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  • Day 1

    Ankunft Vrchlabi

    June 22, 2015 in Czech Republic ⋅ 🌧 10 °C

    Die Zugfahrt zog sich dann doch länger hin als wir dachten. Irgendwann konnten wir schon garnicht mehr sitzen. Wir führten nur noch wirre Gespräche. Nach ca 3 Stunden erreichten wir Trutnov und stiegen hier in eine uralte Bimmelbahn um, die ein wenig an eine Straßenbahn erinnerte. Das kleine Fahrradabteil war mit einem älteren Pärchen besetzt, sodass wir erstmal im Gang vor dem Zugführerabteil standen.

    An der nächsten Station stiegen auch prompt Fahrgäste bei uns vorne ein und blieben provokativ hinter Maddin stehen. Der wusste jetzt garnicht mehr wohin mit sich und dem Rad. Plötzlich klappte neben mir in Hüfthöhe ein kleines Fensterchen auf, wo der Zugführer herausbrabbelte. Ich dachte erst, er meint mich, doch dann löste sich die Situation schnell auf. Die neuen Fahrgäste beugten sich an Maddin vorbei zum Fenster hin und legten dem Zugführer das Fahrgeld auf ein kleines Brettchen. Ahh..

    Das Pärchen machte aber auch keine Anstalten uns mehr Platz zur Verfügung zu stellen. Vielmehr war sie damit beschäftigt, ihn mit einer Dose Bier abzufüllen und zu bezirzen.

    Der Zugführer gab ordentlich Gas mit seiner Tram, sodass wir bei einem Blick durchs Führerhäuschen schon dachten, aus den Gleisen zu rutschen. Aber anscheinend fährt der gute Mann die Strecke nicht nur einmal am Tag und kennt sein Fahrgerät wie ein Rennfahrer sein Auto.

    Unglaublich aber wahr. Der Tag endete wie er anfing. Mit einer zivilen Fahrscheinkontrolle. Ein StaSi-Pärchen mit finsterer Mine wollte alles ganz genau kontrollieren. Zum Glück fehlte diesmal kein Fahrradticket. Wir waren so perplex, dass wir glatt vergaßen auszusteigen. Die Dame forderte uns dann auf, an der Endhaltestelle, doch endlich den Zug zu verlassen. Da waren wir endlich, Vrchlabi.

    Durch leichten Regen fuhren wir bei einsetzender Dämmerung durch das kleine Städtchen zu unserem Hotel. Die Bürgersteine waren gegen 20:30 Uhr alle schon hoch geklappt. Nur noch wenige Gaststätten waren geöffnet. Dafür prangerten zwei orientalische Imbissbuden ihr Dönerkebab an. Nein Danke. Wir wollten urige tschechische Küche mit böhmischen Bier genießen.
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