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  • Day 15

    Puno, Peru

    October 11, 2022 in Peru ⋅ ☀️ 17 °C

    In Puno ist er berühmt und berüchtigt. Er hat schon viele in die Knie gezwungen.
    Der Condor Hill!
    Er ist der höchste Aussichtspunkt im sowieso schon hochgelegenen Puno, der von einem riesigen Condor aus Blech bewacht wird. Mit Coca-Blätter bewaffnet wagten wir uns langsamer als die Schildkröte, die wir im botanischen Garten gesehen haben, hoch zur Aussichtsplattform. Wir wissen nicht wie viele Treppenstufen es waren, aber sie waren gefühlt endlos. Keine normalen Treppenstufen - nein, Stufen mit einer Steigung in sich machten die Mission zu einer echten Herausforderung. Je näher wir dem Condor kamen, desto dünner wurde die Luft. Noch noch nicht mal einem Drittel der Strecke sagte Derya in Atemnot: ich warte hier, geh ohne mich weiter 🥵 (Fairerweise muss man sagen, dass Frauen viel häufiger und stärker von der Höhenkrankheit betroffen sind). Nach einer kurzen Motivationsrede von Trainer Marvin, wurde Deryas Ehrgeiz geweckt. Das Ende der Treppen war schon in Sicht. Oben angekommen, zeigte sich im Schatten der Condor-Flügel ein weiterer Treppenabschnitt. Wir hatten gerade mal 50 Prozent geschafft 😅 Treppen sind eigentlich unser Spezialgebiet, wir nehmen mindestens zwei Stufen auf einmal. Hat eine Stadt besonders viele Treppen, findet ihr uns für gewöhnlich dort 😂 (Lüttich, Barcelona, Guatape, Comuna 13). Doch mit wenig Sauerstoff und Übelkeit im Schlepptau haben wir unsere Grenzen erweitert. Siegessicher gingen wir die letzten Stufen hinauf.

    Als wir den Condor Hill endlich bezwungen hatten, waren alle Anstrengungen wortwörtlich wie vom Wind weggeblasen. Der Wind wehte die warme Sonne in unser Gesicht, der Ausblick auf den Titicacasee fesselte uns stundenlang (wir waren ca. 3-4 Stunden dort). Derya bekam einen Energieschub, den sie direkt für Yoga nutzte, während Marvin seine Gedanken schweifen ließ. Zwischenzeitlich wurde unsere Ruhe von Menschen gestört, die einfach mit dem Auto hochgefahren sind 🙄

    Wir versuchen erst garnicht das Gefühl dort oben in Worte zu fassen und Fotos können leider nur einen Bruchteil der Realität widerspiegeln.

    Mit neuem Selbstvertrauen (schließlich haben wir uns an den Sauerstoffgehalt in der Luft gewöhnt) ging es wieder bergab, um die Stadt zu erkunden. Unsere letzen Coca-Blätter gaben wir einer Frau, die völlig niedergeschlagen auf dem Boden hockte und mit sich zu kämpfen hatte. Derya fühlte sich zurückversetzt, auch sie hockte bei der Ankunft im Flughafen von La Paz vor den Behörden auf dem Boden und rang mit sich selbst. Die Verweigerung der Einreise durch Zoll und Gesundheitsamt waren ihr in dem Moment egal 😬 Jetzt stärker denn je und ausgestattet mit einer Superlunge waren wir voller Tatendrang.

    Puno ist eine kleine Stadt, in der wir schnell die schönsten Spots entdeckten (es gab nicht viel zu sehen). Das Highlight unserer Entdeckung war eine Frucht oder ein Gemüse welches die Konsistenz einer Kartoffel gepaart mit einer Avocado hatte. Sie hatte einen schwarzen Kern und hinterließ eine mehligen Film auf der Hand. Wer kennt den Namen?

    Auf dem Hauptplatz von Puno haben wir die letzten Sonnenstrahlen versucht in unserem Körper zu speichern. Marvin hat von eins der Strassenständen ein lokales Gebäck probiert, er machte die Rechnung aber nicht mit den gierigen Stadttauben. Egal wo man sich auf dieser Welt auch befindet, auf eines ist immer Verlass: furchtlose Tauben, die orientierungslos in Menschen reinfliegen. Derya stellte sich ihnen mutig in den Weg, stets bereit den Tauben in ihrer Flugbahn Richtung Marvin mit einem Karatekick ihre Grenzen aufzuzeigen. Schließlich teilte Marvin sein Gebäck freiwillig mit den Tauben.

    Die Sonne ging unter und das halb Alpaka/halb Mensch Wesen erwachte im eisigen Puno. Auf der Suche nach Futter für die Nacht, fand es einen warmen Unterschlupf im Einkaufszentrum.

    Wir überlegten uns wie wir die Zeit bis zur Nachtfahrt mit dem Bus zu unserem nächsten Stopp nach Arequipa totschlagen konnten.
    Im Einkaufszentrum entdeckten wir ein Kino. Motiviert durch unseren fast 2-wöchigen Aufenthalt in spanisch sprechenden Ländern, wählten wir eine Vorstellung. Jedoch nicht ganz so übermütig entschieden wir uns schließlich für einen animierten Kinderfilm (Tadeo 3), in der Hoffnung auf ein anspruchsloses Spanisch.
    Ehrlich gesagt verstanden wir überhaupt gar nichts. Die Handlung hat sich uns zwar erschlossen, aber die Lacher blieben aus.

    By the way, Marvin’s Spanisch ist mittlerweile richtig gut und für uns überlebenswichtig. Mit Englisch kommt man hier in Lateinamerika leider nicht so weit. Marvin kann sich überall gut verständigen und jeder weiß was er will. Er kann sich weltweit wie ein Chameleon seiner Umgebung anpassen, dass ist wirklich faszinierend zu beobachten.

    Gegen 22 Uhr fuhr der Bus endlich los. Eingemummelt in Alpaka machten wir es uns in den Liegesitzen des Busses bequem, schmissen eine Hoggar Night ein und Adios Amigos. Von nun an heißt es nie wieder frieren auf unserer Weltreise. Denn frieren können wir auch zuhause 😎

    Übrigens, in Peru und Bolivien ist wohl das Motto, je kälter der Ort, desto kälter muss die Dusche sein 😂 Zumindest waren das unsere Erfahrungen die wir im Hostel in La Paz und in Puno machen durften. #katzenwäsche
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