten im Ort verboten. Zwei französische Camperpaare mit Anhänger, in dem je ein Motorrad parkt, haben aber im Parkplatz von Auchan, einem Supermarkt, ihren Schlafsack ausgerollt, sodass wir uns einfach ihnen gegenüber hinstellen und der Nacht harren, die ihren schattigen Mantel über uns alle legt.
    ---
    There's nothing to write about a day like today. It started when we drove to a farm shop on a tip, which was actually off our route. That led us to the campsite in Villeneuve, which I know because we can refill our water there for free. At most campsites, even in the south of France, the drinking water is turned off in winter.

    The detour means we're now crossing the Verdon Regional National Park instead of driving around it. In my naiveté, I'm looking forward to winding, mountainous, wooded roads, which is indeed what we get. But only partly.

    After our first stop in Riez, where years ago we met little Hannes from Bremen with his parents at the Intermarché supermarket, I entered Rougon into the GPS. I thought it was on the way to Castellane, which turned out to be a mistake.

    The GPS takes us on spectacular roads that allow absolutely no oncoming traffic, both uphill and downhill. With curves so tight that you can't see anything, the word "reckless" definitely applies here.

    We stay on the winning side, somewhere above the Verdon Gorge and Lake Sainte-Croix, on lonely roads, and—as I said—mostly without oncoming traffic. But then a narrow path leads steeply downhill. Twenty, maybe even twenty-five percent, just straight ahead. Perhaps eight hundred meters down into the valley, only to climb the other side in tight curves on a freshly paved road, just wide enough for the bus, not quite so steeply. First gear is in high demand; it's a good thing it's there.

    Our route takes us to the D17, which you'd expect to be a major road. Think again! It's just as wide, but covered in sand, barely protected from the valley floor, and endlessly winding. But it's absolutely fantastic, there's no other way to describe it.

    What a landscape! Almost untouched by tourism, the panoramic views are all ours. And then we actually arrive in Rougon, built high up on a hillside, completely off the main road. There we come across a remarkable old church, the Chapelle Saint-Christophe.

    This chapel, rebuilt in the late 16th and early 17th centuries on the site of the original medieval parish church, presumably dating back to the 12th century, was restored in 2010.

    We drive through Rougon and, according to the GPS, follow a narrow path around the houses, which ends in a cul-de-sac where, fortunately, we can turn around at the wide end. Back in the village, some men have already been driven from their houses, trembling for the preservation of their old village center.

    Finally, we leave Rougon with a smile and plunge into the next adventure: the overhanging cliffs on the way to the Verdon Gorge, where we're now traveling at its level. Almost side-by-side. Incredible. And now it's still dusk, an effect heightened by the towering walls above us.

    Castellane offers a dilapidated campsite for seven euros and a parking space for twenty euros; overnight stays in the town are prohibited. However, two French couples with trailers, each carrying a motorcycle, have unrolled their sleeping bags in the Auchan supermarket parking lot, so we simply park opposite them and wait for the night to envelop us all in its shadowy embrace.
    Read more