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  • Day 21

    Northern Explorer nach Wellington

    December 2, 2023 in New Zealand ⋅ ☁️ 21 °C

    Für einmal stand heute nicht Velofahren auf dem Programm. Anstatt nochmals zwei Tage lang auf starkbefahrenen Strassen in die Hauptstadt Wellington zu radeln, verlud ich das Velo in den Zug und gönnte mir eine Fahrt mit dem "Northern Explorer". Dieser ist vergleichbar mit dem Glacier Express in der Schweiz und hauptsächlich auf Touristen ausgerichtet.

    Laut Google Maps befand sich der Bahnhof nur ein paar Kilometer von meinem Campingplatz entfernt. Trotzdem war es nicht ganz einfach, das etwas heruntergekommene Bahnhofsgebäude zu finden. Da Zugfahren in Neuseeland nicht sonderlich populär ist und viele Strecken stillgelegt wurden, fällt auch die Ausschilderung entsprechend spärlich aus. Zudem umfasst der Bahnhof nur noch ein grosses Perron und einen unscheinbaren Raum, welcher mit "KiwiRail" beschriftet ist. In den restlichen Räumlichkeiten sind inzwischen eine Sonderschule und eine KITA untergebracht.

    Irritierenderweise stand auf meinem Ticket, dass ich mich zwanzig Minuten vor Abfahrt am Bahnhof für den Check-in melden müsse. Der Schalterraum war jedoch verschlossen und weit und breit kein Mensch zu sehen. Als fünf Minuten vor Abfahrt noch immer niemand da war, rief ich sichtlich genervt die Hotline an. Die nette Dame versicherte mir, dass der Zug mit einer halben Stunde Verspätung eintreffen werde und ich direkt am Gleis warten solle. Der Bahnhof Palmerston North sei nämlich unbemannt (obschon die Stadt etwa gleich gross ist, wie Luzern). Na vielen Dank - diese Info wäre besser in der Reservationsbestätigung aufgeführt...

    Tatsächlich traf der Zug dann irgendwann doch noch ein. Die Gepäckaufgabe verlief erstaunlich unkompliziert und wenig später sass ich bereits am reservierten Fensterplatz. Bei meinen Mitreisenden handelte es sich hauptsächlich um angegraute Touristen aus dem Westen und eine Reisegruppe aus Asien. Ein paar ältere Herren unterhielten sich lautstark über Vor- und Nachteile verschiedener Triebwagen, während ihre Frauen fleissig Bilder knipsten.

    Auf den Audioguide verzichtete ich. Der spannendste Teil der Strecke lag eh schon hinter uns und die vielen Infos zu den vorbeiziehenden Siedlungen interessierten mich nicht. Dafür genoss ich den Blick aus dem Fenster und das für mich ungewohnt schnelle Tempo des Vorwärtskommens.

    Das Highlight des Tages war die anschliessende Fahrt durch die Bucht von Wellington zur Jugendherberge. Mit den grünen Hügeln im Hintergrund, den (wenigen) Hochhäusern und dem Meer erschien mir Wellington wie Hong Kong im Kleinformat.
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