Oberthal
I går, Tyskland ⋅ ☁️ 1 °C
(English Version Below)
Manchmal stehen wir auf einem Platz alleine. Das fühlt sich nie so gut an. Aber mit den Häusern im Halbrund und den positiven Bewertungen kann ich mich manchmal dazu durchringen. Ich weiß, das sind für manche Reisende, die es bevorzugen, alleine zu stehen, Luxusprobleme. Aber jeder muss den Weg gehen, auf dem er sich wohlfühlt.
Ich habe kein Bauchweh. Also ist der Platz erstmal gefahrlos. Und neben einer schwarzen Katze verändert sich meine Stimmung nicht. Allerdings hebt hier die Hilde lautstark Einspruch. In Oberthal im Saarland gibt es einen kostenlosen Stellplatz hinter den Supermärkten und vor den Häusern. Ein paar Jugendliche auf den Bänken in der Ecke, eine selten angefahrene Bushaltestelle am Ring, auf dem hin und wieder Fahrzeuge fahren, einige parkende Pkw, und uns gegenüber ein Dutzend Garagen im unauffälligen Vergangenheitsbraun.
Wir hatten beide Hunger, als wir um kurz vor fünf Uhr ankamen, neunzig Minuten später habe ich meine Medizin genommen, Hilde hat sich in der Ecke hinten ausgestreckt, ich stelle die Heizung ab, in der Nacht soll die Temperatur nur knapp unter null Grad sein.
Wir gehen nochmal für Hilde raus, ich koche Wasser für die Körperwäsche morgen früh, baue den Bus um, wir gehen heute früh schlafen.
Von Bingen bis Rheinböllerhütte gibt es Photos, danach fahren wir noch hundert Kilometer bilderlos durch den Hunsrück und ins Saarland. Interessant die alten Fabrikgebäude der Stromberger Neuhütte, deren interessante Geschichte ich hier verlinke.
https://share.google/icRzZYM44kvJxt13A
Und nach einer stillen Talfahrt am Ortseingang von RBH in der Tevesstrasse die Steingebäude einer früheren Fabrik aus der Wende zum 19.Jahrhundert, in denen heute wohl Wohnungen zu finden sind, die zu einem modernen Firmeninhaber gehören mögen.
Zuletzt nach einem Knick der Straße, vor weiteren Fabrikgebäuden der gleichen Firma, steht die
Gruftkapelle St. Maria und St. Michael, von der Familie Puricelli gestiftet und zwischen 1864 und 1891 erbaut. Das Gebäude ist im byzantinisch - romanischen Stil errichtet.
Die Ortsdurchfahrt mit den wacklig wirkenden Häusern ist in Stromberg, wobei manche Straßen in Bingen auch ziemlich abenteuerlich waren.
Beim Abendspaziergang läuten die Glocken einer Kirche im Hintergrund der Häuser zur Messe, in einigen Häusern verlöschen die Lichter, wenn man genau hinhört mögen Türen klappern und Schlüssel sich umdrehen, eilige Schritte auf dem Trottoir folgen.
Ich denke da immer an den wunderschönen Song von Züri West, 'Heiwäg'
"... U du loufsch u bisch wieder allei
Dini schritt töne unaaschtändig lut
U du fragsch di öb ächt si scho schlaaft."
https://youtu.be/oFs3tvgYU1w?si=y33IU8AVv_3B9wcH
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Sometimes we end up alone in a campsite. That never feels quite right. But with the houses arranged in a semicircle and the positive reviews, I can sometimes bring myself to do it. I know these are luxury problems for some travelers who prefer to camp alone. But everyone has to follow the path that makes them feel comfortable.
I don't have a stomachache. So, for now, the spot is safe. And my mood doesn't change next to a black cat. However, Hilde loudly objects. In Oberthal in Saarland, there's a free parking area behind the supermarkets and in front of the houses. A few teenagers are sitting on the benches in the corner, there's a rarely used bus stop on the ring road where vehicles occasionally drive by, a few parked cars, and opposite us, a dozen garages in an unremarkable, old-fashioned brown.
We were both hungry when we arrived just before 5:00 a.m. Ninety minutes later, I took my medicine, Hilde stretched out in the back corner, I turned off the heater; the temperature is supposed to drop just below freezing tonight.
We went out again for Hilde, I boiled water for her to wash in the morning, rearranged the van, and we went to bed early tonight.
From Bingen to Rheinböllenhütte, there are photos; after that, we drive another hundred kilometers without taking any pictures through the Hunsrück region and into the Saarland. The old factory buildings of Stromberger Neuhütte are interesting; I've linked their fascinating history here:
https://share.google/icRzZYM44kvJxt13A
And after a quiet descent at the entrance to RBH on Tevesstrasse, the stone buildings of a former factory from the turn of the 19th century appear, now likely housing apartments belonging to a modern-day business owner.
Finally, after a bend in the road, in front of more factory buildings belonging to the same company, stands the St. Mary and St. Michael crypt chapel, donated by the Puricelli family and built between 1864 and 1891. The building is constructed in the Byzantine-Romanesque style.
The main road through the village, with its seemingly rickety houses, is typical of Stromberg, although some streets in Bingen were also quite adventurous.
During an evening stroll, the bells of a church in the background ring for Mass; in some houses, the lights go out; if you listen closely, you might hear doors rattling, keys turning, and hurried footsteps on the sidewalk.
I always think of the beautiful song by Züri West, 'Heiwäg'
"... You run and you're alone again
Your footsteps sound uncontrollably loud
And you ask yourself if she's already asleep."
https://youtu.be/oFs3tvgYU1w?si=y33IU8AVv_3B9wcHLæs mere
Bingen
27. december, Tyskland ⋅ ⛅ 2 °C
(English Version Below)
Neben mir liegt die Hilde und quietscht. Ich streichele und knuddele sie, um herauszufinden, was sie denn hat. Vorhin hat sie an einem ihrer Markknochen gekaut, es ist immer schwer für mich, ihr den richtigen zu geben. Heute ist es der Letzte, also räume ich alles andere danach wieder in ihren Eimer ein.
Wir stehen auf einem günstigen Stellplatz mit Blick auf den Rhein bei Bingen. Grade eben ist meine Nachbarin noch ein Stück zurück gefahren, damit wir einen freien Blick auf Rüdesheim behalten. Sehr nett.
Eigentlich wollten wir mit zwei Campern über Sylvester nach Frankreich fahren, aber ich habe kurzfristig eine Absage bekommen. Es mag für alles Gründe geben, trotzdem ist es ärgerlich und bestätigt mich wiederholt, möglichst alleine zu reisen. Ich bin da auch nicht mehr so flexibel, und brauche immer länger, um mich umzustellen.
Nachdem ich eine Viertelstunde verschiedene Varianten durchdacht habe, beschließe ich, die Landstraße Richtung Luxemburg zu nehmen, nicht ahnend, wo wir am Abend landen. Wir fahren gemütlich durch den sonnigen zweiten Weihnachtstag, die Straßen sind überraschend nur mäßig befahren.
Bad Ems, die Lahn überquert, und herrlich bergauf durch den Wald der hohen Bäume, dann runter bis Braubach am Rhein, wo die erste der schönen Burgen über einem Fabrikgelände wacht. Hier ist die Marksburg, später kommt die Burg Maus und die Inselburg bei Kaub im Rhein.
Eigentlich soll es schon recht früh über den Rhein gehen, aber nur jede zweite Fähre ist in Betrieb. Und ich treffe erstmal die "falsche" Entscheidung, was zu einem langen Umweg führt.
In Lorch überlege ich ernsthaft, nach Idstein zum Stellplatz abzubiegen, etwas näher wäre Taunusstein oder eben Baccarach, wo wir zuletzt gegenüber für einen längeren Spaziergang am Rhein entlang geparkt haben.
Natürlich gäbe es Alternativen, aber manchmal ist da ne Blockade im Blick. Und wir stehen halt nicht gerne alleine über Nacht. Aber plötzlich sehe ich diesen Platz hier, wo gerade die Lichter eines Frachters das Wasser erhellen.
Jemand schreibt zwar von fünfhundert Züge, die in der Nacht hinter der Platz entlang rattern, während vorne die leistungsstarken Motoren der Schiffe die Nachtruhe stören sollen.
Aber wir schlafen keine zehn Meter vom Nord-Ostsee-Kanal entfernt genauso selig und ruhig, wie an einer stark befahrenen Landstraße. Viele Menschen, viele Sorgen.
Kurz vor der Abreise aus Vielbach hat mir die liebenswürdige Bäuerin noch ein warmes Weihnachtssüppchen in angenehmer Schärfe vorbeigebracht, sozusagen als Abschiedsgeschenk. Im Rückblick gesehen ist das ein schöner Tag für uns mit Spaziergängen im Sonnenschein und einem guten Schlafplatz.
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Hilde is lying next to me, squeaking. I stroke and cuddle her to try and figure out what's wrong. A little while ago she was chewing on one of her marrow bones; it's always hard for me to give her the right one. Today it's the last one, so I put everything else back in her bucket.
We're at a great-value campsite overlooking the Rhine near Bingen. My neighbor just drove back a bit so we could keep an unobstructed view of Rüdesheim. Very kind of her.
We had originally planned to go to France with two other campers for New Year's Eve, but I got a last-minute cancellation. There may be reasons for everything, but it's still annoying and reinforces my desire to travel alone whenever possible. I'm not as flexible anymore and it takes me longer and longer to adjust.
After considering various options for fifteen minutes, I decide to take the country road towards Luxembourg, little knowing where we'll end up that evening. We drive leisurely through the sunny Boxing Day; the roads are surprisingly quiet.
Bad Ems, across the Lahn River, and a wonderful climb through the forest of tall trees, then down to Braubach on the Rhine, where the first of the beautiful castles overlooks a factory complex. This is Marksburg Castle; later we'll see Maus Castle and the island castle near Kaub in the Rhine.
We were supposed to cross the Rhine quite early, but only every other ferry was running. And I made the "wrong" decision, which led to a long detour.
In Lorch, I seriously considered turning off towards Idstein to the campervan site; Taunusstein would be a bit closer, or even Baccarach, where we last parked opposite for a long walk along the Rhine.
Of course, there are alternatives, but sometimes there's a roadblock in sight. And we don't like being alone overnight. But then I suddenly see this spot here, where the lights of a freighter are illuminating the water.
Someone writes about five hundred trains rattling past the site at night, while the powerful engines of the ships in front are supposed to disturb the peace.
But we sleep just as soundly and peacefully less than ten meters from the Kiel Canal as we would next to a busy main road. Many people, many worries.
Just before leaving Vielbach, the lovely farmer's wife brought me a warm Christmas soup with a pleasant spiciness, as a sort of parting gift. Looking back, it was a lovely day for us, with walks in the sunshine and a good place to sleep.Læs mere

Spaziergänge mit HildeDas stimmt, aber irgendwie ist auch immer mal das Meer im Spiel
Vielbach
26. december, Tyskland ⋅ ☀️ -1 °C
(English Version Below)
Sie habe es uns weihnachtlich gemacht, sagt die Bäuerin, die pünktlich zum Fest des Friedens von der Grippe seitlich erwischt wurde. Keine Familienfeiern, dafür abends nach der Arbeit früh ins Bett, um gesund zu werden.
Die Kühe müssen gemolken werden, und alle Tiere benötigen Wasser aus dem Haus, weil der frostige Wind die Leitungen im Stall hat einfrieren lassen. Winterzeit ist nichts für Romantiker. Vielleicht hinterm warmen Ofen durchs Fenster geblickt, lassen sich schöne Geschichten erzählen, aber im wahren Leben vergeht im peitschenden Schneegestöber jede gute Laune, wenn deine Arbeit davon betroffen ist.
Wir wünschen gute Besserung und stellen uns auf den stillen Platz neben der Lichterkette, die die Nacht ein wenig erhellt. Erster Weihnachtstag, eine schöne Bescherung bei der Familie meines Sohnes, den ich danach zur Arbeit bringe. Dann noch ein bisschen aufräumen, während wir in Thiede auf dem Rastplatz parken.
Sechs Grad minus, die Nacht haben wir gut überstanden, irgendwann war die Luft im Bus durch die Standheizung aufgebraucht, sodass wir in die frühen Morgenstunden hinein, uns tief unter die Bettdecke verkrochen haben.
Jetzt also einige Stunden Autobahn fahren, um nach Vielbach zu kommen, wo wir uns für die Winterreise mit Apfelsaft und Bratwurst in Gläsern eindecken. Ich mag die Art der Würzung, ein leckerer Aufstrich für meinen Zwieback.
Der Navi lässt uns über Kassel nach Gießen fahren, also sozusagen außen rum, und plötzlich bin ich in meiner alten Geschichte. Orte, an denen ich vor mehr als fünfzig Jahren gearbeitet, gefeiert, gereist bin.
Nach dem Abitur eine Ausbildung bei Karstadt. Gießen ist plötzlich mein Lebensmittelpunkt. Jahre später, die Mauer ist gerade gefallen, fahre ich ein letztes Mal an Weihnachten zu meiner Mutter, der Vater ist ein Jahr vorher gestorben.
Vor zehn Jahren Jubiläum in Braunfels, die Realschule habe wir fünfzig Jahre vorher abgeschlossen, heute sehe ich das alte Schloß, in dem ich mit sechszehn Jahren als Guide gearbeitet habe, zwischen den Bäumen auftauchen.
Autobahnauffahrt in Limburg. Wie oft bin ich zum Studium,zur Arbeit nach Köln getrampt. Oder in Gegenrichtung vom Rastplatz aus nach Süden. Auch an jenem 21. September 1979, an dem ich zur ersten langen Europareise aufgebrochen bin. Oft hat mich mein Vater zur Autobahn gebracht in seinem kleinen Japaner, das waren unsere besten Zeiten.
Tatsächlich gäbe es noch viele Geschichten zu erzählen, Erinnerungen, die aufploppen, Menschen kommen und gehen, geblieben ist tatsächlich niemand. Ich allerdings auch nicht. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Nur das Wissen, dass wir immer wieder zurückkehren können, zu lieben Menschen, besonderen Orten, innerem Frieden. Hier in Vielbach ist ein guter Ort, und weil es leckere Sachen zum Einkaufen gibt, verlinke ich den Hof einfach mal. Der Stellplatz ist über Landvergnügen zu erreichen, da verbindet sich das eine mit dem anderen.
Quelle: naturgenuss partner https://share.google/52VWC5x8tFK1u4kRX
https://www.instagram.com/hofladen_allers.aller…
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"She made it feel like Christmas for us," says the farmer, who was struck down by the flu right on cue for the holiday season. No family celebrations, but instead early to bed after work to get better.
The cows need milking, and all the animals need water from the house because the freezing wind has frozen the pipes in the barn. Wintertime isn't for romantics. Perhaps gazing out the window from behind a warm stove, one can tell beautiful stories, but in real life, any good mood vanishes in the lashing snowstorm when your work is affected.
We wish everyone a speedy recovery and stand in the quiet spot next to the string of lights that illuminate the night a little. Christmas Day, a lovely gift exchange with my son's family, whom I then take to work. Then a bit of tidying up while we park at the rest stop in Thiede.
Six degrees below zero, we made it through the night well; at some point, the air in the bus was used up by the auxiliary heater, so we crawled deep under the covers into the early hours of the morning.
So now it's a few hours' drive on the motorway to get to Vielbach, where we'll stock up on apple juice and bratwurst in jars for our winter trip. I like the way it's seasoned; it makes a delicious spread for my rusks.
The GPS takes us via Kassel to Gießen, so basically bypassing the city, and suddenly I'm immersed in my old life. Places where I worked, partied, and traveled more than fifty years ago.
After graduating from high school, I did an apprenticeship at Karstadt. Gießen suddenly became my home. Years later, the Berlin Wall had just fallen, I drove to my mother's for the last time at Christmas; my father had died a year earlier.
Ten years ago, I celebrated an anniversary in Braunfels. We had graduated from secondary school fifty years prior. Today, I see the old castle, where I worked as a guide at sixteen, emerging from the trees.
The motorway entrance in Limburg. How often I hitchhiked to Cologne for university or work. Or in the opposite direction, south from the rest stop. Even on that September 21, 1979, when I embarked on my first long trip through Europe. My father often drove me to the motorway in his little Japanese car; those were the best of times.
Ten years ago, we celebrated our anniversary in Braunfels. We had graduated from secondary school fifty years earlier. Today, I see the old castle, where I worked as a guide when I was sixteen, emerging from the trees. There are indeed many more stories to tell, memories that resurface, people come and go, but no one has truly stayed. And neither have I. That hasn't changed to this day.
Just the knowledge that we can always return to loved ones, special places, inner peace. Vielbach is a good place, and because there are delicious things to buy there, I'm simply linking to the farm. The campsite can be reached via Landvergnügen, so it's a perfect fit.
Source: naturgenuss partner https://share.google/52VWC5x8tFK1u4kRX
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Christmas
24. december, Tyskland ⋅ 🌙 -4 °C
(English Version Below)
In so manchem lieben Gruß zu Weihnachten wünschen mir die Menschen eine schöne Zeit mit meiner Familie. Das ist lieb gemeint, entspricht aber nicht der Realität. Und das ist auch gut so. Mein Sohn arbeitet über die Festtage immer, sodass wir morgen früh uns treffen, um einander ein bisschen zu beschenken.
Danach fahren Hilde und ich in die Mitte Westdeutschlands, wo die Temperaturen um null Grad liegen, und nicht wie hier bei minus acht Grad. Das ist vielleicht nachts mit Standheizung grade so zu ertragen, wobei ich daran zweifele, dass die schwachen Batterien solange aushalten. Ergo, verkürze ich die Schlafenszeit auf wenige Stunden und bleibe entsprechend lange unterwegs.
Auch bei der Tochter finden unsere Begegnungen fast immer draußen statt, was auch am Vorhandensein hauseigener Hunde liegt.
Aber wie gesagt, es ist alles gut so. Festliche Tage vermeide ich gerne, das erspart mir negative Gefühle, die ich zur Genüge kenne.
Heute habe ich den festlichen Gottesdienst mit einem Bachchor am Livestream besucht. Das war sehr schön, einfach gemütlich im blauen Bus auf einem stillen Parkplatz in dunkler Nacht.
Keine festliche Kleidung, keine Menschenmenge, kein Gedränge, kein Gequassel hinterher oder zwischendrin. Worte und Musik auf mich wirken lassen. Ich verlinke den Gottesdienst hier, vielleicht hast du auch Lust drauf.
https://www.youtube.com/live/YCf3aKulnlk?si=zro…
Gestern haben wir beim Schafbauern übernachtet, sind in den Sonnenaufgang hinein losgefahren, haben den ganzen Tag zwischen kalten Spaziergängen und ruhigen Stunden auf jenem Parkplatz verbracht. Bisschen was Leckeres gegessen, viel nachgedacht, und ein wenig ins neue Jahr hinein organisiert.
Hilde schläft derweil in den dunklen Ecken, für die der blaue Bus bekannt ist, während ich immer mal die Blicke schweifen lasse. Interessant, wie viel Bewegung am Stadtrand ist. Hunde und eilige Busläufer, Pkws stadteinwärts und umgekehrt. Rascheln einer Tüte Chips, das Hilde weckt, mein Weihnachtsbraten.
Dir wünsche ich gute Gedanken, die zu richtigen Entscheidungen führen, die dein Wohlgefühl stabilisieren, damit dein Morgen mit einem Lächeln beginnen kann.
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Many people send me kind Christmas greetings wishing me a wonderful time with my family. That's well-intentioned, but it doesn't reflect reality. And that's perfectly fine. My son always works over the holidays, so we'll meet up tomorrow morning to exchange a few gifts.
After that, Hilde and I are driving to central West Germany, where the temperatures are around zero degrees Celsius, not minus eight degrees like here. It might be just about bearable at night with the auxiliary heater, although I doubt the weak batteries will last that long. Therefore, I'm cutting my sleep time to just a few hours and staying on the road for a correspondingly long time.
Our visits with my daughter almost always take place outdoors, partly because of the dogs they have.
But as I said, it's all good. I prefer to avoid festive occasions; it spares me the negative feelings I know all too well.
Today I attended the festive church service with a Bach choir via livestream. It was lovely, simply cozy in the blue bus in a quiet parking lot on a dark night.
No formal attire, no crowds, no jostling, no chatter afterward or during. Just letting the words and music wash over me. I'll link the service here; perhaps you'd like to join.
https://www.youtube.com/live/YCf3aKulnlk?si=zro…
Yesterday we spent the night at the sheep farm, set off at sunrise, and spent the whole day alternating between cold walks and quiet hours in the parking lot. We ate some delicious food, did a lot of thinking, and made a few preparations for the new year.
Hilde is asleep in the dark corners the blue bus is known for, while I keep glancing around. It's interesting how much activity there is on the outskirts of town. Dogs and hurried bus passengers, cars heading into town and back. The rustling of a bag of chips wakes Hilde—my Christmas roast.
I wish you positive thoughts that lead to the right decisions, that stabilize your well-being, so that your morning can begin with a smile.Læs mere
Hof im Greth
23. december, Tyskland ⋅ ☁️ 1 °C
(English Version Below)
MEIN WEIHNACHTSGRUSS
Weiße Weihnacht. Der Kindertraum. Von den Temperaturen her hoffen wir jedes Jahr, aber meist kann man sich gar nicht mehr erinnern. Oder fährt in die Berge, in den Norden. Vielleicht direkt in den Süden, dann ist das Thema Hoffnung auch vor Weihnachten schon durch.
Hoffentlich wird es ein ruhiges Fest, dass wir uns alle verstehen. Also zumindest, dass mich jeder versteht. Und ich trage ja den Frieden in mir.
Friedlich soll die Welt werden. Das ist unser Traum. Also neben Schnee halt. Und Hoffnung. Glaube, Liebe. 1.Korinther 13. Muss ich auch immer erst nachlesen. Geht oft im Laufe des Jahres aus dem Kopf.
Denn die Welt trägt vieles in sich, was mich ablenkt, verwirrt, zerstört, ängstigt, auffrisst. Und so ein Jahr geht jetzt grade zu Ende. Zeit, mich zu besinnen.
Neu auszurichten, Ordnungen wieder aufbauen. Über Weihnachten nachdenken, die Botschaft des Kindes.
Wie gehst du mit den Heiligen Tagen um, fragt mich ein lieber Mensch am Ende einer Reise. Weihnachten meide ich meist, keine gute Erinnerung.
Aber die Botschaft, dass Jesus für mich geboren ist, gestorben und auferstanden, bei Gott wohnt, und wieder zurückkommen wird. Die ist jeden Tag aktuell. Für mich. Auch an Weihnachten.
Ich grüße Dich herzlich und wünsche Dir eine gesegnete Zeit in diesen turbulenten Tagen.
Bis bald
Peter und Hilde
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MY CHRISTMAS GREETINGS
A white Christmas. The childhood dream. We hope for it every year, judging by the temperatures, but most of the time we can't even remember it anymore. Or we go to the mountains, to the north. Maybe even straight to the south, then the whole "hope" thing is pretty much over before Christmas.
Hopefully, it will be a peaceful holiday, that we all understand each other. Or at least, that everyone understands me. And I do carry peace within me.
The world should be peaceful. That's our dream. Well, besides snow, of course. And hope. Faith, love. 1 Corinthians 13. I always have to reread that. It often slips my mind over the course of the year.
Because the world holds so much within it that distracts me, confuses me, destroys me, frightens me, consumes me. And such a year is drawing to a close right now. Time to reflect.
To realign, to rebuild order. To think about Christmas, the message of the child.
"How do you deal with the Holy Days?" a dear friend asked me at the end of a trip. I usually avoid Christmas; it's not a good memory.
But the message that Jesus was born for me, died, and rose again, dwells with God, and will return. That's relevant every day. For me. Even at Christmas.
I send you my warmest greetings and wish you a blessed time during these turbulent times.
See you soon,
Peter and HildeLæs mere
Berenbrock
21. december, Tyskland ⋅ ☁️ 5 °C
(English Version Below)
Als ich aufwache, fahre ich den blauen Bus aus dem kälteschützenden Carport zwischen den Häusern aufs freie Feld, um ja nicht den Sonnenaufgang zu verpassen. Das sei um sechs Uhr morgens noch ziemlich früh, sagt Hilde, so lege ich mich nochmals unter die Decke zu ihr, während die Standheizung ihr morgendliches Ständchen bringt.
In der Ferne, am Horizont, die Lichter des nächsten Ortes, von der Landstraße streift hin und wieder ein Frühaufsteher den blauen Bus mit seinem Licht. Es ist Sonntag morgen, der vierte Advent, der blaue Bus fährt wieder.
Noch nicht vollständig geheilt, können wir aber bis in den Januar hinein unterwegs sein, dann muss noch die Vakuumpumpe erneuert werden, die leider auch im Laufe der Jahrzehnte und der über achthunderttausend Kilometer undicht geworden ist.
Der letzte Tag im Erholungspark Wehlingsheide, abends bringt uns der liebe Peter zurück zum Bus, wo der Schrauber den Schlüssel aus der Hand legt, wir uns herzlich bedanken, und die üblichen Jahresendwünsche hinterlassen, bevor wir zur letzten Nacht zum Bungalow fahren.
Am Morgen regnet es, ich packe unsere Sachen in den Bus, wir verabschieden uns. Zwei Stunden später halte ich auf einem Autobahnrastplatz an, um ganz in Ruhe meine Sachen aus dem Bungalow wieder an ihre angestammten Plätze zurück zu stellen.
Wir besuchen die liebe Dominice' Familie am Steinhuder Meer, wo ich meinen Vorrat an Fitlineprodukten für die nächsten vier Monate auffülle, und mit der Familie einen gemütlichen Abend genießen kann. Später kommen Freunde, mit denen Sebastian ein hochinteressantes Kartenspiel aus den verschwunschenen Zeiten geheimnisumwobener Welten spielt, das ich zwar nicht verstehe, aber Fetzen ihrer Gespräche mit in meine Träume nehme, wo sie ihr Eigenleben führen, sodass ich morgens froh bin aufzuwachen.
Hilde hatte es sich vorm Kamin gemütlich gemacht, während Dominice und ich miteinander plaudern, bis alle müde sind und schlafen gehen. Als ich aufstehe, ist die Sonne gerade aufgewacht und beginnt, den Horizont hinauf zu klettern, während der Nebel auf den Feldern liegt. Der Feldweg ist trocken, und wir spazieren in das spektakuläre Geschehen hinein, während der neue Tag erwacht.
Kurzer Stop in Braunschweig bei der Familie vom Sohn, um einige bestellte Waren mitzunehmen. Manches ist so für uns viel günstiger zu bekommen, was wir unterwegs benötigen. Wir wollen aber zuerst das Wochenende bei der Tochter' Family verbringen, um dort den Weihnachtsmann dieses Mal zeitnah zu spielen.
Hatte richtig Freude, ein paar Leckereien unterwegs zu kaufen, um sie zu erfreuen, heute Vormittag gibt's am blauen Bus Bescherung, bei der Sohn' Familie wird es der erste Weihnachtstag sein.
Ist schon lange her, dass wir uns an so einem Spiel erfreut haben, aber mit dem Überschreiten der diesjährigen Altersbarriere bin ich noch mal ein bisschen sentimental geworden. Die Kinder spielen mit, und die Enkel erfreut es
sowieso.
Ich bin ja kein typischer Opa, sondern eher schon einer, der mit draus vom Walde komme ich her, seine Geschichten beginnen könnte, aber sich dann doch aus dem Staub machen muss, bevor ihn die eigene Vergangenheit einholen könnte.
So werden wir den Heiligen Abend alleine im blauen Bus sein, wie die meisten Tage des Jahres, und das ist gut so. Hilde liegt dicht an meinem Bein und schläft noch tief und fest. Der Morgen graut langsam aus der Nacht heraus, und ich nehme die Gelegenheit wahr, dir einen guten, segensreichen vierten Advent zu wünschen.
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When I wake up, I drive the blue bus out of the sheltered carport between the houses and into the open field, so as not to miss the sunrise. Six o'clock in the morning is still quite early, says Hilde, so I lie down under the covers with her again while the auxiliary heater serenades her morning.
In the distance, on the horizon, the lights of the next town; every now and then, an early riser's headlights brush against the blue bus from the country road. It's Sunday morning, the fourth Sunday of Advent, and the blue bus is back on the road.
Not yet fully repaired, we can still travel until January, when the vacuum pump, which unfortunately developed a leak over the decades and more than 800,000 kilometers, will need to be replaced.
Our last day at the Wehlingsheide Recreation Park. In the evening, dear Peter drives us back to the bus, where the mechanic puts down the keys. We thank him warmly and leave the usual New Year's greetings before heading to our bungalow for the last night.
It's raining in the morning. I pack our things into the bus, and we say our goodbyes. Two hours later, I pull into a motorway rest stop to calmly put my belongings back in their usual places in the bungalow.
We visited Dominice's lovely family at Lake Steinhude, where I restocked my FitLine supplies for the next four months and enjoyed a cozy evening with them. Later, friends arrived, and Sebastian played a fascinating card game with them, a game from the enchanted past of mysterious worlds. I didn't understand the game, but snippets of their conversations drifted into my dreams, where they took on a life of their own, making me glad to wake up in the morning.
Hilde had settled down comfortably in front of the fireplace while Dominice and I chatted until everyone was tired and went to bed. When I got up, the sun had just risen and was beginning to climb the horizon, while the mist lay over the fields. The path was dry, and we strolled into the spectacular scene as the new day dawned.
A quick stop in Braunschweig at my son's family's house to pick up some ordered goods. We were able to get some things much cheaper this way, which is something we needed on the road. But first we want to spend the weekend with our daughter's family so we can play Santa Claus in a timely manner this time.
I really enjoyed buying some treats along the way to make them happy. This morning we'll exchange gifts at the blue bus; it will be my son's family's first day of Christmas.
It's been a long time since we enjoyed a game like this, but crossing the age barrier this year has made me a little sentimental again. The children are playing along, and the grandchildren are delighted by it anyway.
I'm not your typical grandpa; I'm more the type who could start his stories with "I come from the forest," but then has to make a run for it before my own past catches up with me.
So we'll be alone in the blue bus on Christmas Eve, like most days of the year, and that's just fine. Hilde is lying close to my leg, still fast asleep. Dawn is slowly breaking out of the night, and I'm taking this opportunity to wish you a good and blessed fourth Advent.Læs mere
Atemlos
18. december, Tyskland ⋅ ☁️ 9 °C
(English Version Below)
Der Himmel ist massiv. Wie eine leuchtende Wand. In fast außerirdischen Farben aus den Kategorien Rot und Gelb mit allen Nuancen dazwischen.
Der Morgen kommt kalt aus der Nacht. Hilde muss raus. Zwei Uhr morgens. Schwarzer Himmel. Mir frieren die nackten Beine. Unter der Bettdecke wird es erst langsam warm. Die Knie schmerzen, es gab keine Zeit, Bandagen anzuziehen. Wenn Hilde nachts raus muss, dann aber sofort.
War ein paarmal wach in der Nacht. Kann dann nicht immer einschlafen. Entweder Traum oder die Wirklichkeit hält mich wach. Manchmal auch die Stille. Als würde niemand mehr atmen.
Als meine Tochter klein war, musste sie ein Gerät tragen, dass im Notfall einen Alarm gab, wenn die Atmung ausgesetzt hat. Oder wenn sie sich gedreht hat und das haltende Pflaster aufgegangen ist. Oft zwei bis dreimal in der Nacht.
Jedesmal musste ich das Kind wecken, um festzustellen, dass es atmet, weil sie so tief geschlafen hat. Immer die Anspannung mit dem Kind im Arm, bis es sich bewegt. Irgendwann kannst du nachts nicht mehr richtig schlafen.
Jetzt schaue ich auf Hilde, ob sie atmet. Grade wenn sie so tief in ihren Träumen ist, habe ich schon manchmal gedacht, es sei zuende. Erholsame Nächte kenne ich nicht. Draußen hörst du jedes Geräusch. Um den Bus herum, früher um den Schlafsack. Unterwegs sein heißt letztendlich immer wachsam sein.
Den Bus kann ich heute abholen. Gestern lange telefoniert, weil nicht alles repariert werden kann. Zu wenig Zeit, keine pünktlich uns erreichenden Ersatzteile, Weihnachten birgt immer ein Risiko. Aber erstmal können wir gut fahren, müssen vielleicht im Januar nochmals zu einer Werkstatt. Vielleicht nehme ich die in Stuttgart, nach der letzten, guten Erfahrung.
Aber noch so eine Entscheidung. Schweißüberströmt. Wie nach dem Spaziergang am Nachmittag. Hatte Ibu genommen, Mittagsschlaf, dann raus. Rücken hält, aber von innen dringt Körperwärme gegen warme Luft draußen. Keine gute Kombination.
Hilde ist nicht zufrieden, also spielen wir im Haus, bis sie wieder müde wird. Verstecken und suchen, finden und fressen. Kann ich auch. Sieht man, sagt der Bauch. Und mein Sohn. Alle anderen sind höflich genug.
Zweiter Tag im Bungalow, dritte Nacht. Im Preis drin sind vier Weizenbrötchen. Die schneide ich in Scheiben und trockne sie für Hilde. Mir mache ich stattdessen ein Porridge mit Erdbeermarmelade.
Die Farben am Himmel sind weg. Der Tag wird grau. Hilde schläft wieder. Ich frühstücke. Der blaue Bus wartet auf uns. Mit seinen neuen Stoßdämpfern sieht er glücklich aus.
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The sky is massive. Like a luminous wall. In almost extraterrestrial colors from the red and yellow categories with all the nuances in between.
Morning dawns cold after the night. Hilde needs to get up. Two o'clock in the morning. Black sky. My bare legs are freezing. It's only slowly getting warm under the covers. My knees ache; there wasn't time to put on bandages. But when Hilde needs to get up in the night, it has to be right away.
I woke up a couple of times during the night. I can't always fall back asleep. Either a dream or reality keeps me awake. Sometimes it's the silence. As if no one is breathing anymore.
When my daughter was little, she had to wear a device that sounded an alarm in an emergency if she stopped breathing. Or if she turned over and the adhesive bandage came undone. Often two or three times a night.
Each time, I had to wake her to find out she was breathing because she was sleeping so deeply. Always the tension with the child in my arms, waiting for her to move. Eventually, you just can't sleep properly at night anymore.
Now I'm checking on Hilde to see if she's breathing. Especially when she's so deep in her dreams, I've sometimes thought it was all over. I don't know what a restful night's sleep is like. You hear every sound outside. Around the bus, and before that, around my sleeping bag. Being on the road ultimately means always being vigilant.
I can pick up the bus today. I spent a long time on the phone yesterday because not everything can be repaired. Too little time, no spare parts arriving on time, and Christmas always carries a risk. But for now, we can drive without any problems; we might have to go to a garage again in January. Maybe I'll use the one in Stuttgart, after our last good experience.
But another decision to make. I'm drenched in sweat. Just like after the afternoon walk. I took ibuprofen, had a nap, then went out. My back is holding up, but my body heat is escaping against the warm air outside. Not a good combination.
Hilde isn't happy, so we play in the house until she gets tired again. Hide and seek, find and eat. I can do that too. "You can see that," says my tummy. And my son. Everyone else is polite enough.
Second day in the bungalow, third night. Four wheat rolls are included in the price. I slice them and dry them for Hilde. I make myself porridge with strawberry jam instead.
The colors in the sky have faded. The day is turning gray. Hilde is asleep again. I have breakfast. The blue bus is waiting for us. With its new shock absorbers, it looks happy.Læs mere

Spaziergänge mit HildeJa, das ist der erste Schritt. Am 12. Januar habe ich noch einen Termin im der Werkstatt bei Stuttgart, wo wir zuletzt auch waren. Da wird die Vakuumpumpe erneuert, dann dürfte das Ölproblem Geschichte sein.
Cohen
17. december, Tyskland ⋅ ⛅ 6 °C
(English Version Below)
Ich habe meine Gedanken in eine Gedichtform gelegt. Es hilft zu verstehen, wenn man sich das Gedicht laut vorliest, um in den Rhythmus der Worte zu kommen, dann erschließt sich auch der Sinn.
Lese Cohen
Blaues Licht
Das Bild vom Enkel
Letzten Weihnachten
Hilde auf dem Sofa
Am Fenster
Schläft
Stille nur der Kühlschrank redet leise
Essen Trinken Warten
Draußen ist Nacht
Die Zeit vergeht
Langsam
Ich kann sie kaum Aushalten
So nah kommt sie mir
Wenn ich sitze
Bin ich schmerzfrei
Stehe ich auf
Von oben bis unten
Ein Schmerz
Habe mich zur
Hundewiese geschleppt
Mittagsschlaf gemacht
Versucht die Zeit zu Beschleunigen
Uns fehlt der blaue Bus
Die Möglichkeit der Bewegung
Abends müde sein
Ziegenjoghurt
Mit Hilde geteilt
Nochmal raus ins Kalte
Kaum ist die Sonne weg
Wartet die lange Nacht.
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I have put my thoughts into the form of a poem. It helps to understand it if you read the poem aloud to get into the rhythm of the words; then the meaning will also become clear.
Reading Cohen
Blue light
The picture of the grandson
Last Christmas
Hilde on the sofa
By the window
Sleeping
Silence, only the refrigerator speaks softly
Eating, drinking, waiting
Outside it is night
Time passes
Slowly
I can hardly bear it
It comes so close to me
When I sit
Am I pain-free
When I stand up
From head to toe
A pain
Dragged myself to the
dog park
Took a nap
Trying to speed up time
We miss the blue bus
The possibility of movement
Being tired in the evening
Goat yogurt
Shared with Hilde
Going back out into the cold
As soon as the sun is gone
The long night awaits.Læs mere
Datteln
16. december, Tyskland ⋅ ⛅ 8 °C
(English Version Below)
"Atme frische Luft und starte energiegeladen in den Tag." So begrüßt mich mein Schrittzähler, während ich nach der Körperwäsche erstmal auf dem Küchenstuhl ausruhe. Ich habe zugenommen. Waage und Spiegel sind kompromisslos. Mein Gesicht schaut mich an, ich kann nicht weg gucken. Beim Anziehen der Stützstrümpfe ist mir einer zerrissen, das hat mich verängstigt, ob ich sie besser nachts anlassen sollte.
Die erste Nacht im Bungalow, die Matratze ist hart, ich wache häufig auf, träume wirres Zeug, mir tut jeder Knochen weh. Aber ich fühle mich okay. Seit einigen Tagen kann ich nicht mehr gut hören, habe noch einen Arzttermin kurz vor Weihnachten, es wird was Mechanisches sein, ein Haar auf dem Gehörgang, das passiert mir immer mal.
Der blaue Bus ist in der Reparatur, für Hilde ein Schreckensmoment, dann fährt uns Peter zum Campingplatz, wir hatten am Nachmittag schon alles eingeräumt. Trotzdem sieht es provisorisch aus. Ein kleines Haus mit grünem Rasen drum herum, viele Fenster, aber nur Hecken mit Himmel. Neben anderen kleinen Häusern, in denen sich die Menschen eingerichtet haben, sieht gemütlich und geschmackvoll aus.
Mein Bungalow hat sich in die Ecke versteckt, dreht der Straße den weißen Rücken zu, der Eingang ist nach hinten, wie ein Schneckenhaus umgedreht. Vielleicht zehn Quadratmeter, weite Wege, ein breites Bad, offene Türen. Wohnküche, Schlafzimmer, Flur. Eine Heizung, zuviele Spiegel.
Es ist kalt draußen. Vier Grad, später soll die Sonne scheinen. Wir versuchen, mit dem kleinen Garten fertig zu werden, Hilde ist da anspruchslos, und ich kann hinterher alles reinigen. Für einen größeren Spaziergang fühle ich mich heute morgen viel zu schlapp. Ich habe heute schon darüber sinniert, ob ich es schaffe bis zum Feldweg zu kommen, vorbei an all den gepflegten Menschen, die um uns herum wohnen, und uns schon gestern keines Blickes würdigten.
Hier fühle ich mich verletzbar. Ganz anders im blauen Bus, in unserem Zuhause. Aber gestern musste ich ja schon vom Eingang hierher gehen, also werde ich es auch heute schaffen. Es ist wie mit dem Strand - nur anders herum.
Hilde hat gefrühstückt, ich stelle fest, dass ich meine Müslischale vergessen habe, zum Glück gibt es hier sowas ähnliches. Vorhin die Pflaster von Hilde's Krallenwunden in meiner Haut gewechselt, gemerkt, dass ich nur wenig Verbandsmaterial mitgebracht habe. So kommt eins zum anderen.
Gestern fahren wir zum Schrauber, gehen nochmal aus dem Bus heraus spazieren. Bei Edeka kaufe ich Küchenstücke ein, zwei Streusel, zwei köstliche Rosinenschnecken. Kleine Frustis, denn Frust dürfte programmiert sein, wenn wir außerhalb vom eigenen System verletzbar werden.
Der Schadensgeber ist gefunden, sagt der Schrauber, er hat die Ersatzteile bestellt, die Kosten halten sich in Grenzen. Ich bin glücklich. Lege die Beine hoch. Trinke einen leckeren Tee zum Frühstück. Hilde schläft.
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"Breathe fresh air and start the day full of energy." That's how my pedometer greets me as I rest on the kitchen chair after washing. I've gained weight. The scale and the mirror are unforgiving. My face stares back at me; I can't look away. I tore one of my compression stockings while putting it on, which scared me, making me wonder if I should just leave them on at night.
The first night in the bungalow, the mattress is hard, I wake up frequently, have crazy dreams, every bone in my body aches. But I feel okay. For the past few days, my hearing hasn't been great, I have a doctor's appointment just before Christmas; it'll be something mechanical, a hair in my ear canal, that happens to me every now and then.
The blue bus is in for repairs, a terrifying moment for Hilde, then Peter drives us to the campsite. We'd already unpacked everything that afternoon. Even so, it looks temporary. A small house surrounded by green grass, lots of windows, but just hedges and sky. Next to other small houses where people have settled in, it looks cozy and tasteful.
My bungalow is tucked away in the corner, its white back to the road, the entrance at the rear, like an upside-down snail shell. Maybe ten square meters, long corridors, a wide bathroom, open doors. Kitchen-living room, bedroom, hallway. One heater, too many mirrors.
It's cold outside. Four degrees Celsius, the sun is supposed to shine later. We're trying to get the small garden sorted; Hilde is undemanding, and I can clean everything afterwards. I feel far too weak for a long walk this morning. I've already been wondering whether I'll even make it to the country lane, past all those well-groomed people who live around us and didn't even glance at us yesterday.
I feel vulnerable here. It's completely different in the blue bus, in our home. But I had to walk here from the entrance yesterday, so I'll manage it today too. It's like going to the beach – only the other way around.
Hilde had breakfast, and I realized I forgot my cereal bowl. Luckily, they have something similar here. I changed the plasters on Hilde's claw wounds on my skin earlier and realized I only brought a small amount of first-aid supplies. One thing leads to another.
Yesterday we went to the mechanic and went for another walk outside the bus. At Edeka, I bought some kitchen roll, two crumbles, and two delicious raisin pastries. Minor frustrations are inevitable when we become vulnerable outside our own system.
The culprit has been found, says the mechanic, he's ordered the replacement parts, and the costs are reasonable. I'm happy. I put my feet up. I'm having a delicious tea for breakfast. Hilde is asleep.Læs mere
Goch
15. december, Tyskland ⋅ 🌙 4 °C
(English Version Below)
Heute haben wir zwei kleine Abstecher gemacht. Vor einigen Tagen, als wir noch in Frankreich waren, hat mir ein sehr lieber Mensch erzählt, wie sehr ihr diese dunkle Jahreszeit zusetzt, in der sie ja wegen ihrer Lebensumstände nicht einfach mal eben in den Süden, in die Sonne und Wärme fahren kann.
Ich habe ihr versprochen, mal kurz vorbei zu kommen und ihr von allem ein bisschen mitzubringen. Vom Meer und dem Strand, von den Zedern in den Weinbergen, den Schafen in den Wäldern und Wiesen, den Bäumen der Walnuss, der Olive und der Kapern auf steinigem, kargen Boden des Südens. Ein bisschen was für Seele und Herz, für den Bauch und den Geschmack.
Wir treffen uns kurz hinter der niederländischen Grenze, Hilde bellt ihre Ankunft lauthals in den Mittag, lange bevor ich sie kommen sehe. Sie hat uns ein bisschen Weihnachten in den blauen Bus gebracht, ihr Lachen und ihre Augen, wenn sie erzählt, eine Umarmung zum Abschied, und ein Engel, der jetzt im Sonnenschein mit uns fährt.
Bis in die dunkle Nacht fahren wir nordwärts, die niederländische Grenze links von uns, nach Goch auf einen Stellplatz, dessen Preis sich überraschend verdoppelt hat. Nun, für zehn Euro hätte ich auch im Umland übernachten können, aber jetzt sind wir halt hier.
Es gibt einen anderen lieben Menschen in meinem Leben, den ich schon lange kenne, und der ein, vielleicht zwei Mal im Jahr anruft. Dann reden wir miteinander. So wie heute. Er war mein Pastor, ich war sein Dirigent in der Ausbildung zum Sozialarbeiter, zusammen haben wir viele Berührungspunkte gehabt.
Wenn es jemanden gibt, der viel von mir kennt, was sonst keiner weiß, dann er. Also möchte ich gerne, dass er auf meinem letzten Weg die Türen schließt. Daran erinnere ich ihn, und er fragt, wo kommst du her.
Und so mache ich heute einen zweiten Abstecher in die Geschichte meiner Eltern, sofern ich sie miterlebt habe, und von dem, was ich mittlerweile weiß, der Rest ist reine Vermutung. Eine Story der losen Enden. Und wenn es nicht väterlicherseits einen Stammbaum gäbe, der bis ins 16. Jahrhundert zurückgeht, könnte es mich glauben machen, da wäre nichts vor meiner Geburt gewesen.
Lediglich ein Mann und eine Frau, die sich nach dem Krieg begegnet sind, ein Kind gezeugt haben. Wir haben ein gutes Gespräch, ich bin frei von Bitterkeit oder Verzweiflung, lebe immer noch als ein Geschenk Gottes, in großer Dankbarkeit, sein zu dürfen.
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Today we made two short detours. A few days ago, when we were still in France, a very dear person told me how much this dark time of year affects her, as she can't simply travel south to the sun and warmth due to her circumstances.
I promised her I'd pop over and bring her a little bit of everything. From the sea and the beach, from the cedars in the vineyards, the sheep in the forests and meadows, the walnut, olive, and caper trees on the stony, barren soil of the south. A little something for the soul and heart, for the stomach and the taste buds.
We meet just across the Dutch border. Hilde announces her arrival with loud barks long before I see her. She's brought a little bit of Christmas to our blue campervan: her laughter and her eyes when she talks, a hug goodbye, and an angel now riding with us in the sunshine.
We drive north until the dark of night, the Dutch border to our left, to Goch and a campervan site whose price has surprisingly doubled. Well, I could have stayed somewhere else for ten euros, but here we are now.
There's another dear person in my life, someone I've known for a long time, who calls once or twice a year. Then we talk. Like today. He was my pastor, I was his mentor during my social work training, and together we've had a lot in common.
If there's anyone who knows a lot about me that no one else does, it's him. So I want him to close the doors on my final journey. I remind him of this, and he asks, "Where are you from?"
And so today I'm taking a second detour into my parents' story, insofar as I experienced it, and from what I know now; the rest is pure conjecture. A story of loose ends. And if there weren't a family tree on my father's side that goes back to the 16th century, I might think there was nothing before my birth.
Just a man and a woman who met after the war and had a child. We have a good conversation; I'm free from bitterness or despair, still living as a gift from God, with immense gratitude for being here.Læs mere
Schloss Pfaffenhofen
14. december, Tyskland ⋅ ☁️ 5 °C
(English Version Below)
Volltreffer. Der kostenlose Stellplatz in Bergheim ist Parkplatz für den beliebten Weihnachtsmarkt im gegenüberliegenden Schloßpark. Neben einem niederländischen Camper finde ich grade noch so ein Plätzchen für die Nacht. Ansonsten nur Partygäste.
Hilde bekommt einen Markknochen von der Hofmetzgerei zwischen zwei Spaziergängen, wobei dieser Ausdruck doch eher sehr hochtrabend ist für unsere Toilettengänge über die nahegelegene Wiese.
Ich bin verhustet, und mein Bauch hat die etwas übermäßig genossenen Wurstwaren nicht ganz verarbeitet. Wobei erst der Käsekuchen vom Edekabäcker an der Landstraße den Ausschlag gegeben hat.
Und der Bungalow liegt mir auch im Magen. Denn Montag geht der Bus in die Reparatur, und wir brauchen eine Übernachtung für vier Tage. Also haben wir uns auf dem Campingplatz eingenistet, was mich zu internen Listen führt, was ich alles mitnehmen muss.
Und überhaupt, von Wohlfühlen kann außerhalb des blauen Bus keine Rede sein, das ist einfach unser liebster Ort. Wir verabschieden uns mittags vom Hausherrn, der uns einlädt, jederzeit vorbei kommen zu können, wir müssen uns nicht anmelden, für uns sei immer Platz.
Das ist ein warmherziger Gedanke, der uns durch den kalten, nebligen Tag führt, den wir vom Westerwald über die Sieg bis nach St. Augustin tragen. Hier nehmen wir die Autobahn, die uns mit Stau auf der Gegenseite begrüßt.
Früher hat mich eine leichte Unruhe eingefangen, wenn ich in der Kölner Region unterwegs war, habe ich doch gute Jahre in der Stadt verbracht.
Prägende Jahre, wenn man genau hinschaut, das kann man wechselseitig sehen, denn es war alles dabei. Und das meine ich auch so. Heute versuche ich, mich an das Gute zu erinnern, das Andere als Lernmaterial zu betrachten. Und ja, es kribbelt auch nicht mehr.
Türen klappern, Motoren starten, irgendwann nach einundzwanzig Uhr wird es sicherlich hier still werden. Hilde schläft schon mal vor, der blaue Bus auch, während ich mich noch mit einigen Gedanken beschäftigen werde.
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Bullseye! The free parking space in Bergheim is for the popular Christmas market in the castle park opposite. I just barely manage to find a spot for the night next to a Dutch camper. Otherwise, it's all partygoers.
Hilde gets a marrow bone from the local butcher between walks, although that's a rather grand term for our trips to the toilet across the nearby meadow.
I have a cough, and my stomach hasn't quite digested the somewhat excessive amount of sausage I consumed. It was the cheesecake from the Edeka bakery on the main road that finally did the trick.
And the bungalow is also weighing on my mind. The bus is going in for repairs on Monday, and we need somewhere to stay for four days. So we've settled into the campground, which has led me to make internal lists of everything I need to bring.
And anyway, there's no question of feeling comfortable outside the blue bus; it's simply our favorite place. We say goodbye to the owner at midday, who invites us to drop by anytime; we don't need to let him know, there's always room for us.
That's a heartwarming thought that carries us through the cold, foggy day as we travel from the Westerwald region, across the Sieg River, to St. Augustin. Here we take the motorway, which greets us with a traffic jam on the other side.
I used to feel a slight restlessness whenever I was in the Cologne area, having spent some wonderful years in the city.
Formative years, if you look closely—you can see it that way both ways, because it was a mixed bag. And I mean that sincerely. Today I try to remember the good things, to view the other experiences as learning material. And yes, that familiar itch is gone now.
Doors rattle, engines start; sometime after 9 p.m., it will surely become quiet here. Hilde is already asleep, as is the blue bus, while I'll be pondering a few more thoughts.Læs mere
Hofmetzgerei Fürnstall
13. december, Tyskland ⋅ ☁️ 6 °C
(English Version Below)
Als wir Platz nehmen, sind die Gänse schon in ihrem Stall. Eine kleine Katze hat sich sehr beeilt, um vor uns den Hof zu überqueren. Noch lange geht immer wieder das Licht an, so ein Bauernhof kennt erst spät seinen Feierabend.
In der Metzgerei habe ich lecker eingekauft, unser Abendessen ist ein kleiner Spaziergang durch die verschiedenen Wurstsorten. Da muss ich gleich mit ein bisschen Ziege den Magen beruhigen. Die Nacht wird still, so wie die Hilde oft leise ist während des Tages, mich lange anschaut. Ob sie den Türken und Brigitte vermisst.
Wir überqueren den Rhein mit der Fähre bei Rüdesheim, zum ersten Mal heute kommt ein bisschen Sonne raus, legt sich in Hilde's Gesicht. Wir queren Richtung Bad Schwalbach durch einen langen, kahlen Wald, sehen oberhalb von Dietz die Sonne schlafen gehen, und den Himmel sich noch verfärben, als wir einige Zeit später spazieren gehen.
Facebook bietet mir heute eine alte Erinnerung an, meinen 66. Geburtstag in einem Hotel in Werder mit Menschen, die ich im Laufe der langen Reise verloren habe. Hilde ist knapp anderthalb Jahre alt, wir sind etwas sechs Monate im blauen Bus unterwegs. Ein bemerkenswertes Bild, und ja, die Haare sind renaturiert, die letzten Erinnerungen an eine vergangene Liebe, die mich nicht an ihrer Seite ergrauen lassen wollte.
Geschichte. Die Nacht wird kalt, Bodennebel kriecht durchs Gras, ich war noch kurz mit Hilde draußen, wir machen es uns gemütlich. Bisschen Standheizung, unter die Bettdecke kuscheln, der Nacht zuhören, wie sie vorsichtig in unsere Träume hineinschleicht.
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As we sat down, the geese were already in their barn. A small cat had hurried across the yard ahead of us. The lights kept switching on and off for a long time; a farm like this doesn't know when to call it a day until late.
I bought some delicious things at the butcher's; our dinner is a little stroll through the different kinds of sausage. I'll have to settle my stomach with a bit of goat's milk right away. The night is quiet, just as Hilde is often quiet during the day, looking at me for a long time. I wonder if she misses the Turk and Brigitte.
We cross the Rhine by ferry at Rüdesheim; for the first time today, a bit of sun comes out, warming Hilde's face. We cross towards Bad Schwalbach through a long, bare forest, watching the sun set above Dietz, and the sky still changing color when we go for a walk some time later.
Facebook offers me an old memory today: my 66th birthday in a hotel in Werder with people I've lost touch with over the course of this long journey. Hilde is almost a year and a half old; we've been traveling in the blue bus for about six months. A remarkable image, and yes, her hair has grown back naturally, the last vestiges of a past love who didn't want me to go gray by her side.
Story. The night is getting cold, ground fog is creeping through the grass, I was outside briefly with Hilde, we're getting cozy. A little bit of auxiliary heating, snuggling under the covers, listening to the night as it gently creeps into our dreams.Læs mere
Alzey
11.–12. dec., Tyskland ⋅ ☁️ 8 °C
(English Version Below)
Als ich irgendwann die letzten Tage mal mit jemandem gesprochen habe, der unlängst Geburtstag hatte, haben wir uns über das Dreivierteljahrhundert unterhalten, dass wir nunmehr in dieser Welt leben. Und tatsächlich sind wir uns darüber einig, dass dieser Zeitraum mit all seinen Unmöglichkeiten, aber auch mit dem, was durchaus möglich ist, insgesamt ein Plus verdient.
Nicht so eins kurz vor dem Absturz, sondern tatsächlich eher auf einem hohen Level, denn - und das ist uns bei allen Up and Downs bewusst - diese Zeit ist geprägt von der Hoffnung auf Veränderung. Wir haben geglaubt, wir könnten die Welt ändern, sie zu einem besseren Ort machen, mit all den Feinheiten, die wir in den Begriff der Liebe gewoben haben. Für die Menschen, zu den Menschen, mit den Menschen.
Auch wenn sich so manches nicht oder nur minimal verändert hat, ist das immer noch meine Hoffnung, dass meine positive Einstellung, mein zukunftsorientiertes Leben, natürlich auch mein Glaube, eine Basis sind, auf der eine klare Orientierung möglich ist.
Für mich und jedes Wesen, dass in meiner Nähe lebt. Und ich bin nicht alleine. Überall auf der Welt leben Menschen in diesem Bewusstsein, auch wenn sie viel jünger sind. Das stimmt mich froh und weckt mich auf, wenn ich müde werde.
Wir haben uns von Brigitte und dem Türken gestern verabschiedet. Irgendwo auf dem Col de Donon im leichten Nieselregen. Rückblickend war das eine gute Zeit miteinander, auch wenn Hilde dem Vasco am Ende keine freundlichen Worte ins Ohr geflüstert hat, weil sie einfach nichts abgeben will, der Papa sich aber nicht an diese Regel hält.
Die letzten Nächte haben wir in Dörfern hinter Kirchenglocken gestanden, heute morgen sind Hilde und ich im stillen elsässischen Ort Pfaffenhofen aufgewacht, jetzt stehen wir in Alzey auf einem großen Parkplatz mitten in Deutschland. Für eine Nacht ist das sicher in Ordnung, Hilde hat das letzte Grün begrüßt, die Nacht legt ihre zarten Hände über uns.
Ein paar Bilder von unterwegs, meine Gedanken waren vielfältig beschäftigt, sodass ich nicht viel gesehen habe. Aber die Nebel lüften sich, der Morgen wartet mit Vorfreude.
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When I spoke to someone the other day who had recently celebrated a birthday, we talked about the fact that we've now been alive for three-quarters of a century. And we actually agreed that this period, with all its impossibilities but also with what is quite possible, deserves a positive overall assessment.
Not one of those times on the brink of collapse, but actually rather at a high level, because—and we're aware of this despite all the ups and downs—this period is characterized by the hope for change. We believed we could change the world, make it a better place, with all the subtleties we wove into the concept of love. For humanity, to humanity, with humanity.
Even if some things haven't changed, or only minimally, it remains my hope that my positive attitude, my future-oriented life, and of course my faith, provide a foundation upon which clear direction is possible.
For me and every being that lives near me. And I'm not alone. People all over the world live with this awareness, even if they are much younger. That fills me with joy and awakens me when I feel tired.
We said goodbye to Brigitte and the Turk yesterday. Somewhere on the Col de Donon in a light drizzle. Looking back, it was a good time together, even though Hilde didn't whisper any kind words in Vasco's ear at the end because she simply doesn't want to share anything, but her father doesn't abide by that rule.
For the past few nights, we've been camping in villages behind church bells. This morning, Hilde and I woke up in the quiet Alsatian town of Pfaffenhofen, and now we're in a large parking lot in the middle of Germany. It's certainly fine for one night. Hilde greeted the last of the green, and the night gently embraced us.
A few pictures from the road; my mind was preoccupied, so I didn't see much. But the fog is lifting, and morning awaits with anticipation.Læs mere
Quarré-les-Tombes
8.–9. dec., Frankrig ⋅ ⛅ 10 °C
(English Version Below)
Nach einer weiteren spektakulären Fahrt durch die Cevennen, von denen die Bilder der tiefen Schluchten und der schroffen Berge eine ausführliche Geschichte erzählen, hatte der Abendhimmel über Rosières, wo wir übernachtet haben, noch ne eigene Lichtschau zu bieten.
Am Morgen ist dafür der Nebel verantwortlich, der mit der Sonne herrliche Bilder uns in den Weg stellt. Wir sind früh unterwegs, weil wir heute dreihundertfünfzig Kilometer vor uns haben, die uns den ganzen Tag beschäftigten, weil der Landstraßendurchschnitt sich bei sechzig Kilometer pro Stunde einpendelt.
Die Zeit drängt nicht unbedingt, aber es gibt diesen langweiligeren Teil der Landschaft zwischen Clermont-Ferrand und Dijon, zumindest wenn du auf der Durchreise bist. Und ja, es geht nach Deutschland zurück, wo wir diverse Verabredungen haben, bevor zumindest Hilde und ich wieder in den Süden aufbrechen wollen, sofern der blaue Bus mitkommt.
Aber das ist eine andere Geschichte.
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After another spectacular drive through the Cevennes, whose pictures of deep gorges and rugged mountains tell a detailed story, the evening sky over Rosières, where we spent the night, had its own light show to offer.
In the morning, the fog is responsible for the beautiful scenery, creating stunning images in the sunlight. We set off early because we have 350 kilometers ahead of us today, which will keep us busy all day, as the average speed on the country roads settles at 60 kilometers per hour.
Time isn't exactly pressing, but there is this rather dull stretch of countryside between Clermont-Ferrand and Dijon, at least if you're just passing through. And yes, we're heading back to Germany, where we have various appointments before Hilde and I, at least, plan to head south again, provided the blue bus makes it.
But that's another story.Læs mere
Aujac
7. december, Frankrig ⋅ ☁️ 10 °C
(English Version Below)
Ein friedlicher Morgen in den Cevennen. Wir stehen auf einem schönen, kostenlosen Stellplatz des kleinen Ortes Aujac, haben gestern in der winzigen Epicerie neben Hotel und Restaurant - alles ein Familienunternehmen - eingekauft. Die Sonne schleicht sich langsam den gegenüberliegenden Hügel hinauf, wir waren gerade eben noch spazieren, da kommen die Jäger.
Direkt hinter der Schweinewiese, keine fünfzig Meter von uns entfernt, hält einer. Hund raus, Gewehr im Anschlag. Das nennt sich eine unmittelbare Handlungsbereitschaft. Der Hund geht sofort jagen, Hilde und Vasco bellen, das stört ihn nicht. Er umkreist das kleine Wäldchen, durchstöbert die Wiesen, andere Jäger fahren an uns vorbei, der Tag erwacht.
Du hast recht, wie kann man auch in der Jagdsaison am Wochenende in Frankreichs Wäldern übernachten, und dann noch mit ner läufigen Hündin. Da sei doch Ärger vorprogrammiert. Nun ja, keiner beschwert sich persönlich, und ob der Gesichtsausdruck der Menschen hier auf dem Land mit Ärger uns gegenüber zu tun hat, oder eine grundsätzliche Lebenshaltung ist, kann ich nicht beantworten.
Wir tun ja eigentlich auch nichts, um ihren Ärger hervor zu rufen. Der Platz ist legal, möglich dass die Interessen von Gemeindeverwaltung und Bevölkerung konträr sind, aber dafür tragen wir keine Verantwortung.
Letztendlich sind die meisten Jäger an einen anderen Ort gefahren, weil hier wohl nichts zu holen ist.
Zwei Abende zuvor sind Hilde und ich in einem schönen und bunten Sonnenuntergang an den weitläufigen Seen des Étang du Charnier vorbei zum Weingut Montcalm gefahren, um Brigitte dort zu treffen, die ihren Geburtstag ja alleine verbracht hat.
Am nächsten Morgen verlassen wir den Süden, wollen westwärts der Rhone durchs Landesinnere nordwärts fahren. Bisschen alte römische Geschichte in Uzès und Ales. Ein Stop unterm Chateau von Portes, das noch im Beginn des 19. Jahrhundert im Rahmen des Kohlebergbaus auf die Häuser von 2.500 Bergleuten geschaut hat. Heute ist hier lediglich ein Parkplatz, und ein Dutzend alte, zum Teil verbarrikadierte Häuser, die Straße herunter.
Aujac erreicht man sicher über eine breite wohnmobiltaugliche Strasse. Uns führt der Navi fünfzehn Prozent bergab durch einen alten Wald, um auf der anderen Seite in engen Serpentinen im ersten Gang bergauf zu lenken.
Ein Besuch im Ort, ein entlaufener Rüde um den Bus herum, unsere Kommunikation mit der Dorfbevölkerung nimmt Fahrt auf. Herzlich Willkommen.
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A peaceful morning in the Cévennes. We're parked at a lovely, free campsite in the small town of Aujac, and yesterday we did our shopping at the tiny grocery store next to the hotel and restaurant – all family-run businesses. The sun is slowly creeping up the opposite hill; we were just out for a walk when the hunters arrived.
Right behind the pig pasture, less than fifty meters away, someone pulls up. Dog out, rifle at the ready. That's what you call being ready to act immediately. The dog goes off hunting right away; Hilde and Vasco bark, but he doesn't mind. He circles the small wooded area, scours the meadows, other hunters drive past us, the day is dawning.
You're right, how can anyone spend the night in the French woods on a weekend during hunting season, especially with a female dog in heat? Trouble is practically guaranteed. Well, no one complains personally, and whether the expressions on people's faces here in the countryside reflect anger towards us or a general attitude, I can't say.
We're not actually doing anything to provoke their anger. The spot is legal; it's possible that the interests of the local council and the residents are at odds, but we're not responsible for that.
Ultimately, most of the hunters went somewhere else because there's probably nothing to be had here.
Two evenings earlier, Hilde and I drove past the expansive lakes of the Étang du Charnier to the Montcalm winery in a beautiful and colorful sunset to meet Brigitte, who had spent her birthday alone.
The next morning we leave the south, planning to drive west along the Rhône through the interior and northwards. We explore a bit of ancient Roman history in Uzès and Alès. We stop at the Château de Portes, which, at the beginning of the 19th century, overlooked the homes of 2,500 coal miners. Today, it's just a parking lot and a dozen old, partially boarded-up houses down the road.
Aujac is easily reached via a wide, campervan-friendly road. Our GPS takes us down a 15 percent gradient through an old forest, only to then climb the other side in tight switchbacks in first gear.
A visit to the village, a stray dog circling the bus, and our interactions with the locals begin to flow. A warm welcome awaits.Læs mere
Sète
5. december, Frankrig ⋅ ⛅ 9 °C
(English Version Below)
Wir stehen vor einer Friedhofsmauer. Die Sonne scheint. Ein leichter Wind bewegt die verbliebenen Blätter der hohen Bäume. Hilde schläft hinten im Bus. Ich schaue hin und wieder raus, sehe Menschen, vorbeifahrende Autos, ein Kreuz, Zypressen.
Wir sind alleine. Brigitte hat heute Geburtstag und ist in ihrem Lieblingslebensfach der Ornithologie unterwegs zwischen Flamingos und Co., natürlich mit dem grossen Türken, der derweil ausreichend schlafen kann.
Hilde ist ungewöhnlich ruhig heute. Früh waren wir am Meer mit dem Sonnenaufgang, da kam ein kleiner, kastrierter Hund angerannt, und hat mit ihr rumgetobt, während der Franzose mich auf Deutsch angesprochen hat.
Gestern habe ich schon ein längeres Gespräch gehabt mit einem Algerier, der vierzig Jahre in Kanada mit seiner Frau gelebt hat, aber während Covid in Frankreich hängen geblieben ist. Jetzt reisen sie viel umher in ihrem umgebauten Pkw, übernachten im Winter in Appartements, wenn sie nicht in ihrem Tinyhaus in den Pyrenäen leben.
Wir stehen in La Lydia, einem Strand von Les Bacarès, der Weihnachtsstadt am Mittelmeer. Vom Stellplatz in den Bergen bis runter ans Wasser sind wir gefahren. Der Rosmarin blüht fast leuchtend im Herbstgrau, was ein Erfrischung für die Augen ist, nachdem wir vorher durch verbranntes Weinland gefahren sind.
Die Weintrauben hängen noch an den Reben, aber nachdem der Feuersturm im Sommer darüber gefegt ist, liegen die Felder brach. Die Ernte eines Jahres ist zerstört, das Feuer konnte am höher gelegenen Chateau eingedämmt werden.
Unvorstellbar. Sein Land brennen zu sehen. Deine Lebensexistenz wird vernichtet. Und du kannst nichts tun. Außer hoffen und beten.
In der Nacht schlafen wir nicht fern vom Meer, die Lichter von Sète im Blick. Morgens geht die Sonne auf. Überm Wasser. Wie ein Abschied. Unser Abschied. Morgen geht's nach Norden. In wenigen Tagen überfahren wir die Grenze. An verschiedenen Orten.
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We're standing in front of a cemetery wall. The sun is shining. A light breeze stirs the remaining leaves of the tall trees. Hilde is asleep in the back of the bus. I glance out now and then, see people, passing cars, a cross, cypress trees.
We're alone. It's Brigitte's birthday today, and she's out and about in her favorite subject, ornithology, observing flamingos and other birds, naturally with the big Turkish dog, who can get plenty of sleep in the meantime.
Hilde is unusually quiet today. We were at the beach early this morning for the sunrise, when a small, neutered dog came running up and played with her while the Frenchman spoke to me in German.
Yesterday, I had a long conversation with an Algerian man who lived in Canada with his wife for forty years but got stuck in France during Covid. Now they travel a lot in their converted car, staying in apartments in the winter when they're not living in their tiny house in the Pyrenees.
We're in La Lydia, a beach in Les Bacarès, the Christmas town on the Mediterranean. We drove from the campsite in the mountains down to the water. The rosemary blooms almost brightly in the autumnal grey, which is a refreshment for the eyes after we had driven through scorched vineyards.
The grapes still hang on the vines, but after the firestorm swept through in the summer, the fields lie fallow. A year's harvest is destroyed; the fire was contained at the higher-lying château.
Unimaginable. To see your land burning. Your livelihood destroyed. And you can do nothing. Except hope and pray.
At night, we sleep not far from the sea, the lights of Sète in view. In the morning, the sun rises. Over the water. Like a farewell. Our farewell. Tomorrow we head north. In a few days, we'll cross the border. At different places.Læs mere
Villesèque-des-Corbières
4. december, Frankrig ⋅ ☁️ 7 °C
(English Version Below
PS. SIEHST DU DAS GESICHT UNTER DER ROSE!
Früh morgens habe ich kurz nach der Fahrt über die Staumauer die falsche Abzweigung genommen, was sich bald als ungünstig darstellt, weil der Weg zurück nur für Bewohner möglich ist. Umdrehen ist keine Option, solange die Möglichkeit besteht, über den eingeschlagenen Weg auch zum Ziel zu kommen.
Von Brigitte weiß ich, dass sie mir einfach hinterher fährt, und die bisherigen Routen ihr sehr viel Vergnügen bereitet haben, zumal sie ja keine Ahnung hat, wohin wir fahren. Also im Groben schon, aber nicht im täglichen Detail.
Das war ein Teil vom Deal, und ich glaube, sie kommt voll auf ihre Kosten. Ebenso wie ich, denn so wie wir jetzt fahren, bin ich eigentlich auch alleine unterwegs. Der Vorteil ist, dass wir an den einsamen Stellplätzen zumindest zu zweit sind, und sie mir gerne abends im Dunkeln, wo ich eh unsicher unterwegs bin, den Spaziergang mit Hilde abnimmt. Also ein gerechtes Geben und Nehmen, würde ich sagen.
Heute ist die schmale Straße wieder gegenverkehrungeeignet
, führt aber durch kleine Orte mit alten Geschichten bis hin zu einer emsigen Stadt, in der die feinsten Waren zum Verkauf stehen.
In Sullié halten wir für einen Spaziergang am kostenlosen Stellplatz unterhalb des Ortes an einem See und einem Spielplatz. Wir gehen getrennte Wege.
Ich weiß noch, wie mein zehnjähriger Sohn mich anruft, um mir mitzuteilen, dass Bekannte im nächsten Ort den Blacky vor der Haustür stehen haben, hinter der eine läufige Hündin lebt. Mit seiner Kinderfrau fährt er hin und holt unseren Hund nachhause.
Da war die Welt noch in Ordnung. Aber heute ist es Hilde, die hinter dem Türken her ist, um ihn unmissverständlich aufzufordern, seinen Trieben zu folgen, was ihm nur noch in der Theorie möglich ist.
Das gibt es doch nicht, dass die Hilde vor seiner Tür steht, und nach Erfüllung ihres Begehrens jault. Kurzum. Es gibt getrennte Wege. Schade eigentlich, denn wie schön hätten sie um den See toben können, wenn Hilde nicht läufig wäre.
Später, in irgendeiner Stadt, kommen wir wieder an eine zu niedrige Brücke. Keine Abzweigung möglich, müssen wir im dichten Feierabendverkehr drehen, was die Franzosen völlig entspannt mit freundlichen Blicken einfach so hinnehmen.
Zur Nacht stehen wir mit einem halben Dutzend anderer Reisender auf einem bezahlten Stellplatz am Rand eines kleinen Dorfes mit schöner Weihnachtsdekoration. Im Blick über die Lichter des Ortes kommt die Nacht mit einem großen Mond.
Ich bin schon oft hier gewesen, habe immer eine gute Nacht gehabt, und meist nette Menschen kennengelernt. Heute leben wir alle zurückgezogen, genießen die Stille und die Ruhe. Ein leichter Wind ist aufgekommen, Sterne leuchten am Himmel, die Nacht wird kalt. Wieder mal.
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Early this morning, shortly after crossing the dam, I took the wrong turn, which soon proved problematic because the way back is only accessible to residents. Turning around isn't an option as long as there's a way to reach my destination via the chosen route.
I know from Brigitte that she simply follows me, and she's thoroughly enjoyed the routes so far, especially since she has no idea where we're going. Well, she has a general idea, but not the daily details.
That was part of the deal, and I think she's getting her money's worth. As am I, because the way we're driving now, I'm essentially traveling alone. The advantage is that at least we have each other at the secluded campsites, and she's happy to take Hilde for her walk in the dark in the evenings, when I'm already feeling a bit unsteady. So, a fair give and take, I'd say.
Today, the narrow road is once again unsuitable for two-way traffic, but it leads through small villages steeped in history to a bustling town where the finest goods are for sale.
In Sullié, we stop for a walk at the free parking area below the town, by a lake and a playground. We go our separate ways.
I still remember my ten-year-old son calling me to tell me that acquaintances in the next town had Blacky parked in front of their house, behind which lived a female dog in heat. He went there with his nanny and brought our dog home.
Back then, all was right with the world. But today, it's Hilde who's after the Turk, demanding in no uncertain terms that he follow his instincts, something he can only do in theory.
It's unbelievable that Hilde is standing at his door, howling for her needs met. In short, we parted ways. It's a shame, really, because how wonderful it would have been for them to romp around the lake if Hilde weren't in heat.
Later, in some town, we come to another bridge that's too low. No turning is possible, so we have to make a U-turn in the dense rush-hour traffic, which the French take in stride with friendly glances.
For the night, we're parked with half a dozen other travelers at a paid campsite on the edge of a small village adorned with lovely Christmas decorations. Looking out over the village lights, night falls with a large moon.
I've been here many times, always had a good night's sleep, and usually met nice people. Today, we're all enjoying some peace and quiet, taking it easy. A light breeze has picked up, stars are twinkling in the sky, and the night is getting cold. Again.Læs mere
Rieu-Montagne
3. december, Frankrig ⋅ 🌫 3 °C
(English Version Below)
In den Cevennen überwiegen Wälder, in den Grandes Causes Wiesen. Was glaubst du finden wir in der nächsten Gegend, die Cevennen et Causes heißt. Richtig. Eingezäunte Wiesen.
Das war unser Tag. Fast. Denn zum Ende hin gibt es den Lac du Laouzas in der Großregion Nages, das übrigens überhaupt nicht am See liegt. Der See ist ein Stausee, den ich eher als Leersee bezeichnen würde, denn ihm fehlt eindeutig Wasser.
Ach ja, und vorher waren wir am Rougier des Camarès, den roten Lehmfelsen, die irgendwo aus der Wiese herausgewachsen sind, aber vom genannten Ort eine viertelstunde Fahrt entfernt sind.
Der Tag ist trist, das macht nicht viel aus, weil die Orte auch trist sind. Und blaue Fensterläden nur in einem gelungenen Winkel herausstechen. Da ist der blaue Tunnel deutlich auffälliger.
Und dann war da noch das Restaurant mit dem Käse der Region in der Nähe des alten Klosters, aber ohne Gäste, ebenso wie die Telefonzelle aus längst vergangenen Jahrhunderten, neben einem farblich großartigen Gelb eines Boite de Livres.
Dann fast zum Schluss das Dorf mit Weihnachten im Herzen und dem Käse vom Schaf, in dem mich ein heimeliges Gefühl anhuscht. Fast ebenso wie auf unserem Schlafplatz unterhalb eines kleinen Ortes in weichem, gelben Licht der Laternen, oberhalb vom Wasser. Ganz still ist's in der Nacht, wer weiß, ob Englein sitzen, jenseits der Spitzen unserer Bäume, die über uns wachen.
Advent, Advent, erst eins, dann vier. Wochen, in denen du etwas Gutes tun könntest, vielleicht dich beschenken, vielleicht ... Menschen gibt es genug um dich, um mich herum. Lass uns die Augen offen halten.
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Forests predominate in the Cévennes, meadows in the Grandes Causes. What do you think we'll find in the next area, called Cévennes et Causes? That's right. Enclosed meadows.
That was our day. Almost. Because towards the end, there's Lac du Laouzas in the greater Nages region, which, by the way, isn't actually on the lake at all. The lake is a reservoir, which I'd rather call an empty lake, as it's clearly lacking in water.
Oh yes, and before that, we were at the Rougier des Camarès, the red clay rocks that seem to have grown out of the meadow somewhere, but are a fifteen-minute drive from the aforementioned town.
The day is dreary, but that doesn't matter much, because the towns are dreary too. And blue shutters only really stand out from a certain angle. The blue tunnel is much more eye-catching.
And then there was the restaurant with the regional cheese near the old monastery, but without any customers, just like the telephone booth from centuries past, next to the magnificent yellow of a Boîte de Livres.
Then, almost at the end, the village with Christmas in its heart and the sheep's cheese, where a cozy feeling washes over me. Almost like our sleeping spot below a small village, bathed in the soft, yellow light of lanterns, above the water. The night is completely still; who knows if angels are sitting beyond the treetops, watching over us.
Advent, Advent, first one, then four. These are weeks in which you could do something good, maybe treat yourself, maybe... There are plenty of people around you, around me. Let's keep our eyes open.Læs mere
Arre
2. december, Frankrig ⋅ ☁️ 6 °C
(English Version Below)
Wenn sie heute schon Geburtstag gehabt hätte, dann wäre die Route, auf die wir Brigitte geführt haben, mein Geburtstagsgeschenk gewesen. So ist sie nur eine von vielen spannenden Wegen, auf denen wir im Süden Frankreichs unterwegs sind.
Schmal, mit vielen engen Kurven, und abenteuerlichem Gegenverkehr, bei strahlend blauem Himmel, und einer Fernsicht, die nur von den Bergen begrenzt wird. Häuser in luftiger Höhe, Vögel mit Pirouetten unterm Blau. Als Zugabe ein großer Schwarm Felsenschwalben, die einen viereckigen Turm umfliegen, als sei er der schönste Ort.
Die Farben um uns herum zwischen Herbst und Frühling, die Häuser in jedem Zustand zwischen gestern und morgen. Immer wieder Menschen, die die Sonne genießen, überraschend junge Leute, die in der Einsamkeit von Häusern leben, die sich nur aus Ferne sehen können.
Kleine Orte mit schmalen Straßen, die Gegenverkehr nur als Phantasiegebilde erhoffen lassen, sonst wird es eng. Ich liebe Laternen, und sie bringen mich immer wieder zum Staunen, war doch Lilli Marleen die Fee meiner Kindheit. Ein Traumtrauma, das ich mittlerweile in vollen Zügen und auch auf einsamen Wegen genießen kann.
Mit fallen dann immer mal die Geschichten ein, wie wir hoch auf die Laternen als Kinder klettern, um sie in einer dunklen Winternacht zu löschen. Elf, zwölf Jahre alt, eine Sackgasse im Herzen von Solingen, mit einer Horde guter Freunde.
In zwei Stunden, auf vielleicht zwanzig Kilometern, sind fünfzig Bilder entstanden, von denen es mir richtig schwer gefallen ist, sie auszusortieren. Zwischen Lassalle und Suméne, mit dem fotografischen Mittelpunkt in Colognac, und dem kleinen Abstecher nach Saint-Romain-de- Codières mit Kirche, Schwalben und Turm.
Später sind wir am Ganges, wo wir einkaufen, und ich meine Buswäsche in die Revolution Laundry stecke. Die Stadt liegt am Zusammenfluss von Vis, l'Herault und Rieutord. Von dort folgen wir einer gut befahrenen Straße in die Berge im dichten Feierabendverkehr, bis zu einem kostenlosen Stellplatz zwischen Straße und Häusern mit leuchtender Weihnachtsdekoration in Arre, wo ich versuche, die noch feuchten Wäschestücke per Standheizung zu trocknen.
Letzter Spaziergang, der Platz ist beleuchtet, jetzt schläft Hilde schon tief und fest. Denn auch für die Hunde war der Tag sehr aufregend, zumal sie unsere euphorische Stimmung sehr gut mitbekommen. Und ja, vielleicht verweilst du bei den Bildern ein bisschen länger heute, um dem Genuß deiner Sinne ein Fest zu machen.
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If it had been her birthday today, the route we took Brigitte on would have been my birthday present. As it is, it's just one of many exciting routes we're exploring in the south of France.
Narrow, with many tight curves and adventurous oncoming traffic, under a brilliant blue sky, and a view limited only by the mountains. Houses perched high above, birds pirouette beneath the blue. As an added bonus, a large flock of crag martins circles a square tower as if it were the most beautiful place.
The colors around us oscillate between autumn and spring, the houses in every state between yesterday and tomorrow. Again and again, people enjoying the sun, surprisingly young people living in the solitude of houses that can only see each other from afar.
Small towns with narrow streets where oncoming traffic seems like a mere fantasy; otherwise, it gets tight. I love streetlights, and they always fill me with wonder, since Lilli Marleen was the fairy of my childhood. A dreamlike trauma that I can now fully enjoy, even on lonely roads.
Then I always remember the stories of how, as children, we used to climb high onto the streetlights to extinguish them on a dark winter night. Eleven, twelve years old, a dead-end street in the heart of Solingen, with a horde of good friends.
In two hours, over perhaps twenty kilometers, fifty photos were taken, and it was really hard to choose which ones to include. Between Lassalle and Sumène, with the photographic center in Colognac, and the short detour to Saint-Romain-de-Codières with its church, swallows, and tower.
Later, we reached the Ganges, where we did some shopping, and I put my campervan laundry in the Revolution Laundry. The town lies at the confluence of the Vis, Hérault, and Rieutord rivers. From there, we followed a busy road into the mountains in heavy rush-hour traffic to a free parking spot between the road and houses with bright Christmas decorations in Arre, where I tried to dry the still-damp laundry using the campervan heater.
A final stroll; the parking area was lit up, and Hilde was already fast asleep. The day was very exciting for the dogs too, especially since they picked up on our euphoric mood. And yes, perhaps you'll linger a little longer over the pictures today to truly indulge your senses.Læs mere
Sauve
1. december, Frankrig ⋅ ☀️ 2 °C
(English Version Below)
Unterwegs in einem alten Land. Wir fahren von Fontvieille über Meynes nach Poulx und von dort via Sainte-Anastasie und Dions nach Gajan, wo wir eine örtliche Festivität umfahren, die uns nach Sauve bringt, das einen tiefergelegenen Stellplatz hat, sodass die Hauptstraße über unseren Köpfen entlang führt.
Eingebettet in eine römische Historie von Pont du Gard, Nimes und Avignon, führt unser Weg unscheinbar mitten durchs Land. Oberhalb von Montpellier ist die Weltuhr nicht unbedingt stehengeblieben, aber trotzdem sind die kleinen Orte Dokumente einer anderen Zeit.
Obwohl der Tag durchaus seine lichten Momente hat, wirken die Bilder in einer nachdenklichen Weise trist, schauen mich fast schwarzweiße Aufnahmen an. Selbst dort, wo es Farben gibt, wirken die Wolken dunkel. Nur in Gajan hat es helle Momente, als wir oberhalb vom Friedhof etwas essen.
Unsere Stimmung ist gut, und wir fühlen uns auf dem Platz für die Nacht wohl. Hilde bellt häufig, wenn Fahrzeuge den Schotter queren. Sie sieht traurig aus, und ich mache mir ein bisschen Sorgen um sie. Vielleicht hat sie Schmerzen.
Ich habe übrigens keine Erkältung, sondern leide an einer allergischen Reaktion, die ich nicht zuordnen kann. Vielleicht Hausstaub, weil das Niesen sich als eine Dauerschleife eingestellt hat. An manchen Tagen ist es schlimmer, an anderen stört es mich kaum.
Trotzdem vielen Dank für die Genesungswünsche. Man kann nicht oft genug dem anderen Menschen Gesundheit wünschen. Nicht nur an seinem Geburtstag.
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Traveling through an ancient land. We drive from Fontvieille via Meynes to Poulx and from there via Sainte-Anastasie and Dions to Gajan, where we bypass a local festival, which takes us to Sauve, which has a lower-lying parking area so that the main road runs overhead.
Nestled within the Roman history of Pont du Gard, Nîmes, and Avignon, our route leads us unobtrusively through the heart of the country. Above Montpellier, the world hasn't exactly stopped, but the small towns are nonetheless relics of another era.
Although the day certainly has its bright moments, the images have a pensive, bleak quality, almost black and white. Even where there is color, the clouds appear dark. Only in Gajan are there moments of light, when we eat something above the cemetery.
Our spirits are good, and we feel comfortable in the campsite for the night. Hilde barks frequently when vehicles cross the gravel. She looks sad, and I'm a little worried about her. Perhaps she's in pain.
Incidentally, I don't have a cold, but rather an allergic reaction that I can't identify. Perhaps it's dust mites, because the sneezing has become a constant cycle. Some days it's worse, others it hardly bothers me.
Thank you so much for the get-well wishes. You can never wish someone good health often enough, not just on their birthday.Læs mere
Fontvieille
30. november, Frankrig ⋅ ☁️ 10 °C
(English Version Below)
"Wir empfehlen Ihnen, Kurs auf das Naturschutzgebiet Scamandre im Herzen der Petite Camargue zu nehmen. Dieser wilde Ort ist ideal für Naturliebhaber und bietet Ihnen die Möglichkeit, auf Holzwegen zu wandern und die lokale Tierwelt, insbesondere Vögel und Camargue-Pferde, zu beobachten."
https://www.hausboot-nicols.de/hausbooturlaub/f…
Glücklicherweise für uns sind die Pferde auf der anderen Uferseite, dafür kommt eine kleine Familie Ziegen über die Brücke. Der Tipp des Franzosen von gestern Abend bringt uns über kleine Straßen und schmale Orte nach Guinguette de Franquevaux. Ein kleiner Parkplatz am Kanal, an dem wir mit den Hunden spazieren gehen.
Später durchqueren wie Arles und landen dort mitten in einem Flohmarkt, der unseren Weg quert. Hinterher bleibt Brigitte's Camper vor einer Brücke stecken, die zu niedrig ist, sodass uns ein interessanter Umweg aus der Stadt heraus bringt, denn diesen Weg nimmt nicht alle Welt.
Unser Ziel ist der Nationalpark Apilles, bzw das Massif des Alpilles, eine
Kalksteinkette im Südwesten der Provence. Ziel des Parks ist der Erhalt und die nachhaltige Entwicklung eines regionalen Lebensraumes, dessen Natur- und Kulturerbe akut bedroht ist. Die stark zerklüfteten Gebirgsstöcke zeichnen sich hell gegen den blauen, besonders oft sehr klaren Himmel ab.
Ein Phänomen, das Vincent Van Gogh sehr schätzte und in etwa 150 Werken dokumentierte.
(Nach Informationen aus Wikipedia zusammengestellt).
Wir finden römische Steinbauten, die Reste eines Äquadukts auf einem schmalen Weg mit entgegenkommenden Radfahrer. Alte Kirchen und stille Dörfer, sofern man abseits der spektakulären Orte wie Les-Baux-en-Provence unterwegs ist.
Dort parken kilometerlange Autoschlangen, Menschenmengen schleppen Kinder, Hunde, Räder und ihren halben Hausrat durch die engen Straßen, wir weichen aus und landen beim Mont Paon in einem stillen Wald.
Nicht weit entfernt von der Mühle von Daudet in der Nähe von Fontvieille, wo es einen bezahlten Stellplatz gibt, den wir heute Nacht benutzen. Vierzig Plätze in einem großen Rund ohne Laternen, was gleich für eine angenehme Stille sorgt, kaum dass es dunkel ist.
Samstag Abend mit Temperaturen um sechs Grad und zunehmender Bewölkung. Tatsächlich war es tagsüber bei zwölf Grad richtig angenehm warm, weil der eisige Wind der letzten Tage uns verlassen hat.
Beide Hunde sind heute komisch drauf. Bei Menschen würde man es als jammerig bezeichnen, was es aber auch nicht ganz richtig benennt. Kaum sieht Hilde andere Hunde, ruft sie jaulend zu ihnen herüber, als wäre sie hochgradig läufig. Kaum drehen die den Kopf, bekommen sie gleich eine verbale Breitseite. Fröhliches Hundeleben.
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"We recommend you head to the Scamandre nature reserve in the heart of the Petite Camargue. This wild place is ideal for nature lovers and offers you the opportunity to walk on wooden walkways and observe the local wildlife, especially birds and Camargue horses."
https://www.hausboot-nicols.de/hausbooturlaub/f…
Luckily for us, the horses are on the other side of the river, but a small family of goats crosses the bridge. The tip from the Frenchman last night leads us along small roads and through narrow villages to Guinguette de Franquevaux. A small parking area by the canal where we walk the dogs.
Later, we drive through Arles and find ourselves in the middle of a flea market that crosses our path. Afterwards, Brigitte's camper gets stuck under a bridge that's too low, so we take an interesting detour out of the city, as not everyone takes this route.
Our destination is the Alpilles National Park, or rather the Massif des Alpilles, a limestone mountain range in southwestern Provence. The park's goal is the preservation and sustainable development of a regional habitat whose natural and cultural heritage is acutely threatened. The rugged mountain ranges stand out brightly against the blue, often exceptionally clear sky.
A phenomenon that Vincent van Gogh greatly admired and documented in approximately 150 works.
(Compiled from Wikipedia).
We find Roman stone structures, the remains of an aqueduct, on a narrow path with oncoming cyclists.
Old churches and quiet villages, provided you venture beyond the spectacular places like Les Baux-en-Provence.
There, kilometer-long lines of cars are parked, crowds of people lug children, dogs, bikes, and half their belongings through the narrow streets. We give way and end up in a quiet forest near Mont Paon.
Not far from the Daudet mill near Fontvieille, there's a paid parking area, which we use tonight. Forty spaces in a large circle without lights, which immediately creates a pleasant silence as soon as it gets dark.
Saturday evening with temperatures around six degrees Celsius and increasing cloud cover. Actually, it was quite pleasantly warm during the day at twelve degrees, because the icy wind of the last few days has finally left us.
Both dogs are acting strangely today. With humans, you'd call it whiny, but that doesn't quite capture it either. As soon as Hilde sees other dogs, she starts howling at them, as if she were in the throes of heat. The moment they turn their heads, they get a verbal broadside. What a joyous dog's life.Læs mere
Vauvert
29. november, Frankrig ⋅ ☀️ 5 °C
(English Version Below)
Heute gibt es nur ein Morgen und Abend, ein Sonnenaufgang und ein Sonnenuntergang. Zumindest wenn du dir die Bilder anschaust. Dazwischen habe ich Schnupfen, schlafe viel und gehe zwischendrin mit Hilde spazieren.
Brigitte besucht einen Vogelpark in der Camarque, von dem sie begeistert ist, kauft ein, isst und trinkt, ruht sich aus. Letztendlich landen wir zur Nacht nochmal auf dem Weingut Montcalm, parken dieses Mal andersherum, sodass ich hoffe, besser schlafen zu können.
Die restliche Zeit verbringe ich am Handy. So wie jetzt, wenn ich schreibe, die Bilder veröffentliche, selber anderen Geschichten folge. Kaum mal ein Buch, ab und zu ein guter Vortrag, in meinem Fall eine Predigt heute morgen, kurz nachdem ich wach geworden bin.
Ansonsten ein schwerer Tag, der mit einer unangenehmen Träumerei beginnt, und einem lauten Schmerzensschrei fast endet, als Hilde mir auf den nackten, sowieso ständig schmerzenden Zeh springt, ihre Krallen auf Angriff gebogen, als würde sie sich für eine Katze halten.
Naja, alles gut, wenn die Nase läuft, dann ist der Mensch manchmal im eigenen Schmerz verbunden, da wird manches einfach übertrieben angeschaut.
Zwei nette, junge Franzosen getroffen, die uns gute Reisetipps für morgen mitgegeben haben, denn jetzt ist auch das letzte Ziel entdeckt. Nun braucht es eine sinnvolle Route nordwärts, nicht bloß eine Rolle rückwärts.
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Today there is only one morning and one evening, one sunrise and one sunset. At least, that's what it looks like if you look at the pictures. In between, I have a cold, sleep a lot, and go for walks with Hilde now and then.
Brigitte visits a bird park in the Camargue, which she loves, does some shopping, eats and drinks, and relaxes. We end up spending the night back at the Montcalm winery, this time parking in the opposite direction so I can sleep better.
I spend the rest of the time on my phone. Like now, when I'm writing, posting pictures, and following other people's stories. Hardly ever a book, just the occasional good lecture—in my case, a sermon this morning, shortly after I woke up.
Otherwise, it's a tough day, starting with an unpleasant daydream and almost ending with a loud cry of pain when Hilde jumps on my bare, already constantly aching toe, her claws curled as if she thinks she's a cat.
Well, it's all good. When your nose is running, you sometimes get caught up in your own pain, and things tend to get a bit overblown.
We met two nice young French people who gave us some great travel tips for tomorrow, because now we've finally found our destination. Now we need a sensible route north, not just a complete reversal.Læs mere
Montcalm
28. november, Frankrig ⋅ ☀️ 4 °C
(English Version Below)
Die Nacht war voller Windböen, die unregelmäßig gegen den Bus geschlagen haben, sodass wir häufig aufwachen. Hilde findet erst gar nicht zur Ruhe, als sie unter die Bettdecke kommt, die sie ständig mit der Schnauze anhebt, was mich sofort frieren lässt.
Morgenspaziergang auf dem Plage Napoléon, die Hunde können frei rennen, während die Sonne überm Meer aufgeht, und der Wind die Wellen peitscht. Später sind sie zu Dritt, unser französischer Nachbar ist auch schon früh unterwegs.
Eine kleinere Sorte Flamingos leitet unseren ornithologischen Tag ein, denn heute begleiten wir Brigitte bei der Vogelkunde. Ein mühevolles Unterfangen, gegen die eisige Kälte des Windes gut eingepackt auf einem erhöhten Posten, Fernglas und Fotoapparat.
Wir bleiben im Bus sitzen und solange wie es um uns herum flattert, sodass ich was fotografieren kann, finde ich das interessant. Vielleicht mal ne halbe Stunde, dann ermüdet mich das Ganze.
Über Nacht auf einem Weingut. Montcalm. Ein bisschen Einkaufen fürs Übernachten, ein Abendspaziergang zwischen den geernteten Reihen der Reben, die Sonne geht über ihnen schlafen.
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The night was full of gusts of wind that banged irregularly against the bus, so we woke up frequently. Hilde couldn't settle down at all when she got under the covers, constantly lifting them with her snout, which immediately made me shiver.
A morning walk on Plage Napoléon; the dogs can run free as the sun rises over the sea and the wind whips the waves. Later, there are three of them; our French neighbor is also out early.
A small flamingo heralds our ornithological day, as today we're accompanying Brigitte on a birdwatching tour. It's a strenuous undertaking, bundled up against the icy wind on an elevated perch, binoculars and camera in hand.
We stay on the bus, and as long as there's fluttering around us that I can photograph, I find it interesting. Maybe half an hour at a time, then it all starts to tire me out.
Overnight stay at a vineyard. Montcalm. A little shopping for our overnight stay, an evening stroll among the harvested rows of vines, the sun setting overhead.Læs mere
Plage Napoléon
27. november, Frankrig ⋅ 🌬 7 °C
(English Version Below)
Bei Beaufort 8 wackelt hin und wieder der blaue Bus, obwohl ich schon versucht habe, ihn so in den Wind zu stellen, dass dieser möglichst das Heck trifft, und ein bisschen von der niedrigen Düne hinter uns gebremst wird. Aber NW ist eben nicht nur eine Richtung, der Wind kann durchaus von hier und da auf uns treffen.
Zum Glück sind das nur die Böen, der Rest kommt beständig mit vierzig Stundenkilometern. Das Thermometer spricht immer noch von zehn Grad über Null, während der eisige Wind sich ganz anders anfühlt.
Wir stehen am Plage Napoléon, links von der Rhonemündung, wenn man von Norden aufs Land schaut. Am Ende dieses Küstenabschnitts von Saint-Laurent-sur- Var bis Port-Saint-Louis- du-Rhône, wenn man die bewohnten Orte nimmt, zwischen denen wir gereist sind.
Eine Nacht am Meer gehört dazu, haben wir uns gedacht, und so wackeln wir in die Nacht hinein, hoffend, dass in den Morgenstunden der Wind nachlässt. Vielleicht ein gutes halbes dutzend Camper sind wir auf dem asphaltierten Parkplatz, locker verteilt, und ein einzelner Camper mitten auf dem harten Sand, mit Blick auf den Frachter, der im Meer ankert, auf die Löschung seiner Fracht wartet.
Das Meer ist voll mit wilden Wellen, die im Gegenwind vorm Ufer zerstäuben. Das richtige Wetter für Windsurfer, die übers Wasser jagen. Die Landstraße von Carry-le-Rouet endet in Carro, am kleinen Hafen, an dem jeden Morgen der gefangene Fisch verkauft wird. Die Buden sind jetzt leer, die Menschen eilen zum Mittagessen ins nächste Restaurant. Um den Hafen herum häufen sie sich, kleine Häuser mit einer Handvoll Tische, auf denen die Gedecke schon eingerichtet sind.
Die Franzosen sind ihren Wirten treu, auf dem Land ist einer vom anderen abhängig. Wir fahren hinüber nach Martique, wo ich vor Jahren mal mit der alten Michelle am Hafen übernachtet habe, sie ist vor wenigen Tagen ein Jahr älter geworden, wir haben den Kontakt leider miteinander verloren. Aber sie wird sicher immer noch in ihrem Wohnmobil leben, zu Weihnachten ihre Enkelkinder in Italien besuchen, wo ihr Sohn verheiratet ist, die Italienerin ihr aber den Zutritt in die Wohnung verweigert. So kommen die Enkel zur Oma, und sie weint darüber oft in der Nacht.
In Fos parken wir hinten auf einem freien Platz, als ich nach einer halben Stunde nach vorne fahre, ist der Platz voll mit Polizei und Sanitätern, die gerade den Fahrer eines Pkw von Kopf bis Hüfte fixieren, um ihn aus dem Fahrzeug heben und abtransportieren zu können. Merkwürdig, das Fahrzeug sieht unbeschädigt aus, was wohl passiert sein mag.
Wir fahren durch den letzten Ort, ein dreimastiges Segelschiff hat am Kai festgemacht. Beidseitig der Straße zum Strand tobt der Sturm in den kleinen Seen, die ihre Farbe von dreckig braun bis dunkelblau unter der gleichen Sonne präsentieren.
Der Sturm ist so heftig, dass Brigitte auch mit Hilde spazieren geht, weil ich kaum dagegen ankomme, und es mir den Stock aus der Hand reißt. Während draußen lange ein Hund kläfft, lege ich Musik von Billy Don Burns auf, über den ich gestern gestolpert bin. Sozusagen. Hier mal eine Kostprobe.
https://youtube.com/playlist?list=PLIZFy8U3FvP0…
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At Beaufort 8, the blue bus wobbles now and then, even though I've tried to position it so that the wind hits the rear as much as possible and is slowed down a bit by the low dune behind us. But northwest isn't just a one-way street; the wind can certainly hit us from here and there.
Luckily, those are just the gusts; the rest is a steady 40 kilometers per hour. The thermometer still reads ten degrees above zero, while the icy wind feels quite different.
We're parked at Plage Napoléon, to the left of the Rhône estuary, looking inland from the north. It's at the end of this stretch of coastline from Saint-Laurent-sur-Var to Port-Saint-Louis-du-Rhône, considering the towns and villages we've been traveling through.
We figured a night by the sea was a must, so we rumbled into the night, hoping the wind would die down in the morning. There are perhaps half a dozen campers scattered across the paved parking area, and a lone camper parked right in the middle of the hard sand, overlooking the freighter anchored out at sea, waiting to unload its cargo.
The sea is full of wild waves, which break up against the headwind and crash against the shore. Perfect weather for windsurfers speeding across the water. The main road from Carry-le-Rouet ends in Carro, at the small harbor where the freshly caught fish is sold every morning. The stalls are empty now; people are hurrying to the nearest restaurant for lunch. Small houses with a handful of tables, already set, cluster around the harbor.
The French are loyal to their hosts; in the countryside, everyone depends on each other. We drive over to Martique, where I once stayed overnight at the harbor with old Michelle years ago. She turned a year older a few days ago, and unfortunately, we've lost touch. But she'll surely still be living in her camper van, visiting her grandchildren in Italy for Christmas. Her son is married there, but the Italian woman refuses to let her into her apartment. So the grandchildren go to their grandmother, and she often cries about it at night.
In Fos, we park in a free space at the back. When I drive to the front half an hour later, the space is full of police and paramedics, who are currently restraining the driver of a car from head to hips so they can lift him out of the vehicle and take him away. Strangely, the car looks undamaged; I wonder what could have happened.
We drive through the last town; a three-masted sailing ship is moored at the quay. On both sides of the road to the beach, the storm rages in the small lakes, which display their colors from dirty brown to dark blue under the same sun.
The storm is so fierce that Brigitte is also taking Hilde for a walk because I can barely make headway against it, and it keeps ripping the walking stick out of my hand. While a dog barks for ages outside, I put on some music by Billy Don Burns, whom I stumbled across yesterday. Sort of. Here's a sample.
https://youtube.com/playlist?list=PLIZFy8U3FvP0…Læs mere
Carry-le-Rouet
26. november, Frankrig ⋅ 🌬 9 °C
(English Version Below)
Noch am Morgen fragt mich Brigitte, ob wir auch per Autobahn Marseille umfahren. Die Stadt ist ihre größte Sorge, weiß sie doch, dass wir möglichst nah am Meer entlang fahren wollen. Mal gucken. Was soll ich sonst antworten, ist sie doch ein freier Mensch, zu reisen, wohin sie will. Wir können uns ja halt auf der anderen Seite der Stadt wieder treffen.
Erstmal fährt sie zu Renault, um ihr Lichtproblem zu lösen, während wir auf einen kleinen Parkplatz unter Bäumen fahren, um den Tag in der aufgehenden Sonne ruhig zu beginnen. Letzter Spaziergang am Meer, Wind ist aufgekommen, die Wellen überschlagen sich surfergünstig in langen Reihen.
Wir treffen uns in Ciotat wieder, nachdem ich über die Straße der Strände den Ort erkundet habe. Brigitte parkt kurz vor dem Einstieg in die Route des Crêtes, einer vielleicht fünfzehn Kilometer langen, sehr windigen Strecke durch die Berge nach Cassis, mit großartigen Aussichten zu blauen Meeren, Buchten voller Träume.
In Serpentinen schlängelt sich die Straße durch Berge bizarrer Ansichten und fürwahr, der Wind hat schon reichlich Kräfte entwickelt. Und dann kommt das mit Abstand steilste Stück des Weges, 30% auf 1500 Meter, ungebremst endest du mit Sicherheit nicht im blauen Wasser, sondern eher bleibt man an einem der Felsstücke hängen.
Also langsam talwärts fahren, dann in Cassis tanken, und in die Route de la Gineste einbiegen. Bis zum gleichnamigen Col teilt sich das Land in ein Übungsgelände der Fremdenlegion, zwei Hotels lagern am Wegesrand, und tief im Tal wartet ein weitläufiges Farmgelände auf den Abend. Ansonsten nur Büsche kratzbürstigen Grüns, bröckelnder Fels, und Bäume mit wedelndem Kopfputz, denn auch hier ist es windig.
Dann kommen die ersten Blicke auf Marseille, das fast unscheinbar zwischen Felsen mit einigen älteren Häusern beginnt, die vor irgendeiner Landschaftsreform mal ein eigenes Dorf gebildet haben.
Brigitte bleibt zwangsläufig auf unseren Spuren, während sich Marseille vor uns öffnet. Die Diskussion wegen der möglichen Autobahnumgehung findet also so ihr Ende. Stattdessen öffnet sich Marseille wunderschön an der Küste entlang, um sich in der Stadt um das Hafenbecken der Segelschiffe herum zu winden. Im Schritttempo geradezu wegen Stau, Bauarbeiten und heftigem Seitenverkehr, was mir die Möglichkeit öffnet, viele Aufnahmen zu machen, die ich auf ein akzeptables Maß minimiert habe.
An den Häfen des Fernwehs vorbei, schließt sich die Stadt langsam nach Westen, und wir treffen Brigitte wieder, die zu ihrem Glück den Anschluss an uns verloren hatte, um sich selber durch Marseille zu transportieren. Was kann ihr Besseres passieren, als der Schlange der Furcht aufs Maul zu treten.
Sonnenuntergang in Carry-le-Rouet, wo in der Nacht der Wind auffrischt, und den blauen Bus kräftig rüttelt. Als es hell genug ist, fahren wir hoch in den Kiefernhain, wo Brigitte übernachtet hat, um spazieren zu gehen. Hier ist auch viel Bewegung in der Luft, aber den ungehinderten Windstoß vom Meer hemmen die Bäume an seiner Durchführung.
Die Sonne gaukelt frühlingshafte Temperaturen uns vor, die Realität ist ein Hauch von Winter am Mittelmeer. Mit blauem Himmel nähern wir uns der Rhonemündung, dem Ziel meines Küstenabschnitts auf dieser Tour.
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This morning Brigitte asked me if we were going to bypass Marseille by taking the motorway. The city is her biggest worry, since she knows we want to drive as close to the sea as possible. We'll see. What else can I say? She's free to travel wherever she wants. We can always meet up again on the other side of the city.
First, she goes to Renault to get her headlights fixed, while we pull into a small parking lot under the trees to start the day peacefully in the rising sun. A final stroll along the sea; the wind has picked up, and the waves are breaking in long, perfect waves for surfing.
We meet up again in Ciotat after I explore the town via the coastal road. Brigitte parks just before the start of the Route des Crêtes, a roughly fifteen-kilometer-long, very windy stretch through the mountains to Cassis, offering magnificent views of blue seas and dreamy coves.
The road winds its way through mountains of bizarre scenery in a series of switchbacks, and indeed, the wind has already picked up considerable force. Then comes by far the steepest section of the road: a 30% gradient over 1500 meters. Without braking, you certainly won't end up in the blue water; you're more likely to get stuck on one of the rocks.
So, we drive slowly downhill, then fill up in Cassis, and turn onto the Route de la Gineste. Up to the col of the same name, the land is divided into a training area of the Foreign Legion, two hotels are situated along the roadside, and deep in the valley a sprawling farm area awaits the evening. Otherwise, just bushes of prickly greenery, crumbling rock, and trees with flapping canopies, because it's windy here too.
Then come the first glimpses of Marseille, which begins almost inconspicuously among rocks with a few older houses that once formed their own village before some kind of land reform.
Brigitte inevitably stays on our trail as Marseille unfolds before us. The discussion about the possible motorway bypass thus comes to an end. Instead, Marseille opens up beautifully along the coast, winding its way around the harbor basin of sailboats. We proceed at a snail's pace due to traffic jams, construction, and heavy cross traffic, which gives me the opportunity to take many photos, which I have minimized to an acceptable number.
Passing the harbors of wanderlust, the city slowly closes in to the west, and we meet up with Brigitte again, who, luckily for her, had lost track of us to explore Marseille on her own. What better thing could happen to her than to face the snares of fear.
Sunset in Carry-le-Rouet, where the wind picks up during the night, shaking the blue bus quite violently. When it's light enough, we drive up into the pine grove where Brigitte spent the night, to go for a walk. There's plenty of movement in the air here too, but the trees block the unimpeded gust of wind from the sea.
The sun gives us the illusion of spring-like temperatures, but the reality is a touch of winter on the Mediterranean. With a clear blue sky, we approach the Rhône estuary, the destination of my stretch of coastline on this tour.Læs mere





































































































































































































































































































































































































































































RejsendeSchwarze Katzen sind auf jeden Fall gefahrlos! Wir hatten schon zweimal hintereinander, jeweils eine schwarze Katze als Haustier und dadurch bestimmt kein Unglück! 😆