• Abendstimmung mit Sushi

    5 November 2022, Jepun ⋅ ⛅ 13 °C

    Der Ryokan, in dem ich heute übernachte, quasi ein altes Gasthaus, liegt in Laufentfernung vom Tempel und unzähligen kleinen Geschäften in einem Netz aus verheißungsvollen Gassen. Mein Badetermin im Ryokan steht schon recht bald an. Etwas Kleines in der Nähe zu essen hätte was.
    Also Handy aus, Abenteuermode an, und den inneren Kompass auf Empfang. Ich zickzacke durch die Abendstimmung, schau die Leute an, die in Schlangen vor den Restaurants stehen, rätsle was es dort zu essen gibt, bis ich auf diesen winzigen Sushishop stoße. Die Küche ist im Gastraum. Die Karte handkalligrafiert und einsprachig. Ich setze mich an den zugewiesenen Platz, bekomme meinen grünen Tee, und beobachte die anderen Gäste. Ich schaue dem Koch zu mir seiner seltsamen gewundenen Schnur auf dem Kopf, wie er das Essen zubereitet. Ich blättere durch die Karte, übersetze mit Google Lens, und überlege was ich will. Als die beiden Männer vom Nebentisch an meinen Tisch treten und mich (auf Englisch) fragen, ob sie helfen könnten und woher ich wäre. Aus Deutschland antworte ich und traue meinen Ohren kaum, als der eine mit einem eindeutig Wiener Schmäh mich herzlich willkommen heißt, erzählt dass er in Österreich, sein Freund in Deutschland studiert haben. Wir reden über Arbeit und Lebenswege. Dann werde ich detailliert ausgefragt, was ich gerne esse. Die beiden nicken, und treten in Verhandlung mit dem Koch. Der nickt und macht sich an die Arbeit. Oh wow.
    Simpel, aber so ausgefeilt. Jeder Fisch, jede Zutat, schmeckt anders, unbekannt, spannend. Ryo und ich tauschen Kontaktdaten aus und wir reden noch ein wenig weiter. Was für ein herzliches Land. Jetzt schnell zurück in mein Bad…
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