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  • Spaziergänge mit Hilde

Europe along the coastline (3)

Und weiter geht die Reise an der Küste entlang, doch erst einmal müssen wir wieder in den Süden, um einige wichtige Termine zu erledigen. Danach gibt es schon gute Ideen. Läs mer
  • För närvarande i
    🇫🇷 Val-d'Usiers, Frankreich

    Hirtzbach / Frankreich

    I dag, Frankrike ⋅ ☁️ 12 °C

    (English Version Below)

    Der erste Morgen in Frankreich, die Sonne scheint, die Hunde sind sich unterwegs begegnet und vertragen sich, wir sind gestern von Stuttgart aus durchs Schwarzwald ins südliche Elsass nahe der schweizer Grenze gefahren.

    Brigitte und Vasco machen mit uns Urlaub. Das ist so, wenn andere Menschen mit uns reisen, dass der eine das Leben nennt, und der andere halt in Urlaub ist. Obwohl wir in etwa das Gleiche tun.

    Der Bus rollt wieder, fast sanft auf den neuen Schluffen, die natürlich auch schon gebraucht sind, aber uns bis über den TÜV im nächsten Sommer tragen sollten. Aber - es gibt noch einiges zu tun für den Schrauber, bevor wir lange durch den Winter fahren können. Jetzt machen wir erstmal Urlaub in Frankreich.

    Brigitte hat Baguette und Croissant gekauft, ich werde vor der Weiterreise schauen, was die Patisserie anzubieten hat. In der Nacht hat es leicht geregnet, gestern war der Platz voller Fahrzeuge, aus denen sportliche, junge Männer entstiegen sind. Fußball in Hirtzbach, der Gewinner geht erst um Mitternacht schlafen.

    Morgens kommen wir im Moment noch nicht früh genug aus dem Bett. Die Aufregungen der letzten Tage ermüden Geist und Körper, die sich erst langsam erholen. Da tut das Licht des neuen Tages schon was Gutes.

    "Mit dem ganzen Herzen dabei zu sein, mit der Situation einverstanden zu sein, das ist tatsächlich das Wesentliche am Genießen." (Anselm Grün)
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    The first morning in France, the sun is shining, the dogs met along the way and are getting along well, yesterday we drove from Stuttgart through the Black Forest to southern Alsace near the Swiss border.

    Brigitte and Vasco are vacationing with us. That's how it is when other people travel with us: one person calls it living life, and the other is, well, on vacation. Even though we're doing pretty much the same thing.

    The bus is rolling again, almost smoothly on its new tires, which are, of course, already used, but should get us through the vehicle inspection next summer. But—there's still quite a bit of work for the mechanic to do before we can drive for long stretches through the winter. For now, we're taking a vacation in France.

    Brigitte bought a baguette and a croissant; I'll check out what the pastry shop has to offer before we continue our journey. It rained lightly last night; yesterday the parking lot was full of vehicles from which sporty young men emerged. Football in Hirtzbach—the winner doesn't go to bed until midnight.

    In the mornings, we're still not getting out of bed early enough. The excitement of the last few days is tiring for both mind and body, which are only slowly recovering. The light of the new day is definitely a welcome relief.

    "To be fully present, to be in agreement with the situation, that is truly the essence of enjoyment." (Anselm Grün)
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  • Ebersbach an der Fils

    13 november, Tyskland ⋅ ☁️ 9 °C

    Am Ende des Tages stehen wir bei Rewe. Sie seien camperfreundlich, und so ein Eckplatz zwischen Laub und Eisenbahn hat durchaus Flair, wenngleich vielleicht nicht unbedingt was romantisches, auch wenn wir hier mit zwei Fahrzeugen und zwei Hunden stehen.

    Manche jungen Menschen brauchen heutzutage Challenges. Eine Wintertour mit dem Rad zum Nordkap, mit einem Cent durch Spanien wandern, oder ohne Flugzeug von Vietnam nach Weihnachtsdeutschland. Ich folge ihnen gerne, aber wer uns begleiten würde, hätte den täglichen Verrücktsinn, ohne gestellte Aufgabe als Tagesprogramm.

    Nehmen wir mal die beiden letzten Tage, oder vielleicht nur die vierundzwanzig Stunden. Gerade noch fröhlich im dichten Feierabendautobahn - Verkehr auf dem Weg nach Stuttgart, um uns dort mit Reisegefährten zu treffen, als die Batterie im Armaturenbrett rot leuchtet. Sogleich geht die Lenkung schwer, während glücklicherweise rechts eine Ausfahrt auf uns wartet. Zweimal die richtige Entscheidung bei einer unbekannten Abzweigung getroffen, rollt der Bus an der Eni Tankstelle in Pforzheim aus.

    Bloß nicht in Pforzheim liegen bleiben. Es geht nichts mehr. Der ADAC kommt, wir folgen ihm in eine stille Straße zwischen Fabrikgelände. Gut beleuchtet, stehen wir vor der Dreherei Blömel, wo gerade Feierabend ist, und hinter dem Mobilitätspartner Schirdewan, wo ich nach einer unruhigen Nacht eine unfreundliche Abfuhr bekomme.

    Ich möge ihn verstehen, er habe ein Problem, und meins interessiert ihn einen feuchten Kehricht. Hat er natürlich nicht gesagt, aber so fühle ich mich. Bei der ATU ist man dagegen sehr entgegenkommend, kann uns allerdings auch nicht kurzfristig helfen.

    Dagegen bietet mir die Firma Klobeck in Altbach achtzig Kilometer entfernt, ein Kunden-Tipp, spätestens morgen eine Lösung an. Nur, wie komme ich dahin. Der ADAC. Nein, das müssen Sie selber zahlen, ne Wunschfirma gäbe es erst beim Premium.

    Zwanzig Minuten ist alles klar, ich hätte doch Plus, und außerdem verzichte ich auf die Kosten für sieben Tage Leihwagen. Selbstverständlich transportieren sie den Bus auf ihre Kosten nach Altbach.

    Huckepack reitet der blaue Bus gen Osten, während wir mit Vasco und Brigitte hinterher fahren. Vasco ist ein riesiger Türke, während Brigitte am anderen Ende der Leine lebt. Und natürlich kann Alphadame Hilde das gar nicht aushalten, und muss von mir bei enger Leine am Boden bleiben, versucht aber diverse Ausfälle, wobei ich sie bei einem nur noch am Schwanz erwische, sonst hätte es hinten ein Gemetzel gegeben.

    Wir kommen gut an, das Ersatzteil ist auf dem Weg, und im Rahmen einer fürsorglichen Beratung bekommt der Bus noch einen Satz Reifen inklusive neuer Felgen zu einem unschlagbar guten Preis.

    Wir hocken derweil zu Viert im anderen Bus auf einem Wanderparkplatz im Grünen, und lernen uns ein bisschen besser kennen, denn wir wollen gerne in den nächsten Wochen zusammen reisen. Für heute ist der Einstieg schon mal als gut gelungen zu bezeichnen.
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  • Vielbach

    12 november, Tyskland ⋅ ☁️ 9 °C

    (English Version Below)

    Heute morgen laufen meine Gedanken wie Kühe über eine Wiese. Hin und her, auf und ab, jede auf ihrem Weg, andere nur auf den dicken Hintern der Vorläuferin fixiert. Manche kleben dicht im Pulk unbeweglich an einem Grashügel.

    Die Aufgabe der Motorwäsche lässt sich nicht kurzfristig lösen, im Gegenteil bilden sich immer wieder Hindernisse, bis Alex letztendlich den Termin um vier Wochen nach hinten schiebt. Bis dahin glaubt er eine entsprechende Möglichkeit gefunden zu haben.

    Ich vertraue ihm, hat er uns, den blauen Bus, seit so vielen Jahren nicht im Stich gelassen, immer eine Lösung aus seinen tiefen Taschen gegraben. Wir wären längst schon auf dem Schrottplatz des Vergangenen gelandet, wenn er nicht da gewesen wäre.

    Also verabschieden wir uns vom herbstlichen Ruhrgebiet, durchqueren das rheinische Land der Frohnatur, das gerade heute wieder begonnen hat, die fünfte Jahreszeit einzuläuten.

    Weltpolitisch gesehen wird mir ganz schwindelig in den Tagen vom neunten zum elften November. Da hat man gerade noch an den Beginn einer grausamen Zeit erinnert, während St. Martin seinen Mantel sinnbildlich allerorts zerteilt in kleine Laternen und Glühweinpunsch, da kommen schon die Jecken um die Ecke gesprungen. Hurra, die Narren sind da.

    Zufall. Na klar, sowas kann man doch nicht planen. Oder vielleicht doch. Zum Abend halten wir bei den Allers in Vielbach, knapp sechs Kilometer von der Autobahn entfernt, liegt ihr ökologischer Bauernhof mit einem kleinen Landvergnügensleeper unterm Sternenhimmel.

    Freundschaftlich begrüßt, fülle ich unsere Vorräte an Saft und Leberwurst auf, machen die Beiden eine Nachtwanderung mit Hilde, haben wir eine tiefe Nacht voller Träume und Schlafwandel. Wo ich überall gewesen bin heute Nacht, am Morgen hat mich eine Mücke oben in die Poritze gebissen. Welcome in the countryside.

    Streifenwolken queren das Morgengrau, eine Sonnenwolke quält sich über den dunklen Waldhang gegenüber. Raben auf grünen Wiesen, Vogelflug und Windäste mit Blattresten.

    Im blauen Bus schläft der Hund, läuft die Heizung, fallen Gedanken übereinander, ziehe ich mich einfach mal an, vielleicht bedecke ich so wenigstens die Unschuld des unverschämten Alters. Mein Herz pocht rot, der Verstand bleibt grün, die Hoffnung ist voller Sandkörner und Meeresrauschen.
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    This morning my thoughts wander like cows across a meadow. Back and forth, up and down, each on her own path, others fixated only on the ample rump of the one in front. Some cling tightly to a grassy mound, their bodies immobile.

    The task of cleaning the engine can't be solved quickly; on the contrary, obstacles keep arising until Alex finally postpones the appointment by four weeks. By then, he believes he'll have found a solution.

    I trust him; he hasn't let us down, the blue bus, in all these years, always digging a solution out of his deep pockets. We would have ended up in the junkyard of the past long ago if it weren't for him.

    So we bid farewell to the autumnal Ruhr region and cross the Rhineland, a land of cheerful spirits, which has just begun to usher in the fifth season again today.

    From a global political perspective, I get quite dizzy during the days between November 9th and 11th. It seems like just yesterday we were reminded of the beginning of a grim time, while St. Martin symbolically cut his cloak into little lanterns and mulled wine everywhere, and now the revelers come bounding around the corner. Hurray, the fools are here!

    Coincidence. Of course, you can't plan something like that. Or maybe you can. In the evening, we stop at the Allers farm in Vielbach, just under six kilometers from the motorway; their organic farm features a small country retreat under the starry sky.

    Greeted warmly, I replenish our supplies of juice and liverwurst. The two of them go for a night hike with Hilde, and we have a deep night filled with dreams and sleepwalking. Where all did I go last night? In the morning, a mosquito bit me on the crack of my buttocks. Welcome to the countryside.

    Curved clouds cross the dawn, a sunburst struggles over the dark forest slope opposite. Ravens in green meadows, birds in flight, and windblown branches with leaf remnants.

    In the blue bus, the dog is asleep, the heater is on, thoughts are tumbling over each other, and I just get dressed, perhaps at least to cover the innocence of my outrageous age. My heart pounds red, my mind remains green, and hope is full of grains of sand and the sound of the sea.
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  • Bergheim

    10 november, Tyskland ⋅ ☁️ 5 °C

    (English Version Below)

    Vor einigen Wochen waren wir schon mal auf dem Stellplatz am Schloß bei Mönchengladbach, der gut besetzt war, sodass ich annehmen konnte, dass wir auch heute nicht alleine stehen würden. Trotzdem habe ich Bauchweh, die ganze Fahrt über, und bin völlig verunsichert gegenüber meiner Entscheidung.

    Wir hätten auch in Bergheim halten können, ein Stellplatz hinter bewohnten Häusern, auch an einem Schloss, mit dem meine Zehen eine enge Verwandtschaft pflegen. Denn nach einem langen Spaziergang im November 2021 hatte ich Blutblasen am dicken Zeh rechts, die später vom Chirurgen nicht gut behandelt wurden, sodass ich heute nur noch Sandalen tragen kann, und von der regelmäßigen Fußpflege abhängig bin, vernünftig laufen zu können.

    Der Platz in Mönchengladbach ist so leer, wie Orte im Süden, nachdem die Polizei gerade eine Räumung durchgeführt hat. Und mir schlägt eine unangenehme Stimmung entgegen, so eine Art nackte Verletzung. Da ist nichts Offensichtliches zu sehen, lediglich meine innere Aufgewühltheit und die klaren Signale, unbedingt sofort wieder wegzufahren.

    Bergheim liegt südlicher, also müssen wir zurück fahren, aber von Minute zu Minute fühle ich mich besser, während der Himmel in unglaublichen Farben sich zur Nacht neigt. Da wir auf der Autobahn unterwegs sind, trage ich diese Bilder nur in meiner Erinnerung.

    Irgendwo in der Gegend nördlich von Zülpich gehen wir an einem Waldweg spazieren, der Weg wird zur anderen Seite von einem frisch gepflügtem Feld eingerahmt. Weiter hinten wächst das Grün des neuen Getreides, die Sonne kommt raus und der Himmel bläut sich ein.

    Dann nimmt die Sonne den Raum der Wolken ein und beschert dem Land einen unglaublich schönen Schein, der sich mehr und mehr mit dem Horizont und der Erde verbindet, unseren Weg ebnet.

    Wir kommen in Bergheim im letzten Licht an, der Spaziergang wird schon unsicher, aber Hilde kann alles Notwendige erledigen. Dann folgt der Rückzug in den blauen Bus, ich schließe die Vorhänge, und wir sind in unserem gemütlichen Zuhause.
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    A few weeks ago we were at the campervan site by the castle near Mönchengladbach, which was quite full, so I assumed we wouldn't be alone today either. Nevertheless, I've had a knot in my stomach the whole drive and am completely unsure about my decision.

    We could have stopped in Bergheim, a parking area behind residential houses, also near a castle, with which my toes have a close affinity. After a long walk in November 2021, I developed blisters on my right big toe, which were later poorly treated by the surgeon, leaving me to wear only sandals and rely on regular foot care to be able to walk properly.

    The parking area in Mönchengladbach is as empty as places in the south after the police have just cleared a building. And I'm met with an unpleasant feeling, a kind of raw, exposed wound. There's nothing obvious to see, just my inner turmoil and the clear signals that I absolutely must leave immediately.

    Bergheim is further south, so we have to drive back, but I feel better by the minute as the sky, ablaze with incredible colors, descends into night. Since we're on the motorway, these images remain only in my memory.

    Somewhere in the area north of Zülpich, we're walking along a forest path, bordered on the other side by a freshly plowed field. Further on, the new grain is sprouting green, the sun is coming out, and the sky is turning blue.

    Then the sun takes over the space left by the clouds, bathing the land in an incredibly beautiful glow that merges more and more with the horizon and the earth, paving our way.

    We arrive in Bergheim in the last light; the walk is already becoming unsafe, but Hilde manages to take care of everything necessary. Then it's back to the blue bus, I close the curtains, and we're in our cozy home.
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  • Prüm

    9 november, Tyskland ⋅ ☁️ 8 °C

    (English Version Below)

    Derbysieger 2025. Kaum haben wir uns auf dem Stellplatz am Stadion in St. Vith für die Nacht eingerichtet, gibt es einen gewaltigen Böllerschlag vor unserem Fenster. Aus einer Gruppe dunkel gekleideter, junger Männer kommt einer auf uns zu, um sich am Zaun hinterm Bus zu erleichtern.

    Es wäre Derbyzeit heute Abend, und es gäbe mit Sicherheit im Stadion ein großes Feuerwerk. Das Spiel beginnt in zwei Stunden, aber die Gruppierungen sammeln sich schon mal. Randale hinterher nicht ausgeschlossen, meint er im Abgang, obwohl er es nicht hoffe.

    Nichts für uns, und während ich mich noch wundere, dass der heutige Gegner so gut Deutsch spricht, obwohl wir doch in Belgien sind, komme ich zur deutschen Zollkontrolle, kaum dass wir auf die Autobahn nach Trier gefahren sind.

    Von uns wollen sie nichts, dafür leuchtet in nächtlicher Dunkelheit das Öllämpchen auf. Fehlalarm von Sensor, habe ich doch grade ne Tasse aufgefüllt. Trotzdem müssen wir anhalten und die Sache richten.

    Dann kommt Prüm linkerhand der Autobahn, ich bin gerne bereit, zehn Euro für einen Stellplatz zu bezahlen, aber von den zweiundzwanzig Plätzen ist keiner mehr frei. Wir fahren die ganze Stadt ab auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen für die Nacht, und landen am Ende auf dem Schotter neben der Mehrzweckhalle, die unmittelbar an den Stellplatz grenzt.

    Hier schlafen wir recht unruhig, will ich doch morgens früh gleich wegfahren, um gar keinen Ärger aufkommen zu lassen. Beim Brauhaus am Ortseingang sind noch Parkplätze frei, es ist still zwischen den beleuchteten Geschäften, und keine fünfhundert Meter entfernt, aber nahe der Wiese am Fluss, an der der Weg zum Stellplatz entlang führt.

    Hilde hat keinen Bock auf einen frühen Spaziergang mitten in der Nacht. Gestern bei der Ankunft um acht Uhr ist sie gleich in einen tiefen Schlaf gefallen, sodass ich sie fürs Abendbrot richtig wachrütteln musste. Als ich heute morgen kurz auf Facebook schaue, schlägt mir die Schlagzeile sofort entgegen. St. Vith ist Derbysieger, meine Freunde aus dem vierzig Kilometer entfernten Alem haben leider verloren. Das wird Randale gegeben haben.

    Ansonsten hatten wir einen beschaulichen Tag in Luxemburg, der uns die schönen Bilder geschenkt hat. Gerade beginnt der erste Vogelgesang, in der Ferne rattert ein Zug durch die Nacht. Oder ist es das Bächlein, das fröhlich zum Tal hin springt. Vielleicht spielt mir auch die Dunkelheit einen Streich und zaubert Geräusche durchs offene Fenster, die ich nicht zuordnen kann. Die Kirchenglocken um sieben Uhr morgens sind aber unverkennbar deutlich. Normal wäre ich jetzt schon mit Hilde draußen.

    Aber was ist schon normal, wenn es Derbyzeit ist.
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    Derby winners 2025. We had barely settled in for the night at the campsite by the stadium in St. Vith when there was a tremendous bang outside our window. One of a group of young men dressed in dark clothing approached us to relieve himself against the fence behind the bus.

    It would be derby time tonight, and there would certainly be a big fireworks display at the stadium. The game starts in two hours, but the groups are already gathering. "Riots afterward aren't out of the question," he says as he leaves, though he hopes it won't happen.

    Not for us, and while I'm still wondering how well today's opponent speaks German, even though we're in Belgium, I come to the German customs checkpoint almost as soon as we get on the motorway to Trier.

    They don't want anything from us, but the oil warning light comes on in the darkness. False alarm from the sensor; I just filled a cup. Nevertheless, we have to pull over and sort it out.

    Then Prüm appears on the left side of the motorway. I'm happy to pay ten euros for a parking space, but none of the twenty-two spaces are free. We drive all over the town looking for a quiet spot for the night and end up on the gravel next to the multi-purpose hall, which is right next to the parking area.

    We're sleeping rather restlessly here, as I want to leave first thing in the morning to avoid any trouble. There are still parking spaces available at the brewery at the entrance to the village; it's quiet among the lit shops, and less than 500 meters away, but close to the meadow by the river, the path to the campervan site leads along it.

    Hilde isn't keen on an early morning stroll in the middle of the night. Yesterday, when we arrived at eight o'clock, she fell straight into a deep sleep, so I had to really shake her awake for dinner. When I briefly check Facebook this morning, the headline immediately jumps out at me. St. Vith is the derby winner; my friends from Alem, 40 kilometers away, unfortunately lost. There must have been quite a commotion.

    Otherwise, we had a peaceful day in Luxembourg, which gave us these beautiful pictures. The first birds are just starting to sing, and in the distance, a train rattles through the night. Or is it the little stream, merrily skipping down to the valley? Perhaps the darkness is playing tricks on me, conjuring sounds through the open window that I can't identify. The church bells at seven in the morning, however, are unmistakably clear. Normally, I'd already be outside with Hilde.

    But what's normal when it's derby time.
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  • Saarschleife

    8 november, Tyskland ⋅ ☁️ 6 °C

    (English Version Below

    Der Parkplatz gegenüber der Saar unweit ihrer wunderbaren Schleife liegt im Dunkeln. Kurz vor achtzehn Uhr ist hier Nacht. Wir haben gerade eben noch einen Spaziergang gemacht im letzten Licht, dann gibt es Abendessen, und zwei Stunden später ziehe ich die Bettdecke über mich.

    Rechts und links ein Camper, der Platz kostet fünf Euro, ist recht beliebt in der Gegend, wo Rad- und Fußwanderern die Umgebung gehört. Wir sind nur deshalb hier, weil es keine adäquate Möglichkeit gibt, und die Schleife schon eine kleine Attraktion ist. Vermutlich bestens vermarktet, denn vorne sei eine Schranke, sagt der Nachbar.

    Der Tag beginnt mit Nebel, nicht im halbdunklen Hornbach, aber sobald wir ein wenig bergauf fahren. Der Feldweg bei Mechelheim, der eine Verbindung zur Friedhofskapelle überm Ort ist, sieht unseren Atem gegen kalte Luft prallen. Schon nach hundert Meter verschwindet der blaue Bus unter einer weißen Gazemaske.

    Im Tal kurz vor Gersheim halten wir auf dem Parkplatz einer Gesamtschule, an einem Feld, unweit des Sportplatzes, auf dessen Sandplatz das Unkraut wuchert. Frühstückszeit, Stille Zeit, Schlafenszeit.

    Von dort wieder nach Frankreich durch eine Art Freizeit - Park mit Bunkern und Panzern, hier war der Krieg vor gar nicht allzu langer Zeit ein Schandfleck der Menschheit. Mir fällt ein, dass meine Generation die einzige sein könnte, in der kein Krieg war, keine Kriegsfolgen, keine Aufrüstung. Von 1950 bis 2025 gab es fünfundsiebzig Jahre lang Ruhe, wenngleich auch keinen wirklichen Frieden unter den Menschen.

    Von Herbitzheim nach St. Avold, die alte, typisch französische Straße im Auf und Ab, durch kleine Orte, zwischen Hügeln und Seen, mit sanften Kurven. Von hier aus wenden wir uns wieder nach Osten, eher NNO, Richtung Saarland und Luxemburg.

    Vorbei an einer übel riechenden Industrieanlage, mit einem Stop an einem Friedhof, in dessen Umgebung wir spazieren gehen. Die Sonne scheint, das tut sie auch in weniger friedlichen Zeiten.

    An der Saar entlang, die im abendlichen Licht ganz friedlich wirkt, ein Mädchen auf der Mauer, ein Angler auf der Lauer.

    Und wir, die schlafen gehen.
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    The parking lot opposite the Saar River, not far from its beautiful bend, is shrouded in darkness. It's almost 6 p.m. here. We just took a walk in the last light, then we had dinner, and two hours later I pulled the covers over me.

    Campervans stand to the right and left; the pitch costs five euros and is quite popular in the area, where cyclists and hikers roam freely. We're only here because there's no suitable alternative, and the loop itself is a bit of an attraction. It's probably very well marketed, because there's a barrier at the front, says the neighbor.

    The day begins with fog, not in the dimly lit Hornbach, but as soon as we start driving uphill a little. The dirt track near Mechelheim, which connects to the cemetery chapel above the village, sees our breath hit the cold air. After just a hundred meters, the blue bus disappears under a white gauze mask.

    In the valley, shortly before Gersheim, we stop in the parking lot of a comprehensive school, next to a field, not far from the sports field, where weeds are growing rampant on the sand. Breakfast time, quiet time, bedtime.

    From there, we cross back into France through a kind of amusement park with bunkers and tanks; here, not so long ago, war was a stain on humanity. It occurs to me that my generation might be the only one without war, without the consequences of war, without rearmament. From 1950 to 2025, there were seventy-five years of peace, although not true peace among people.

    From Herbitzheim to St. Avold, the old, typically French road winds its way up and down, through small villages, between hills and lakes, with gentle curves. From here, we turn east again, more north-northeast, towards Saarland and Luxembourg.

    We pass a foul-smelling industrial plant, stopping at a cemetery where we take a walk. The sun is shining, as it does even in less peaceful times.

    Along the Saar River, which seems quite peaceful in the evening light, a girl sits on the wall, a fisherman lies in wait.

    And we, going to sleep.
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  • Hornbach

    6–7 nov., Tyskland ⋅ ⛅ 7 °C

    (English Version Below)

    Wir sind im Grenzgebiet zwischen Südlicher Weinstraße und Nördlichen Vogesen unterwegs. Eine Gegend von kleinen Orten und vergessenen Landschaften, wenig Verkehr und vereinzelten Huftieren, die bis in den Winter zwischen Wäldern und Flüssen auf kleinen Weiden leben.

    Eine Kuh hat ihr wenige Tage altes Kalb zwischen ihren Beinen, die Tiere sind neugierig, wachsam, beobachten unsere Bewegungen.

    Bunte Häuser, ein bisschen Weihnachtsdekoration, während Erntedank und Kürbisland sich grade noch die Hand reichen.

    Abendspaziergang bei Scheyen, das noch im Land der Franzosen liegt, während unser Blick ins Tal, über dem die Sonne untergeht, im deutschen Land andockt, wo wir letztendlich auch auf einem Stellplatz übernachten.

    Für dich die Gelegenheit, unseren Wegen in den Bildern zu folgen. Die Musik von Gram Parsons, der ich grade lausche, während ich mit den Gedanken über den Tag zurückreise, kann du gerne auch hören. Ich verlinke dir mal das Album.

    https://youtube.com/playlist?list=OLAK5uy_kXC4D…

    Wir sind müde. Hilde hat ewig lange gebuddelt, während die Sonne langsam untergegangen ist. Und ich bin voll mit Gedanken, die kommen und bleiben.
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    We are traveling in the border region between the Southern Wine Route and the Northern Vosges Mountains. It's an area of ​​small villages and forgotten landscapes, little traffic, and scattered hoofed animals that live on small pastures between forests and rivers well into winter.

    A cow has her calf, just a few days old, between her legs. The animals are curious and watchful, observing our every move.

    Colorful houses, a touch of Christmas decorations, while harvest festivals and pumpkin patches are still just around the corner.

    An evening stroll near Scheyen, which is still in French territory, while our gaze drifts across the valley, where the sun is setting, and into German territory, where we ultimately spend the night at a campervan site.

    Here's your chance to follow our journey through the pictures. You're also welcome to listen to the music by Gram Parsons that I'm currently enjoying as I reflect on the day. I'll link the album for you.

    https://youtube.com/playlist?list=OLAK5uy_kXC4D…

    We're tired. Hilde dug for ages while the sun slowly set. And I'm full of thoughts that come and stay.
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  • Wissembourg

    5–6 nov., Frankrike ⋅ ⛅ 8 °C

    (English Version Below)

    Feuchter Abstecher nach Frankreich, um Wäsche zu waschen, die jetzt am Abend im blauen Bus trocknet, weil die Maschine nicht gut gearbeitet hat. Der Kühlschrank ist voll mit Leckereien, wir übernachten mitten in einem kleinen französischen Ort nicht fern der Grenze.

    Der Tag ist voll mit Hindernissen. Nach dem Aufstehen überraschendes Vorhofflimmern, obwohl ich gut geschlafen habe. Kurzatmig schleppe ich mich hinter Hilde her, während sie ausgiebig sich freischnüffelt. Obwohl alle Werte eigentlich gut sind, habe ich später Kreislaufstörungen, die mit viel Flüssigkeit und süßen Waffeln ebenso verschwinden, wie das Flimmern.

    Wetterwechsel. Kalte Nächte, milde Tage. Vollmond. Eigentlich zählt Wetterfühligkeit nicht zu meinen Baustellen. Man müsse das mal ein bisschen genauer im Blick halten, vorerst muss ich meinen Kaliumhaushalt stabilisieren, sprich it's Bananatime.

    Und dann ist noch ein Rezept auf meiner Krankenkarte, was dazu führt, dass wir an der Grenze entlang durch eine wunderschöne Gegend nach Steinfelden fahren, wo ich es einlösen kann. Mitten im Wald ein rotes Haus zur Straße hin, die grade so breit ist, dass zwei Fahrzeuge langsam aneinander vorbeifahren können.

    Der Wein ist geerntet, aber an einem Feld sind die Reben noch voller Blätter. Vielleicht ein Eiswein oder eine besonders wetterfeste Rebensorte, über die wir hinweg die Ausläufer der Vogesen sehen können, während sich der Ort Schweigen an die Grenze schmiegt.

    Der Ort Hoffen glänzt mit altem Fachwerk und liegt in Frankreich, vielleicht haben beide Dörfer eine lange Geschichte zu verzeichnen. Die Standheizung arbeitet gut. Die aufgehängte Wäsche trocknet. Uns ist warm. Sehr warm.
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    A damp detour to France to do laundry, which is now drying in the blue bus this evening because the washing machine didn't work well. The fridge is full of treats, and we're spending the night in the middle of a small French town not far from the border.

    The day is full of obstacles. After getting up, I unexpectedly experience atrial fibrillation, even though I slept well. Short of breath, I drag myself behind Hilde while she thoroughly sniffs her way through the airways. Although all my vital signs are actually good, I later have circulatory problems, which disappear with plenty of fluids and sweet waffles, just like the fibrillation.

    Changes in the weather. Cold nights, mild days. Full moon. Weather sensitivity isn't usually one of my issues. It needs to be monitored more closely, but for now, I need to stabilize my potassium levels—in other words, it's banana time.

    And then there's a prescription on my health insurance card, which leads us to drive along the border through a beautiful area to Steinfelden, where I can fill it. A red house stands in the middle of the forest, facing the road, which is just wide enough for two vehicles to pass each other slowly.

    The grapes have been harvested, but in one field, the vines are still covered in leaves. Perhaps an ice wine or a particularly weather-resistant grape variety, over which we can see the foothills of the Vosges Mountains, while the village of Schweigen nestles against the border.

    The village of Hoffen boasts old half-timbered houses and lies in France; perhaps both villages have a long history. The auxiliary heater is working well. The laundry is drying. We're warm. Very warm.
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  • Sinsheim

    4–5 nov., Tyskland ⋅ ☁️ 9 °C

    (ENGLISH VERSION BELOW)

    Jetzt, wo alles ganz still ist im blauen Bus, merkt man doch, dass das letzte Wälzen am Feld nicht ganz spurlos an Hilde vorbei gegangen ist. Morgen wird ein Waschtag sein, der wird sicherlich auch für sie genutzt werden. Rein in die Trommel, kurzer Waschgang, und zehn Minuten in den Trockner.

    Nein Scherz, natürlich wird es nur das Handtuch treffen, mit dem ich sie gründlich feucht abrubbeln werde. Inklusive aller anderen Decken, die es mal wieder nötig haben.

    Ganz früh sind wir vom Stellplatz aufgebrochen, um einen grandiosen Morgen zu erleben. Eigentlich wollte ich zum Zwölfgipfelblick in Röslau, um dort den Morgenspaziergang zu machen, aber leider ist mein Tank ziemlich leer, dass ich mich nicht traue, die letzten Kilometer auch noch bergauf zu fahren. Und vorher tanken hätte dazu geführt, dass das Spektakel schon vorbei gewesen wäre.

    Die Videos lohnen sich dieses Mal ganz besonders, denn für den Sonnenaufgang wage ich mich mitten in die morgendliche Rushhour auf eine Landstraße. Und auf das Schattenbild möchte ich besonders hinweisen, denn da ist die Hilde unten in der Ecke hineingehuscht, mit einer ganz ungewöhnlichen Einlage.

    Nach einer ausgiebigen Frühstückszeit vergeht der Rest des Tages auf der Autobahn von Ost nach West, denn es gibt Gegenden mitten in Deutschland, die mich schaudern lassen. Zwischen Main/Spessart und Kocher/Jagst liegt meine Reiseunlust begraben. Hier sind wir im ersten Winter unterwegs gewesen, in einer verlassenen Einsamkeit, in deren Nächten ich den Aufgang der Sonne regelrecht herbeigesehnt habe.

    Ich will Niemandem zu nahe treten, und es gibt bestimmt ganz liebreizende, aufmerksame und freundliche Menschen dort. Auch die Landschaften mögen für andere ein Traum sein, aber in mir ist es nicht hinterblieben. Und wohl gemerkt, mir ist da nichts passiert. Alles eine reine Kopfsache.

    Zur Nacht stehen wir hinter einem Fußballstadion, in dem heute Abend kein Bundesligist spielt. Dafür haben sich dutzende Camper hier versammelt, trotzdem ist die Nacht ruhig.

    Birgit hat mir einen leckeren Christstollen aus der Sächsischen Schweiz mitgegeben, von dem ich mir heute Abend einige köstliche Scheiben abschneiden. Vielen Dank nochmals. Puderzuckerbestäubt sagen wir Gute Nacht!
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    Now that everything is completely quiet in the blue bus, you can tell that Hilde's last roll in the field hasn't been entirely unaffected. Tomorrow will be laundry day, and she'll certainly be included in that. Into the drum, a short wash cycle, and ten minutes in the dryer.

    No, just kidding, of course it'll only be the towel I use to give her a thorough, damp rub. Along with all the other blankets that are in need of a good soaking.

    We set off from the campsite very early to experience a magnificent morning. I had actually planned to go to the Twelve Peaks Viewpoint in Röslau for a morning walk, but unfortunately, my tank is almost empty, so I don't dare drive the last few kilometers uphill. And refueling beforehand would have meant the spectacle would have been over.

    The videos are especially worthwhile this time, because I ventured out onto a country road right in the middle of the morning rush hour to capture the sunrise. And I'd like to draw particular attention to the shadow picture, because Hilde slipped into the corner down there, with a rather unusual stunt.

    After a leisurely breakfast, the rest of the day was spent driving on the motorway from east to west, because there are areas in the middle of Germany that make me shudder. My aversion to travel lies buried between the Main/Spessart and Kocher/Jagst regions. We spent our first winter traveling here, in a desolate solitude where, during the nights, I truly longed for the sunrise.

    I don't mean to offend anyone, and I'm sure there are some very lovely, attentive, and friendly people there. The landscapes might be a dream for others, but they didn't leave a lasting impression on me. And mind you, nothing happened to me there. It's all in my head.

    Tonight we're parked behind a football stadium, where no Bundesliga team is playing tonight. Dozens of campers have gathered here, but the night is still quiet.

    Birgit gave me a delicious Christmas stollen from Saxon Switzerland, from which I'll cut myself some tasty slices tonight. Thanks again. Dusted with powdered sugar, we say goodnight!
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  • Marktleuthen

    3 november, Tyskland ⋅ ⛅ 6 °C

    (ENGLISH VERSION BELOW)

    Am Ende stellen wir fest, dass wir uns nun schon vier Mal begegnet sind. Und falls wir nicht an Zufälle glauben, dann war auch das erste Mal ein kleines Wunder, ein Fingerzeig des Universums, würde Sophia vielleicht sagen.

    Für mich sind diese Wegkreuzungen, an denen Gott sicherlich beteiligt ist, immer noch wunderbare Fügungen, besonders wenn sich eine Wiederholung anbahnt, man den anderen Menschen in Gedanken mit sich trägt, sieht wie das Leben im Wellengang der Gezeiten oft im Licht der Sonne leuchtet.

    Wir haben uns schon überall getroffen, und heute an einen örtlichen Mensch-ärgere-dich-nicht, wo der Sohn seine Pirouetten auf den Inlinern dreht. Hilde mag ihn richtig gerne, und zeigt ihm das auch.

    Sie holen frisches Wasser, wir verabschieden uns, kurz bevor die Sonne mit einem strahlenden Gesicht dem vollen Mond den Raum zur Verfügung stellt. Der schaut uns von oben herab an, während ich den Bus auf einem ruhigen Platz einstelle, die Nacht darf uns umgeben.
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    In the end, we realize that we've now met four times. And if we don't believe in coincidences, then the first time was also a small miracle, a sign from the universe, as Sophia might say.

    For me, these crossroads, in which God is surely involved, are still wonderful coincidences, especially when a recurrence seems likely, when you carry the other person in your thoughts, seeing how life, in the ebb and flow of the tides, often shines in the sunlight.

    We've met in all sorts of places, and today at a local board game, where my son is doing pirouettes on his inline skates. Hilde really likes him and shows it.

    They get fresh water, we say goodbye, just before the sun, with a radiant face, yields the space to the full moon. It looks down on us from above as I park the bus in a quiet spot, letting the night surround us.
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  • Geroldsgrün

    2–3 nov., Tyskland ⋅ ☁️ 9 °C

    ENGLISH VERSION BELOW

    Dünne Regenfäden laufen das Fenster hinunter, es hat die ganze Nacht geschüttet. Das Laub ist glitschig, der Lehm tief von Fahrzeugspuren, wir bewegen uns vorsichtig, die Menschen schlafen noch.

    Heute ist das Saisonende auf dem Campingplatz, ein freundlicher Camper mit einer Kettensäge grüßt zum blauen Bus hinüber. Wir hätten ihn vor Jahren begeistert mit einem Video, da habe er sich spontan auf eine große Reise begeben. Ich bin erstaunt.

    Einer von fast dreihundertfünfzigtausend Zuschauern, der uns hier begegnet. Ich habe schon ein dutzend und mehr Menschen getroffen, irgendwo in Europa, die mir sagten, sie kennen uns. Das freut mich immer. Und auch wenn es schon über sieben Jahre her ist, der Film von Katja lohnt sich anzuschauen.

    https://youtu.be/P_mg7jxjZ9Y?si=uUB5Bi2JmbiGldi5

    Es gibt ein Zitat im Film, das jemand in einem Kommentar hervorgehoben hat, ich füge es als Bild bei, und würde es immer noch genauso unterschreiben, auch wenn wir jetzt schon fast 3500 Tage unterwegs sind.

    Wir verabschieden uns von Thomas, unserem Reisebegleiter für die letzten Tage, und von Birgit, der Platzbesitzerin. Wir werden uns wiedersehen, ganz sicher, sind ihre Worte, die mich aus der Tür begleiten.

    An Dresden vorbei führt unser Weg bis hinter Hof, wo wir über Nacht auf einem schönen, kostenlosen Stellplatz bleiben. Flankiert mit freundlichen Ehepaaren, die ebenfalls reisen. Während das eine Paar eine Woche Urlaub macht, kommt das andere Ehepaar aus Griechenland. Acht Wochen und durchaus viel Regen hätten sie gehabt.

    Da wird es ihnen heute hier auch gefallen, denn wieder laufen dünne Fäden an Fenster entlang, regnet es leise in die Nacht hinein.
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    Thin strands of rain trickle down the window; it poured all night. The leaves are slippery, the mud deep with tire tracks. We move carefully; people are still asleep.

    Today is the end of the season at the campground. A friendly camper with a chainsaw waves to the blue bus. He says we inspired him years ago with a video, and that's when he spontaneously embarked on a long journey. I'm amazed.

    One of almost 350,000 viewers we've encountered here. I've met dozens or more people, somewhere in Europe, who told me they know us. That always makes me happy. And even though it's been over seven years, Katja's film is still worth watching.

    https://youtu.be/P_mg7jxjZ9Y?si=uUB5Bi2JmbiGldi5

    There's a quote in the film that someone highlighted in a comment; I'm attaching it as an image, and I would still wholeheartedly agree with it, even though we've been on the road for almost 3,500 days now.

    We say goodbye to Thomas, our travel companion for the last few days, and to Birgit, the campsite owner. "We'll see each other again, I'm sure of it," are her words as I leave.

    Our route takes us past Dresden to just beyond Hof, where we spend the night at a lovely, free campsite. We're joined by friendly couples who are also traveling. While one couple is on vacation for a week, the other couple has arrived from Greece. They've had eight weeks there, and quite a lot of rain.

    They'll probably like it here today, too, because thin drizzle is trickling down the window again, and it's raining softly into the night.
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  • Campingplatz Entenfarm

    1–2 nov., Tyskland ⋅ ☁️ 10 °C

    (ENGLISH VERSION BELOW)

    Ich werde manchmal gefragt, ob und wie sich mein Schreiben im Laufe der Zeit geändert hat. Das sei schwer zu beantworten, bin ich immer ausgewichen, weil ich es eigentlich auch nicht fassen konnte.

    Fakt ist aber, dass sich natürlich mein ganzes Leben im Laufe der fast zehn Jahre gewandelt hat, was unter anderem mit der eigenen körperlichen Befindlichkeit zu tun hat, aber natürlich auch mit meiner Entwicklung im Rahmen der äußeren Umstände.

    Also wäre ein ganzheitlicher Blick notwendig, um besser eingrenzen zu können, wann ich wo und wie unterwegs bin. Ich stelle schon seit längerem fest, dass sich ein Kreis zu schließen beginnt. Einer, der außerhalb der vielen kleineren Kreise, die sich schon vollendet haben, steht. Ein Gesamtbild unserer Reise sozusagen, das ich aber jetzt noch nicht ganz absehen kann, solange wir noch unterwegs sind, solange ich lebe.

    Denn dieser letzte Kreis, würde ich dessen Ende bewusst auf mich zu kommen sehen, wäre sicherlich die Vollendung meines Lebens. Es wäre der letzte Sonnenuntergang, selbst wenn es der Beginn eines neuen Tages wäre. Und es wäre unglaubliche Gnade, dies bewusst erleben zu können.

    Aber ich schweife ab, denn heute ganz früh habe ich ein Bild gehabt über meine Schreibzeittiefe über die Jahre hinweg, dass ich dir hier vorstelle. Mit Sicherheit fehlt der Punkt für die Zukunft, denn auch dort, sollte ich weiter schreiben, wird es nochmal einen gravierenden Einschnitt geben.

    2016 bis 2018 Suchen und Finden
    2019 bis 2022 Euphorie
    2023 bis 2024 Ernüchterung
    2025 Sachdienliche Hinweise auf unsere Lebenssituation

    Zum Teil ist die Aufstellung sicherlich identisch mit meiner jeweiligen Lebenssituation, wobei ich zum aktuellen Stand eher sagen würde, dass sich diese aus der Sachlichkeit in eine große Dankbarkeit verwandelt hat, die mit Hilde's Erkrankung und der Tatsache, dass ich immer noch lebe, einhergeht.

    Während im Laufe unserer Reise sich viele Menschen von uns verabschiedet haben, ist dennoch ein fester Kern geblieben, der mir große Freude macht. Trotzdem verhakt sich wiederholt der Gedanke, dass wir seit einiger Zeit auf einer Abschiedstour sind, was sich besonders an Hilde's Erkrankung sichtbar zeigt.

    Es gibt viele Menschen, die sie nochmal sehen, streicheln wollen, was ebenfalls ein besonderes Geschenk für uns ist. Und fast jeder verbindet damit einen zukünftigen Gedanken des Wiedersehens.

    Am Leipziger Übernachtungspark bekommen wir morgens einen besonderen Besuch. Die liebe Jessi, Teil des Teams zur Verwirklichung unserer beiden Bücher, kommt mit Vierfünftel ihrer Familie auf ein Wiedersehen vorbei, und hinterlässt mir ein paar schöne Bilder zur Erinnerung.

    Wir queren rüber nach Dresden und Pirna, treffen den Thomas aus Leipzig auf dem Campingplatz "Entenfarm" bei Hohnstein wieder, wo ich mich von den Pächtern verabschieden will, die just die Tage ihren Platz übergeben wollen.

    Leider habe sich die Idee zerschlagen, weil die möglichen Nachfolger ganz andere Pläne zur Veränderung des Platzes hatten, die ihren Vorstellungen konträr gegenüber standen. Also machen Birgit und Jochen erstmal weiter und harren der Dinge, die folgen können.

    Wir dürfen gerne wiederkommen. Also bleiben wir jetzt erst einmal an diesem Wochenende, wo Himmel und Sonne um die Wette strahlen, nachdem wir der Nacht oben auf dem Berg zugewunken haben.

    Auch eine Art Zustandsbericht beinhaltet der Umstand, dass wir zwar über den Platz am frühen Morgen spazieren können, während alle noch schlafen, aber die Zeiten längst vorbei sind, an denen wir zusammen über den Berg spaziert sind, wo die Sonne bei den Hügeln aufgeht.

    Das Laub liegt am Boden, der Wind weht in den Zweigen, die Kronen der Bäume wiegen sich weit im Rund des Himmels. Vogelflug wie ein Tanz, Hilde hat mit den abgebrochenen Ästen des letzten Sturms beim Spaziergang gespielt. So bleibt das Leben ein Auf und Ab, ein Kommen und Gehen.
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    I'm sometimes asked if and how my writing has changed over time. I've always avoided the question, saying it's difficult to answer because I couldn't quite grasp it myself.

    The fact is, however, that my entire life has changed over the past ten years, partly due to my physical condition, but also, of course, due to my development within the context of external circumstances.

    So, a holistic view would be necessary to better define when, where, and how I'm traveling. For some time now, I've noticed that a circle is beginning to close. One that exists outside the many smaller circles that have already been completed. A complete picture of our journey, so to speak, which I can't yet fully foresee as long as we're still on the road, as long as I'm alive.

    For if I were to consciously see this final circle approaching its end, it would surely be the culmination of my life. It would be the final sunset, even if it were the beginning of a new day. And it would be an incredible blessing to be able to experience this consciously.

    But I digress, because very early this morning I had an image of my writing depth over the years, which I'd like to share with you here. The point for the future is certainly missing, because there too, should I continue writing, there will be another significant turning point.

    2016 to 2018 Searching and Finding

    2019 to 2022 Euphoria

    2023 to 2024 Disillusionment

    2025 Helpful Insights into Our Life Situation

    In some ways, this list certainly reflects my current life situation, although I would say that, as things stand now, it has transformed from a matter-of-fact perspective into a profound sense of gratitude, which comes with Hilde's illness and the fact that I am still alive.

    While many people said goodbye to us during our trip, a core group has remained, which brings me great joy. Nevertheless, the thought keeps creeping in that we've been on a farewell tour for some time now, something particularly evident in Hilde's illness.

    There are many people who want to see her again, to pet her, which is also a special gift for us. And almost everyone associates this with the hope of a future reunion.

    At the Leipzig overnight park, we receive a special visit in the morning. Dear Jessi, part of the team that brought our two books to life, comes by with four-fifths of her family for a reunion and leaves me with some lovely photos to remember us by.

    We cross over to Dresden and Pirna, meet Thomas from Leipzig again at the "Entenfarm" campsite near Hohnstein, where I want to say goodbye to the owners, who are about to hand over the site.

    Unfortunately, the idea fell through because the potential successors had completely different plans for the site, plans that contradicted their vision. So Birgit and Jochen are carrying on for now and waiting to see what the future holds.

    We're welcome to come back anytime. So for now, we're staying for this weekend, where the sky and sun are shining brightly after we waved goodbye to the night from the mountaintop.

    The fact that we can still stroll across the site in the early morning while everyone is still asleep, but that the days when we used to walk together up the mountain to watch the sun rise over the hills, is also a kind of status report.

    The leaves lie on the ground, the wind rustles through the branches, and the treetops sway high in the sky. Birds fly like a dance; Hilde played with the broken branches from the last storm during our walk. Life remains a constant ebb and flow, a coming and going.
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  • Leipzig

    31 oktober, Tyskland ⋅ ☁️ 6 °C

    (ENGLISH VERSION BELOW)

    Ob jemand über eine Stunde fährt, nur um uns wiederzusehen, oder ob jemand aus seinem Stadthaus kommt, um einen Abend, eine kleine Reise mit uns zu unternehmen, jedes Mal berührt mich eine solche Geste sehr.

    Es ist nicht selbstverständlich für einen anderen Menschen da zu sein, es ist ein besonderes Geschenk tiefer Zuneigung, liebevoller Freundschaft. Denn wohlgemerkt, wir gehören nicht zum normalen Umfeld anderer Menschen. Wir kommen und gehen, und bleiben irgendwann sicherlich ganz weg.

    Vielleicht auch deshalb mag Hilde keinen Abschied, weil er für ihr kleines Hundeherz eine Form von Entgültigkeit hat. Und vielleicht tickt sie deshalb bei einer Begegnung völlig aus, weil sie so glücklich übers Wiedersehen ist.

    Ich bin da sicherlich zurückhaltender. Nichtsdestotrotz freue ich mich aber genauso. Wir sind in Leipzig verabredet, übernachten im Clara-Zetkin-Park, nachdem wir morgens meinen Sohn in Braunschweig verabschiedet haben. Im Harz durfte Hilde das Büro in einem Altenheim bewachen, damit ich zur Fußpflege konnte, den letzten Einkauf gemacht habe.

    Dreihundert Kilometer durch wechselnde Landschaften, zwischen den letzten drei Grad in den kahlen Bergen bis zum Dutzend im Flachland. Trotzdem bleibt die Luft und der scharfe Wind kalt, und nach drei Stunden um den blauen Bus herum, sind alle durchgefroren. Zwei fahren nachhause, die anderen beiden machen es sich in ihren Campern gemütlich.

    Neben uns wohnt noch ein Leipziger in einem alten Wohnmobil, das Rondell steht allerdings voll mit Fahrzeugen. Bis Mitternacht Spaziergänger und Radfahrer, zwei recht junge Männer spielen 'Purple Rain' von Prince, der eigentlich meine Generation wäre, unter den hohen Bäumen, die uns um Lebzeiten überragen.

    Sonnenaufgang zwischen den gelben Blättern, es ist Windstille, der Herbst blüht in seinen schönsten Farben. Tau in den Gräsern, das Laub ist zu feucht zum Rascheln. Vereinzelte Spaziergänger, Jogger, Radfahrer, der Park zeigt ein anderes Bild als am Abend.

    Hilde schläft, ich frühstücke, der Tag erwacht.
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    Whether someone drives for over an hour just to see us again, or whether someone comes out of their townhouse to spend an evening, a little trip, with us, such a gesture always touches me deeply.

    Being there for another person isn't something to take for granted; it's a special gift of deep affection, of loving friendship. Because, mind you, we're not part of other people's normal social circles. We come and go, and eventually, we'll certainly be gone for good.

    Perhaps that's also why Hilde dislikes saying goodbye, because for her little doggy heart, it carries a sense of finality. And perhaps that's why she goes completely berserk when we meet, because she's so happy to see us again.

    I'm certainly more reserved. Nevertheless, I'm just as excited. We're meeting in Leipzig and spending the night in Clara Zetkin Park after saying goodbye to my son in Braunschweig this morning. In the Harz Mountains, Hilde was allowed to guard the office in a retirement home so I could go for a pedicure and do some last-minute shopping.

    Three hundred kilometers through ever-changing landscapes, ranging from the last three degrees Celsius in the barren mountains to a dozen in the lowlands. Despite this, the air and the biting wind remain cold, and after three hours circling the blue bus, everyone is frozen to the bone. Two are heading home, the other two are settling into their campers.

    Next to us is another Leipzig resident in an old camper van, but the roundabout is packed with vehicles. Until midnight, there are walkers and cyclists, and two rather young men are playing "Purple Rain" by Prince, who would actually be my generation, under the tall trees that tower over us.

    Sunrise among the yellow leaves; there's no wind, autumn is in full bloom. Dew clings to the grass, the leaves are too damp to rustle. A few strollers, joggers, and cyclists—the park looks different than it did in the evening.

    Hilde is asleep, I'm having breakfast, and the day is dawning.
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  • Braunschweig

    29–30 okt., Tyskland ⋅ ☁️ 11 °C

    ENGLISH VERSION BELOW

    Letzter Abend in Braunschweig & Co, morgen noch die Fußpflege im Harz. Die finalen Arzttermine für dieses Jahr, Hilde's Krebs ist unverändert, was durchaus positiv zu bewerten ist.

    Mein Sohn hat den Bus nochmal gründlich ausgesaugt, was ihm deutlich leichter fällt als mir, ich bin sehr dankbar dafür.

    Den Abend über stehen wir auf einem Parkplatz, und warten, bis es eine gute Zeit ist, um an der Straße Platz zu nehmen. Da es um siebzehn Uhr schon dunkel wird, ist der Tag kurz und die Nacht lang, wobei ich nach der Zeitumstellung schon kurz nach vier Uhr morgens aufwache. Was mir den ganzen Sommer über schwer gefallen ist, gestaltet sich jetzt überraschend einfach. Außer der Tatsache, dass ich nicht so früh aufstehen will.

    Noch eine Nacht beim Schafbauern mit tollen Abendbildern und einem schönen Sonnenaufgang, der mich den Tag über nachdenklich zurück lässt.

    Bei Anselm Grün habe ich gelesen, "Horche in ich hinein, was in dir neu wachsen möchte. Lass das Alte los, damit Neues in dir werden kann."
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    Last evening in Braunschweig & Co., tomorrow a pedicure in the Harz Mountains. The final doctor's appointments for this year; Hilde's cancer is unchanged, which is definitely a positive sign.

    My son vacuumed the bus thoroughly again, which is much easier for him than for me, and I'm very grateful for that.

    We spent the evening in a parking lot, waiting until it was a good time to park by the road. Since it gets dark around 5 p.m., the day is short and the night long, although I woke up shortly after 4 a.m. after the time change. What was difficult for me all summer is now surprisingly easy. Except for the fact that I don't want to get up so early.

    Another night at the sheep farm, with wonderful evening views and a beautiful sunrise that left me thoughtful throughout the day.

    I read in Anselm Grün's work, "Listen to what wants to grow anew within you. Let go of the old so that the new can arise."
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  • Hagenburg

    28 oktober, Tyskland ⋅ 🌧 10 °C

    (ENGLISH VERSION BELOW)

    Um 4.13 Uhr wache ich auf. Weil wir soweit abseits des bewohnten Ortes übernachtet haben, starte ich den Motor, um die Standheizung laufen zu lassen, da der Batteriestatus zu gering ist. Und koche in dem Zuge noch schnell Wasser für den ersten Tee.

    Ich will noch nicht wirklich wach sein, und lege mich nochmals hin. Danach habe ich alles vergessen. Tatsächlich fällt mir nicht mehr ein, dass ich die Stützstrümpfe gleich anziehen sollte, und die Medikamente überfällig sind.

    Das lässt mich echt zusammenzucken. Und gleich meinen Wecker mit den nötigen Informationen füllen. Mein äußerer Leitfaden, um die entstehenden inneren Lücken zu füllen. Ich nehme mich ernst. Das ist vielleicht bei aller Freude übers Leben notwendig.

    Die Tendenz zur Leichtfertigkeit ist fließend, darüber muss ich mir nicht erst jetzt im Klaren sein, das ist ein Ganzlebensproblem. Wobei es vielleicht im Alter gravierendere Folgen hat.

    Im Osten flunkert es kurzzeitig rosa, dann kommt der große Regen. Zum Glück erst am Ende unseres Spaziergang und dem notwendigen Umbau des Busses, den ich gerne von außen mache, weil die räumlichen Gegebenheiten besser sind.

    Gestern läuft alles konträr. Der kleine Enkel hat eine ansteckende Erkrankung, ein wichtiger Gesprächstermin, auf den ich extra gewartet habe, fällt aus. Fürs Angeln ist das Wetter zu eklig. Trotz Sonnenschein ist der Wind heftig und kalt, die Regenfahnen wechseln zum Nachmittag in einen heftigen Hagelsturm, der Hilde sehr erschreckt.

    Was also tun wir mit dem Tag. Letztendlich fahren wir nach Hagenburg, um heute von hier aus zur Tierärztin nach Osterode zu gondeln. Kontrolle. Hilde ist fröhlich, glücklich, aktiv und powerfull, sie ist ängstlich vor Geräuschen, Wind, einem Klacken. Selbst ein Blatt, das der Wind gegen das Fenster wirft, erschreckt sie, eher beim Fahren, als in der Nacht.

    Jetzt schläft sie und es regnet. Wir stehen auf einem Parkplatz mit Bäumen zur Straße hin, und einem weiten Blick über die Felder, in den grauen Himmel. Überall Laub und Brennessel im Ganzjahresgrün, der Frosch der Pflanzenwelt.
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    I wake up at 4:13 a.m. Because we spent the night so far from any residential area, I start the engine to run the auxiliary heater, as the battery charge is too low. While I'm at it, I quickly boil some water for my first cup of tea.

    I don't really want to be awake yet, so I lie down again. After that, I've forgotten everything. In fact, I don't remember that I should put on my compression stockings right away and that my medication is overdue.

    That really makes me jump. And I immediately set my alarm clock with the necessary information. My external guide to fill the resulting internal gaps. I take myself seriously. Perhaps that's necessary, despite all the joy I get out of life.

    The tendency toward frivolity is fluid; I don't need to be aware of that just now; it's a lifelong problem. Although it may have more serious consequences as we age.

    In the east, it briefly flickers pink, then comes the heavy rain. Fortunately, it only happens at the end of our walk and the necessary remodeling of the bus, which I like to do from outside because the space is better.

    Yesterday, everything went the other way. My little grandson has a contagious disease, and an important meeting I was waiting for is canceled. The weather is too nasty for fishing. Despite the sunshine, the wind is strong and cold, and the rain plumes turn into a heavy hailstorm in the afternoon, which terrifies Hilde.

    So what do we do with the day? In the end, we drive to Hagenburg to take the gondola from here to the vet in Osterode today. Check-up. Hilde is cheerful, happy, active, and energetic; she's afraid of noises, wind, and clicking. Even a leaf thrown against the window by the wind startles her, more so while driving than at night.

    Now she's asleep, and it's raining. We're standing in a parking lot with trees along the road, and a wide view over the fields and into the gray sky. Everywhere, leaves and nettles are green year-round, the frog of the plant world.
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  • Berenbrock

    26 oktober, Tyskland ⋅ 🌬 10 °C

    (ENGLISH VERSION BELOW)

    Im Osten geht die Sonne auf, vom Westen her kommen dunkle Wolken, die sich über den blauen Himmel ausbreiten. Um halb zehn peitscht der Wind den Regen übers Land.

    Wir sind auf dem Weg zu lieben Menschen, denen es gelingt, die Heizung wieder zum Laufen zu bringen. Gerade rechtzeitig, denke ich mir, als wir am Nachmittag mit den Hunden vom Spaziergang zurück kommen.

    An Wochenende sind wir bei meiner Tochter Family, die Enkelin bleibt bei Hilde im Bus, damit ich einkaufen gehen kann. Überraschend, mit fertig gepacktem Wagen, geht bei Penny der Strom aus. Eine Region im Dunkeln am Mittag, denn bei Avacon gehen Störungen von überall her ein.

    Abends stehen die Einkaufswagen immer noch im Kassenbereich, ich schnapp mir meinen und bezahle. Die letzte Woche sind wir in Braunschweig gut beschäftigt. Wenn nicht mit den Terminen, dann mit den Gedanken.

    Der Gezeitenwechsel steht vor uns. Wenn heute sechs Uhr ist, wird es morgen fünf Uhr sein. In so einer Wohnung ist das kein großes Problem, es sei denn, du hast verschlafen. Aber draußen, in einem blauen Bus, dessen Außenhaut zwischen dem neuen Tag und dir steht, sieht das anders aus.

    Wir leben einen zeitlich festen Rahmen, in dem unsere Medikamententermine die Eckpunkte setzen. Und vorher muss Hilde raus, muss ich mich waschen und anziehen. Während ihr Kumpel Cronos von den Veränderungen gar nichts im Haus mitkriegt, steht Hilde um sieben Uhr Winterzeit schon schwer unter Druck. Für sie ist acht Uhr, und da kommt sie normalerweise schon vom Spaziergang zurück.

    Diese Umstellung geht nicht ohne Wecker. Und da muss ich mir das genau überlegen. Und bin den ganzen Tag entsprechend müde. Wir brauchen etwa eine Woche, um uns einzustellen, sagt die Erfahrung.

    Jetzt gibt es noch ein zwei Tage in Braunschweig, dann Leipzig, Elbsandsteingebirge Bregenz, Überlingen, und einen Abstecher in die Schweiz. Falls jemand uns gerne treffen möchte, kurze persönliche Nachricht, damit wir was organisieren können.

    Die Bilder aus fast einer Woche nehmen dich mit in unseren Alltag.
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    The sun rises in the east, dark clouds approach from the west, spreading across the blue sky. At 9:30 a.m., the wind whips the rain across the land.

    We're on our way to visit some lovely people who manage to get the heating working again. Just in time, I think to myself as we return from a walk with the dogs that afternoon.

    This weekend we're staying with my daughter Family, her granddaughter stays with Hilde on the bus so I can go shopping. Suddenly, with my cart fully packed, the power goes out at Penny. A region in the dark at midday, because Avacon is receiving disruptions from all over the place.

    In the evening, the shopping carts are still at the checkout, I grab mine and pay. We've been busy in Braunschweig for the past week. If not with appointments, then with our thoughts.

    The tide is upon us. If it's six o'clock today, it'll be five o'clock tomorrow. In an apartment like this, that's not a big problem, unless you overslept. But outside, in a blue bus, whose outer skin stands between the new day and you, it's a different story.

    We live within a fixed time frame, in which our medication appointments set the cornerstones. And before that, Hilde has to go out, I have to wash and get dressed. While her friend Cronos is completely oblivious to the changes in the house, Hilde is already under a lot of pressure by seven o'clock winter time. For her, it's eight o'clock, and that's when she usually returns from her walk.

    This transition can't be done without an alarm clock. And I have to think carefully about it. And I'm correspondingly tired all day. Experience tells us it takes about a week to adjust.

    Now we have a couple of days left in Braunschweig, then Leipzig, the Elbsandsteingebirge, Bregenz, Überlingen, and a detour to Switzerland. If anyone would like to meet us, please send us a quick private message so we can organize something.

    The pictures from almost a week take you into our everyday life.
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  • Cremlingen

    21–22 okt., Tyskland ⋅ ☁️ 12 °C

    (English Version Below)

    Der Tag beginnt mit einem schönen Sonnenhimmel und Wildgänsen, die in kleineren Formationen umherfliegen, so als wären sie auf der Suche nach den schönsten Wolkengebilden.

    Ein bisschen Vormittagszeit mit dem Enkel, der heute aufgeregt ist, und mir ganz viel zeigen will, bevor wir ihn zum Kindergarten bringen.

    Meinen Sohn fahren wir zu einem Kumpel, die beiden gehen angeln, und haben es mit dem Wetter gut getroffen, der Fang schaut mich aus der Pfanne abends hungrig an.

    Bei Hilde gibt es Möhren und Hundewurst und bei mir vollmundigen. Schafsjoghurt, leckere Leberwurst und köstliche Ziegenmilch. Denn da haben wir einen Abstecher nach Evessen gemacht, wo die Ziegen leben. Der Kühlschrank ist wieder voll, und die nächsten Wochen sind safe.

    Der Wind weht heute ziemlich stark, das mag Hilde gar nicht mehr leiden, wenn Bäume um uns herum sind, die uns mit Blättern und Früchten bewerfen. Also suchen wir freie und ruhige Parkplätze, landen an der Autobahn in Cremlingen, wo wir einen nahen Spaziergang in unseren Nachmittag einbauen.

    Die Luft ist kühler geworden, zwischendrin regnet es heftig, während wir uns für ein Schläfchen ausgestreckt haben.

    Ich suche grade wieder mal meine Mitte, in der es mir leichter fällt zu lesen. Die Umstellung zwischen Reisen und Besuchen fällt mir immer recht schwer.

    Es gibt kein gutes Rezept, um das Organisieren von Verabredungen und Terminen mit den zeitlichen Freiräumen zu verbinden. Meist braucht es mehrere Tage, um einen Ausgleich zu schaffen.

    Besonders die Abende sind davon betroffen. Entweder holen wir den Sohn von der Arbeit ab, oder wir steuern zu ähnlicher Zeit einen öffentlichen Schlafplatz an. Unterwegs sorge ich schon vorm Dunkelwerden für einen Ort, an dem wir dann bleiben.

    Aber trotzdem sind die Besuche bei den Kindern schöne Unterbrechungen der Routine des Reiselebens, die ich weiterhin pflege.
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    The day begins with a beautiful sunny sky and wild geese flying around in small formations, as if searching for the most beautiful cloud formations.

    A little morning time with my grandson, who's excited today and wants to show me a lot before we drop him off at kindergarten.

    We're driving my son to a friend's house; the two of them are going fishing, and the weather is good; the catch is staring at me hungrily from the pan in the evening.

    Hilde's is having carrots and dog sausage, and I'm having rich sheep's yogurt, delicious liverwurst, and delicious goat's milk. We made a detour to Evessen, where the goats live. The fridge is full again, and the next few weeks are safe.

    The wind is blowing quite strongly today, which Hilde doesn't like anymore when trees are all around us, pelting us with leaves and fruit. So we look for free and quiet parking spaces and end up on the highway in Cremlingen, where we incorporate a nearby walk into our afternoon.

    The air has become cooler, and it rains heavily intermittently while we stretch out for a nap.

    I'm currently searching for my center again, where reading is easier. The transition between traveling and visiting is always quite difficult for me.

    There's no good formula for combining organizing appointments and meetings with free time. It usually takes several days to find a balance.

    The evenings are particularly affected. We either pick up our son from work or head to a public place to sleep at a similar time. While traveling, I arrange a place for us to stay before dark.

    But visiting the children is still a pleasant break from the routine of traveling, which I continue to maintain.
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  • Braunschweig

    20–21 okt., Tyskland ⋅ ☁️ 12 °C

    (English Version Below)

    Bei diesem dunkelroten Sonnenaufgang hätte man schon Übles ahnen können, aber tatsächlich hielt sich das Wetter bis zum Nachmittag stabil. Erst gegen Abend beginnt es heftig zu regnen, und da die Nacht schon sehr früh kommt, ist der Parkplatz natürlich entsprechend dunkel.

    Die Fenster sind von innen beschlagen, ich habe Wasser heiß gemacht für ein Fußbad, für Tee, und die Körperwäsche morgen früh.

    Der Regen tropft ohne Unterbrechung, Hilde hat sich auf ihrer Reisetasche eingerollt, ich habe den Bus schon für die Nacht umgebaut. Hier, so nahe an der Autobahnabfahrt, würde ich ungern übernachten, aber wenn der Regen um 22 Uhr aufhören sollte, fahre ich noch zu unserem angenehmeren Stadtparkplatz mit ein bisschen Strassenlaternenlicht.

    Da die Fußwege so früh am Abend immer noch belebt sind mit Heimkehrern, Hundespaziergängern, und Einkäufern, ist ein früherer Aufenthalt nicht so entspannt. Denn Hilde ist nicht immer ganz leise, und Aufmerksamkeit brauchen wir tatsächlich nicht.

    Mit Enkelzwerg und Sohn unterwegs, zwischendrin Spaziergänge mit Hilde, und einige "Aufräumarbeiten" im blauen Bus. So geht ein Tag überraschend schnell dahin. Aber - und das ist das Wichtigste - wir haben gute Laune und genießen die Zeit miteinander.
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    With this dark red sunrise, one might have suspected something bad was coming, but the weather actually held steady until the afternoon. It only started to rain heavily towards evening, and since nightfall came very early, the parking lot was naturally correspondingly dark.

    The windows were fogged up on the inside; I'd heated water for a foot bath, tea, and a body wash tomorrow morning.

    The rain was dripping nonstop, Hilde was curled up on her travel bag, and I'd already prepared the bus for the night. I wouldn't want to spend the night here, so close to the highway exit, but if the rain stops by 10 p.m., I'll drive to our more pleasant city parking lot with a bit of streetlight.

    Since the sidewalks are still busy with people returning home, dog walkers, and shoppers this early in the evening, an earlier stop isn't so relaxing. Hilde isn't always quiet, and we really don't need her attention.

    Out and about with my little grandson and my son, interspersed with walks with Hilde, and some "cleaning up" in the blue bus. A day goes by surprisingly quickly. But—and this is the most important thing—we're in a good mood and enjoying the time together.
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  • Söhlde

    19–20 okt., Tyskland ⋅ 🌙 6 °C

    (English Version Below)

    Wir haben grade eben noch einen Schlafplatz auf dem Schafhof ergattert, und mein Kühlschrank ist wieder voller lecker Joghurts und Frischkäse. Nach der letzten Nacht in Hagenburg mit zwei Grad wird es heute drei mehr sein, und ich hoffe, besser schlafen zu können.

    Den Tag über waren wir in Hagenburg, und Hilde hat sich über einen weiteren Spaziergang mit unseren Freunden gefreut, weil sie dann viel leichter laufen kann. Ich bin auch immer über eine solche Begleitung froh, da es auch mich entlastet.

    Wieder geht die Sonne überm stillgelegten Förderturm unter, die Nacht kommt schnell auf der Autobahn Richtung Braunschweig. Auf beiden Richtungen ist viel Verkehr, Ferien gehen zu Ende.

    Am Morgen warten wir auf die Sonne, die dann auch gleich wieder die Stimmung hebt, die gut bleibt, weil wir noch einen Tag im Haus unserer Freunde verbringen.

    Frisch duftende Wäsche trocknet noch die restlichen Wassertropfen im Bus aus. Hilde liegt auf ihrer Reisetasche, und ich freue mich auf das Innere der Bettdecke, die ich gleich bis hoch zu den Haaren ziehen werde, bis mir wieder einigermaßen warm ist.
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    We just managed to snag a place to sleep at the Schafhof farm, and my fridge is full of delicious yogurts and cream cheese again. After last night in Hagenburg with two degrees Celsius, it'll be three degrees Celsius higher today, and I hope to sleep better. We spent the day in Hagenburg, and Hilde enjoyed another walk with our friends because it makes walking much easier for her. I'm always glad to have such company, too, as it takes the pressure off me. The sun sets again over the disused mine tower, and night falls quickly on the highway toward Braunschweig. There's a lot of traffic in both directions; the holidays are coming to an end. In the morning, we wait for the sun, which immediately lifts our spirits, which remain good because we're spending another day at our friends' house. Freshly scented laundry dries out the remaining water drops in the bus. Hilde is lying on her travel bag, and I'm looking forward to the inside of the duvet, which I'm about to pull up to my hair until I'm somewhat warm again.
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  • Hagenburg

    18–19 okt., Tyskland ⋅ ☁️ 5 °C

    (English Version Below)

    Es ist ganz still um uns herum. Der Platz liegt im Dunkeln, die anderen Camper scheinen schon zu schlafen, als wir kurz nach zehn Uhr ankommen. Bus umbauen, die erste Nacht mit vier Grad Celsius, Hilde steckt ihre Nase unter die Pfote.

    Den Nachmittag und Abend haben wir mit lieben Menschen verbracht, bei denen wir beide uns wohlfühlen. Gespräche, ein schöner Spaziergang über die Höhen. Der Junge guckt nach, ob andere Hunde um die Ecke kommen, Dominice versorgt Hilde, sodass ich mich auf den Weg konzentrieren kann.

    Trotzdem muss ich hart kämpfen mit den müden Beinen, der feuchten Luft, den unebenen Wegen zwischen den Feldern. Wir kochen zusammen, essen miteinander. Meine Wäsche wurde gewaschen und trocknet über Nacht vor dem Kamin.

    Hilde liegt dort oft oder spielt mit dem Sohn, der es am liebsten hat, wenn sie nicht so laut bellt. Zum Nachtisch gibts Vanilleeis, wir sind gut gesättigt, fahren zur Nacht auf diesen kostenlosen Stellplatz auf der anderen Seite des Ortes.

    Ein wunderschöner Sonnentag trägt uns aus dem Habichtswald zum Steinhuder Meer. Der kalte Morgen wird von der Sonne angewärmt. Wir queren das Warburger Land, das Rheder Schloß bei Brakel, das Kalletal beim Extertal.

    Von überall her gibt es Farben und Bilder, Stimmungen und Atmosphäre. Gerade als ich in der Stille angekommen bin, quert hoch oben am Himmel einer der Flieger auf dem Weg nach Antalya oder zurück nach Langenhagen, sein Brummen begleitet uns einen Moment, dann ist die Nacht wieder leise.
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    It's completely quiet around us. The campsite is dark, and the other campers seem to be asleep when we arrive shortly after 10:00 p.m. We're reconfiguring the van, the first night with four degrees Celsius, and Hilde is tucking her nose in.

    We spent the afternoon and evening with lovely people who made us both feel at home. We chatted and went for a lovely walk over the hills. The boy checked to see if any other dogs were around the corner, while Dominice looked after Hilde, so I could concentrate on the trail.

    Nevertheless, I have to battle my tired legs, the damp air, and the uneven paths between the fields. We cook together, eat together. My laundry was washed and dried overnight in front of the fireplace.

    Hilde often lies there or plays with her son, who loves it when she doesn't bark so loudly. For dessert, there's vanilla ice cream; we're well-fed, and we drive to this free campsite on the other side of town for the night.

    A beautiful sunny day carries us from the Habichtswald forest to Lake Steinhude. The cold morning is warmed by the sun. We cross the Warburg region, the Rheder Castle near Brakel, and the Kalletal valley near Extertal.

    Colors and images, moods, and atmospheres come from everywhere. Just as I've reached the silence, high above the sky, one of the planes flies overhead, en route to Antalya or back to Langenhagen. Its drone accompanies us for a moment, then the night is quiet again.
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  • Hofgeismar

    17–18 okt., Tyskland ⋅ ☁️ 10 °C

    (English Version Below)

    Sie hatte sich mitten in der Nacht schon angekündigt, die Carmen, und am Morgen dann unser nächstes Treffen festgemacht, weil sie grade in der Gegend ist.

    Nach der regnerischen Nacht auf einem Parkplatz bei Alsfeld sind wir morgens früh nach Romrod gefahren, wo wir in der Nähe des Schlosses einen ruhigen Vormittag haben. Ich bin ganz furchtbar müde, obwohl ich sechs Stunden am Stück geschlafen habe, aber Hilde will mir das Bett nicht hergeben. Erst mit der Überzeugungskraft von Leckerlis einigen wir uns darauf, uns die sechzig Zentimeter zu teilen.

    Über Carmen freut sich Hilde ganz dolle, und genießt einen kleinen Spaziergang runter zum Teich am Schützenwald in Ziegenhain. Die beiden schönen Bilder vom blauen Bus und Hilde mit dem Mitbringsel hat dann auch unser Besuch beigesteuert.

    Danach weiß ich nicht so recht, wo wir hinfahren sollen. Also tingeln wir am Habichtswald vorbei, halten mal hier und da für einen Spaziergang, ein Schläfchen oder eine Zwischenmahlzeit, bis wir zum Abend einen Stellplatz erreichen, der kostenlos ist und schon öfter unser Ziel war.

    Zwischen Kassel und Paderborn sozusagen, genießen wir die Stille auf dem weitläufigen, aber durchaus gut besuchten Platz. Gestern in Alsfeld waren über fünfzig Camper, der Preis ist um drei Euro auf acht angehoben worden. Und sicherlich sind dabei so manche, die bei dem Preis oder hier für umsonst, gar nicht erst weiterfahren. Wo wohnt man denn sonst so günstig und ist viel an der frischen Luft.
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    Carmen had already announced her arrival in the middle of the night and then scheduled our next meeting that morning because she was in the area.

    After a rainy night in a parking lot near Alsfeld, we drove to Romrod early in the morning, where we spent a quiet morning near the castle. I'm terribly tired, even though I slept for six hours straight, but Hilde doesn't want to give me the bed. Only with the persuasion of treats do we agree to share the sixty centimeters.

    Hilde is delighted to see Carmen and enjoys a short walk down to the pond by the Schützenwald forest in Ziegenhain. Our visitor also contributed the two lovely pictures of the blue bus and Hilde with the souvenir.

    After that, I'm not sure where we should go. So we wander past the Habichtswald forest, stopping here and there for a walk, a nap, or a snack, until we reach a parking spot in the evening that is free and has been our destination many times before.

    After that, I'm not quite sure where we should go. So we wander past the Habichtswald forest, stopping here and there for a walk, a nap, or a snack, until we reach a free campsite in the evening, which has often been our destination.

    Between Kassel and Paderborn, so to speak, we enjoy the peace and quiet of this spacious but quite busy site. Yesterday in Alsfeld, there were over fifty campers; the price had been raised by three euros to eight. And there are certainly some who, given the price, or here for free, won't even bother driving. Where else can you stay so cheaply and spend a lot of time in the fresh air!
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  • Alsfeld

    16–17 okt., Tyskland ⋅ ☁️ 10 °C

    (English Version Below)

    Heute mal ne Tour durch die Vergangenheit. Die, die schon fast gar nicht mehr wahr ist, aus einer Lebensphase von neun Jahren, die mich mehr geprägt hat, als ich mir hätte wünschen können.

    Zwischen meinem zwölften und einundzwanzigsten Lebensjahr bin ich so manchen Geistern, manchen Menscharten begegnet, die einem Heranwachsenden das Leben schwer machen können.

    Dass ich jetzt bewusst heimatlos bin, hat sich damals entwickelt, als mir jegliche Art von Heimat fern gehalten wurde. Natürlich habe ich hier und da gewohnt, mit meinen Eltern, die für sich letztendlich auch irgendwann einen Ort gefunden haben, wo sie bleiben konnten.

    Aber da war ich schon in der Republik und später in Europa unterwegs. Mal hier, mal dort gelebt. Studiert, gearbeitet, und drei Jahre auf der Straße gereist.

    Meine Eltern sind lange schon tot, vor ein paar Jahren ist das Grab eingeebnet worden. Zum fünfzigjährigen Klassentreffen war ich nochmal hier, das war am Anfang unserer Reise. Heute findet sich kein Grund mehr anzuhalten, zumal ich mich nicht vorher hätte anmelden können.

    Denn die Entscheidung, einmal quer zu reisen, über Weilburg (Gymnasium), Braunfels (Realschule, Wohnung der Eltern, Schloßführer mit 16 Jahren), Waldsolms (Grab), ist tatsächlich erst am Morgen gefallen.

    Jahrelang habe ich auf der Durchreise gelitten, gehadert, gezweifelt, wie viel der Mensch in so wenigen Jahren verlieren kann. Heute sehe ich den Herbst und weiß, ich brauche mit mir keinen Frieden mehr zu schließen, die Erinnerungen sind fast so tief vergraben wie die Menschen.

    Natürlich gab es auch gute und schöne Ereignisse, an denen ich zuallererst beteiligt bin, und manchmal noch der ein oder andere. Und vielleicht hat mir genau das die positive Lebenshaltung gerettet, die mein Leben bis jetzt prägt.

    Heute ist Herbst, die Bäume blühen wunderschön, wir fahren beschwingt dahin, und ich könnte fast fröhlich vor mich hin trillern, wenn ich tatsächlich singen könnte.

    Butzbach, Büdingen, wo ich etwas zu erledigen habe, dann quer durch den Vogelsberg, um in einer alten Kleinstadt zu übernachten, in der ich liebste Erinnerungen an durchgetanzte Nächte vor fünfundvierzig Jahren habe.

    Kaum zu glauben, wie schön das Leben immer noch ist. Trotz oder gerade deswegen. Hilde schläft schon neben mir, tief und fest. Sie hat einen guten Tag, wir haben viel Spaß miteinander, sind glücklich.
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    Today, a tour through the past. The one that's almost no longer true, from a nine-year period of my life that shaped me more than I could have wished for.

    Between the ages of twelve and twenty-one, I encountered almost every kind of spirit, every kind of person that can make life difficult for an adolescent.

    The fact that I am now consciously homeless developed back then, when any kind of home was kept from me. Of course, I lived here and there, with my parents, who eventually found a place for themselves where they could stay.

    But by then, I was already traveling in Germany and later in Europe. Lived here and there. Studied, worked, and spent three years traveling on the road.

    My parents died long ago; a few years ago, their grave was leveled. I came back here for the 50th class reunion; that was at the beginning of our journey. Today, there's no reason to stop, especially since I couldn't have registered beforehand.

    Because the decision to travel across the country, via Weilburg (high school), Braunfels (secondary school, parents' apartment, castle tour guide with 16 years), and Waldsolms (grave), was actually only made this morning.

    For years, I suffered, struggled, and doubted on the journey, wondering how much a person can lose in so few years. Today, I see autumn and know I no longer need to make peace with myself; the memories are almost as deeply buried as the people themselves.

    Of course, there were also good and beautiful events, in which I was primarily involved, and sometimes one or two others as well. And perhaps that's precisely what saved me from the positive attitude that has shaped my life to this day.

    Today is autumn, the trees are blooming beautifully, we drive along in high spirits, and I could almost trill happily to myself if I could actually sing.

    Butzbach, Büdingen, where I have some business to do, then across the Vogelsberg to spend the night in an old small town where I have fond memories of dancing the night away 45 years ago.

    It's hard to believe how beautiful life still is. Despite, or perhaps because of, it all. Hilde is already fast asleep next to me. She's having a good day, we're having a lot of fun together, and we're happy.
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  • Beselich

    15 oktober, Tyskland ⋅ ☁️ 12 °C

    (English Version Below)

    Wir haben einen schönen Tag, und das sieht man an unseren Bildern.

    Maria Laach
    Der Rhein
    Hammerstein
    Montabaur
    Metzgerei Fürnstall

    Zwischen Kirche, Wasser und Wein, könnte es fast historisch hergehen, denn dann folgt noch der kleine Ort mit den alten Häusern aus längst vergangenen Jahrhunderten, und das gelbe Schloss auf dem Berg. Und zu guter Letzt für jeden ein besonderes Stück Fleisch in Form von Wurst, die ja jetzt gerade sozusagen in aller Munde ist.

    Dazu eine freundliche Begrüßung, ein guter Platz für die Nacht, in der auch die Tiere schlafen. Ich verlinke dir gerne die Metzgerei Fürnstall, bei der man auch online bestellen kann, oder im Rahmen des Landvergnügens gut übernachten darf.

    https://share.google/ws3ajb8xs1DctilHf

    https://www.facebook.com/share/1FT4XKFMHc/

    Und was ich sonst noch zu sagen hätte, würde den Rahmen sprengen. Also bleiben wir bei guter Nacht und gutem Tag!
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    We're having a beautiful day, and you can see it in our pictures.

    Maria Laach
    The Rhine
    Hammerstein
    Montabaur
    Fürnstall Butcher Shop

    Between the church, water, and wine, it could almost be a historical experience, because then comes the small town with its old houses from centuries past, and the yellow castle on the mountain.

    And last but not least, a special piece of meat for everyone in the form of sausage, which is currently on everyone's lips.

    Plus a friendly welcome, a good place to spend the night, where the animals also sleep. I'd be happy to link you to the Fürnstall Butcher Shop, where you can also order online or stay overnight as part of the Landvergnügen (country pleasure).

    https://share.google/ws3ajb8xs1DctilHfhttps://www.facebook.com/share/1FT4XKFMHc/

    And what else I have to say would go beyond the scope of this article. So let’s stick to good night and good day!
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  • Oberzissen

    14–15 okt., Tyskland ⋅ ☁️ 11 °C

    (English Version Below)

    In der letzten Zeit wache ich nicht mehr so oft nachts auf, bin aber morgens furchtbar müde. Ich habe zwei verbindliche Fixpunkte. Um halb sieben meine Medizin und um viertel nach acht Hilde's Tropfen. Dazwischen liegt meine morgendliche Körperwäsche und Hilde's Spaziergang. Also recht eng getaktet. Aber heute morgen bin ich fast aus den Fugen geraten, weil ich einfach nicht die Augen offen halten konnte.

    Also gibt's den Versuch eines Vormittagsschläfchen, währenddessen tatsächlich jemand unbedingt was mit mir klären wollte. Und so binmelt das Handy wiederholt, bis ich endlich aufstehe. Hilde hat es sich ganz hinten bequem gemacht, nachdem ich etwas umgeräumt habe, kann sie dort viel besser liegen.

    Wir sind grade ein bisschen wie streunende Hunde. Zu früh vom Meer zurück, zu knapp die Zeit, um zu einer weiteren Küste zu fahren, tingeln wir durch Deutschland. Auf dem Platz hinterm Schloß bei Mönchengladbach waren wir noch nie, ebenso wie heute westlich vom Rhein. Aber beide Plätze sind angenehm, und taugen für eine erholsame Nacht.

    Dazwischen ein Stück Autobahn, die das zerschandelte Land des Braunkohlegebietes streift, und kleine Straßen zwischen Ahr und Maar. Es herbstet sehr bunt. Äpfel und Birnen sind reif. Rot dominiert.

    Unter einer hohen Brücke gehen wir spazieren, und ich stell mir die Frage, ob Hilde mich tatsächlich nicht hört. Sehen ist schon manchmal ein Problem, aber Riechen kann sie perfekt. Heute gräbt sie wieder an einer unscheinbaren Stelle ein Mausenest aus, dem die Bewohner grade so eben noch entwischen konnten.

    Den Tetanusarm kann ich gegen Abend schon schmerzfreier bewegen, während die Wunde am Krallenarm aus Patientensicht noch erbärmlich ausschaut, die neue Verpflasterung aus Arztsicht vermutlich auch.

    So langsam ebben die sportlichen Aktivitäten der Dorfbewohner ab, die Nacht trägt gelbe Laternen und tierische Geräusche von den umliegenden Feldern. Hilde hat sich eingerollt, und ich werde ihr bald folgen.
    ---
    Lately, I haven't been waking up as often in the night, but I'm terribly tired in the morning. I have two fixed schedules: my medication at 6:30 and Hilde's drops at 8:15. In between, I have my morning body wash and Hilde's walk. So, it's pretty tightly scheduled. But this morning, I almost lost control because I just couldn't keep my eyes open.

    So, I attempt a mid-morning nap, during which someone actually really wanted to clear something up with me. And so, my phone repeatedly rings until I finally get up. Hilde has made herself comfortable in the back; after I rearranged some things, she can lie much better there.

    We're a bit like stray dogs right now. Back from the sea too early, with too little time to drive to another coast, we're wandering through Germany. We've never been to the square behind the castle near Mönchengladbach, just like today, west of the Rhine. But both spots are pleasant and good for a restful night.

    In between, a stretch of highway skirts the devastated land of the lignite mining region, and small roads between the Ahr and the Maar rivers. Autumn is very colorful. Apples and pears are ripe. Red dominates.

    We're walking under a high bridge, and I wonder if Hilde really can't hear me. Sight is sometimes a problem, but she has perfect smell. Today, she's digging up a mouse nest in an inconspicuous spot, the inhabitants of which only just managed to escape.

    By evening, I can move my tetanus arm more painlessly, while the wound on my clawed arm still looks pitiful from the patient's perspective, and the new bandage probably does from the doctor's as well.

    The villagers' sporting activities are slowly dying down; the night is filled with yellow lanterns and animal noises from the surrounding fields. Hilde has curled up, and I'll soon follow her.
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  • Mönchengladbach

    13–14 okt., Tyskland ⋅ ☁️ 13 °C

    (English Version Below)

    Ich wollte schon immer ein Tattoo von Hilde's Pfote auf meinem Unterarm. Aber wegen der dünnen Haut, dem Blutverdünner, und so manchen Unverträglichkeiten musste das unterbleiben.

    Jetzt habe ich tatsächlich eine Eintragung von ihrer Kralle ungewollt bekommen, sodass ich vermutlich eine langfristige Erinnerung an sie behalte. Kismet würde der Asiate sagen.

    Am Vormittag schreibt mir Martina, ich möge vorsorglich mal schauen, ob mein Tetanusschutz aktuell ist. Oh nein, längst hätte ich den verlängern müssen, aber wie komme ich da jetzt dran. Ja, sagt die 116117, ich schicke der Fahrdienst raus, der wird sich in neunzig Minuten bei mir melden.

    Zu spät wird mir bewusst, dass ich anonyme Anrufe blockiert habe. Die meisten Krankenhäuser bieten Sonntags einen Bereitschaftsdienst an, jetzt muss ich nur noch jemanden finden, der sich zu Hilde in den Bus setzt, weil sie in ihrer Angst vor dem Alleinsein am Rad dreht. Da fällt mir nur Petra in Datteln ein, das ist zwar zwei Stunden entfernt, aber sie hat tatsächlich Zeit.

    Die Ärztin legt vorsichtig die Wunde frei, die gut aussieht, so sagt es der fachliche Einblick, drückt mir die Impfung in den Oberarm, und lässt mich neu verbinden. Großflächig juckt die Wunde schon am nächsten Morgen, den wir in Werne auf dem Stellplatz aufwachen.

    Nicht ohne Schmerzen, denn der rechte Arm ist vom Schultermuskel her total verkrampft. Ich dachte erst, dass ich falsch gelegen habe, vermute jetzt aber eine unangenehme Nebenwirkung von der Impfung. Mein Sohn würde sagen, es läuft grade bei dir.

    Wir finden heute ruhige Plätze zum Spaziergang, denn Hilde's zunehmend aggressive Haltung gegenüber jedem Hund macht die Wege nicht einfacher. Auch sie hat Nebenwirkungen ihrer Erkrankung, die sich auch in einer gierigen Fresshaltung äußern. Regelrechte Forderungshaltung vorm Eimer mit den Leckerlis. Mach die Kiste auf, Alter!

    Da ich sie lieb habe, bleibt dann die Kiste definitiv zu, und sie muss sich erstmal davontrollen. Jetzt schläft sie auf dem Vordersitz, und wir stehen in einer Reihe mit anderen Campern auf einen kostenlosen Stellplatz an einem Schloss.

    Die Nacht ist schwarz, einige gelbe Straßenlaternen, hinter uns freundliche Niederländer, wir sind der Grenze gar nicht weit entfernt.

    Der Herbst ist in seinen schönen Farben unterwegs, ich habe ein paar Bilder mitgebracht von den letzten Tagen.
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    I've always wanted a tattoo of Hilde's paw on my forearm. But because of her thin skin, the blood thinner, and a few intolerances, that had to be put on hold.

    Now I actually have an inscription of her claw, which I'll probably keep as a long-term memory. Kismet, as the Asian would say.

    In the morning, Martina texts me, asking me to check if my tetanus shot is up to date as a precaution. Oh no, I should have renewed it long ago, but how do I get it now? Yes, says 116117, I'll send the shuttle service, they'll call me in 90 minutes.

    Too late, I realize that I've blocked anonymous calls. Most hospitals offer an on-call service on Sundays; now I just have to find someone to sit on the bus with Hilde because she's going crazy with her fear of being alone. The only person that comes to mind is Petra in Datteln, which is two hours away, but she actually has time.

    The vet carefully exposes the wound, which looks good, according to the expert's opinion, presses the vaccination into my upper arm, and has me re-bandage it. The next morning, when we wake up at the campsite in Werne, the wound is already itching extensively.

    Not without pain, because my right arm is completely cramped in the shoulder muscle. At first, I thought I was lying wrong, but now I suspect an unpleasant side effect from the vaccination. My son would say, "You're doing well."

    We're finding quiet places for a walk today, because Hilde's increasingly aggressive attitude toward every dog isn't making the walks any easier. She, too, is experiencing side effects from her illness, which are also expressed in a greedy eating posture. A downright demanding attitude in front of the bucket of treats. Open the crate, dude!

    Since I love her, the crate will definitely stay closed, and she'll have to trudge off for a while. Now she's asleep in the front seat, and we're lined up with other campers waiting for a free spot near a castle.

    The night is black, with a few yellow streetlights, and friendly Dutch people behind us. We're not far from the border.

    Autumn is on its way in all its beautiful colors; I've brought along a few pictures from the last few days.
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