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  • Day 97

    Der Lohn

    June 14, 2023 in the United States ⋅ ⛅ 8 °C

    Liebes Tagebuch, nach einer nicht sehr erholsamen Nacht, ich war ständig von den Windböen, einem abbrechenden Ast, Tierbesuch und Hass auf Schnee wachgehalten worden, packten wir mühsam unsere Zelte ein. Die Wolke war nicht mehr ganz so dicht und es sah so aus, als wenn es ein schöner Tag werden konnte. Der Schnee war zum Glück über Nacht gefroren und bis auf ein paar wenige ultra nervige Stellen halbwegs passierbar. Der Schnee macht einen so langsam. Immer gucken wo man hintritt und nebenbei navigieren, weil der Trail unter einem irgendwo zwischen Bäumen vergraben ist. Es ist kalt und unsere Schuhe noch nass von gestern Nacht.
    Wir erreichen ein Schneefeld. Zur linken Seite kann man den durch die Sonne gold glänzenden saftig grünen Wald sehen. Zur rechten geht der Schnee in mächtige steinerne Hänge über und über allem ein spitzer schneebedeckter Gipfel. Wow. Eine Meile weiter erreichen wir einen Hang. Unten rauscht der Sandy River, der von mehreren Wasserfällen gespeist wird. Ich bin baff von dieser gewaltigen Natur. Den Schnee hasse ich weiterhin. Eben dieser wird aber langsam weicher und auch weniger bis er ganz verschwindet. Der Trail folgt dem Hang bergab und taucht in einen Urwald ein. Mächtige bemooste Bäume und blühende Rotodendren zieren den Weg. Am Ende des Abstiegs stehen wir am steinigen Ufer des Sandy River. Er macht seinem Namen alle Ehre. Das Wasser ist grau vom Sand. Blöd, weil man dann nicht sieht wo steine liegen oder es tief ist. Wir sind extra früh los, weil morgens noch nicht so viel Schmelzwasser den Berg runter kommt. Trotzdem hat er schon ordentlich Druck. Wir finden irgendwann eine geeignete Stelle und kommen sicher auf die andere Seite. Das Wasser ist eiskalt. Wir wechseln unsere Socken und essen einen Happen. Dann verlassen wir den PCT für einen kleinen Abstecher zu den Ramona Falls. Wieder bin ich einfach nur sprachlos. Vor unserer Füße klatscht ein breiter und mächtiger Wasserfall. Die "detour" mündet später wieder auf den PCT, aber erstmal geht es an steilen Felswänden entlang. Neben uns ein glasklarer rauschender Bach. Wir erreichen den Murky River und können über einen fetten Baumstamm zum anderen Ufer balancieren. Ab da geht es wieder bergauf. Weit und breit kein Schnee. Das schmeckt. Genauso wie die grandiose Landschaft.
    Der Tag war ganz schön anstrengend und als wir einen Camp Spot mit Picknicktisch finden schlagen wir unser Lager auf. Ich bin erleichtert dem Schnee vorerst entkommen zu sein. Mal sehen was die nächsten Tage bringen.
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