- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 52
- Sunday, June 22, 2025 at 1:00 AM
- ☁️ 7 °C
- Altitude: 1,152 m
United StatesWallowa County45°28’26” N 117°33’30” W
Hells Canyon Scenic Byway

Nach dem aufregenden Rodeo-Erlebnis ging die Reise weiter in nordwestlicher Richtung – auf nach Oregon, rund um den Hells Canyon. Eine gewaltige Bergkulisse erhebt sich im Südwesten des Wallowa-Tals. Sie wird nicht umsonst die „Little American Alps“ genannt. Hinter mir liegt die trockene, karge Hochwüste, vor mir öffnet sich die Landschaft wie ein Tor zur Hölle – Hells Canyon, die tiefste Schlucht Nordamerikas.
Das Wallowa-Tal selbst wirkt dagegen wie der Garten Eden: klare Bäche, stille Seen, saftig-grüne Wiesen und Wälder. Diese fruchtbare Region war einst die Heimat der Nez-Percé-Indianer, bis sie 1877 unter ihrem legendären Häuptling Chief Joseph von hier vertrieben wurden.
Doch die Geschichte ist hier nicht vergessen – und sie lebt weiter. Heute sind die Nachkommen der damaligen Vertriebenen zurückgekehrt. Am Rand der kleinen Gemeinde Wallowa, wo ich gerade campe, haben sie wieder ein Stück Land erworben. Dort betreiben sie ein spirituelles und gemeinschaftliches Zentrum, ein Ort der Erinnerung, Versöhnung und Kultur. Jedes Jahr findet hier ein großes Fest zu Ehren von Chief Joseph statt – dem berühmtesten Sohn dieses Tals, dessen Name noch heute mit Respekt genannt wird.
Wallowa ist ein besonderer Ort. Die kleine Gemeinde ist bekannt für ihre lebendige Künstlerszene, für Ateliers, Werkstätten und traditionelle Bronzegießereien – Kunst und Geschichte gehen hier Hand in
Hand.
Der eigentliche Hells Canyon bleibt ein Abenteuer für sich. Er wird oft mit dem Grand Canyon verglichen da ist er aber - rauer, wilder, abgelegener. Es war eine über 400 Kilometer lange Fahrt bis hierher, durch menschenleere Gegenden, kleine Orte und kurvige Bergstraßen.
Zum Campen habe ich schließlich ein abgelegenes Plätzchen tief im Wald gefunden, etwa 10 Kilometer abseits – direkt am Fluss, versteckt und ganz ohne Handyempfang. Ein regnerischer, frischer Abend am Lagerfeuer, ganz in Ruhe. Und ganz ehrlich: Wenn man dort sitzt, unter dem grauen Himmel, in dieser wilden Natur, kommt man unweigerlich ins Grübeln über das Schicksal der Völker, die von hier einst gewaltsam vertrieben wurden. Solche Geschichten – und ihre Wunden – reichen oft bis Heute.
Der Tag brachte auch eine kleine Kochpremiere mit sich. Obwohl ich kein großer „Fleischfresser“ bin, gab es heute ausnahmsweise ein Sirloin-Steak. Dafür habe ich mir extra eine gusseiserne Pfanne besorgt – stilecht und schwer. Das Ergebnis? Nun ja… nicht ganz wie in Argentinien – aber hey, verbesserungsfähig bin ich allemal 😉.Read more