Satellite
Show on map
  • Day 131

    Dies Das Ananas - feat. Bobcat Pt. II

    July 18, 2023 in the United States ⋅ ☀️ 26 °C

    Liebes Tagebuch. Ach wie schön war es in einem ruhigen Hotelzimmer aufzuwachen. Ok, die Klospülung hatte die ganze Nacht Rabatz gemacht, aber ich war zu faul die Badezimmertür zu schließen. Es gab noch ein paar Sachen zu erledigen auf die ich gestern keinen Bock mehr hatte:
    Als erstes ging ich meine ganze Ausrüstung durch und sortierte Dinge aus, die ich die letzten zwei Wochen nicht mehr gebraucht hatte: Schneekörbe für die Trekkingstöcke, Handschuhe samt wasserdichter Fäustlinge, ein paar Socken, mein "schweres" Merinoshirt, dass ich eh nur als Kopfkissenbezug genutzt hatte, die dicke Mütze, wasserdichte Socken und noch einiges mehr. Mein Rucksack sollte noch leichter werden, denn die nächsten vier Tage müssen ordentlich Höhenmeter gefressen werden. Ich packte den Krempel in eine Tüte und merkte, dass da gut ein paar hundert Gramm zusammengekommen waren. Leider würden die wieder dazukommen, denn ich wollte etwas an meiner Essensaufbewarung ändern. Das Aufhängen meines Fressbeutels kostete mir jeden Abend zu viel Zeit und Nerven. Einen geeigneten Baum zu finden war fast immer unmöglich und dann verheddert sich die Schnur in Ästen oder sie brechen ab und fallen einem fast auf den Kopf. Vom Auftüdeln der Schnur reden wir erst gar nicht. Es war ätzend. Es gab zwei Alternativen:
    1. Bear Canister. Ein Zylinder aus Hartplastig. Die sicherste Lösung. Nachteile: ein Kilo schwer, klotzig und nur schwer im Rucksack zu verstauen.
    2. Ur Sack. Ein Sack aus Kevlar, der um einen Baumstamm gebunden wird. Super einfach, gut zu verstauen und nur 300 Gramm schwer. Nachteile: teuer und es gibt Berichte, dass Bären die zwar den Sack finden, aber nicht an das Essen kommen, vor Wut sämtlichen Inhalt zu Brei boxen würden.
    Hier mal ein Video was Tiere so damit machen:
    https://youtu.be/U-H77zu8sRo

    Ich entschied mich für den Sack. Also ging ich nochmal zu REI, welcher nur 20 Fußminuten entfernt war. Auf dem Weg gabs Frühstück bei McDoof. Billig und der Kaffee ist gar nicht so schlecht da. Aber immer zu heiß.
    Nach REI ging es kurz in den Supermarkt, um sie Lücken im Proviant zu füllen. Dann zur Post um die Klamotten zu Stefanie zu schicken. Auf dem Rückweg machte ich noch Halt bei Trader Joes. Ein Supermarkt der zwar teuer ist aber leckere frische Salate und Brot im Angebot hat. Ich hatte keine Lust auf fettige Pizza oder Burger.
    Zurück am Motel 6 traf ich meine Nachbarn. Einer bastelte immer noch an seinem Fahrrad rum und der andere bohrte Löcher in die Motorhaube seines Trucks. Ich ließ sie machen und legte mich ins Bett. Mir vielen die Augen zu.
    Im TV lief zum hundertsten mal Jurassic World und die Mumie. Gegen vier wachte ich auf und sortierte meine Sachen und das Essen. Am Boden meines Rucksacks fand ich die sterblichen Überreste von einer Hand voll Mücken. In der Ecke türmte sich der Müll. Kartons, Umverpackungen, Dosen. Erneut unfassbar was da zusammen kommt.
    Mittlerweile hatte ich wieder richtig Bock auf den Trail. Besonders, weil Peter mit geschrieben hatte, dass er auch noch einen Tag Pause am Snoqualmi Pass machen würde. Die Bierauswahl ist wohl ganz gut da.
    Es war gut wieder eine Trail Family zu haben.
    Und da es morgen wild zur Sache geht wollte ich mich mit einem Thru Hike aufwärmen. Mein Hotel lag direkt am Lake Sammamish State Park. Dort gab es den 1,5 Meilen langen Homestead Trail. Ich machte mich auf den Weg. Nach ein paar Minuten war das Ding durch. FKT (fastest known time)!!!
    Ich fand einen kleinen Trail zum Ufer des Sees und legte mich an einen kleinen Strand abseits der Jugendlichen, die schwer damit beschäftigt waren sich voll laufen zu lassen. Als ich an ihnen vorbei ging boten sie mir Schnaps und Zigaretten an und grüßten mich mit "Hello Sir!". Gutes Benehmen.
    Ich verbrachte den Abend am See und als ich in der Dämmerung zurück ging da sah ich einen Luchs aka Bobcat. Nur ca 5 Meter vor mir. Wir schauten uns an. Doch als ich versuchte langsam mein Handy zu zücken, um ein Foto zu machen lief dieses wundervolle Geschöpf davon. Ach die Tiere. Der Luchs taucht immer auf, wenn sonst nicht viel passiert. Das macht er gut.
    Ich setzte meinen Heimweg fort. Am Motel 6 waren die beiden Dudes immer noch dabei etwas zu schrauben. Keine Ahnung was die antreibt.
    Liebes Tagebuch. Ich geh jetzt ins Bett. Ich bin gespannt was mich die nächsten Tage erwartet.
    Read more